Das Staccato von einseitigen Beiträgen über der Krieg in der Ukraine reißt auf der Achse nicht ab. Heute schreibt also jemand, der sich nicht für einen Intellektuellen hält, auf der Achse. Tatsächlich auch auf Bildzeitungsniveau, da er offenbar nicht in der Lage ist, den Krieg in seine Vorgeschichte einzuordnen. Und nein, wir Intellektuellen, die das überblicken, sind keine Putinversteher, aber veilleicht doch intelligenter.
Herr Lafontaines Beitrag in der Weltwoche war wesentlich realistischer. Hier dagegen werden eine Reihe von haltlosen “Wenn”- Behauptungen aufgestellt bis hin zum irrationalen Vergleich von Putin mit Hitler und Minsk mit München. Raider heisst jetzt Twix und Entspannungspolitik (Copyright SPD) ist jetzt “Appeasement”. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Und die Amerikaner hat Herr Sarrazin überhaupt nicht auf dem Karton. Wurde nicht gerade bei der “Evakuierung” des Stahlwerks in Mariupol ein (Gottseidank pensionierter) Viersterne-US-General im Tarnfleck abgeführt, der sich wochenlang hinter Frauen und Kindern versteckt hatte? Letzte Woche hat ja auch schon Herr Tichy Herrn von Dohnanyi in derselben Sache den politischen Überblick einer “knieenden Ameise” attestiert. Aber auch Herr von Dohnanyis Ausführungen in der Weltwoche waren wesentlich realistischer.
Der Vergleich hinkt gewaltig. Die Unterzeichner des Briesfes sind nicht in verantwortlichen Positionen. Das hysterische Wegbeißen ihrer Position ist genau das, was auf Achgut in Bezug auf Corona kritisiert wurde: das vollständige Glätten der sagbaren Meinungen. Solange “nur” Material und Geheimdienstwissen in die Ukraine geschickt werden führen wir einen Stellvertreterkrieg bis zum letzten ukrainischen Soldaten. Um keinen Deut mutiger als Appeasement.
Despoten verstehen nur die Sprache der Gewalt. Deshalb initiis obsta. Es muß richtig weh tun. Schon die Rheinlandbesetzung 1936 hätte man Hitler nicht durchgehen lassen dürfen.
Die Corona-Experten der Achse sind sehr scharfsinnig und haben das Zusammenspiel von Pharma- und IT-Industrie, Medien und tiefem Staat im Zusammenhang mit der „Pandemie“ schon lange durchschaut. Von den „Ukraine-Experten“ kann man das leider nicht sagen. Wie „souverän“ ist denn eine Ukraine, die seit 2014 vom CIA regiert wird? Dieser Krieg wurde acht Jahre lang vorbereitet. Man hätte es sehen und wissen können, wenn man die westliche Medien-Blase verlassen hätte!
Der letzte Satz des vorletzten Absatzes “die Rückgewinnung des vom Feind besetzten Gebietes” ist gespiegelt genau das Ziel Putin-Russlands. Wer das nicht begreift, ergeht sich in westlicher Propaganda. Das kann man natürlich wollen und auch tun, Herr Sarrazin soll so frei sein und bleiben. Aber es ist nicht nötig, der Westen ist auch ohne dieses fromme “Apeasement” stark genug, um sich zu behaupten. Die Ukraine-Russen sind kampfstärker als die Putin-Russen, das haben die USA in weiser Voraussicht so arrangiert. Es soll gezeigt werden, dass das russische Militär aus Natosicht ein großspuriger Papiertiger ist. Der sich am besten weit aus dem Einflussbereich des Westens heraus hält. Nun ja, so kann man denken. Wenn die Putin-Russen klug sind, dann akzeptieren sie das und bleiben so besonnen wie bisher. Und ziehen sich auch mal zurück, wenn die Lage kritisch wird. Aber dem Weltfrieden dient das wohl kaum. Es wird den Westen ermutigen, neue Spannungsfelder zu schaffen, ich denke da an die Arktis. Und für die Russen werden atomare Sprengköpfe wichtiger werden als je zuvor. Die kann man im Zweifel auch per Fracht-Container in die europäischen Hauptstädte transportieren. Das scheint nicht jedem deutschen Amateurstrategen klar zu sein.
Warum Solidarität mit einem Land dass vor Korruption bis ganz oben und Nicht-Demokratie trieft, und das mit der Kriegserklärung an die russische Bevölkerung seit dem Maidan zielstrebig auf solche Konflikte zugesteuert ist? *** Aber man muss zugeben, die USA haben das exzellent geopolitisch geplant und durchgeführt, mit den ukrainischen Bürgern als Kanonenfutter. Und den Wiederaufbau soll dann Deutschland bezahlen. Nein Danke.
Dr. Sarrazins Idee, man müsse den Ukraine-Konflikt als Gelegenheit zur entscheidenden Schwächung Russlands beim Schopf ergreifen, wird übrigens auch vom Harvard-Historiker Neil Ferguson als falsch zurückgewiesen. Und von Norman Finkelstein, falls dieser Name noch wem was sagt. - Man will zween Fliegen mit einer Klappe schlagen, mit Blick auf Syrien. - Dann klappt mal schön.
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