Sie überraschen nicht minder mit intellektueller Einseitigkeit, Herr Sarrazin. Schauen Sie sich doch bitte mal um, in welchem Kreis Sie sich befinden? Das ist schon erstaunlich, was alles aufgeblendet werden kann, als wäre eine ganze Gehirnhälfte plötzlich abgestorben.
Wieder mal Thilo Sarrazin: Leider- doch wie immer : Glasklar und logisch!
Die Autoren des offenen Briefs um Alice Schwarzer fordern Selenski zur Kapitulation und Kooperation auf. Dafür gibt es zwei Präzedenzfälle: 1. Der Tschechische Präsident Emil Hacha wurde 1938 in Berlin unter Druck gesetzt und akzeptierte die Zerschlagung dessen, was nach Abtreten des Sudetenland es und Austritt der Slowakei von der Tschechoslowakei übriggeblieben war. Er kooperierte zeitweise als formeller Präsident. 2. Marschall Petain kapitulierte 1940 und kooperierte. Die französischen Wochenschauen von 1944 berichten darüber, wie französische Truppen, gemeinsam mit ihren deutschen Verbündeten die Landung der Alliierten verhindern werden. Hacha starb 1945 in Untersuchungshaft. Petain würde 1945 zum Tod verurteilt, de Gaulle begnadigte ihn zu lebenslanger Haft. Sind das die Vorbilder von Schwarzer für Selenski? (Quisling in Norwegen soare ich hier aus, denn er wurde erst von den Besatzern in sein Amt befördert)
Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dumme ist…
Stellen wir uns mal vor, dass ein Kind in der Schule gemobbt wird, von einer Gruppe Mitschüler. Die Familie interveniert, indem sie erst bei der Lehrerin, dann bei der Schulleitung, dann im Ministerium vorstellig wird und die Vorfälle benennt und kritisiert. Alle diese Stellen nehmen die berechtigte und aufgrund der mangelnden Intervention der zuständigen Stellen zunehmende Gewalt zwar zur Kenntnis, unternehmen aber nichts gegen die Täter. Wenn dann die Familie mangels Unterstützung selbst gewalttätig wird, dann - auf einmal - werden alle überaktiv und alle wundern sich und es geht ein Rauschen durch den Blätterwald und die Täter sind auf einmal die armen, armen Opfer. Ich bin schon mal froh, dass der Autor nicht das wilde Nato-Geifern, sondern sachliche Argumente und ruhige Kritik vorbringt. Aber wie das derzeit läuft mit dem Aufrüsten von u.a. Nazis und dem Verbrennen von Waffen und Geld hat schon etwas von gewollter Eskalation und viele Wege führen zu Weltkriegen, nicht nur Appeasementaufrufe.
Man merkt, dass Sie aus einer Kriegsgeneration stammen und immer noch nichts dazugelernt haben: Sie wollen, dass Russland an die Wand gespielt wird, statt dass die Ukraine an den Verhandlungstisch geht. Ein kleines Land mit Waffen vollzupumpen, kann nicht die Lösung sein. Das macht Deutschland wieder einmal zum Kriegstreiber. Eine neutrale (Zurück-) Haltung wäre zukunftsorientierter.
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