Annette Heinisch / 28.03.2019 / 06:15 / Foto: Pixabay / 46 / Seite ausdrucken

Gemeinschaftsseele? Nein danke!

So manchen von uns beschleicht ja ziemlich regelmäßig, meistens von montags bis sonntags, das Gefühl, ohne Gerichtsverfahren zu einer lebenslänglichen Haft in einem Käfig voller Narren verurteilt worden zu sein. Der Westen, dessen Markenzeichen und ursprüngliches Alleinstellungsmerkmal der Einsatz des Verstandes und der Vernunft war, scheint – in einen Wirrwarr unausgegorener Gefühle verwickelt – Selbstmord auf Raten zu begehen. Sinnbild dieser infantilen, vernunftfreien Zeit ist Greta, ein pubertierendes Mädchen, das dazu aufruft, in Panik zu verfallen und dementsprechend zu handeln. Sie wird dafür gefeiert.

Der „alte weiße Mann“ hingegen, der als Gegenpol sinnbildlich für erwachsenes, rationales Handeln steht, wurde als Feindbild aufgebaut. Der alte weiße Mann ruft typischerweise dazu auf, bei allgemeiner Panik Ruhe zu bewahren, wohlwissend, dass Panik blind macht und Handlungen, die von Panik gekennzeichnet sind, oft mehr Unheil bringen, als sie vermeiden sollen. Ruhe bewahren und das Prinzip „Erst denken, dann handeln“ sind seine Devisen. Damit gibt er dem Verstand zumindest eine faire Chance. Ganz ehrlich: Wenn es in meinem Leben hart auf hart käme, zum Beispiel die Folgen panikblinden Verhaltens beseitigt werden müssten, hoffte ich sehr, alte weiße Männer an meiner Seite zu haben. 

Wie konnte es so weit kommen? Kürzlich gab Cora Stephan ein sehr sehenswertes Interview, indem sie unter anderem kritisiert, dass die Politik offenbar nur noch aus Gefühlen zu bestehen scheint. Gefühle gehörten jedoch ins Wohnzimmer, nicht in die Politik. Auch wenn ich eine Frau bin und damit nach dem Stereotyp der Gläubigen der „Politischen Korrektheit“ nicht für den Verstand, sondern für „das Gefühlige“ zuständig bin, stimme ich ihr voll zu. Sorry an dieser Stelle, dass ich das Klischee der gefühligen Frau nicht so recht bedienen mag, und das, obwohl ich als Kind einen pinkfarbenen Anorak hatte und mit Barbie-Puppen spielte! Aber auch für mich hat alles seine Zeit und seinen Platz.

Im Flugzeug finde ich es zum Beispiel überaus begrüßenswert, dass nicht aus der Menge der Passagiere ein Pilot gewählt wird, der sich zum Führen eines Flugzeugs berufen fühlt, weil er sich für einen Alleskönner hält und schon immer mal gestalten wollte. Es gibt Bereiche, in denen Verstand und Können für den Erfolg entscheidend sind. Kein Mensch, der noch alle Tassen im Schrank hat, würde sich in ein Flugzeug setzen, wenn er sich nicht darauf verlassen könnte, dass die da vorne im Cockpit wissen, was sie tun, können, was sie tun und nicht lebensmüde sind. Was aber ist, wenn sich eine Flugreise anscheinend unaufhaltsam zu einem Flug Marke „Disast Air“ entwickelt? So kann man sich derzeit in unserem Land fühlen, sicherlich auch manche Briten oder Franzosen in ihrem.

Von der Hochkultur zur Barbarei

Wenn wir die These aufstellen, dass Vernunft, Können und Verantwortungsbewusstsein wesentliche Grundlagen nicht nur des Fliegens, sondern auch guter Regierungsführung sind, wieso hat die Gefühligkeit das Steuer übernommen? Da stellen wir uns mal ganz dumm: Wie funktioniert denn so ein Volk eigentlich? Bereits vor ziemlich vielen Jahren, genau 1895, veröffentlichte Gustave Le Bon das Grundlagenwerk der Sozialpsychologie, die „Psychologie der Massen“. Anlass war die damalige Transformationsphase von der Klassen- zur Massengesellschaft. Le Bon erklärt es so:

„Die organisierten Massen haben zu allen Zeiten eine wichtige Rolle im Völkerleben gespielt, niemals aber in solchem Maße wie heute. Die unbewusste Wirksamkeit der Massen, die an die Stelle der bewussten Tatkraft des einzelnen tritt, bildet ein wesentliches Kennzeichen der Gegenwart … Je weniger die Masse vernünftiger Überlegung fähig ist, umso mehr ist sie zur Tat geneigt. Die Organisation hat ihre Kraft ins Ungeheure gesteigert.“

Le Bon fragt sich, wohin diese Umwälzung führen möge und ist skeptisch:

“Vielleicht bedeutet der Aufstieg der Massen eine der letzten Etappen der Kulturen des Abendlandes, die Rückkehr zu jenen Zeiten verworrener Anarchie, die stets dem Aufblühen einer neuen Gesellschaft voranzugehen scheinen. Aber wie wäre er zu verhindern? Bisher bestand die Aufgabe der Massen offenbar in diesen großen Zerstörungen der alten Kulturen. Die Geschichte lehrt uns, dass in dem Augenblick, da die moralischen Kräfte, das Rüstzeug einer Gesellschaft, ihre Herrschaft verloren haben, die letzte Auflösung von jenen unbewussten und rohen Massen, welche gut als Barbaren gekennzeichnet werden, herbeigeführt wird. Bisher wurden die Kulturen von einer kleinen, intellektuellen Aristokratie geschaffen und geleitet, niemals von den Massen. Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung. Ihre Herrschaft bedeutet stets eine Stufe der Auflösung. Eine Kultur setzt feste Regeln, Zucht, den Übergang des Triebhaften zum Vernünftigen, die Vorausberechnung der Zukunft, überhaupt einen hohen Bildungsgrad voraus – Bedingungen, für welche die sich selbst überlassenen Massen völlig unzugänglich sind.“

Le Bon vertritt die Auffassung, dass der Einzelne, auch der Angehörige einer Hochkultur, unter bestimmten Umständen in der Masse seine Kritikfähigkeit verliert und sich affektiv, zum Teil primitiv-barbarisch, verhält. Damit hat er fast prophetisch die politischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts vorausgesehen. Massen übten ihre Wirkungskraft stets unbewusst aus. „Der Gebrauch der Vernunft ist für die Menschen noch zu neu und zu unvollkommen, um die Gesetze des Unbewussten enthüllen zu können und besonders, um es zu ersetzen. Der Anteil des Unbewussten an unseren Handlungen ist ungeheuer und der Anteil der Vernunft sehr klein“.  

Verantwortungslosigkeit des Kollektivs

Kein Staatsmann könne die Massen beherrschen, das letzte Hilfsmittel sei zumindest das Verständnis der Massen, um nicht allzu sehr von ihnen beherrscht zu werden. Das ist der Grund für Le Bons empirische Analyse der Massen und ihrer Beweggründe. Er kommt zu folgenden Ergebnissen:

Die Masse ist – wenn organisiert, also nicht nur eine zufällige Ansammlung von Menschen ohne bestimmten Zweck – nicht die Summe der Einzelteile, sondern eine neue, eigene Gesamtheit. Sie ist weder mehr noch weniger als die Gesamtheit der Einzelteile, sie ist etwas anderes. Die bewusste Persönlichkeit der Individuen schwindet und wird ersetzt durch eine Gemeinschaftsseele. Le Bon vergleicht dies mit dem Zusammenfügen von Stoffen in der Chemie, die nach Verschmelzung einen gänzlich anderen Stoff bilden. Durch die Verschmelzung erfolge zunächst eine Durchschnittsbildung:

„Eben die Vergemeinschaftlichung der gewöhnlichen Eigenschaften erklärt uns, warum die Massen niemals Handlungen ausführen können, die besondere Intelligenz beanspruchen.“

Die Masse kann logisch zwingend niemals schlauer sein als die (wenigen) klugen Mitglieder derselben, sondern immer nur dümmer. Zusätzlich zu diesem Aspekt der Durchschnittsbildung bewirken drei Komponenten das Auftreten der spezifischen Eigenart der Gesamtheit: Erstens das Gefühl der unüberwindlichen Macht durch die Menge, wodurch Triebe ausgelebt werden können, die das Individuum zügeln würde, verstärkt durch die Verantwortungslosigkeit des Kollektivs. Zweitens ist durch geistige, hypnoseähnliche Übertragung („contagion mentale“) in der Masse jedes Gefühl, jede Handlung übertragbar und zwar in so hohem Maße, dass der Einzelne seine Wünsche den Gesamtwünschen opfert und sich alles in eine Richtung bewegt. Drittens weist die Masse eine hohe Beeinflussbarkeit und Leichtgläubigkeit auf. Die Masse hält die vor ihrem inneren Auge durch Worte hervorgerufenen Bilder für wahr und folgt der Täuschung, die sie stets der Wahrheit vorzieht. Le Bon beschreibt umfangreich die Macht der Worte, die – wenn geschickt gewählt – die Massen in eine Art Rausch versetzen können, wobei die Massen stets zu extremen Gefühlsäußerungen neigten, so dass sie zu besonders guten wie schlechten Taten fähig sind.

Massen sind für Logik unempfänglich

Le Bon schildert, dass die Überzeugungen der Massen „stets eine besondere Form aufweisen, die ich nicht besser zu bezeichnen weiß als mit dem Namen religiöses Gefühl.“ Ohne Religion, die keinesfalls zwingend die Anbetung einer Gottheit voraussetzt, sei die Masse nicht zu lenken. Dabei verweist er darauf, dass ganz Gallien, vertreten durch sechzig Städte, Kaiser Augustus einen Tempel bei Lyon errichtete, dessen Priester die führenden Persönlichkeiten des Landes waren. Der römische Kaiser sei wie ein Gott verehrt worden, was erkläre, dass dreißig Legionen des Kaiserreichs hundert Millionen Menschen zum Gehorsam zwingen konnten. Le Bons Fazit: „Für die Massen muss man entweder ein Gott sein oder man ist nichts.“ 

Was beeinflusst die Masse denn, wodurch wird sie bewegt? Er kommt zu dem verstörenden Ergebnis – Vernunft und Fakten sind es nicht.

„Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer … Bei der Aufzählung der Faktoren, die imstande sind, die Massenseele zu erregen, können wir uns die Erwähnung der Vernunft ersparen, wenn man nicht den negativen Wert ihres Einflusses aufzeigen müsste. Wir haben bereits festgestellt, dass die Massen durch logische Beweise nicht zu beeinflussen sind und nur grobe Ideenverbindungen begreifen. Daher wenden sich auch die Redner, die Eindruck auf sie zu machen verstehen, an ihr Gefühl und niemals an die Vernunft.“

Bingo! Hier haben wir es nun, das Gefühl. Jemand, der die Massen beeinflussen will, muss mit seinen Worten das Gefühl ansprechen, nicht den Verstand. An diesem Punkt angelangt, empfinde ich plötzlich sehr viel Verständnis für die Masse, denn nichts wäre mir lieber, als mich von diesen Tatsachen, die mir komplett missfallen, abzuwenden. Nicht nur, weil ich persönlich viel von Vernunft halte, sondern vor allem, weil unser gesamtes politisches System auf der These beruht, dass Menschen rational denkende und handelnde Wesen sind. Schon beim Einzelnen scheint das nicht immer der Fall zu sein, wenn es aber bei organisierten Massen nie klappt, Demokratie aber nun einmal auf organisierten Massen beruht, dann haben wir ein Problem. Und zwar ein großes.

Bildungssystem – Erwerb unnützer Kenntnisse

Die Bildung wird nach Le Bon nicht nur in ihrer Wirkung überschätzt, sondern sie trägt zu dem Problem bei, jedenfalls das „lateinische“ Bildungssystem mit seiner Praxisferne. Es sei ein psychologischer Grundirrtum, zu meinen, die Intelligenz entwickle sich durch Auswendiglernen. Urteilsfähigkeit und Entschlusskraft würden so jedoch nicht geübt, diese können nur in der Praxis erworben werden. Die Praxis würde zudem viele „Sonderwahrnehmungen“ bieten, durch die ein Mehr an Lernen durch einen „genauen und lebendigen Begriff von den Dingen, den Menschen und den verschiedenen Umgangsformen“ ermöglicht würde. 

Das Bildungssystem sei aber nicht nur nutzlos, es sei schädlich, denn der Erwerb unnützer Kenntnisse sei ein sicheres Mittel, einen Menschen zum Empörer zu machen. Die Schule „erzeugt am Fuße der sozialen Leiter die proletarischen Heere, die mit ihrem Los unzufrieden sind; oben aber unsere leichtfertige, zugleich skeptische und gläubige Bourgeoisie, mit ihrem übertriebenen Vertrauen zur Staatsvorsehung, die sie gleichwohl unaufhörlich beschimpft, weil sie stets ihre eigenen Fehler der Regierung zuschiebt und unfähig ist, ohne die Vermittlung der Obrigkeit etwas zu unternehmen.“

Wohlgemerkt – dies schrieb er nicht gestern, sondern 1895. Über die unbewussten Triebkräfte der Massen, die tatsächlich deren Verhalten erklären, schrieb Le Bon nicht viel. Darüber wisse man zu wenig, sodass man lediglich Vermutungen anstellen könne. Aus seiner Sicht ist eine wesentliche Quelle der Überzeugungen und des Habitus die Rasse, wobei er diese in einem nicht genetischen Sinn definierte, sondern als rein seelisch-geistige Grundhaltung eines Volkes, die aus der Vergemeinschaftung im Zuge der Zivilisations-, Moral- und Kulturentwicklung entstünde und der Überlieferungen, welche die Ideale weitergebe. Daher seien auch verschiedene Massen unterschiedlich geprägt, Begriffe würden unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Als Beispiel nennt er die Begriffe „Demokratie“ und „Sozialismus“, die unterschiedliche Bedeutungen haben:

„Sie entsprechen in Wirklichkeit für die lateinische und die angelsächsische Seele inhaltlich und bildlich völlig entgegen gesetzten Vorstellungen. Bei den lateinischen Völkern bedeutet das Wort Demokratie vor allem die Auslöschung des Willens und der Tatkraft des einzelnen vor dem Staat. Dem Staat wird immer mehr aufgeladen, er soll führen, zentralisieren, monopolisieren, fabrizieren. An ihn wenden sich beständig alle Parteien ohne Ausnahme: Radikale, Sozialisten, Monarchisten. Bei den Angelsachsen, namentlich den Amerikanern, bedeutet dasselbe Wort im Gegenteil die angespannteste Entfaltung des Willens und der Persönlichkeit, das mögliche Zurücktreten des Staates, den man mit Ausnahme der Polizei, des Heeres und der diplomatischen Beziehungen nichts leiten lässt, nicht einmal den Unterricht.“

Auch dieses schrieb Le Bon, ohne den Brexit auch nur zu erahnen.

Der Einzelne ist ein Automat geworden

Die vorübergehenden Meinungen der Massen seien leicht veränderbar, die Grundeinstellung jedoch nur schwer. Sie sei durch die Zeit geformt, die allerdings ebenso die Einführung der Glaubenslehren wie auch ihren Untergang vorbereite. Dabei reiche die Erfahrung einer Generation allein nicht aus, weil die nächste sie vergessen habe, zur Veränderung bedürfe es einer Vertiefung. Als wenig bedeutsam sieht er die politischen und sozialen Einrichtungen an, die Folge der Einstellungen seien, quasi aufgeklebte Etiketten, selber aber wenig Rückwirkung hätten.

Da die verbindenden alten Glaubenslehren zunehmend ihre richtungsgebende Kraft verlören, gäbe es Raum für eine Menge Sonderanschauungen ohne Vergangenheit und Zukunft, die sich im Bereich der vorübergehenden Meinungen ausbreiten. Dabei würde die Presse verstärkend wirken, was letztlich zu einer Unfähigkeit der Regierung führen würde, die Meinungen zu lenken. 

„Heuzutage haben die Schriftsteller ihren Einfluss eingebüßt, und die Zeitungen spiegeln nur die öffentliche Meinung wider. Und was die Staatsmänner anbelangt, so denken sie nicht daran, sie zu lenken, sondern suchen ihr nur zu folgen. Ihre Furcht vor der öffentlichen Meinung ist fast schon Schrecken und raubt ihrer Haltung jede Festigkeit.“

Die Mittel, mit denen man die Triebkräfte der Massen steuert, beschreibt er nur kurz. Es sei ein Führer nötig, dessen Wirkmittel die Behauptung, Wiederholung und Übertragung seien und der über einen erworbenen oder persönlichen Nimbus verfügen müsse. Sein Fazit zur Massengesellschaft:

 „Der einzelne ist nicht mehr er selbst, er ist ein Automat geworden, dessen Betrieb sein Wille nicht mehr in der Gewalt hat. Allein durch die Tatsache, Glied einer Masse zu sein, steigt der Mensch also mehrere Stufen von der Leiter der Kultur hinab. Als einzelner war er vielleicht ein gebildetes Individuum, in der Masse ist er ein Triebwesen, also ein Barbar. Er hat die Unberechenbarkeit, die Heftigkeit, die Wildheit, aber auch die Begeisterung und den Heldenmut ursrpünglicher Wesen, denen er auch durch die Leichtigkeit ähnelt, mit der er sich durch Worte und Vorstellungen beeinflussen und zu Handlungen verführen lässt, die seine augenscheinlichen Interessen verletzten. In der Masse gleicht er einem Sandkorn in einem Haufen anderer Sandkörner, das der Wind nach Belieben emporwirbelt.“

So weit war man 1895. Und was machte man mit dem Wissen?

Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Gustave Le Bons "Psychologie der Massen"

Teil 2 finden Sie hier.

Teil 3 finden Sie hier.

Teil 4 finden Sie hier.

Teil 5 finden Sie hier.

Teil 6 finden Sie hier.

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Andreas Stüve / 28.03.2019

Liebe Frau Heinisch, auch über mich ist das Narrenkäfig-Urteil gesprochen worden. Ich habe mich sehr lange gefragt, wie ein Staatswesen, das vor Jahren in der Welt nur höchstes Ansehen und Bewunderung erfuhr, in derart kurzer Zeit vollkommen dem Verfall preisgegeben werden konnte. Bis ich auf Schriften von Rolf Peter Sieferle und Jost Bauch stieß, die dieses Phänomen sehr treffend mit “Ochlokratie” erklärten und dabei auch auf Gustave Le Bon Bezug nahmen. Es ist die Herrschaft der Massen, des Pöbels, die uns diese Zustände beschert hat. Die Einheitsfront aus Pöbel und marxistischen, maoistischen, gar stalinistischen Ideologen, die höchste Positionen in Staat und Politik bekleiden. Das höchste Staatsamt, der Regierungschef, die Minister werden von Personen gestellt, denen man vor Jahren maximal eine mittlere Karriere im öffentlichen Dienst zugetraut hätte. Mit der Politikergilde, die sich zumeist per Liste ins Parlament geschlichen hat, verhält es sich ebenso.  Kein besseres Bild gibt die politisch geführte und indoktrinierte Justiz ab, vom kleinsten Amtsgericht bis hinauf zum BVerfG . Die schleichende Aushöhlung des Grundgesetzes, in der allgemein geltende “Menschenrechte” in materielle Individualansprüche auch von Nichtstaatsangehörigen, quasi der Weltbevölkerung, umgedeutet werden. Das Wühlen und Agitieren von Vereinen, NGO und “Bürgerinitiativen” gegen das Lebensrecht Ungeborener, gegen die Industrie, die Energieversorgung, die Sicherheit, die Freiheit der Bürger im allgemeinen. Zensur, Sperren, Berufsverbote. Allumfassende Diskreditierung Widerständiger. Kurzum. Gott sei Dank ist die Ochlokratie die finale Erscheinungsform der Demokratie. Die Natur und die gesellschaftlichen Entwicklungen in der Welt haben historisch bewiesen, das aus Faulendem und Absterbenden immer etwas Neues, Unverbrauchtes und Hoffnungsvolles entsteht. Wehren wir uns, leisten wir Widerstand und klären wir unsere Mitmenschen auf. Danke für Ihren phantastischen Beitrag.

Petra Schwerdtfeger / 28.03.2019

Sehr geehrte Frau Heinisch, vielen Dank für diesen überaus treffenden Artikel. Sie zeigen die Dynamik und Wirkung eines durch fragwürdige Ideologien erstelltes Kollektiv sehr klar und ungeschönt auf den Punkt. Ich als Weib betrachte die “alten weißen Männern” bei uns als das passende Gegenstück und die optimale Ergänzung für den weiblichen Aspekt und ganz gewiss nicht als “toxisch” oder unterdrückend. Das ist wirklich albern und ich habe manchmal den Eindruck, dass sich gewisse Damen in unserer Gesellschaft geradezu eine patricharchalische Unterdrückung herbeisehnen, um effektiv zetern, kreischen und wettern zu können, weil sie durch ihre völlig pervertierte Sicht auf sich selbst, das dadurch entstandene Vakuum mit Schwachsinn füllen müssen Im Zusammenspiel auf der Basis gegenseitigen Respektes und Wertschätzung des jeweiligen Prinzips von Männlichkeit und Weiblichkeit entsteht ein großartiges Ganzes, das unglaublich viel Energie in sich trägt. Es gibt Dinge, wo eher das weibliche Prinzip zum Tragen kommen sollte, und andere Dinge, wo eher das männliche Prinzip wirken sollte - ignoriert man das, oder dekonstruiert es gar, um es dann völlig unnatürlich und willkürlich wieder zusammenzusetzen, dann ist der Schaden enorm. Unsere Automaten, bzw. Bioroboter sind sich dessen jedoch nicht gewahr und verwechseln kollektives Denken und Handeln mit eigener Meinung und eigenem Antrieb. Im Grunde agieren diese Menschen wie ein Insektenstaat, wo das Individuum isoliert gesehen irrelevant ist. Nähme man jenen von jetzt auf gleich die Grundlage und die Angriffsflächen für ihr Verhalten, käme dies für sie einer lebensbedrohlichen Katastrophe gleich - und das ist der Grund, warum solche Leute teilweise auf bösartigste Weise und mit Zähnen und Klauen ihre Kollektivideologie verteidigen. Sie sind vollkommen aus ihrer Mitte und fast nicht mehr in der Lage sich selbst zu erkennen.

Thomas Nichterlein / 28.03.2019

Da sind Grenzen des Populismus: Die “gute” luxusmoralisierte Polit-Masse zerfällt gerade in egozentrische, weil existenzgefährdete Individuen.  Ob die Politiker das mitbekommen können? Sie sind ja auf Populismus konditioniert und agieren nicht als Individuen. Bestes Beispiel: Frau Merkel. Vielleicht hilft ja für das Anders- und Wendemerkeln eine Portion Existenzgefährdung (Abwahlgefahr, Pfründenverlustbedrohung) weiter.

Helge-Rainer Decke / 28.03.2019

Sie haben recht, gnädige Frau Annette   Heinisch. Besonders das, was der alte weise und weiße Mann rsp. weise weiße Frau im Unterhaus von GB seit Wochen liefert, ist beredtes Beispiel dafür. Warum, gnädige Frau, schreiben Sie nur vom „alten weißen Mann“? Es soll auch alte weiße Frauen geben.

Eugen Richter / 28.03.2019

War das jemals anders? Ich denke nein. Der Unterschied ist, dass wie eine neue Steigerung kontinentaleuropäischen Selbsthasses, Realitätsverweigerung und geistiger Retardie beobachten. Der Europäer entwickelt sich kulturell zurück und nimmt zur Beschleunigung dessen, teddywerfender Begeisterung, kulturelle Fachkräfte auf. Noch vor 200 Jahren waren weisse Politiker und Diplomaten über die radikale Einstellung islamisch geprägter Politiker und Diplomaten entsetzt. Denn diese sahen es als ihre Pflicht an, jeden Ungläubige, zu Ehren des Propheten und weil er es Ihnen befohlen hat, zu töten. An diesem Auftrag hat sich bis heute in der Religion des Friedens nichts geändert. Bis vor gut 150 Jahren haben Nordafrikaner (Moslems) regelmäßig und in erheblichem Umfang immer wieder weisse Europäer entfernt, versklavt und nur gegen hohe Tributzahlungen wieder in Freiheit entlassen. Und nun fordern deutsche Kirchenfürsten, dass gute Christen Freitags in die Moschee gehen sollen. Die Selbstverleg ung, die Werte des Humanismus, Aufklärung, Naturrechtes werden in den letzten beiden Jahrzehnten mit zunehmender Geschwindigkeit mit Füßen getreten und in ihr Gegenteil verkehrt. Warum? Ist man den Dinge überdrüssig? Sind zwei Geschlechter zu langweilig? Orwell hat schon sehr früh beschrieben wohin die Reise geht. Im Herr der Ringe ist der Kampf um Freiheit und gegen Unterdrückung sehr plastisch und drastisch in monumentalen Bildern beschrieben. Es ist schom so viel geschrieben und gewarnt worden. Aber Langeweile, vor allem als eitriger Ausfluß verwöhnter und von Eigenleistung und Selbstverantwortung freigekaufter Wohlstandsprofiteure, zerstört die Grundlagen und Errungenschaften einer hochentwickelten Kultur sehenden Auges. Es wäre nicht die erste Hochkultur, die untergeht. Diesmal jedoch mit noch mehr Bildern und Texten. Naja, ich befürchte, dannman diese in 100 Jahren schon gR ni ht in der Lage sein wird sie zu lesen und zu verstehen.

beat schaller / 28.03.2019

ein hervorragender einblick, geehrte frau heinisch. es ist treffend auf den punkt gebracht und es ist schon fast beängstigend echt.  mindestens für diejenigen, die wissen, wie sich die masse verhält, wenn sie in panik gerät!!! und das kommt leider immer wieder vor, weil sich eine masse unvorbereitet und blind , vielleicht auch hörig fortbewegt. etwas unvorhergesehenes und schon übernimmt die panik das ruder. die heutige “achse-morgenlage ” bringt alleine so viele beispiele der täglich wuchernden bevormundung auf den tisch, dass es offensichtlich bisher keine lehren daraus zu geben scheint. b.schaller

Oliver Brandt / 28.03.2019

In Deutschland kommt erschwerend hinzu, daß die die Deutschen offensichtlich immer einen Erlöser brauchen, dem sie in ihrer gefühlten Pein und Hybris unbedingt in die Katastrophe folgen müssen: 1914 Wilhelm II. 1933 Adolf Hitler 2015 Merkel 2019 “Greta”?? Ich hätte nicht gedacht, mir einen Kanzler Kohl oder sogar einen Kanzler Schröder jemals zurückzuwünschen. Politisch habe ich die Deutschen mittlerweile abgeschrieben, Aber zum Glück dreht sich die Erde auch morgen noch weiter.

Petra Horn / 28.03.2019

Wie das Beispiel des Syrers mit vier Frauen zeigt, ist das auch jetzt problemlos möglich. Wieviele Polygamisten es gibt, könnte man herausfinden, wenn man es denn wollte. Denn für die allermeisten dürfte der Vater der hier geborenen Kinder in die Geburtsurkunde eingetragen werden, auch wenn dieser nach deutschem Recht nicht mit der Mutter verheiratet ist. Man kann davon ausgehen, daß eine kopftuchtragende muslimische Frau mit Kindern, die keine Bedrochungen durch ihre Familie erhält, nach deren Vorstellungen eine anständige Frau, also verheiratet ist. Ein Blick in die Daten sollte dann zeigen, mit wievielen Frauen dieser Mann ebenfalls Kinder hat. Aber unsere jetzigen Regierungsverantwortlichen wollen dies nicht. Denn dann müßten sie darüber berichten, und diese Nachrichten dürften einige Deutsche beunruhigen. Und dann gibt es zumindest eine Partei, die dies ausschlachten und “instrumentalisieren” würde. Also tut man einfach so, als wüßte man nicht, wie die deutsche Gesetze insbesondere von Clans und Großfamilien, teils mißbraucht, teils unterlaufen werden. Die deutschen Gesetze sind für eine Kultur von christlichen Individuen und Kleinfamilien geschaffen. Sie müssen angepaßt werden, sonst gilt der einem Imam aus Izmir zugeschriebene Satz: Dank eurer demokratischen Gesetze werden wir euch überwältigen, dank eurer religiösen Gesetze werden wir euch beherrschen.

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