Herr Ralf Pöhling, Ihr Leserbrief findet meine volle Zustimmung.
Vielen Dank für diese ganze Staffel von gelungenen Artikeln zu Le Bons Buch, sehr geehrte Frau Heinisch, auch wenn ich nicht oft kommentiere, lese ich Ihre Beiträge überhaupt immer mit Interesse und Gewinn!
Auch wenn vieles in der Serie gut beleuchtet ist, einige Kritikpunkte hätte ich. Die Gründung der Anglikanischen Kirche als Reformation zu bezeichnen strapaziert den Begriff. Überhaupt war die Wissenschaft, in Ost wie in West, nicht gerade ein “Zwilling des Glaubens,” - das strapaziert die Scholastik doch arg. Nicht nur Giordano Bruno und Galilieo Galilei konnten davon Zeugnis ablegen. Die für wissenschaftliche Arbeit notwendige offene Diskussion war gerade nicht die Stärke der Christen, in Ost wie West - eher wird man da im Judentum fündig, wenn auch nur in theologisch ganz eng abgestecktem Rahmen, den zu verlassen Spinoza fast das Leben gekostet hätte. Auch die mit der Mayflower in die “Neue Welt” entsorgten Puritaner hießen ja nicht so wegen ihrer Disskussionsfähigkeit, sondern ihrer Glaubensstrenge, die der Wissenschaft eben nicht förderlich ist. Davon haben sie auch in Wort und Tat Zeugnis abgelegt, von der Hexenverfolgung in Salem im 17. Jahrhundert bis zum Scopes-Prozess im 20. Jahrhundert: ein Lehrer wurde verklagt, weil er Wissenschaft, nicht Theologie in die Schule bringen wollte.
Die Franzosen versuchen ihr „Führungspersonal“ mithilfe von Eliteschulen „heranzuzüchten“. Dabei entstehen dann viele kleine Macrons. Die regieren dann von Paris aus das Land. Auf der anderen Seite beneiden uns die Franzosen um unser duales System von Schule und Lehre. Theorie und Praxis. Die Franzosen halten es mit der Theorie und fahren nicht gut dabei. Es handelt sich dabei um einen Mitgrund für die derzeitigen Unruhen. Die Leute sind es leid, von realitätsfernen Theoretikern regiert zu werden. Bei Scheidungsprozessen gilt noch das Schuldprinzip. Wer ist fremdgegangen, fragt dort der Richter. Trotz offiziellem Laizismus noch ganz schön viel Kirchenmoral im Spiel. Aber : Es gibt keine Kirchensteuer. Die Kirche ist in Frankreich im Vergleich zur deutschen Staatskirche bettelarm. Wie soll diese Frage eigentlich EU-weit geregelt werden? Bezahlen dann Franzosen für deutsche Kirchen? Sicher werden sie das nicht tun. Aber was das Zahlen angeht, ist das Ganze wohl ohnehin eher als Einbahnstraße gedacht und diese führt von Deutschland nach außerhalb.
Es ist ja auch von keiner Partei und keinem Kandidaten zu hören, wie genau die EU mal gestaltet werden soll, Vereinigte Staaten, EU der Regionen oder loser Staatenbund. Auch über die 5 Modelle der Weiterentwicklung der EU, wie sie im Weißbuch zu Europa vorgestellt werden, wird nirgends etwas gesagt. Warum? Dazu lässt sich nur spekulieren. Schaut man sich aber die “Qualifikation” der Kandidaten/innen an, erklärt sich auch das!
Wenn die dt. Politiker zwar kaum etwas über die unterschiedlichen Mentalitäten, Rechtsideen und -gewohnheiten, wirtschaftlichen Fakten etc. über europ. Länder wüssten, aber anhand vorliegender Realitäten entscheiden würden, ginge es gerade noch, zumal sie einige Jahre später auch ziemlich gut über die Unterschiede zwischen verschiedenen europ. Ländern informiert wären. Aber nein, stattdessen setzen sie absurde Ideologien um, die schon an den Verhältnissen in D scheitern müssen. In einem Land, dessen Kanzlerin sich berufen fühlt, den Planeten zu retten (vor dem Klimawandel, vor der politischen Inkorrektheit, vor Gespenstern), statt zu begreifen, dass ihr Amtseid sie dem dt. Volk gegenüber verpflichtet und nicht dem Globus, kann ja nichts auf die Dauer funktionieren. Der Amtseid setzt Merkel Grenzen oder sollte es tun, und Grenzen sind genau das, was sie am wenigsten versteht. Noch schlimmer als Merkel sind die ideologischen Taktgeber R. Habeck, A. Hofreiter, C. Roth, KGE usw usw. Deren Einfluss ist beträchtlich, leider. D ist inzwischen eine Karikatur dessen, was es in den 1990-er Jahren war - damals hatte die Krankheit längst angefangen, aber noch nicht den Umgang mit Tatsachen abgeschafft. Kohl war Realpolitiker, ebenso Schröder, der allerdings schon nicht mehr gegen seine grünen Koalitionspartner entscheiden konnte, wenn denen wirklich etwas an einer Sache lag. Inzwischen brauchen die Grünen nicht mehr unmittelbar im Kabinett zu sitzen; sie und ihre Weltanschauung entscheiden über fast jede Frage. Die Grünen sind für die EU und ganz besonders für alles, was an der EU zweifelhaft ist, also für einen bürokratischen und despotischen Klauhannes in Brüssel. Nein, die Briten steigen nicht “nur” aus einem für sie fremdartigen, kontinentaleuropäischen Rechtsverständnis aus.
Danke Frau Heinisch! Ich habe durch Ihre Serie viel gelernt. Achgut bildet.
Die Einigung der EU anhand des Vorbilds USA, ist zum Scheitern verurteilt. Die USA sind aus einer völlig anderen Einstellung heraus in ihrer Gesamtheit gewachsen. Mit einer einzigen Sprache, dem unbändigen Willen zur (individuellen) Freiheit und der darauf folgenden Unabhängigkeitserklärung gegenüber Großbritannien. Europa selbst ist gewachsen aus individuellen Gebietsansprüchen und den unterschiedlichen regionalen Lebensentwürfen der angestammten Völker. Der gesellschaftliche und historische Reifegrad Europas ist demnach weit höher und gesetzter, als der der USA. Die Eltern sollen sich also nach dem Willen der Eurokraten an ihren Kindern orientieren. In der Natur ist es genau umgekehrt, darum funktioniert es nicht. Der Versuch, die Völker Europas gegen ein Einheitsvolk auszutauschen, um die Einigung auf diesem Wege zu erzwingen, ist ein groteskes Konstrukt, was eher dem Wahnsinn nahe ist, als einer gangbaren Lösung, denn die Zuwanderer bringen ihre eigenen Lebensentwürfe mit und verschärfen so das Problem. Die Lösung geht genau umgekehrt: Man muss ein Biotop schaffen, in dem jeder einzelne Europäer sein individuelles Gesicht behält, sein Eigentum behält, sich nicht fremdbestimmt fühlt und dennoch aus der Einigung einen Vorteil erzielt. Die Auswanderer aus Europa in die Neue Welt haben ihre Freiheit erlangt und waren deshalb bereit, für ihr neues Leben etwas zu leisten und es zu verteidigen. Die Europäer hingegen sollen ihre individuelle Freiheit aufgeben, um in einem künstlichen EU Superstaat aufzugehen, der von den Industrieländern im Norden bezahlt werden soll und die südlichen Länder in die finanzielle Abhängigkeit treibt. Die Einigung Europas muss zum Vorteil aller angestammten Völker organisiert werden. Dies funktioniert niemals über eine Transferunion und eine kulturelle Gleichschaltung. Es funktioniert über die Sicherung der gewachsenen Lebensverhältnisse. Die Festung Europa muss verteidigt werden. Gegen den Feind. Und dieser Feind existiert.
Hans Werer Sinn hat auch schon vor Jahren daraf hingeweisen das Deutschland für 12 BILLIONEN EURO Schulden der Südländer haften muss wenn diese nicht mehr können! Deutschen Banken darf aber NICHT geholfen werden da dies gegen das Wettbewerbsrecht verstossen würde…Das ist BRÜSSEL! Warum berichtet die Presse nicht darüber?
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