Wie sagt man so schön? Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Es gab mal ein Zeit, da wurden Adelstitel quasi gehandelt. Da wurde aus einem Herrn Ribbentrop plötzlich ein Herr von Ribbentrop. Bei Doktortiteln scheint es sich ganz ähnlich zu verhalten. Man verspricht sich davon offenbar einen Imagegewinn. Ist ein solcher Titel für die politische Kompetenz und Karriere einer Person wirklich wichtig? Wenn ich in die Geschichte dieser Welt schaue, sehe ich das nicht. Diejenigen, die die Welt wirklich nachhaltig bewegt und verändert haben, hatten oftmals gar keinen Titel. Dieser Wahn mit den Titeln ist ein deutscher. Was wiederum mit der deutschen Obrigkeitshörigkeit zu tun hat. Wer einen Titel hat, der steht über dem, der keinen hat. Zumindest meinen das so manche. Was dann zu solchen Auswüchsen führt, wie im Fall Giffey. Die Frau sollte nach ihrer Arbeitsleistung und ihren Ergebnissen im Amt beurteilt werden. Und zwar nur danach, denn darauf kommt es letztlich an.
Auf der Homepage von Fr Giffey (...) (Anm. d. Red.: Links sind hier leider nicht zugelassen.) ist ihr Promotion zum Dr. rer. pol. noch genannt. Ebenso auf ihrer Ministeriums-Homepage. Wie macht man das eigentlich, „einen Titel nicht mehr führen“??? Kann mir dazu jemand aus der Leserschaft der Achse dazu sachdienliche Hinweise geben?? Wahrscheinlich lässt man sich sinnvollerweise erst einmal auf Steuerzahlerkosten neue Visitenkarten drucken?!
Frau Giffey kann den Titel zwar nicht zurückgeben, aber sie kann sehr wohl darauf verzichten den Titel im Namen mitzuführen. Was Relotius angeht bin ich zwiegespalten. Ich habe weder ein Statement von ihm gelesen noch ein Interview mit ihm gesehen, wo er sich zu dem Vorfall geäußert hätte. Ich höre mir grundsätzlich gerne beide Seiten an, bevor ich mir ein endgültiges Urteil erlaube. Heutzutage kann einem (dank der Technik und auch sonst) blitzschnell etwas untergeschoben werden. Und Neid war schon immer eine starke Triebfeder.
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