Thomas Rietzschel / 14.10.2020 / 12:00 / Foto: Parpan05 / 32 / Seite ausdrucken

Fachidioten der Machtausübung und ihre Liebe zur Krise

Berufspolitiker, allesamt, nicht bloß die überzeugten Autokraten, sind darauf angewiesen, jeden Anlass zu nutzen, der ihren autokratischen Ehrgeiz herausfordert. Das ist keine Frage moralischer Verfehlung oder mangelnden Respekts gegenüber den „durchregierten“ Bürgern, den „Menschen draußen im Land“.

Es liegt vielmehr in der Sache begründet, genauer: in der professionellen Beschränkung auf die Politik. Weil sie von dem, was sie verantworten und entscheiden, in den seltensten Fälle etwas verstehen, müssen die Berufspolitiker jeglicher Couleur überzeugen, indem sie sich durchsetzen. Sie sind qualifizierte Fachidioten der Machtausübung. 

Mit dieser Befähigung packen sie heute dies und morgen jenes an, die Rettung des Weltklimas oder das Management einer Epidemie. Der Weg ist das Ziel.

Berufspolitiker tun, was sie können

Anders gesagt, es geht nicht um die Gefahr, sondern um den zelebrierten Akt der Bewältigung. Wie erfolgreich das morgen, übermorgen oder dereinst sein mag, spielt keine Rolle, solange die Politiker ihr berufliches Dasein durch politischen Aktionismus rechtfertigen, solange sie, mit der Kanzlerin zu sprechen, „brachial durchgreifen“. 

Kurzum: Berufspolitiker tun, was sie können. Zu mehr sind sie nicht in der Lage. Die Entscheidung in der Sache ist ihre Sache nicht. Da sie in keinem anderen als dem politischen Milieu verwurzelt sind, bemisst sich ihr Erfolg an der Ausübung der Herrschaft, an der Führung, der Lenkung des Volkes.

Krisen bieten ihnen die Möglichkeit der autoritären Machtentfaltung. Mächtig können sie dann zeigen, wie sie ihr eigentliches, das Geschäft der Herrschaft beherrschen. Gleich, ob sie einen Lockdown verhängen, Versammlungs- und Beherbergungsverbote verfügen oder ein Gesetz beschließen, dass die Errichtung von Windrädern und Solaranlagen zur Erhaltung der „öffentlichen Sicherheit“ einfordert. 

The show must go on

Ginge es bei alledem tatsächlich um die jeweils vorgeschützte Sache, hätten Merkel, Söder und der Rest aller an der Corona-Front kämpfenden Politiker längst einräumen müssen, dass der Rückgang der Infektionszahl während der Sommermonate allein auf die Virus-feindliche Erwärmung zurückzuführen war, nicht auf Maskenpflicht und Abstandsvorschriften. Allein, the show must go on.

Nur mit der Steigerung des Wahnsinns lässt sich der früher angezettelte politisch rechtfertigen. Als Fachidioten der Machausübung klammern sich die Berufspolitiker daran, was ihnen ermöglicht, autoritär vorgehen zu können. Unversehens sind sie in den Teufelskreis ihrer Anmaßung geraten. Nur mit der Beschwörung immer neuen Unheils können sie sich beruflich behaupten, ihre Existenz rechtfertigen, den Kopf über Wasser halten. 

Die größere Gefahr geht vom Staat aus

Wer befürchtet, der Rechtsstaat würde Schaden nehmen, wenn sich der Protest gegen die Errichtung weiterer Windkraftanlagen zukünftig mit der gesetzlich festgeschriebenen Wahrung der „öffentlichen Sicherheit“ abbügeln lässt, der muss sich schon jetzt von dem grünen EU-Abgeordneten Reinhard Bütikofer fragen lassen: „Gibt es eine größere Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und des Gemeinwohls als den außer Kontrolle geratenen Klimawandel?“

Die Worte können nicht groß genug sein und sind doch bloß täuschender Mumpitz. Denn natürlich gibt es diese größere Gefahr, ausgehend von einem Staat, der sich zunehmend totalitär gebärdet, angeführt von professionell beschränkten Politikern.

An ihrem autokratischen Ehrgeiz krankt die Demokratie bedrohlicher als die Gesellschaft an dem Corona-Virus. 

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netiquette:

Frances Johnson / 14.10.2020

@ Uta Buhr: Herr Rietschel spricht ja von Fachidioten der Machtausübung. Von sachbezogener Kompetenz ist nicht die Rede.

sybille eden / 14.10.2020

Werter Herr BROX, ....Politbeamte…...., bezeichnet man gewöhnlich als BONZEN . Aber ihr Beitrag ist wieder einmal grosse Klasse !

sybille eden / 14.10.2020

Es sind ebend ” politische Berufsverbrecher”, Dezernat Lüge und Täuschung. Übrigens schließen sich Demokratie und Berufspolitiker aus. Das geht nicht zusammen. Das es angeblich doch geht, ist schon die erste große Täuschung.

Uta Buhr / 14.10.2020

Wenn unsere Berufspolitiker wenigstens “Fachidioten” wären, könnten wir doch schon sehr glücklich sein. Stellen wir uns nur vor, vdl oder Krampf-Knarrenklauer wären vom Fach, also Expertinnen in Sachen Wehrkunde und allem, was eine Verteidigungsministerin ausmacht. Statt dessen gähnende Inkompetenz auf der ganzen Linie. Ahnung von nichts - doch davon sehr viel. Steht es etwa anders mit dem adipösen Peter, der den Wirtschaftsminister mimt und von diesem Ressort für jeden offensichtlich null Ahnung hat. Eine Freundin von mir - pensionierte Grundschullehrerin - schwärmte davon, dass er doch so schön französisch sprechen soll. Tja, das qualifiziert ihn dann ja auch für das Wirtschaftsressort!!! In den übrigen Ministerien sieht es genau so düster aus: Eine Hotelfachfrau als Bildungsministerin, während eine Germanistin das Umweltministerium betreut. Die einzige im Merkel-Kabinett, die ein wenig von ihrem Fach versteht, ist Julia Klöckner, die Winzertochter. Sie weiß zumindest etwas über die Beschaffenheit der Böden. Das wars dann auch. Fazit:  Mit einem derartig ahnungslosen Haufen im Merkel Regime ist wahrlich kein Staat zu machen. Und jetzt meldet sich auch noch der dicke grüne Bütikofer wieder zu Worte, der lange in der Versenkung verschwunden war und nun die Stunde gekommen sieht, seine gesammelten “Weisheiten” unter das Volk zu bringen. Herr, lass’ endlich Hirn regnen, bevor dieser Staat unwiderruflich den Bach runtergeht!!!

Uta Buhr / 14.10.2020

Danke für Ihren Kommentar, lieber @Volker Kleinopforst: Sie haben vollkommen recht. Louise Glück, die 1943 in New York geborene Lyrikern und Nobelpreisträgerin als Holocaust-Überlebende zu bezeichnen, ist totaler Schwachsinn Aber vielleicht hofft man, mit diesem “Narrativ” bessere Geschäfte machen zu können. Wenn es um den schnöden Mammon geht, fallen alle Skrupel weg.

Dieter Zorn / 14.10.2020

„Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: „Ich, der Staat, bin das Volk.“ Friedrich Nietzsche (1844 - 1900) deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller Quelle: Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen, 1883-1885 (1. vollständige Ausgabe aller Teile 1892). Erster Teil. Die Reden Zarathustras, 1883. Vom neuen Götzen. Vielleicht hat man deshalb versucht, ihn als Geisteskranken abzustempeln?

Thomas Brox / 14.10.2020

“Denn natürlich gibt es diese größere Gefahr, ausgehend von einem Staat, der sich zunehmend totalitär gebärdet, angeführt von professionell beschränkten Politikern.”  Mutig, mutig. Das möchte ich noch etwas vertiefen - solange es noch geht. Also ganz oben beim “Staat” sitzen die Berufspolitiker der Systemparteien. Aufgrund ihrer unverschämten, lebenslänglichen Privilegien, die sie sich selbst genehmigt haben, ist der Begriff Politbeamte zutreffend. Auch deswegen, weil sehr viele Politbeamte aus der unterhalb liegenden, die Macht stützenden Schicht der Beamten kommen. Darunter liegt die nächste Schicht, der angestellte Staatsapparat mit seinen Nebenapparaten (schein-privatisierte Behörden, 100% steueralimentierte Vereine und NGOs). Darunter kommt eine weitere stützende Schicht, bestehend aus Staatsunternehmen oder teilweise alimentierte Körperschaften (AWO, Diakonie, NGOs, ... ), insbesondere die halbstaatliche Sozial-Asyl-Öko-Industrie. Diese ganze soziale Stufenpyramide ist der Staatssektor, mittlerweile geschätzt mindesten 30% der Erwerbsbevölkerung (laut NZZ 25% in der Schweiz). Die nächste Stufe, nicht ganz so breit, sind die Nutznießer staatlicher Sozial-Asyl Subsidien (etwa Migranten) und vielen Pensionäre und Rentner (wobei die Rentner vorher eingezahlt haben). Und ganz unten, schon ganz schmal, ist die produktive Schicht, die diese ganze Pyramide tragen muss. ++ Die Politbeamten sind mittlerweile total abgehoben, realitätsfremd und total unfähig - aber anmaßend und größenwahnsinnig. Aber das macht nichts, da den beiden obersten Schichten der Murks, den die Politbeamten anrichten, nicht weiter weh tut. Und die ganz unten haben sowieso nichts zu melden.

Rupert Reiger / 14.10.2020

Folgt man dem Robert-Koch-Institut, dann ist seit KW 26 die Positivenquote in % immer kleiner/gleich 1%, zur Zeit wieder drüber. Die Anzahlt der Tests in Deutschland pro Woche beläuft sich inzwischen über 1 Million. Wie groß ist falsch-positiv bei den >>>verwendeten<<< Tests? Die Stichproben mögen nicht repräsentativ sein, aber merken wir uns das 1% mal!!! Nun definiert sich ein Corona-Hotspot inzwischen durch 35 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner pro Landkreis/Stadt. Das heißt, man muss nur genügend der 100.000 testen, bei dem 1% des Robert-Koch-Instituts von oben nur mal die kleine Zahl von 3500 (!!!!!) pro Woche und Landkreis/Stadt (in Deutschland sinds zusammen obige über 1 Million), dann reißt man die 35 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner!!! Das heißt auch, einen Corona-Hotspot mit den entsprechenden Restriktionen, z.B. bezüglich Versammlungsverbot, kann die Politik nach Belieben generieren (!!!!), zB. immer dann, wenn es „unruhig“ zu werden droht. Was ist der Grund dafür? Was haben die Demokraten im Sinn?

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