René Zeyer, Gastautor / 04.02.2020 / 12:00 / Foto: TheDigitalArtist / 50 / Seite ausdrucken

EU: Jetzt schwarz, ein wenig rot und überhaupt nicht gold

Die Auguren sehen das mögliche Auseinanderbrechen der letzten Reste des British Empire. Schotten, Waliser, Engländer und Nordiren gehen im nicht mehr vereinigten Königreich ihre Wege. Begleitet von wirtschaftlichem Niedergang, Milliardenverlusten und Massenarbeitslosigkeit. Während im Finanzplatz London, nach dem Abzug der Banken, Bürofluchten leerstehen und der Immobilienmarkt zusammenbricht.

Das ist lachhaft, genauso wie die stille Hoffnung der Rest-EU, dass Britannien auf Knien herbeirutscht und um Wiederaufnahme bettelt. Halten wir uns doch an den guten Ratschlag des alten Schwerenöters Bill Clinton: „It’s the economy, stupid.“ Damit gewinnt man nicht nur Wahlen. Sondern man kann auch faktenbasierte Prognosen statt haltungsbasierte Unkenrufe abgeben.

Das gesamte Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU beträgt rund 13,5 Billionen Euro. Deutschland führt den Reigen mit 3,4 Billionen an. Nummer zwei war Großbritannien mit 2,4 Billionen. Gefolgt von Frankreich, Italien und Spanien. Kellerkinder wie Estland, Zypern oder Malta bringen gerade mal zwischen 25 und 12 Milliarden auf die Waagschale. Nicht mal Peanuts.

Das BIP pro Kopf führt mit weitem Abstand Luxemburg an, knapp 97.000 Euro. Jeder Deutsche stemmt 41.000 Euro, jeder Brite 36.000 im Jahr. Dicht gefolgt vom Franzosen mit 35.000; Italien und Spanien liegen bereits unter dem bisherigen EU-Schnitt, Rumänien mit 10.000 und Bulgarien mit 8.000 liegen auf dem Niveau von Entwicklungsländern.

Das etatistische Frankreich jetzt wirtschaftlich an zweiter Stelle 

Schön, dass wir das nun wissen, aber was soll uns das sagen? Drei Dinge. Die wichtigste Erkenntnis: Im riesigen Wirtschaftsgefälle der EU ist ein Mitglied weggefallen, das (nach Deutschland natürlich) der zweitgrößte Nettozahler in den gemeinsamen Topf war. Während Deutschland satte 13,4 Milliarden einspeiste, löhnte 2018 Großbritannien immerhin 7 Milliarden. Griechenland, Ungarn und Polen holten sich zusammen 21 Milliarden ab, was bereits diesen Nettozahlungen entspricht. Insgesamt kassieren 17 EU-Staaten – darunter auch Luxemburg – mehr ein, als sie in den EU-Topf einspeisen. Nur 11 EU-Staaten sind Nettozahler.

Von denen fällt nun der zweitwichtigste weg, was bedeutet, dass auf die verbleibenden Nettozahler deutlich höhere Ausgaben zukommen. Der deutsche Leser darf einmal raten, wen es da am heftigsten treffen wird. Nicht nur hier gerät das europäische Haus zusätzlich in Schieflage. Zweite Erkenntnis: Die Fraktion der Staaten, die nicht hemmungslos an den großen Zitzen der EU hängen, hat sich um ein wichtiges Mitglied verringert.

Zudem ist das etatistische Frankreich zur zweitwichtigsten Wirtschaftsmacht aufgerückt. Präsident Macron wird alleine schon aus innenpolitischen Gründen versuchen, seine Vorstellung eines Europas als Bund von Staaten mit gemeinsamer Fiskalpolitik und Schuldensolidarität durchzusetzen. Das entspricht nicht nur dem zentralistischen Staatsverständnis Frankreichs, sondern wäre auch die Rettung durch Schuldenvergemeinschaftung in der EU.

Diese Verzwergung der EU, dritte Erkenntnis, macht Brüssel bei macht- und militärpolitischen Fragen noch unbedeutender, als es sowieso schon war. Denn die Atommacht Großbritannien verfügt noch über ein einigermassen funktionierendes Militär. Was man von den verbliebenen EU-Staaten nicht wirklich sagen kann. Während Frankreich noch ansatzweise versucht, in seinen ehemaligen afrikanischen Kolonien einzugreifen, spielen Deutschland, Spanien oder Italien als ernsthafte Militärmächte nun wirklich keine Rolle. Alleine schon, um die NATO, von Macron korrekt als hirntot bezeichnet, nicht völlig zum Papiertiger zu machen, müsste die EU höchlichst daran interessiert sein, ein freundschaftliches Verhältnis zu Großbritannien aufrechtzuerhalten. Denn wie sehr sich Europa auf den großen Bruder USA verlassen kann, ist doch angesichts deren erratischen Präsidenten sehr die Frage.

Unselige Rolle der Haltungs- und Gesinnungsmedien

Stattdessen verhalten sich die Eurokraten nach wie vor wie verschmähte Liebhaber, die diplomatisch nur ungenügend verbrämt Großbritannien nachrufen: Na warte, das hast du nicht ungestraft getan. Dahinter steht auch das Unverständnis der EU-Manager, wie es denn sein kann, dass eine Regierung einen Volksentscheid tatsächlich ernst nimmt. Obwohl das Volk aus Brüsseler Sicht eindeutig falsch entschieden hat. In der EU ist man in solchen Fällen gewohnt, dass die Abstimmung so oft wiederholt wird, bis das Ergebnis passt. Oder dem Volk nach seiner Fehlentscheidung schlichtweg das Recht weggenommen wird, über sein Schicksal mitzubestimmen. So ist’s bei der Europäischen Verfassung geschehen.

Eine unselige Rolle haben, wie in jüngster Zeit leider häufig, die Haltungs- und Gesinnungsmedien gespielt. Sie überboten sich vor und auch noch nach der Brexit-Abstimmung mit apokalyptischen Prognosen für Großbritannien. Dass London, nach New York, weiterhin der wichtigste Finanzmarktplatz der Welt ist – und das auch bleiben wird, was soll’s. Dass selbst Zürich wichtiger ist als Frankfurt oder Paris, wieso soll man sich von Fakten die schöne Untergangsfantasie kaputt machen lassen.

Was wurde da nicht alles an die Wand gemalt. Kilometerlange Schlangen vor dem Eurotunnel. Der Zusammenbruch der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Turmhohe Arbeitslosigkeit. Ein Rückgang des BIP um viele Milliarden, vielleicht prozentual sogar zweistellig. Plus natürlich die absolute Unmöglichkeit, sich bis Ende dieses Jahres auf Handelsabkommen zu einigen, wie es unter zivilisierten Staaten eigentlich Brauch sein sollte.

Stattdessen zeigt das BIP der Insel ein stabiles Wachstum seit der Entscheidung, aus der EU auszutreten. Es oszilliert quartalsweise zwischen 1,1 und 2,1 Prozent. Zahlen, nach denen sich die meisten EU-Staaten alle Finger abschlecken würden. Auch die Arbeitslosenquote sinkt kontinuierlich auf rund 3,8 Prozent, also in der Region der USA. Dagegen hat Frankreich 8,6 Prozent, die EU im Schnitt 6,3 Prozent, die Eurozone gar 7,5 Prozent. Dafür sorgen schon alleine Griechenland, Spanien und Italien.

Wollen wir noch die Zahlen der Jugendarbeitslosigkeit nehmen, ein guter Maßstab für die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft. Da haben wir einen EU-Schnitt von 14,3 Prozent; das geht bei Italien, Spanien und Griechenland bis auf einen Drittel aller Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren hoch, Aussteiger in die florierenden Schattenwirtschaften gar nicht gerechnet. Eine verlorene Generation. In Großbritannien liegt die Zahl bei 11,4 Prozent

Deutschland pumpt erst das Geld, liefert dann die Waren

Sonst noch Fragen? Vielleicht eine letzte Antwort. Trotz allen Untergangsszenarien, die vor allem in den deutschen Medien von "Spiegel" über "Die Zeit" und die "Süddeutsche" und eigentlich alle Wirtschaftsblätter für die britische Wirtschaft ausgemalt wurden, unaufhörlich und unbeeindruckt von Zahlen und Fakten, wuchs das BIP weltweit im Jahr 2019 um rund 3 Prozent. Großbritannien liegt darunter, hat aber immerhin ein doppelt so hohes Wachstum wie Deutschland, das letztes Jahr magere 0,6 Prozent Steigerung auf die Wirtschaftswaage legte.

Gerade fährt in Deutschland die zweitwichtigste Beschäftigungssparte, die Automobilindustrie, mit Skandalen und verschnarchter technologischer Entwicklung gegen die Wand. Mehr Arbeitnehmer hat nur die Helferindustrie, also alle und alles, was sich mit sozialer Umverteilung beschäftigt, wodurch keinerlei Wertschöpfung entsteht. Altersvorsorge, Renten, Infrastruktur mit einer Investitionslücke von einer satten Billion, wieso machen sich all diese Medien Sorgen um Großbritannien – statt um Deutschland? Ach, weil wir Exportweltmeister sind? Ja, toll, wir pumpen den Abnehmern im Euroraum zuerst das Geld, dann liefern wir die Waren, schönes Prinzip. Das kann nicht aufgehen, und wer’s nicht glaubt, sollte mal den Begriff Target2-Salden googeln. Aber bitte vorher einen Beruhigungstee trinken.

Die Briten hingegen können sich weiterhin darüber streiten, ob zuerst die Milch oder der Tee in die Tasse kommt. Oder ob es überhaupt keine Milch braucht. Denn all diese Probleme hat good old Britain nicht. Man war immerhin so intelligent, sich nicht an der Fehlgeburt Euro zu beteiligen. Eine segensreiche Entscheidung, denn die Hoheit über die eigene Währung ist durch nichts zu ersetzen.

Nur so können Länder in der globalisierten Wirtschaft ihre Konkurrenzfähigkeit steuern. Oder aber, sie brechen unter der Schuldenlast zusammen und müssen sich immer wieder zu Tode retten lassen, wie Griechenland, das im künstlichen Koma gehalten wird, weil doch ein Euroland nicht pleite gehen darf. Selbst dann nicht, wenn es pleite ist.

Selbstbestimmung über die Einwanderung

Wird’s also in Großbritannien nicht rumpeln, alles seinen gewohnten Linksverkehr weitergehen? Auch das nicht; das Auseinanderflechten von Handelsbeziehungen, bei denen zusammengeschustert wurde, was nicht zusammengehört, bringt natürlich Unwucht und Stolpersteine mit sich. Aber neben der autonomen Bestimmung über die eigene Währung nach den eigenen Bedürfnissen wollte sich Großbritannien etwas zurückerobern, was innerhalb der EU nicht möglich ist: Selbstbestimmung über die Einwanderung.

Die zur Grundfreiheit, zum Unverzichtbaren geadelte Personenfreizügigkeit in der EU war schon längst vor der Flüchtlingskrise 2015 ein Riesenproblem. Jedem Laien ist augenfällig, dass bei einer Differenz von fast 90.000 Euro Wertschöpfung pro Kopf in der EU wahre Völkerwanderungen stattfinden. Fachkräfte suchen sich besser bezahlte Stellen, damit bluten die sowieso schon angeschlagenen staatlich finanzierten Ausbildungsstätten in Niedriglohnländern aus. Aber auch unqualifizierte Arbeitnehmer machen sich auf Wanderschaft, angezogen durch attraktivere Sozialsysteme in entwickelteren EU-Ländern.

Ob Großbritannien wirtschaftlich weiterhin Erfolg haben wird oder nicht, das steht in den Sternen. Die Chancen dafür sind zumindest seit dem 1. Februar deutlich gestiegen. Was Deutschland betrifft, kann nur eine Steigerung mit Garantie prognostiziert werden: die der Zahlungen in den EU-Topf. Und sonst? Nun, nicht nur Briten kennen den Begriff German Angst. Gemeint ist damit eine negative Sicht auf die Zukunft und Zögerlichkeit. Nun, so von der Schweiz aus betrachtet, der es prächtig geht, nicht obwohl, sondern weil sie auch nicht in der EU ist: diese German Angst ist sehr, sehr berechtigt.

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Sabine Schönfelder / 04.02.2020

Ein wahres Wort, danke für eine schnörkellose Analyse. Wer der Rede Johnsons zuhörte, den Optimismus und den Tatendrang vernahm, weiß, hier tut sich was! GB wird individuell und zügig Handelsabkommen und Möglichkeiten in ALLE Richtungen abwägen, nach China, nach Rußland, nach Amerika und in die EU usw., während sich eine planwirtschaftlich, geleitete EU, lahm, ungeschickt und inkompetent, körperlich versinnbildlicht in ihrer geistigen Führerin Merkel, langsam und beständig in den Abgrund dreht. Merkantilisten gegen Protektionisten, Planwirtschaft und Sozialismus gegen Freihandel in einer aufgeklärten Umgebung, sind die Alternativen. Es wird Wirtschaftssegregation heraufbeschworen mit Hilfe des Coronavirus. Die WHO (selbst eine zweifelhafte Veranstaltung) schreit: Notstand. Was lernen wir daraus? Notstände sind zum politischen alternativlosen Machtmittel verkommen, um sich Massen gefügig zu machen und haben mit wahren Gefahrenlagen nichts zu tun. Klimanotstand? Gesundheitsnotstand durch Coronavirus? Wenn „die Kacke wirklich dampft“, dann werden die Luken dicht gemacht. Wetten?

Mathias Rudek / 04.02.2020

Danke Herr Zeyer, daß sie die Dinge – entgegen aller Mainstream-Gazetten-Behauptungen – mal wieder zurecht gerückt haben. Für die Briten kann ich mich nur sehr freuen und sie erwähnten es bereits, den Zugriff auf die eigene Potenz Währung haben die Briten nie aufgegeben. Jetzt bin ich mal ganz gespannt wie sich die wirtschaftliche Tektonik entwickelt, da wird’s gewaltig rumpeln, was ‘eh nicht mehr in der Balance war. Die Vernichtung des Produktivvermögens und des Kapitals innerhalb der EU sehe ich mit “German Angst”. Die EU hat sich, durch den geringen Rückhalt in den europäischen Völkern zum Selbstzweck entwickelt – übernommen von sozialistischen Idioten ohne gesicherte Kompetenz, Tatendrang, Sinn und Verstand – l’art pour l’art! Ich bin leider davon überzeugt, daß sich dort, auch nach dem Abgang der Briten, nichts entscheidendes verändern wird. Cheerio Miss Merkel, das wird hoffentlich ihr politisches Ende sein!

beat schaller / 04.02.2020

@Albert Pflüger<<<Der ganze sogenannte Dieselskandal war eine einzige US-amerikanische Intrige, um den Technologieführer durch unmögliche Vorbedingungen auszubooten. <<< Das machen Sie Sich etwas zu einfach, geehrter Herr Pflüger. Es waren ja nicht die USA, die ein spezielles Programm installiert haben um die Werte zu vertuschen und gar zu umgehen. Das war ein einziger Betrug. Ob das nun 20 Mia wert war, das kann ich nicht beurteilen. Allerdings hat man, weil es sich ja auch um einen Betrieb mit Staatsbeteiligung handelt, bei dem in erster Linie Steuerzahler die Kosten tragen, nicht ein endgültiges Urteil erstritten, sondern eine außergerichtliche Einigung auf dieser Höhe unterzeichnet. Einzig die anderen Länder wie Deutschland selbst, wurden bis heute nicht entschädigt, resp. die Käufer in diesen Ländern. Im übrigen ist dieser Bericht von Herrn Zeyer wieder einer, der so sehr in die Situation der letzten zwei Wochen hinein passt. Die EU Politik und die Deutschlands werden nervös, weil ihre Misswirtschaft langsam immer sichtbarer wird. Wenn jemand die Rede von Boris Johnson genau gehört hat, ob in deutsch oder englisch, dem müssten eigentlich die Schuppen von den Augen fallen. Danke Herr Zeyer. b.schaller

Sepp Kneip / 04.02.2020

Großbritannien hat alles, was der EU fehlt. Die Briten haben ein echtes Nationalbewusstsein, eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft, um etwas auf die Beine zu stellen. Sie glauben an ihre Stärke und an sich selbst. Eine Stärke, die ihr die EU, durch den Sand, den sie in das Räderwerk der Nationen streut, zum Erschlaffen brachte. Das passiert auch den anderen Ländern, die das aber noch nicht begriffen haben. Von solchen Fesseln und der Illusion eines Vereinten Europa befreit, werden die eigenen Kräfte gestärkt. Dass es ein Land gibt, dass diesen Weg gegangen ist, macht Mut. Zunächst werden unsere System-Medien weiter gegen die Briten anrennen und die EU in den Himmel heben. Sobald sie aber merken, dass das Schreckenszenario, das sie an die Wand gemalt hatten, nicht eintritt und die Briten Erfolg haben, könnten sie umschwenken. Und dann ist es um die EU geschehen. Dann kann Soros noch so sehr dazwischen funken. Wenn der Domino-Effekt erst eintritt, ist die EU tot. “Denn wie sehr sich Europa auf den großen Bruder USA verlassen kann, ist doch angesichts deren erratischen Präsidenten sehr die Frage.” Nein, Europa wird sich auf Trump, der nicht so erratisch ist wie manche europäischen Politiker, verlassen können, nur nicht die EU. Die ist nämlich Soros-hörig, Trump nicht.

Peter Holschke / 04.02.2020

Ein Hauptproblem der Deutschen ist eine fehlende demokratische Tradition. Die Liebe zur Republik fehlte schon vor 1933 und dafür gab es gute Gründe. Und die Bonner Republik hat sich im Plünderungsmodus 1990 selbst das sozialistische Ei ins Nest gelegt. Der Parteienstaat und die Zentralisierung haben den föderalen Ansatz zerstört. Ohne Demokratie keine Zukunft. Die europäische Frage ist nicht ob Deutschland sich zerstört, sondern inwieweit sich die Nachbarn davon abschotten können. Für alles was wir sehen, gibt es historische Entsprechungen. Der Währungsbetrug der Nazis mit Mefo-Wechseln erzwang die Expansion, über Krieg ubd Reichskreditkassenscheine, führt das zum Währungskollaps und Währungsreform 1949. Gelddruckerei führt eben irgendwann zum Zusammenbruch des Systems. Man lese Thukydides, Der Peloponnesische Krieg, der Niedergangs Athens durch das Scheitern einer Gesellschaft an ihren deklarierten Werten. Auf Toleranz und Fremdenfreundlichkeit hielten sie anfangs große Stücke, am Ende mordeten sie sich gegenseitig. Die Lücke zwischen Deklaration und eiskalter Machtpolitik, führte in den Untergang. Das muss man lesen und die Ähnlichkeiten zu den heutigen Problemen lassen einen betreten zurück. Briten und US-Amerikaner sind da viel ehrlicher und pragmatischer, und sie können auf längere demokratische Traditionen und Selbstverständnis zurückgreifen. Aber in den heutige Entwicklungen ist als Destruktions-Turbo noch die kommunistische Karte im Spiel. Man darf gespannt sein. In 100 Jahren ist man etwas schlauer.

Detlev Bargatzky / 04.02.2020

“Unselige Rolle der Haltungs- und Gesinnungsmedien” Solche Medien gab es auch in der Weimarer Republik. Der damals “erfolgreichste” Verleger hieß übrigens Hugenberg. Der hat mit seinem Konzern wesentlich dazu beigetragen, dass die NSDAP diese Menge an Reichtagsmandaten erreichte. Dafür wurde er auch erster Reichsinnenminister Hitlers. Und sein Wirken haben auch die Ankläger und Richter während der Nürnberger Prozesse gewürdigt, in dem sie ihn als Kriegsverbrecher verurteilten. Weshalb ich das schreibe? Es ist einfach nur der Hinweis auf die Gefahren,  die auftreten, wenn Medien massiv Politik betreiben ohne sich zuvor dem Wähler gestellt zu haben.

Matthias Fischer / 04.02.2020

Vielen Dank, Herr Zeyer, für Ihre Informationen! Und zwar solche, die in den sonstigen Medien, vor allem im öffentlich rechtlichen Rundfunk, nicht gebracht werden. Ich bin seit langen EU-Skeptiker und habe mich über das Ergebnis der Abstimmung im UK sehr gefreut. Über den Erfolg einer Volkswirtschaft entscheidet nicht die Mietgliedschaft in der EU, sondern die Klugheit nationaler Entscheidungen - oder, siehe Deutschland, deren Dummheit und Gretahörigkeit. Ich wünsche den Briten viel Erfolg oder, um Frau Merkelzu zitieren: “DIE SCHAFFEN DAS”!

Kostas Aslanidis / 04.02.2020

Die Schotten, Waliser und Iren werden ganz brav wie immer writer machen. Ihre Oekonomie ist von England abhaengig und nicht die EU. Nur Deutschland profitiert von der EU, darum agieren sie bissig. Das ist der Anfang vom Ende des intoleranten bruesseler Lobbyvereins. Ich werde den Untergang dieser USA Stiefellecker und islamisten unterstuetzer, geniessen.

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