Schön vom Contra und Pro der E-Mobilität von Keil und Leo zu lesen. Zu den “Pessimisten” gehörend bleibt mir der Eindruck, der Verbrenner wird noch sehr lange Marktführer bleiben. Die Asiaten sind keine Konkurrenz beim E-Auto, da entsprechend effiziente Technologien noch nicht verfüg- und kopierbar sind und das E-Netzwerk für zig-Millionen E-Fahrzeuge nicht die Asiaten sondern deutsche E-Netzkonzerne bereitstellen müssen. Am Beispiel Norwegen wird deutlich, dass E-Mobilität bei Weitem nicht den Stellenwert hat. Selbst für knapp über 5 Millionen Norweger ist die entsprechende E-Infrastruktur für E-Mobilität nicht ausreichend, dass in norwegischen Großstädten abgeraten wird ein E-Fahrzeug zu kaufen, wenn man nicht die Möglichkeit hat von zu Hause aufzuladen. Die Wartezeit an eine freie (Schnell-)Ladestation zu kommen ist abenteuerlich und somit alles andere als ein Argument für Mobilität. Was die Zukunft der Mobilität betrifft bin ich gespannt. Bus und Bahn bauen kontinuierlich flächendeckende Mobilitätsangebote ab. Wohlstand und Lebensstandard hängen von Mobilität ab.
Verehrter Herr Leo, im Grunde sollte es in der Debatte um Elektromobilität nicht um gut- oder schlechtreden gehen, sondern um Fakten. Viele Ihrer Argumente mögen durchaus berechtigt sein. Dennoch gibt es ein existentielles K.O.-Kriterium: Die fehlende Speichertechnologie in unseren Stromnetzen, um die regenerativ erzeugte Energie zu bevorraten. Es ist gleichzeitig die größte Achillesferse der aktuellen Energiewende und das schöne Kartenhaus droht genau an dieser Stelle zusammenzustürzen! Eine schnelle Lösung ist momentan nicht absehbar. Ich empfinde die Texte von Herrn Keil daher persönlich als wohltat, da sie einen Gegenpol zum aktuellen Mainstream - einem wahrhaftigen Elektromobilitäts-Technologie-Populismus - setzen. Es sollte um die beste und schnellste technische Möglichkeit gehen, wie wir unseren Verkehr umweltfreundlich gestalten - technologieoffen statt ideologiebesetzt. Übrigens: Die Vergleiche mit dem Niedergang deutscher Unterhaltungselektronik oder auch der gerne herangezogene Vergleich von Apple, die mit dem I-Phone ganze Industrien revolutionierten, hinkt gewaltig. Denn: E-Mobilität ist keinesfalls eine sogenannte disruptive Technologie, wo eine neue Generation die alte quasi über Nacht ablöst - ganz im Gegenteil. Sie selbst ist uralt und entwickelt sich in mäßigem Tempo beständig weiter. Die Smartphones dagegen fegten die (Nokia) Handys vom Markt, weil sie sofort erhebliche Vorteile in der Bedienung als auch die Errungenschaften der Digitalisierung (Internet) zu nutzen wussten. Eine passende Infrastruktur war hier vorhanden, bei unseren batteriegetriebenen Stromern ist dies nicht der Fall.
Dem Autor meine Hochachtung für diesen fundierten Aufsatz !
Ich bin mir nicht sicher ob, so wie der Autor schreibt: “... die im Betrieb deutlich günstiger sind (geringe Stromkosten, viel weniger Wartung), dies auch so eintritt. 1. Der Staat lässt sich auf Dauer nicht die Butter vom Brot nehmen. Ich kann mir vorstellen, dass der auswärts bezogene Ladestrom separat besteuert wird und die “Zu-Hause-Lader” werden in der Steuererklärung um Auskunft über Fahrzeug und km-Leistung gebeten. Diese Einkünfte sind also gesichert. 2. Auch die Werkstatt kommt nicht zu kurz. Ok, es wird kein Ölwechsel mehr fällig aber zerknittertes Blech wird ja vorerst weiterhin produziert, Bremsen/Reifen verschleissen, Batterien müssen bestimmt auch geprüft werden und die allseits verbreiteten elektronischen Fehlermeldungen aller Hersteller werden nicht abnehmen. Garantiert, und wenn sie ab Werk eingespeichert werden müssen! 3. TÜV. Kürzlich war ich bei der TÜV-Abnahme mit meinem Auto und sprach den Prüfer auf die Zukunft an, ASU fällt ja dann auch weg. Er entgegnete nur, dass dies schon bedacht sei, dann würde eben der Ladestrom der Batterien überprüft werden, oder andere E-Spezifischen Bauteile, die TÜV-Abnahme würde dadurch nicht günstiger werden. Wer glaubt, mittelfristig den Kilometer im E-Auto günstiger zurück zu legen, wird sich irren.
Der Autor sieht das Ganze doch ein bisschen blauäugig, was verständlich ist, wer würde sein Hobby nicht in einem positiven Licht erscheinen lassen. Deshalb ein paar Punkte zur Klarstellung. Akkugewicht: Der niedrigste Wert, den ich im Internet für den 85 KWhAkku von Tesla gefunden habe, liegt bei 600kg, nicht bei 300kg. Verhalten im Winter: LOL, Herr Ingenieur. Die Erwärmung durch den Innenwiderstand des Akkus führt zu keinerlei Leistungssteigerung oder Kapazitätserhöhung. Das Aufheizen mit einer Wärmepumpe erfordert sehr viel Energie, die ein kalter Akku ja gerade nicht liefern kann. Übrigens nagen Ladevorgänge bei kalten Temperaturen enorm an der Lebensdauer der Akkus. CO2-Emissionen: Sie geben diese mit 90g CO2 pro km beim heutigen Energiemix an. Da der Akku schon bei seiner Herstellung enorme Mengen an CO2 erzeugt, kann man da locker noch mal 40g draufschlagen. Dazu kommt, dass bis 2022 alle CO2 freien KKWs abgeschaltet und durch was wohl ersetzt werden? Der Energiemix wird sich dann eher wieder verschlechtern, Die Kosten für die E-Auto-Herstellung werden derzeit noch zu einem hohen Prozentsatz durch den Verkauf von VerbrennerAutos querfinanziert. Müsste man die Autos zum realistischen Preis verkaufen, wären sie noch unbezahlbarer. Tesla, der ja keine Billigautos liefert, konnte nur durch enorme Subventionen die letzten Jahre überstehen, derzeit stehen die Zeichen auf Sturm (Massenentlassungen). Das Model 3 könnte denen den Garaus machen, da dieses nie und nimmer kostendeckend verkauft werden kann.
Erinnern wir uns doch einmal an den Hauptgrund für die forcierte Einführung des Elektroantriebs von PKWs und die schnellstmögliche Abschaffung von Verbrennungsmotoren: Senkung der Umweltbelastung durch CO2 und Partikel. Bei dem ganzen Streit ist mir jedoch noch keine wissenschaftlich fundierte Auflistung der Brutto-CO2-Bilanz untergekommen. Brutto heißt: nicht nur Herstellung und Betrieb eines E-Autos im Vergleich zu Benzinern oder Diesel, sondern auch die Schaffung und Erhaltung einer Infrastruktur, die den Energieträger zum Kunden und zum Motor bringt. Hinzu kommt die Erschließung von Energiequellen, also im Falle des E-Autos Bau von E-Kraftwerken. Eine redliche Beurteilung der Vor- und Nachteile beider Antriebsarten für die “Umwelt” muss aber alle Aspekte berücksichtigen.
Sehr geehrter Herr Leo, die Energiedichte eines *benutzbaren* Akkus wird niemals auch nur in die Naehe der Energiedichte von Kohlenwasserstoffen kommen. Die Definition eines Sprengstoffes ist: 1.) Energiefreisetzung ist moeglich ohne Zufuhr eines weiteren Stoffes, z.B. Sauerstoff. 2.) Hohe Reaktionsgeschwindigkeit. Bei TNT, dem Referenzsprengstoff, TriNitroToluol, wird bei der Energiefreisetzung das Toluol oxidiert durch das vom Nitro freigesetzten Sauerstoff. Obwohl TNT eine niedrigere Energiedichte hat als trockenes Holz, ist Holz nicht gefaehrlich, wohl aber brennbar. Aber zum Brennen muss eben Sauerstoff zugefuehrt werden. Bei geladenen Akkus ist Energie gespeichert, die durch einen Stromfluss freigesetzt werden kann. Sonst ist nichts noetig. Nur Stromfluss. Ein Kurzschluss einer Batterie kann also die Energie freisetzen. In hoher Geschwindigkeit. Ein Akku mit hoher Energiedichte ist ein Sprengstoff. Das wird nie was. Mit freundlichen Gruessen, Warner Bruns
Der Vergleich mit den Elektronikprodukten aus Japan und Fernost hinkt freilich extrem. Das eAuto wird sich deshalb noch lange Zeit nicht durchsetzen (falls überhaupt je), weil niemand eins will und braucht. Und das Problem ist weniger die Akkureichweite als vielmehr die völlig indiskutable Auftanksituation, die sich auf unabsehbare Zeit nicht entscheidend bessern wird. Mal ganz davon abgesehen, dass das eAuto physikalisch gesehen sowieso ein ideologischer Unsinn ist.
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