Gerd Buurmann / 22.09.2022 / 12:00 / Foto: Zhilal Darma / 71 / Seite ausdrucken

Ein Kopftuch hat eine Bedeutung

Das Kopftuch lässt, wie jedes andere ideologisch aufgeladene Kleidungsstück, Rückschlüsse auf die Geisteshaltung der Trägerin zu, und diese Geisteshaltung darf zur Disposition gestellt werden.

„Und bei uns behaupten die Woken, Kopftuch und Burka wären ein Zeichen für Freiheit. So kann man sich irren!“

Dies schrieb ein Nutzer unter die Nachricht des Magazins ZDF heute über den Tod von Mahsa Amini, die im Iran von der Moralpolizei festgenommen wurde, weil sie nicht züchtig genug gekleidet war und im Polizeigewahrsam gestorben ist. Den Kommentar des Nutzers kommentierte die Redaktion von ZDF heute wie folgt:

„Bei dem Vorfall handelt es sich um den Tod einer Frau in Polizeigewahrsam, dessen Umstände noch nicht aufgeklärt sind. Der Vorwurf von Polizeigewalt steht jedoch im Raum. Ihre Festnahme erfolgte unter den entsprechenden Gesetzen im Iran, die Sie berechtigterweise kritisieren. Ihre Kritik an den Gesetzen im Iran jedoch generell auf das Tragen eines Kopftuchs zu übertragen verlässt den hier besprochenen Kontext, diffamiert Kopftuchtragende und reproduziert antimuslimischen Rassismus.“

Kritik am Kopftuch reproduziert antimuslimischen Rassismus? Was ist mit der Kopfbedeckung des Ku Klux Klans? Darf ich die Körperverhüllung kritisieren oder begehe ich damit antiamerikanischen Rassismus? 

Gefährlicher als alle Parteiprogramme

Wenn jemand eine Kappe trägt, auf der die Buchstaben einer Partei prangen, dann wundere ich mich nicht, wenn es in dem Hirn unter der Kopfbedeckung ein wenig so tickt, wie es in dem Programm der dort erwähnten Partei steht. Wenn ein Mann zum Beispiel ein Abzeichen der Partei Die Linke trägt, wundere ich mich nicht, wenn er gegen die NATO polemisiert, ebensowenig wie es mich überrascht, wenn eine Frau, die ein AfD-Abzeichen trägt, gegen die Europäische Union wettert.

Das Kopftuch lässt, wie jedes andere ideologisch aufgeladene Kleidungsstück, Rückschlüsse auf die Geisteshaltung der Trägerin zu und diese Geisteshaltung darf zur Disposition gestellt werden.

Einer Person, die ein muslimisches Kopftuch trägt, unterstelle ich eine gewisse Nähe zu Mohammed und seinen Lehren, so wie ich einer Person, die eine Kappe mit der Aufschrift „Make America Great Again“ trägt, eine gewisse Sympathie für Donald Trump unterstelle. Ich habe übrigens schon beide Kleidungsstücke getragen.

Ich habe mir einige der am meisten kritisierten Aussagen von Donald Trump angeschaut und einigen Vertreterinnen und Vertretern der Republikanischen Partei der USA zugehört. Ich habe zudem ein wenig in das Programm des Islams reingelesen und mir ebenfalls einige Vertreterinnen und Vertreter dieser ideologischen Bewegung, die in einigen Nationen der Welt zur Staatsräson gehört, angetan. Was soll ich sagen? Ich finde den Islam im Großen und Ganzen deutlich gefährlicher als die GOP. Ja, ich finde den Islam sogar gefährlicher als Die Linke und die AfD.

„Wir brauchen keine alte Wunden aufreißende Solidarität!“

Der Koran ist deutlich gefährlicher als alle Parteiprogramme sämtlicher im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien. Im Namen des Korans wurden und werden deutlich mehr Menschen ermordet.

Wer kein Problem damit hat, dass eine Frau stolz das Kopftuch zur Schau stellt, muss diese Gelassenheit auch bei all jenen Menschen walten lassen, die stolz das Abzeichen einer bundesdeutschen Partei tragen. Zudem sollte es niemanden überraschen, wenn eine Person so denkt, wie es die Symbolik ihrer Kleidung vermuten lässt.

Zum Schluss möchte ich daher eine Frau aus dem Iran zu Wort kommen lassen, die das Magazin ZDF heute mit deutlichen Worten kritisiert:

„Ich komme aus dem Iran und sage Ihnen, gerade mit diesem dummen Kommentar spuckten Sie Masha Amini und mir und ALLEN liberalen Frauen im Iran ins Gesicht. Sollte dieser Beitrag tatsächlich eine Solidarität sein oder uns das Messer in der Wunde herumdrehen? Shame on you. Seitdem Mahsa Amini ums Leben gebracht wurde, bin ich leider kraftloser, als dass ich mit Ihnen debattieren und Sie überzeugen könnte, wie Sie unsere Leiden und diesen aktuellen großen Schmerz gerade mit diesem dummen Kommentar verdoppeln. Wir brauchen keine solche alte Wunden aufreißende Solidarität! SHAME ON YOU.“

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Leserpost

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Gisela Zabka / 22.09.2022

„ZDFheute“ hat seine Stellungnahme modifiziert, die albernen „Kopftuchtragenden“ sind wohl selbst ihnen sauer aufgestoßen, nur vom „antimuslimischen Rassismus“ wollen sie nicht lassen, jetzt steht da: „Religionen kennen stets verschiedene Auslegungen und Interpretationen. Diese können zum Beispiel konservativer oder liberaler sein, als andere. Das staatlich-islamische Religionsverständnis im Iran ist nicht gleichzusetzen mit der Religion an sich. Die Verhaftung von Mahsa A. erfolgte letztlich wegen der entsprechend geltenden Gesetze. Eine Verallgemeinerung des Islams und jeweiliger Bekleidungsmerkmale diffamiert Menschen muslimischen Glaubens und reproduziert antimuslimischen Rassismus, der einen Nährboden für Gewalt gegen muslimische Personen bereitet.“ ––– Zitatende. Deutschlands Journalisten suchen bekanntlich händeringend nach dem „aufgeklärten Islam“ und können ihn nicht finden, auch weil sie nicht wissen, was man sich darunter vorzustellen hat: Den Koran minus Gewaltsuren und Verächtlichmachung Andersgläubiger? Oder minus Sure 3:67, wonach Abraham „weder Jude noch Christ“ war, „vielmehr war er lauteren Glaubens, ein Muslim“? Oder Sure 3:51 mit der Aufforderung an die Muslime, sich nicht „Juden und Christen zu Freunden zu nehmen“? Oder… ––– Bei dem „Magazin ZDF heute“ (siehe oben) handelt es sich um die Facebook-Seite der ZDF-Nachrichtensendung. Der Kommentar der Iranerin („Shame on you“) wurde gelöscht.

Judith Panther / 22.09.2022

“...einigen Vertreterinnen und Vertretern der Republikanischen Partei der USA zugehört. ... und mir ebenfalls einige Vertreterinnen und Vertreter dieser ideologischen Bewegung ...” Und ich gehöre zu den Lesern, Leserinnen und Lesenden die spätestens hier aufhören zu lesen. Da könnte ich ja gleich Maske tragen.

R.Camper / 22.09.2022

@Wolfgang Janßen Sehr lustig, wieder mal richtig schön gelacht. Ich überlege dagegen, eventuell zum Islam zu konvertieren und anschließend zum Märtyrer zu werden. 72 Jungfrauen und einen Dauerständer.  Obwohl? Ist das wirklich das Paradies? Ich glaube ich überlege mir das nochmal mit dem Konvertieren.

Thomas Szabó / 22.09.2022

Der Kopftuch steht für die Freiheit die Freiheit aufzugeben. Stolz tragen die Sklavinnen des Propheten das Zeichen ihres Sklavenstandes.

H.-J. Ewers / 22.09.2022

Als Mann fühle ich mich durch weibliche islamische „Schutzkleidung“ diskriminiert ! Die Möglichkeit, dass Menschen in unserer Gesellschaft ihr normales äußeres Erscheinungsbild in allen Einzelheiten wechselseitig in Augenschein nehmen können, scheint von vielen Muslimas und/oder ihrem Hintergrund wie eine Krankheit empfunden zu werden. Die vollständige Inaugenscheinnahme ihres weiblichen, normalen äußeren Erscheinungsbildes versuchen viele Muslimas daher durch eine „islamische Schutzkleidung“ zu verhindern. Insbesondere ist die „Schutzkleidung“ gegen die Existenz von „Ungläubigen“ und fremden Männern gerichtet, deren Blicke von solchen Muslimas scheinbar wie Viren oder Bakterien empfunden werden. Durch die Tatsache, dass eine Muslima in westlichen Ländern aus Eigen- oder Fremdinitiative kompromisslos darauf besteht, z. B. ständig und überall bis hinein in jede Ecke des öffentlichen Raumes ein Kopftuch tragen zu dürfen, bringt sie nicht allein zum Ausdruck, dass es ihr und/oder ihrem wie auch immer gearteten Hintergrund wichtig ist, von den Mitmenschen als Muslima wahrgenommen zu werden. Vielmehr wird damit gleichzeitig implizit zum Ausdruck gebracht, dass das Kopftuch von der Muslima wegen der Existenz der fremden Männer und „Ungläubigen“, denen sie im öffentlichen Raum zwangsläufig begegnet, getragen wird. Durch das Kopftuch wird solchen Menschen nonverbal signalisiert, dass sie wegen ihres Geschlechts und ihrer „Ungläubigkeit“ im Meinungsbild der Muslima nicht mit anderen Mitmenschen als gleichwertig betrachtet werden.. Das empfinde ich als partielle Diskriminierung von „Nicht-Muslimen“ und Menschen mit männlichem Geschlecht.

Karsten Dörre / 22.09.2022

Herr Buurmann, fragen Sie Jugendliche in Deutschland, ob diese aus freier Entscheidung die Kommunion bzw. Konfirmation erhalten wollen oder ob dies in jahrelanger Erziehung und Tradition verinnerlicht wurde. Öffentlich wird kolportiert, diese Entscheidung erfolgt - unabhängig von den Eltern - grundsätzlich selbstbestimmt. Der Initiationsritus vom Jugendlichen zum Erwachsenen ist immer eine kulturelle Angelegenheit, sei es religiöser (z.B. Kopftuch bei Musliminnen) oder weltlicher Natur (in Deutschland Jugendweihe und in allen Staaten per Ausweisvergabe). Grundsätzlich gibt es keine geschlechterübergreifende Religion.

Bernd Büter / 22.09.2022

Warum kein Beispiel mit Grüner, CDU, SPD Ideologie? Gut, die FDP hat nicht mal das. Und dann die unsäglichen Adjektive zur Diffamierung. Unterstes Niveau. Die AfD Dame wettert natürlich. Negativ konnotiert. Das sie einfach das macht, was in einer FDGO das normalste der Welt ist (besser hier war): sie kritisiert. Jede Gelegenheit zur Diffamierung nutzend wird hier getextet. Was kann die AfD dafür, das des Schreibers Partei sich als Totalversager zeigt? Was Du nicht willst, was man Dir tu, dass füg auch keinem anderen zu. Es reicht doch diese Zersetzungslächerlichkeiten im ÖR und in den Zeitungen. Hier jedoch wird neutrale Information erwartet. Dazu gehört auch, hier mal die Sichtweise eines AfD/DieLinke als Beitrag lesen zu können.

Belo Zibé / 22.09.2022

“Wenn jemand eine Kappe trägt, auf der die Buchstaben einer Partei prangen, dann wundere ich mich nicht, wenn es in dem Hirn unter der Kopfbedeckung ein wenig so tickt” .... oder einer Linken Abghordneten, die im Bundestag einen Antifa-Anstecker am Revers trägt. Die Kenntnis einiger vieler Mitarbeitenden(m/w/d) des ZDF , der ÖR über den Islam, besser der Trilogie ( Koran, Sira und Hadith) korreliert vermutlich mit dem über ein stromerzeugendes TV-Gerät aus Zimbabwe, das aus einer guten Portion rassistischer Gründe heraus keine Beachtung gefunden hat.

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