Thomas Rietzschel / 03.05.2019 / 13:00 / Foto: Pixabay / 38 / Seite ausdrucken

Drei Tage, die Afrika bewegten

Was hatte die deutsche Bundeskanzlerin während der letzten Tage in Afrika verloren? Wollte sie schon einmal den neuen Sommer-Blazer ausführen, cremefarben und weiblich tailliert? Hat sie sich vorsorglich in die Büsche der Savanne geschlagen, damit nachher, falls ihre Partei bei der Europawahl baden gehen sollte, niemand behaupten kann, sie habe es vergeigt? Oder fühlte sie sich berufen, den Afrikanern die Welt zu erklären, sie bei der Hand zu nehmen? Denkbar wäre auch das.

Als sie vor den in Mali stationierten Bundeswehrsoldaten sagte, „dafür ist jetzt mein Besuch wichtig“, mag Angela Merkel durchaus der „festen Überzeugung“ gewesen sein, dass es sich ebenso erhält. Wem würden bald vierzehn Jubeljahre auf dem Kanzlerthron nicht zu Kopf steigen? Immerhin nahm sie sich dann knappe zwei Stunden Zeit für die Truppenvisite. Insgesamt dauerte die Reise drei Tage - drei Tage, die Afrika bewegten, wenn auch nur in der Phantasie einer deutschen Regierungschefin.

Ein Platz an der Sonne für den Lebensabend?

Denn bei allem Respekt vor den Soldaten und Soldatinnen, die ihren Kopf für das Renommee der außenpolitisch dilettierenden „Mutti“ hinhalten müssen, in Afrika stehen sie auf verlorenem Posten. Die politischen Entwicklungshelfer von heute haben da so wenig zu suchen wie die Kolonialherren ehedem. Wann immer sich die Deutschen zur Rettung der Welt berufen fühlten, waren sie selbst nicht mehr zu retten, ihren Anführern drohte die Abdankung, den einen früher, den anderen später.

Angela Merkel wird da keine Ausnahme machen. Sie ist eben dabei, ihre letzten Runden zu drehen, am liebsten weitab der Heimat. Und wer weiß, ob sie sich jetzt, unten in Afrika, nicht schon nach einem Reservat für den Lebensabend umgesehen hat. Dann freilich wäre ihre Reise auf den fernen Kontinent tatsächlich eine „wichtige“ gewesen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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Leserpost

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Christian Feider / 03.05.2019

in Mali und im Niger werden “Grenzen” verteidigt,die der Bundesgrenzschutz in D nicht schützen können soll :) in Saudhi Arabien arbeitet der Bundesgrenzschutz und Airbus an einem Grenzschutzkonzept,für das es angeblich in D keine Möglichkeit gibt. und wetten,das dieser Ausflug dieser Feindin des eigenen Wahlvolkes wieder RICHTIG Steuergeld kosten wird?

Karl-Heinz Vonderstein / 03.05.2019

Gucke seit ein paar Jahren regelmäßig auch ausländische Nachrichtensendungen, die in Englisch ausstrahlen. Auf BBC und CNN oder Russia Today und Al Jazeera oder auf so nem französischen Sender, der auf Englisch sendet. Frau Merkel und Deutschland kommen dort in den Nachrichten und auch Dokumentationen erstaunlicherweise nur selten vor. Bei Dokumentationen ist Deutschland eigentlich nur Thema, wenns um Hitler und das Dritte Reich geht. Da muss in Deutschland schon was gravierendes passieren, ne Bundestagswahl, ein Terroranschlag, wenn Deutschland im Fußball Weltmeister wird, wie 2014 oder wenn Frau Merkel die Grenzen öffnet für Flüchtlinge, wie im Herbst 2015, dann ist Deutschland ein Thema in den Nachrichten und ne Schlagzeile wert. Wenn man bedenkt wie hier immer erzählt wird wie wichtig Deutschland für Europa sei und auch weltweit angeblich eine immer größere Rolle spielen soll als diplomatischer Vermittler und Partner und dass Frau Merkel die mächtigste Politikerin in der Welt sei. Wobei bezogen auf letzteres, falls es so ist, so viele Frauen gibt es ja weltweit auch nicht, die Regierungschefinnen eines Landes sind.  

Rico Martin / 03.05.2019

Ich sehe das nicht so optimistisch mit dem Abgang von Merkel. Sie tarnt es zwar gut, aber ihre Tarnung ist nicht perfekt. Merkel ging und geht es primär um Merkel. Vera Lengsfeld hat das im Wendegeschehen erlebt, wie Merkel sich zu Höheren berufen fühlte und nach Posten ausschau hielt. Ich befürchte Merkel fällt nach oben und geht ins EU Parlament.

B. Jacob / 03.05.2019

Angela Merkel wird niemals freiwillig abdanken, dazu hat sie zu viele Leichen im Keller und die SPD wird niemals die Koalition platzen lassen, denn dann geht es auch einigen ihrer Genossen an den Kragen. Sie wird schon vom Thron getragen werden müssen, auch wenn sie die EU Wahl vergeigt. Mit der Aufhebung ihrer Immunität müsste sie Rechenschaft über die aus Deutschland geschleppten Gelder ablegen und das könnte Volkes Wut zum Platzen bringen. Sie hat den Zeitpunkt noch in Würde abzudanken verpasst. Unfähigkeit hätte man ihr noch verzeihen können….

Uta Buhr / 03.05.2019

Tja, wenn Merkel unser schwer verdientes Geld zum Fenster hinauswerfen kann, um sich in Afrika und sonstwo als neue Mutter Theresa feiern zu lassen, ist sie in ihrem Element. Ich frage mich, wozu die einen Außenminister hat, weil sie doch gar zu gern allein tausende von Kilometern - wo bleibt der Klimaschutz? - per Flugzeug zurücklegt.  Ihr Glück dass die Regierungsmaschine diesmal nicht schlappgemacht hat. Das lässt hoffen. Übrigens Kompliment, lieber Herr Rietzschel. Sie outen sich als wahrer Kavalier, indem Sie unserer adipösen Kanzlerin eine Taille zubilligen. Ein schönes Wochenende allerseits.

Claudius Pappe / 03.05.2019

Der Niger hat seit 2017 200 Millionen Euro von Deutschland erhalten. Bei 20 Millionen Nettosteuerzahlen macht das 10 Euro pro Nettosteuerzahler. Zählt die Sonnenkönigin oder ihr Mann auch zu den Nettosteuerzahlern ( in ihrer politischen Heimat hätte man Werktätige gesagt) ?

Matthias Braun / 03.05.2019

“Wer ohne die Welt auszukommen glaubt, irrt sich. Wer aber glaubt, daß die Welt nicht ohne ihn auskommen könne, irrt sich noch viel mehr.” ( François VI. Duc de La Rochefoucauld )

Leo Hohensee / 03.05.2019

Sehr geehrter Herr Rietzschel, ich habe mir gerade noch einmal die Weltkarte (Landkarte) angesehen. Gegen diesen Kontinent Afrika einen Größenvergleich anzustellen ist allein schon albern. Wenn man Deutschlands Silhouette nur mal über Ägypten legt, dann ist Ägypten nicht einmal vollständig abgedeckt - und Ägypten liegt in Afrika oben rechts und ist selbst nur ein wenziger Teil auf diesem Kontinent. Aber natürlich rettet unsere Kanzlerin mit dem Herzen eines Dinosauriers das alles; die Menschen dort müssen nur auf sie hören. In aller Bescheidenheit sei noch gesagt, für alle Fälle hat sie ja noch Schong Cloud auf ihrer Seite. Da müssen sich dann aber die anderen 27 Länder der EU dem “GUTEN” Beispiel (Merkels freundlichem Gesicht) freiwillig anschließen ?! Und habe ich Volker Seitz hier auf der Achse nicht so verstanden, dass die vielen Hilfsgelder an afrikanische Staaten immer nur so funktionieren sollten, dass die Staaten dann mit dem Geld unsere Waren bezahlen konnten nicht aber selbständig und von uns unabhängig werden sollten?

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