Laut Internet gab es 2019 53% Schulangänger mit Abitur. Es gab 2019 auch 136 457 Masterabschlüsse (ausgewählte Exemplare dieser Gattung meinen, dies reicht, um zum nächsten Termin Bundeskanzlerin zu werden). Nach mindestens 18 Jahren Schulzeit suchten also 136457 Akademiker einen ihrem Bildungsstand angemessen bezahlten Job, der ihnen selbstverständlich auch SPASS machen soll und allen sich daraus ergebenden Ansprüchen gerecht werde. Handwerksbetriebe, in denen man mit seiner Hände Arbeit sein Brot verdienen kann, sich allerdings leider auch mal eindreckt, suchen wohl häufig Nachwuchs. Finde den Fehler!
In diesem Text ist eines der Grundprobleme dieses Landes sehr gut beschrieben. Was soll man auch machen, wenn man nur schwafeln kann und sonst nichts gelernt hat. Momentan kann man damit sein Geld verdienen und darf sich sogar als wichtige Stütze der Gesellschaft fühlen. Eigentlich wünsche ich es mir nicht, aber echte Not würde dieses penetrante Problem sofort lösen.
‘die arbeit eines buchhalters kann ein programm übernehmen, die eines müllfahrers nicht’ - DA irre sie aber ganz gewaltig: auch die arbeit eines müllfahrers könnte inzwischen komplett von robotern und selbstfahrenden müllwägen übernommen werden.
Auf Dauer würde ich mir ein Amerikanisches Bildungssystem wünschen. Wenn sie schön sinnlos studieren und Party machen wollen, können sie dafür auch selber bezahlen und nicht dem Steuerzahler auf der Tasche liegen. Außerdem motivieren 40-50 Tausend Euro Schulden auch unter dem eigenen akademischen Grad zu arbeiten.
Widerspruch Frau Stephan! Neuerdings sind wieder handwerkliche Fähigkeiten gefragt. Dieser neue hochbezahlte Handwerksberuf nennt sich Impfarzt und sein Handwerk besteht in: Spritze rein, Spritze raus.
Ich bin vom Land in die Stadt und dann wieder zurück aufs Land. Einfach, weil der Wohnraum hier erheblich günstiger ist als in der Stadt und ich durchaus etwas mehr als gar keinen Platz benötige, um mich nach Gutdünken kreativ zu betätigen. Handwerkliche Ausbildung und Studium (deswegen bin ich in die Stadt) einer völlig anderen Sache sind für mich nichts besonderes und ich würde niemals das eine oder das andere als “Beruf” bezeichnen. Denn es ist für mich keine Berufung, sondern lediglich das Draufschaffen teilw. überlebensnotwendiger Fähigkeiten, was selbstverständlich auch abseits dieser sog. “Berufsausbildungen” in jedem erdenklichen Bereich lebenslang weitergeht. Arbeitsteilung ist zwar mal mehr oder weniger notwendig, aber deswegen mag ich sie noch lange nicht. Mit dem Begriff “Heimat” kann ich nichts anfangen. Meine Schaffens- u. Lebensorte sind austauschbar.
Danke für das Bild. Wie oft habe ich nach dem Krieg in der Dorfschmiede gestanden, und den beiden Schmieden zugeschaut, wie sie Hufeisen bogen, den Pferdehufen anpaßten - den Geruch des versengten Horns habe ich noch immer in der Nase -, oder Eisenreifen auf die Holzräder der Pferdewagen zogen. Noch heute, 70 Jahre später, die Schmiede gibt es schon lange nicht mehr, fahre ich in mein Heimatdorf, verweile an der ehemaligen Schmie- de, wobei mich ein Gefühl der Trauer, aber auch eines der Liebe zur Heimat verspüre.Die schönsten deutschen Wörter sind Heimat, Liebe und Kinder. Aber die sieht man in Dörfern auch nicht mehr. Und, werte Frau Stephan, Sie haben den Zustand der deutschen „Bildung“ treffend beschrieben. Die Frage steht im Raum: Welche Zukunft hat dieses Land?
Ach wie tut mein Herz so weh, wenn ich dieses schöne Bild hier seh! Nostalgie vom Feinsten und ich bin gleich zurückversetzt in meine Jugend, als ich zum Schmid durfte, der seine Werkstatt direkt am Bach hatte. Alle seine Geräte waren durch das am>Haus angebrachte Wasserrad betrieben. So wurde, je nachdem was gerade gebraucht wurde, mal hier mal da ein Transmissionsriemen aufgesetzt um ein Gebläse zum erhöhen der Temperatur bei der glühenden Steinkohle in Gang zu setzen, damit man das zu schmiedende Eisen zum Glühen brachte. Die Unordnung der Werkzeuge hat seinen eigenen Charakter. Die Vielfältigkeit der Arbeiten eines Schmiedes auf dem Land, die waren gewaltig. Von Landmaschinen über Tore, Zäune, Abschrankungen, Geräten und vieles mehr, der Schmied war ein echtes Allround -Wunder. Aber nicht nur das, er war auch ein Unternehmer! Genau das ist heute doch die grosse Mangelware, weil die Akademiker meistens keine praktische Erfahrung haben und daneben , wie Sie beschreiben, viel zu lange in Ausbildung sind. Wen man dann schon 30 Jahre alt ist, wenn man in die Berufstätigkeit geht, dann fehlt meist auch Risikobereitschaft zur Selbständigkeit oder zum Unternehmertum. Ich kenne Leute, die ein Studium angefangen haben, die dann aber aufgrund von einer guten Idee sich selbständig gemacht haben und unverzüglich ein eigenes Unternehmen gegründet haben mit und trotz allen Risiken erfolgreich wurden, auch ohne dass sie ihr Studium abgeschlossen haben. Das gibt es. Ja, und auch wenn der Schmied auf diesem Bild schwarze Hände hat, so hat er einen nicht wegdenkbaren Status in der Bevölkerung. Handwerker haben diesen Status heute noch, vielleicht etwas moderner, aber dafür umso Systemrelevanter! Danke Frau Stephan für Ihre Denkanstösse. b.schaller
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