Henryk M. Broder / 27.11.2023 / 15:00 / Foto: Tim Maxeiner / 45 / Seite ausdrucken

Die Polizei ermittelt

Die Berliner Polizei hat alle Hände voll zu tun. Umso schöner, dass sie die Zeit findet, sich um kleine, aber nicht unwichtige Fälle zu kümmern.

Wie wir alle wissen, ist die Berliner Polizei vollkommen überfordert und überlastet. Die Polizisten leisten Überstunden ohne Ende, sie müssen Hausbesetzer ausquartieren, Klimakleber vom Asphalt lösen, die Drogenszene im Görlitzer Park im Auge behalten und sich jeden Tag von autonomen Idioten als „Bullen“ und „Faschos“ beschimpfen lassen. 

Umso erstaunlicher ist, dass auch kleinere Vorgänge nicht unerledigt bleiben. Ich bekam dieser Tage ein Schreiben von der Polizeidirektion 2 in Wilmersdorf, in dem mir mitgeteilt wurde, ich werde „beschuldigt am 22.8.2023 um 12:54 Uhr eine Email von Ihrer Email- Adresse… an den Geschädigten N. mit den Worten ‚fick dich endlich selbst und verschon mich mit deinem scheiß‘ versandt zu haben“. Durch diese Worte fühle sich „der Geschädigte N. beleidigt, dies stellt eine strafbare Handlung gemäß § 185 StGB dar“.

Man gebe mir Gelegenheit, mich zu dieser Beschuldigung schriftlich zu äußern. Als „Tatort“ wurde „Internet“ angegeben, als „Tatzeit“ der „22.8.2023 zwischen 00:01 und 23:59 Uhr“, was ich aus zwei Gründen seltsam fand. Erstens wurde im Anschreiben als Tatzeit 12:54 Uhr genannt, zweitens kann ich keine E-Mail zwischen 00:01 und 23:59 versandt haben, sondern allenfalls andersrum, also zwischen 23:59 und 00:01 Uhr; wenn es nicht 12:54 Uhr war. 

Tja, die Ermittlungen in dieser Sache könnten sich als mühsam erweisen. Dass eine E-Mail von meiner E-Mail-Adresse abgeschickt wurde, ist mitnichten ein hinreichender Beleg dafür, dass ich es war, der sie abgeschickt hat. Ebenso dubios ist, dass zwei Tatzeiten angegeben werden, wobei eine von einer Uhr stammt, die rückwärts läuft. Viele Ungereimtheiten bei einer Sache, die Fingerspitzengefühl und Sorgfalt erfordert. 

Foto: Tim Maxeiner

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Sam Lowry / 27.11.2023

An alle Schlauberger: Die Mail wurde defintiv nicht zwischen 0:01 und 23:59 Uhr, sondern genau dazwischen geschrieben. Also von 23:59 bis 0:01 Uhr. Also um 12:54 Uhr. Ach, warum soll man einem Idioten erzählen, er wäre ein Idiot? Er glaubt es doch eh nicht…

Sam Lowry / 27.11.2023

Ich glaube, es liegt an der Aussage “impotent” bei WELT… nur ein Verdacht… wer “impotent” sagt, sagt auch alles andere…

W. Renner / 27.11.2023

Nix für ungut, lieber Herr Broder. Doch man kann jeden Tag emails zwischen 00:01 und 23:59 verschicken, da jeder Tag bekanntlich um 00:00 beginnt und um 24:00 Uhr endet. Ansonsten blieben einem nur die kleinen Zeitfenster zwischen 00:00 und 00:01 sowie 23:59 und 24:00 Uhr. Und 12:54 Uhr liegt da irgendwo dazwischen.N. Hat hingegen den Vorteil, dass ihm viel mehr Zeit als nur ein Tag bleibt, um sich selbst zu ficken.

Sam Lowry / 27.11.2023

Ach ja, übrigens scheint der Absender bereits bekannt zu sein: “Das „Zentrum für politische Schönheit“ hat eine Ansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz gefälscht, in der behauptet wird, die AfD sei verboten worden.” Ich denke, in diesem Zusammenhang wurde auch die GEFÄLSCHTE Email “in Ihrem Namen” erstellt.

Friedrich Leuschner / 27.11.2023

Eine Frage: warum könnte man am “22.8.2023 zwischen 00:01 und 23:59 Uhr” keine eMail schreiben und warum müsste die Uhr rückwärts laufen? Das sind immerhin annähernd 24 Stunden und 12:54 liegt voll darin. Ich verstehe Ihre Argumentation nicht und bitte um Aufklärung. Danke.

Sam Lowry / 27.11.2023

p.s.: Den Header einer Email ändern ist ja wohl das Einfachste, zu was ein Hacker in der Lage ist…

Edgar Jaeger / 27.11.2023

Herr Broder, sehen sie es doch positiv. Man will jüdisches Leben auch in Deutschland sichtbar machen. Schließlich läuft die Uhr auf dem jüdischen Rathaus in Prag auch rückwärts.

Wilfried Cremer / 27.11.2023

Lieber Herr Broder, was der Zwangsfunk da an Perfidie herauslässt (rechtmäßig Verurteilte zu Geiseln zu erklären, um die {Sympathie für} Terroristen zu erhöhen), wäre eine Strafanzeige wert und die Verweigerung, dafür auch noch geschröpft zu werden. [Was die Email angeht, glaube ich, die pitschen erstmal klein, die Säcke.]

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