Die Hirtin für Notfälle

Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, ist eine wahre Hirtin des Staates. Nein, man muss sich den Namen nicht merken, wichtig ist allein ihre kirchentypische Unterwürfigkeit gegenüber dem verordneten Zeitgeist.

Nach den Protesten der Querdenker am vergangenen Wochenende in Kassel sagte sie: „Freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut, für dessen Wahrung wir uns einsetzen. Aber ein Verhalten auf einer Demo, das Corona-Regeln nicht beachtet und mutwillig Ansteckungsrisiken in Kauf nimmt, ist kein sinnvoller Ausdruck der freien Meinungsäußerung, sondern höchst fahrlässig und verantwortungslos.“

Angela Merkel, die Tochter des Pfarrers Kasner, den sie in der DDR den „Roten“ nannten, hätte es nicht staatstragender ausdrücken können. 

Vielleicht sollte Frau Bischof Hofmann weniger nachbeten, was ihr die Corona-Popen vorsagen, und stattdessen ihre Nase in ein Schulbuch stecken, besser noch: in die Bibel. Dann könnte ihr bewusst werden, dass auch Jesus gegen die gültigen „Regeln“ verstieß, als er Händler und Wechsler aus dem Tempel jagte.

Die Fackel gehalten?

Wie wäre sie über Martin Luther hergezogen, als er am 31. Oktober 1517 seine Thesen an das Tor der Stadtkirche zu Wittenberg schlug, um den katholischen Staatsdienern Beine zu machen. Mehr noch: Hätte sie womöglich die Fackel an den Scheiterhaufen gehalten, den die Gottesmänner auf dem römischen Campo de’ Fiori errichtet hatten, um ihren Bruder Bruno in der Mönchskutte (Ordnung muss sein) zu rösten, weil ihm Vernunft und Wissenschaft geboten, den religiösen „Regeln“ der Herrschaft zu widersprechen? Vor der Tortur hatten sie ihm vorsorglich noch die Zunge festgebunden, damit er kein Wort der Wahrheit mehr sagen konnte. 

Jesus, Luther, Bruno, es waren Männer, denen ihr Gewissen mehr galt als die Vorschriften, an die sie sich halten sollten, reformatorisch zweifelnde Geister, die heute, 2021, im dritten Jahrhundert der Aufklärung, von einer protestantischen Maulheldin verteufelt würden. Männer, ohne die es den Posten, auf dem sich Frau Bischöfin als religiöse Gouvernante aufführt, nicht gäbe. 

Staatlich ausgehaltene NGOs

Wann immer sich das Christentum mit der weltlichen Macht einließ, ist es moralisch verkommen. Die Gläubigen liefen den Pfaffen davon, die Kirchen verarmten zusehends, bis sie am Ende auf die Gnade der Macht angewiesen waren, froh darüber, ihr Dasein als staatlich ausgehaltene NGOs fristen zu dürfen. Nur indem sie die weltliche Macht anbeten, werden sie sich nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ihrer Geschichts- und Glaubensvergessenheit ziehen können. 

Eine Tragödie mag man das schon lange nicht mehr nennen, eher eine Burleske, aufgeführt von drittklassigen Diven im Talar. Insofern wenigstens passt die Bischöfen Beate Hofmann durchaus in die Zeit. Längst vergessen, dass ihr Platz bei denen sein sollte, die sich der Not erwehren, nicht bei jenen, die das Volk einer "Prüfung" unterziehen wollen, nur um sich selbst auf dem Posten zu halten. Fühlen sie sich erst einmal sicher, werden sie ihren Claqueuren den Stuhl schnell vor die Tür setzen.

Das lehrt die Geschichte, ein Buch mit sieben Siegeln für die Bischöfin aus der hessischen Provinz. 

Foto: medio.tv/Schauderna CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Karla Kuhn / 23.03.2021

Ich habe wirklich gedacht, daß sich mit dem Gequassle dieser unbedeutenden Frau überhaupt jemand auseinandersetzt. Da steckt der Groll, nicht nur über diese Person, sondern vermutlich vor allem über die Heucheleien der Kirche vielen in den Gliedern. Da regt sich eine Pfarrerin über Demonstranten auf, hat sie sich mit ALLER SCHÄRFE auch von den PÄDOPHILEN Kirchendienern und Schikanösen Methoden von vielen früheren “Zuchtmeistern”  in Heimen für BUBEN ebenso distanziert ?? Die KIRCHE, die JAHRHUNDERTE Verbrechen an der Menschheit begangen hat, soll sich GAAAANZ still in eine Ecke verziehen und Buße tun und sich NICHT in weltliche Dinge einmischen. KIRCHE und STAAT sind zwar getrennt aber LEIDR wird die Kirchensteuer noch immer vom Finanzamt eingezogen Oder hat sich da etwas geändert ?

Steffen Heinrich / 23.03.2021

Sie müssten mal im MDR Sachsen-Anhalt das Wort zum Tag hören. Das kommt mir manchmal vor wie eine Agitationsgruppe zu DDR-Zeiten. Regierungstreue wird vielleicht doch gut bezahlt

Kurt Müller / 23.03.2021

Herr Rietzschel, kommen Sie wieder runter. Man versteht Sie ja, aber Sie sind nun mal kein Giordano Bruno. Und auch die Frau Theologin darf doch Ihre Meinung sagen. Mit dem Befund der Fahrlässigkeit hat sie nun mal recht, auch wenn Sie es nicht hören wollen. Es ist nun mal ein Fakt, dass das Virus von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion weitergegeben wird. Der Virusträger kann durch Ausathmen von Tröpchen andere Menschen anstecken - eine Tatsache, gegen die Sie sachlich nichts sagen können. Der Neuinfizierte kann davon mit einer gewissen geringen Wahrscheinlichkeit krank werden und daran sterben - auch eine Tatsache, an der es sachlich nichts zu deuteln gibt. Es bleibt nur doch die Frage, wie man es interpretiert. Bedeutet Freiheit, daß man das Recht hat, um alles inder Welt sich an keine Regeln halten zu müssen, andere zu infizieren und sterben zu lassen? Oder bedeutet Freiheit im klassischen Sinne nicht auch: sie endet dort, wo sie die Freiheit anderer beschneidet? Und der Tod ist nunmal das Ende jeglicher Freiheit. Freiheit hat im liberalen Sinne nie bedeutet, daß jeder tun und lassen kann was man will, dies war doch nur eine libertäre Pervertierung des Freiheitsgedankens durch die 68er. Im liberalen ist Freiheit für immer untrennbar mit Verantwortung verbunden, anders lässt sich das nicht vernünftig denken. Rücksichtnahme ist ein Teil von Verantwortung, dies kann auch nicht delegiert werden. Sehen Sie - wenn sie das nicht so denken können, wahrlich, dann sind sie eben kein Giordano Bruno.

Peer Doerrer / 23.03.2021

Wer doch ein schönes Osterfest feiern möchte , kann das bei der orthodoxen Kirche in Griechenland , Bulgarien , Russland und Serbien am 2. Mai 2021 .

Dr. Gerold Schmidt-Callsen / 23.03.2021

Es ist unfassbar, wie sich die evangelische Kirche bei den Mächtigen anbiedert. Statt sich um die seelischen Nöte der Menschen zu kümmern, die in dieser Krise unter enormem finanziellen und psychischem Druck stehen, und ihnen mit allen seelsorgerischen Kräften beizustehen, schlagen sie sich auf die Seite derjenigen, die durch ihre verfehlte Politik einen monströsen Schaden für das Land und seine Bürger anrichten.  Eine solche Kirche braucht niemand!

Dr. Joachim Lucas / 23.03.2021

Es wäre mal interessant von dieser Schafhirtin zu erfahren, wogegen man denn im Rahmen ihres Demokratieverständnisses sein darf.

Wilfried Cremer / 23.03.2021

Lieber Herr Rietzschel, das Gesicht der Frau erklärt die Lust am Vulvenmalen. Weil es 1 : 1 den Geisteszustand solcher Kreise spiegelt.

B. Ollo / 23.03.2021

@Rudolf Petersen: Darauf antworte ich mal mit einem klaren “ja, aber”. JA, die Frau erzählt Blödsinn, dazu gefährlichen und bewegt sich außerhalb des Grundgesetzes, ABER eine Argumentation mit “ja, aber” ist keineswegs generell unzulässig oder entwertet den Teil im “Ja-Halbsatz” - sic! “Ja, aber” ist eine Konstruktion, mit der man das Für und Wider einer Sache darstellen kann, mit der man die Ausnahme von der Regel demonstrieren kann. Im Übrigen kommt es auf den Kontext an, wie zum Beispiel in Ihrem Satz dieser auch lauten könnte: Ich bin ja gegen die Todesstrafe, aber Notwehr mit Todesfolge bei einer konkreten Bedrohung von Leib und Leben ist keine Bestrafung, auch wenn es vorher einen Konflikt gab, sondern eine Gefahrenabwendung und Selbstschutz. Dieser Blödsinn, dass jeder, der “ja, aber” sagt irgendetwas kleinreden will, ist eine linksextremistische Nebelkerze, um jede Diskussion im Keim zu ersticken. Darauf sollte man nicht hereinfallen.

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