Jeff Bezos empfiehlt mir “September Mornings - Das Leben einer Transfrau, die gerade ihre Unabhängigkeit erlangt hat, nimmt eine unerwartete Wendung, als aus heiterem Himmel ihr Sohn auftaucht, von dem sie nichts wusste und den sie vor neun Jahren mit einer Frau gezeugt hatte”, Portugiesisch mit deutschen Untertiteln. Da zuckt meine Hand doch gleich zum Prime Abo-Button, muss ich unbedingt sehen. In der zweiten Staffel formt das Hauptdarstellerens dann wahrscheinlich einen genderfluiden Körper aus Ohrenschmalz für den bis dato unbekannten Sohn, um ihn von der Knechtschaft der männlichen Anatomie zu befreien. Um mich richtig schlecht zu fühlen sehe ich mir danach dann “Them” an, “Die erste Staffel erzählt von einer schwarzen Familie, die in den 1950er Jahren von North Carolina in ein rein weißes Viertel von Los Angeles zieht. Das idyllische Zuhause wird zum Terrorschauplatz, wo finstere Kräfte in der Nachbarschaft mit Hetze, Gewalt und Zerstörung drohen.” Schließlich noch “Carnival Row”, die Geschichte von mystischen Elfenwesen, die in ihrer Heimat von alten weißen Männern verfolgt werden, weshalb sie vor den alten weißen Männern übers Meer in die Heimat der alten weißen Männer flüchten, wo sie glauben in Sicherheit zu sein aber überraschenderweise von alten weißen Männern unterdrückt werden. Warum sollte man für so einen Mist auch nur einen lausigen Cent bezahlen? Bleibt nur Jeremy Clarkson, Großmeister des politisch Unkorrekten in Clarkson’s Farm: “Amazon have said they want as much diversity in this show as we can possibly manage, and I think we’re doing well, because if you look, there’s every different type of white 60-year-old man here.”
Alles richtig was Sie da sagen. Trotzdem ist es m.E. keiner Aufregung wert. Das Publikum wird darüber entscheiden, ob es sich diese gequirlte K…. antun will. Was Amazon da vor hat, ist ein Programm “von Minderheiten” für - ja, für wen eigentlich? Richtig: Für Minderheiten. # Wobei: “Die Besetzungscouch” sollte ihre Renaissance erleben. “Dann beweis mir doch mal, dass du wirklich schwul, eine Lesbe oder ein(e) Transe bist”. Das wird bestimmt lustig. # Und: Wo bekommt man eigentlich echte Wikinger oder Neandertaler her?
Ich möchte nur noch Krimis, mit vielen Toten, sehen. Mörder, Opfer und Selbstmörder. Bitteschön, Vorhang auf.
Ganz spontan: Da fällt mir sofort die aktuelle Folge von “In aller Freundschaft” von gestern ein, in der ein auch im wirklichen Leben gelähmter Türke plötzlich als sehr forscher, selbstbewusster Arzt auftritt und sofort alles kann. Wie im richtigen Leben. ;-) Besser als der deutsche Arzt - auch wie im richtigen Leben. ;-) Meine Kritik: Es fehlte nur noch der Regenbogenaufkleber auf seinem Rollstuhl. Ob der türkische Arzt - der immerhin im echten Leben keiner ist - auch noch zusätzlich schwul ist, werden wohl erst die nächsten Folgen zeigen, die ich mir mit Sicherheit nicht antun werde. Schade - in dieser sonst sehr sympathischen und auch aufwändig gemachten Serie mit durchaus klugen, humorvollen Dialogen wurde bislang weitgehend auf Volksbelehrung und Indoktrination verzichtet.
Verständnisfrage. Darf ich jetzt noch einen weißen Mann “spielen” oder nur noch mich selbst?
Tja… Das wird dann wohl auch durch die Nachfrage geregelt werden. Wenn die ersten Millionenschweren Produktionen floppen weil die Leute nicht mehr ins Kino gehen oder ihre Abos kündigen weil sie selbst weder repräsentiert oder angesprochen werden, findet das umdenken von ganz alleine statt. Oder beschimpft man dann die Kunden noch als Rassisten um die Tür nicht nur zuzuschlagen sondern auch gleich noch zu vernageln?
Das Vorgehen, welches amazon und andere da wählen, führt recht eigentlich dazu, kaum noch Literatur verfilmen zu können. Ich frage mich z.B. gerade, wo man für ein Remake von “Das Schweigen der Lämmer” den kochbegeisterten Klassepsychiater mit Tötungsgeschichte und Kannibalismuserfahrung hernehmen soll. Wird uns also erspart bleiben. Wie überhaupt die woken Neuverfilmungen regelmäßig an der Kasse gefloppt sind.
Na da bin ich ja mal gespannt, ob dann bei den Amazon-Serien auch das notorische, politisch korrekte Umwandeln von “weißen, heterosexuellen Figuren” aus den Literaturvorlagen in PoC-/LSBGT-Rollen aufhört.
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