Der überaus sensible Herr Kuhn

Der Stuttgarter OB Fritz Kuhn von den Grünen hat – so berichtet die FAZ – die Krawalle vom letzten Wochenende „scharf verurteilt". Er sagte: „Wir werden alles tun, dass sich dies nicht wiederholt." Und: „Das Besondere dieser Stadt wird durch solche Nächte angegriffen." Obwohl nicht "das Besondere" angegriffen wurde, sondern die Angriffe das Besondere waren, vergleichbar der Kölner Silvesternacht von 2015 auf 2016, die ebenfalls von der örtlichen "Party- und Eventszene" veranstaltet wurde. 

Seltsam, dass dem grau-grünen OB der Maultaschen- und Spätzle-Metropole diese Analogie nicht einfiel. Er hätte z.B. auch sagen können: "Wir werden es nicht zulasssen, dass Kölner Verhältnisse in Stuttgart einreißen". Stattdessen versicherte er, es dürfe "keine rechtsfreien Räume" in Stuttgart geben, als ob das Gegenteil nicht eben bewiesen worden wäre.

Dabei hat der Mann ein phänomenales Erinnerungsvermögen. Er kann sich sogar an Dinge erinnern, die er nicht erlebt hat, die vor seiner Geburt passiert sind.

Im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Mohammed-Karikaturen, die in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten im Sptember 2005 erschienen sind, sagte Fritz Kuhn: "Mich haben sie (die Karikaturen) an die antijüdischen Zeichnungen in der Hitler-Zeit vor 1939 erinnert." Ja, da war seine Erinnerung noch völlig intakt. Obwohl er vermutlich keine der "antijüdischen Zeichnungen" aus der Zeit vor 1939 jemals mit eigenen Augen gesehen hat, außer vielleicht im Gemeinschaftskundeunterricht zwischen der Schlacht von Austerlitz und dem Schlachthof von Auschwitz.

Jetzt hat auch Stuttgart seine kleine Kristallnacht erlebt. Und alle, der sensible Herr Kuhn vorneweg, sind ganz baff, wie es dazu kommen konnte. Wo kamen all die Aliens plötzlich her? Jetzt ist das Besondere der Stadt dahin. Stuttgart ist nur noch das Köln des Südens.

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Leserpost

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Dieter Kief / 22.06.2020

Gewalt in Stuttgart nach dem “Strickmuster der AfD” - weiß der Deutschlandfunk und die “Allgemeine Zeitung” in Mainz. Alexandra Eisen, stevertretende Chefredakteurin des Mainzer Blattes, schreibt: “Die Gewalt aber für politische Zwecke zu missbrauchen, wie es die AfD tut, ist angesichts der Verletzten und des zerstörten Eigentums geschmacklos“, urteilte die ALLGEMEINE ZEITUNG, so der Deutschlandfunk auf seiner Seite Presseschau.

Jürgen F. Matthes / 22.06.2020

So ist es, Herr Broder: “Stuttgart ist nur noch das Köln des Südens”. Oder die Blaupause. Dem Merkur zufolge wurden “24 Personen vorläufig festgenommen. Nach der Auskunft von Polizei-Vize Berger seien zwölf der Festgenommenen Deutsche, drei von ihnen mit Migrationshintergrund. Die andere Hälfte stammte u.a. aus Bosnien, Portugal, Iran, Irak, Kroatien, Somalia, Afghanistan. Sie seien aus der „Partyszene“, die sich seit Wochen in sozialen Medien mit aggressivem Verhalten gegen die Polizei brüste, erklärte die Polizei. Berger: „Letztendlich war es ein bunter Mix über den Globus, der sich da gestern versammelt hat.“

Hans Buschmann / 22.06.2020

Gibt es Grüne, die keine Heuchler sind?

Bechlenberg Archi W. / 22.06.2020

Wie sang schon Tico Vorriani? “Kalkutta liegt am Neckar / Der Kongo an der Spree / Wir werden täglich bunter / Drum zück dein Portmonee!”

Gereon Stupp / 22.06.2020

Um Mißverständnissen vorzubeugen, sollten wir sie Bundesverbundglasnacht nennen.

Sabine Lotus / 22.06.2020

Komisch und das ein Mitbürger in seinem Städle vor nicht ganz einem Monat von einer Schreckschußwaffe ins Koma befördert wurde, daran erinnert er sich auch nicht mehr. Und auch heute morgen wieder auf dem Menu: Die nächste Frau in Stuttgart gemessert…ach komm’ Kuhn, laß ruh’n. Karma is a bitch.

Martin Ruehle / 22.06.2020

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer,  Party- ... ehhhm Parteikollege von OB Fritz Kuhn äußerte sich wie folgt zum Täterkreis in Stuttgart: // „Diese „Partyszene“ weist einige Besonderheiten auf. Maske trägt so gut wie niemand. Mindestabstand ist selten. Frauen kann ich allenfalls als Minderheit unter 10% vermuten. Alle anderen sind junge Männer. Von diesen wiederum haben nahezu alle ein Aussehen, das man im Polizeibericht als „dunkelhäutig“ oder „südländisch“ beschreiben würde. „weiße Männer“ [sic] kann ich kaum entdecken. In den Videos der Krawallnacht haben fast alle Täter ein ähnliches Erscheinungsbild wie die meisten Männer auf diesem Foto.“(swp.de 22.6.20) // Gut, dass es Boris Palmer gibt, können sich doch jetzt seine GRÜNEN Partypeople endlich wieder mit innerparteilichen, furcht- ehhhm - fruchtbaren Rassismusdebatten beschäftigen, anstatt sich mit der Realität des grünen Multi-Kulti-Wahns zu auseinander setzen zu müssen ...

Volker Kleinophorst / 22.06.2020

“Keinen Menschen, der um Sirenen etwas gibt, Weil Entwarnung nur halb soviel kost. Es riecht nach Kristallnacht.” Und: “Wenn die ANTIFA – allzeit bereit, Richtung Siedepunkt wütet und schreit: “ALLAHU AKBAR” und grenzenlos geil nach Vergeltung brüllt, Zitternd vor Neid, In der Kristallnacht.” Wolfgang Niedecken betont ja immer wie wichtig sein Lied “in diesen Zeiten” ist. (Sie wissen schon AfD, Trump und Rechtspopulismus.) Ich habe in den zwei Auszügen oben genau zwei Formulierungen (gefettet) geändert. Und wie gut das passt. Täglich Kristallnacht. Aber um zu Herrn Kuhn zu kommen. Wer hätte ahnen können, dass so etwas passiert, nur weil man unkontrolliert Millionen Deutschlandhasser im besten Kampf- und Abspritzalter ins Land pumpt. Und denen durch eine lasche Rechtssprechung und medialen Polizistenhass suggeriert, ihr könnt hier machen, was ihr wollt. Deutsche sind vogelfrei. Vielleicht sollte sich die Polizei mal den Satz von Ulrike Meinhoff, der klimakterisch hysterischen Vordenkerin der RAF, zu Herzen nehmen: “Natürlich darf geschossen werden.” (Zu deutlich? Dann muss es wohl Satire sein.)

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