.. Esther Vilar - Die Schrecken des Paradieses: Wie lebenswert wäre das ewige Leben? ... einfach nur köstlich ....
Und einen 1000-jährigen kann man 995 arbeiten lassen, 5 Jahre Rente sollten dann reichen…
Die Struldbrugs von Boggnagg (Gullivers Reisen) sind unsterblich. Es scheint eine Art Mutation zu sein, denn in jeder Familie kann ein Struldbrugg-Kind geboren werden zu können. Man erkennt dies an einem schwarzen Mal im Gesicht. Die Eltern freuen sich jedoch darüber nicht, denn die Unsterblichkeit dieser armen Wesen ist kein Segen sondern ein Fluch. Mit 80 werden sie für tot erklärt, mit 90 verlieren sie alle Haare und Zähne und leiden an allerlei Krankheiten, die sie jedoch nicht töten, sie können dann auch weder Geschmäcker noch Gerüche wahrnehmen, ihre Augen trüben sich und ihre Ohren werden taub. Auch nimmt ihre Weisheit mit dem Alter nicht zu, sondern sie werden zunehmend verwirrt und boshaft. Ihr Anblick ist das Grauenhafteste, das man sich vorstellen kann. Da sich auch die Sprache mit der Zeit wandelt, sind sie ab dem Alter von mehr als 100 Jahren unfähig irgendetwas zu verstehen. Sie sind einsame, geplagte Wesen, die niemals darauf hoffen dürfen, jemals von ihrem ewigen Elend erlöst zu werden.
Ewiges Leben! Eine Superidee. Da habe ich ja genügend Zeit, mal alles auszuprobieren und mich nach 20.000 Jahren für das zu entscheiden, was sich für mich qua Experiment als die beste Alternative herausgestellt hat. Also - 8000 Jahre Sozi, 3000 Jahre Mitglied bei den Linken, 5000 Jahre bei den Grünen, ein paar Jahrtausende bei der FDP (neee, fällt ja flach, weil der Verein demnächst im Orkus verschwinden wird), dafür eine lange Zeit bei den Zeugen Jehovas. Fehlt noch was? Ja, wenn ich alles durchhabe, gründe ich selbst eine Partei, die ihren Mitgliedern schließlich ein sozial verträgliches Ableben verspricht mit der Garantie auf eine Wiedergeburt in - sagen wir mal - 4 Millarden Jahren. Da bleibt ja immerhin noch Zeit bis zum Weltuntergang. Die werde ich dann fröhlich mit der “Letzten Generation” verbringen. Is det gei? Ick freu mir druff!
Alles plagiat! Zum einen hat es ein Tausendjähriges Reich schon einmal gegeben. Zum anderen war die Verjungungsforschung eine blühende Branche vor ziemlich genau 100 Jahren. Dutzende Medizinprofessoren haben sich damals mit den Versprechen, ältere Männer aus der Oberschicht wieder jüner zu machen, Vermögen gebaut.
Die Kraft, die das Universum geschaffen hat, wurde von niemand und keiner Partei ins Leben gerufen. Ein Funke davon ist in jedem Menschen und dieser Funke des Lebens ist ewig. Aber ist der Mensch das auch? Manche glauben an Wiedergeburt: der Körper bleibt auf der Erde und wird recycelt, das Leben inkarniert sich in einem neuen Körper. Nur ein kleines Problem: mit dem Körper bleibt auch das Gedächtnis zurück, aber immerhin wird mit diesem Konzept das Problem der Verjüngung gelöst.
Alter Hut mit neuer Feder! Nepper, Schlepper, Bauernfängerei. Ablassbriefe an Gutgläubige verkaufen, die heutzutage als Co2-Klamauk-Schweißfuss-Zertifikate herausgegeben werden. Allerdings liebe naive Optimisten ist zu befürchten, dass Pfurzer&WCo; bereits an einer Anti-age-ing-Spritze im 10-er Pack/a/not Philanthropics-membership named “Jünger und schöner abkratzen”, natürlich zulassungsfrei für das dumme Schlafschaf von heute und morgen herausbringt und innerhalb der “15 min. City” kann es dann einfach tot umfallen und der Bestatter benötigt nur die Schubkarre. What a beautiful life!
Das geschieht ihr recht, der Generation “Less kids, more fun!”, jetzt müssen sie ewiglich selber ran.
Dialog aus dem Jahr 2123, Teil 4: „Ich rufe Donald an.“ „Donald, ich bin’s Patrisse, Karl und Michael laden uns auf Sex ein, kommst du? Michael? Ein Freund von Karl, groß, blond, gutaussehend, gut bestückt.“ „Und nimm Luke und Leia mit, ich finde Kinder sollten mehr mit ihren Eltern unternehmen.“ „Michael, Sie mögen doch Kinder? Luke und Leia sind 150, heiße Teenager.“ „Und Donald, vergiss deinen Penis nicht! Karl kann Dir keinen leihen. Sein Set hat andere Schraubengewinde. Das wackelt so beim bohren und wird so schnell heiß.“ „Und gieß bitte die Katzen! Ja, die Chlorophyll-Katzen, sie blühen grad, ihr Blütenfell glänzt so schön, wenn gut gegossen und gestreichelt. Danke Schatz, bis gleich.“
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.