Mit der Parteizugehörigkeit ist das so eine komische Sache. Wenn einem einmal etwas Heimat gewesen ist, hängt man lange daran. Dann kann sich diese Heimat noch so negativ verändert haben, man tur sich trotzdem schwer, sie zu verlassen. Vielfach ist es die Hoffnung, dass der alte Zustand wiederkommt. Auch Herr Sarrazin hofft sicher, dass sich die SPD wieder ihrer alten Tugenden erinnert. Vielleicht hält er ihr und den anderer etablierten Parteien deshalb ihr derzeitiges Spiegelbild vor, damit sie endlich begreifen und sehen, wie verzerrt ihr Spiegelbild ist. Erdogan hat keinen Sarrazin im Land, der ihm den Spiegel vorhält. Das würde sich niemand wagen. Es gibt aber jemand, der es wagt, Trump. Und wenn Erdogan in das Spiegelbild schaut, das Trump ihm vorhält, muss er erschrecken. Man darf nur gespannt sein, wie dieses Erschrecken ausfällt.
Würde ich es nicht besser wissen, würde ich behaupten: Dieses ganze Brimborium ist abgesprochen! Niemand verdient soviel Geld mit seiner SPD-Mitgliedschaft, wie Sarrazin. Kaum kündigt er ein neues Buch an, und noch bevor irgendjemand auch nur eine Zeile gelesen hat, wird von führenden SPD-Leuten sofort ein Parteiausschluss gefordert - jedesmal! Eine schönere Werbung kann man sich gar nicht vorstellen! Läuft immer alles wie bestellt und spült zuzätzliche Millionen in die Kasse. (Aus Dankbarkeit müsste Sarrazin denen ja eigentlich auch mal was spenden - oder? :-)
Ach Herr Maxeiner, Sie haben doch in Deutschland fast nur noch so lustige und bunte Vereine, die keine anderen Meinungen zulassen, vor allem keine solchen, die nicht mithelfen. die eigenen Fehler aufzudecken und zu korrigieren. Das Buch wird ein Erfolg für Herr Sarrazin und ein Ausschluss wird es wohl nicht geben. Leider wohl auch kein freiwilliges Ausscheiden von Herrn Sarrazin, aus dieser längt gestrandeten Selbsterhaltungspartei. Mit der Kompetenz und Erfahrung von Herrn Sarrazin wäre der freiwillige Austritt eigentlich die logische Konsequenz. b.schaller
Nun wissen die SPD Granden schon, welche Politik sie machen müssten, um wieder Wähler zu gewinnen. Die aber wollen sie nicht machen, weil sie im Grunde keine Sozialdemokraten mehr sind. Statt dessen hoffen sie, wieder zulegen zu können, indem sie versuchen, ihre Kritiker mundtot zu machen oder aus der Partei zu werfen. Alleine das zeigt schon wie faulig der Führungshaufen der SPD derzeit ist. Letztlich geht es denen nur noch um den Machterhalt bis zur nächsten Wahl und die Sicherung von Rentenansprüchen und Indutstriepöstchen für ihr Leben nach der SPD. Vom Wähler hat man ja nichts zu erwarten, von den meisten nicht mal ihre Stimme. Also wendet man sich denen zu, die einem honorieren, was man für sie in der Politik getan hat. Das bewirkt beim Volk natürlich Unmut, der leicht irgendwann einmal in Zorn ausarten könnte. Da braucht man bald schon eine bessere Total-Überwachung und die unkontrollierte Einwanderung mit ihren gesellschaftlichen Folgeproblemen liefert eine schöne Rechtfertigung dafür. Die Verlagerung der Wählerstimmen hin zur AfD freut sicher unsere Dienste und jetzt sind auch viele Menschen der Meinung, dass sei eine Lösung. Vielleicht ist es das auch. Sicher ist es aber nicht. Mir wäre lieber, Menschen wie Sarazin gäben in der SPD den Ton an und solche wie Willy Wimmer in der CDU. Da wüssten wir wenigsten was wir hätten.
Wie ich bereits zu Herrn Sarazins letztem Artikel geschrieben habe, bin ich seit etwas über einer Woche kein SPD Mitglied mehr und es ist für mich mittlerweile auch nicht mehr nachvollziehbar, wie man diese Partei noch wählen kann. Stegner mit seinen öffentlichen Äußerungen zum Volksentscheid der Schweizer in Sachen Minarett war schon ein echtes Zeichen dafür, dass die SPD mit Volksabstimmungen genau gar nichts am Hut hat und mit Volkes Wille schon gar nicht. Demokratisch ist schlichtweg anders. Vorwärts liebe Ex-Genossen in Richtung 15%.
30. August 2018: Offizieller Start des (erneuten) Sarrazin-Bashings. Vermutlich wird man ihn wieder in eine Talkshow einladen - und vier bis fünf eingefleischte Gegner dazu (wie seinerzeit bei Beckmann (= der die Prügelrunde noch kräftig einheizte)). Oder - wie auch schon geschehen - er sitzt bei einer der Talkshow-Damen mit Frau von Storch, womit man beide „in den gleichen Sack“ stecken möchte. Zur Steigerung könnte man ja dieses Mal B. (= Bernd/Björn, je nachdem zu welcher Fan-Kategorie man gehört ...) Höcke dazu platzieren. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen wird seinen Neutralitätsanspruch mal wieder unter Beweis stellen. Und alle werden bashen und bashen und damit ohne weitere Prüfung zu den Gutmenschen gehören. Wie hoch ist wohl der Prozentsatz der empörten Gutmenschen, die das Buch dann tatsächlich gelesen haben? Ich habe das Buch jedenfalls eben beim Buchhändler meines Vertauens bestellt ...
Dass ausgerechnet die SPD, die früher einmal den Werten der Aufklärung, der Demokratie und der Meinungsfreiheit (einschließlich Religionskritik) verpflichtet war, vor einer totalitären, faschistischen Religion kapituliert und alle Werte, die sie früher einmal ausgemacht hat, für ein Linsengericht (die Hoffnung auf ein paar Wählerstimmen von Migranten) verscherbelt, zeigt im Brennglas, wie heruntergekommen die Politik in Deutschland heute insgesamt ist. Gut, dass August Bebel, Otto Wels, Kurt Schumacher, Willy Brandt und Helmut Schmidt das nicht mehr miterleben müssen. Bald wir auch niemand in der SPD diese Namen mehr kennen.
Tja, man sollte einfach mal aufhören weiter zu graben, wenn man schon in einem Loch sitzt.
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