Über den “Anti-” der linken deutschen “Gutmenschen” würde ich mich geschmeichelt fühlen. Für die ist doch jeder Ostdeutscher Nazi. Ebenso die Polen, die Ungarn, die Tschechen, praktisch ganz Osteuropa. Die Italiener sind für sie immerhin keinen “Nazis”, sondern nur “Faschisten”. Die Briten sind bestenfalls egoistische Trottel. Israel ist für sie im Grunde ein Apartheidsstaat. ... Ich würde mich durch deren “Anti” geschmeichelt fühlen.
Interessant an diesem “Anti-Amerkanismus” ist vor allem, das er sich nicht auf diesen beschränkt. Wenn man sich an die Äusserungen Merkels und die von deutschen Politikern zur Wahl Trumps erinnert, oder auch an die Wahl in Österreich, so könnte man fasst Parallelen zum Sommer 1914 entdecken. Deutschland ist eingekreist von feindlichen Mächten. Heute ist man eingekreist von rechtspopulistischen Regierungen, Autokraten, fast Diktatoren und wenn das nicht auf sie zutrifft sind sie unfähig und kennen “den rechten Weg” nicht. Mit dieser Arroganz und diesem Sendungsbewusstsein will man nicht nur wie im Kaiserreich seinen Platz an der Sonne, sondern meint auch das Recht zu haben die Platzkarten zuzuteilen.
Nachtrag; Ein prosperierendes Land, das bis 2050 von 322 auf 445 Mio. EW wächst, heute ein BIP von > 55 Tsd. Dollar hat, die größten und profitabelsten Firmen, das modernste Militär, die meisten Patente und Lizenzen hervor bringt und die meisten Nobelpreisträger, braucht sich um seine Zukunft kaum zu sorgen. Wobei das Recht und die Freiheit als Werte nicht abzuwiegen sind. Was hat Klein-Deutschland der Merkel-Ära dagegen auf- und anzubieten? Viele Journos haben den Kompass verloren. Die Altvorderen hatten ihre Lehren gezogen, die Generationen ab 1950 begannen sie zu vergessen. Die 68er waren sogar der Ansicht, sie nie gehört zu haben. Wer sich kümmerte, bekam (fast) alles zu wissen—und bekam Respekt.
Nun ja, offenbar steht dem Spiegel ohnehin das Wasser bis zum Hals. Vor einigen Monaten konnte mal bei aktiviertem Add-Blocker (meine Standardeinstellung) nichts mehr lesen. In der Post-Relotius-Ära ist diese Begrenzung wohl wieder gefallen. Offenbar ist jemand, der mit Add-Blocker klickt, wertvoller (rein finanziell) als jemand, der gar nicht mehr klickt.
Der Satz “Im übrigen sei es für eine ernsthafte Dokumentationsabteilung ein Leichtes gewesen, die Relotius-Fakes mit gesundem Menschenverstand und einem schlichten Anruf bei dem ein oder anderen Akteur zu enttarnen. ” sagt eigentlich Alles. Genau dieser “gesunde Menschenverstand” ist beim Spiegel offensichtlich gänzlich verloren gegangen. Aber was soll man erwarten, wenn Bürgersöhnchen aus den Elbvororten oder den Walddörfern der Menschheit die Welt erklären wollen! Ihr Bezug zur Realität ist einfach nicht vorhanden.
Der “Spiegel”-Antiamerikanismus funktioniert ähnlich wie sein Antivolkismus. Er bietet eine “gespiegelte” Realität und setzt sie als Mitel der Volkserziehung ein. (Der Millionenerbe Jakob A., ein prototypischer Salonkommunist, setzt da mit seiner Zweifel-Kolumne schon mal Maßstäbe.) Nur waren die in der “Spiegel"blase eingeschlossenen Pädagogen in ihrer Beschränktheit dem Irrglauben erlegen, niemand in den USA wäre in der Lage, das zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Den Deutschen haftet diesbezüglich eine bemerkenswerte Duldsamkeit an, die vom US-Bürger zu Recht als eine kollektive deutsche Schäbigkeit erlebt werden muss! Das deutsche Volk - noch existiert es nämlich, wie soll man sonst the German people übersetzen? - sollte, wäre ihm noch an friedlichen transatlantischen Beziehungen gelegen, dem “Spiegel” allein für seinen kranken Antiamerikanismus eine deutliche Lektion erteilen.
Unglaublich, dass der Spiegel einmal eine lesenswerte Quelle war, in der sich exzellenter Journalismus mit perfekter deutsche Sprache vereinte. Heruntergekommen zu einem linksgrünen Gossenblatt, die Grenze jeden Anstands und jeder Vernunft längst unterschritten
@Susanne Antalic: In den Spiegel-Foren machen sie es noch “geschickter” - nein, eigentlich ist es genauso durchschaubar. Wird Kritik am Artikel inhaltlich, konstruktiv, mit Nachfragen und Belegen vorgetragen, kommt das garantiert nicht durch. Kritik, die ungeschickt formuliert, ungehobelt oder anderweitig angreifbar ist, wird hingegen durchaus im Forum veröffentlicht - damit die linientreuen Leser sie alsbald zerpflücken. Es soll der Eindruck entstehen, dass diejenigen, die anderer Meinung sind, keine vernünftigen Argumente haben und auch sonst tendenziell zurückgeblieben sind. Vielleicht wird ein Teil der Diskussionen aber auch vom Spiegel-Team selbst verfasst, das wäre dann Clickbait und Manipulation vom Feinsten. Ich war da mehrere Jahre angemeldet und habe gut beobachtet, was durchkam und was nicht. Dies betraf meiner Ansicht nach alle strittigen Themen wie USA, Israel, Migration, Energiewende, Euro etc. Eine Zeitlang fällt man darauf rein, nimmt es sportlich (und verhilft dem Laden dadurch zu Klicks), irgendwann wird es aber zu blöd und die Spiegel-Online-Parallelwelt kann einem gestohlen bleiben.
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