Ich stimme Ihnen zu, daß es in einer Marktwirtschaft nicht Sache der Politik sein kann, die Höhe von Gehältern festzulegen. Allerdings sollte die Politik schon festlegen, ob Betriebsausgaben - und das sind Gehälter - in unbegrenzter Höhe steuermindernd sein sollen, denn diesen Teil der Gehälter ‘zahlt ’ de Steuerzahler. Die ganze Debatte hat allerdings nichts mit ‘sozialer Gerechtigkeit’ im materiellen Sinne sondern höchstens im moralischen zu tun. Denn inerhalb der gesamten in diesem Land ausgezahlten Lohnsumme handelt es sich bei den inkriminierten Managergehältern um die berühmten ‘peanuts’. Und wie die Eigner eines Unternehmens mit den erwirtschafteten Gewinnen umgehen ist deren Sache, solange sie nicht beim Steuerzahler anklopfen (s. o.), allerdings sollten hierbei peanuts schon eine Rolle spielen - aus moralischen Gründen. Aber darüber reden wir bei Steuergestaltung in diesem unserem Lande lieber nicht.
Dem Artikel kann man nur voll und ganz zustimmen, vor allem auch der letzte Absatz ist sehr treffend. Hier zeigt sich doch der wahre Charakter und die echte Substanz des Wahlkampfgeklingels des SPD-Erlösers Martin Schulz. Über Jahre und Jahrzehnte haben SPD und Gewerkschaften im Aufsichtsrat die Selbstbedienungsmentalität der Topmanager geduldet und gefördert, aber jetzt spielen sich die Sozis unter Schulz plötzlich in Robin-Hood-Manier als Rächer der Enterbten und Verteidiger der sozialen Gerechtigkeit auf - wie naiv soll der Wähler sein, um auf diesen Wahlkampftrick reinzufallen.
Herr Rietzschel gibt schon den entscheidenden Punkt wieder. Nicht der Staat, sondern die Aktionäre, vertreten vom Aufsichtsrat, bestimmen das Gehalt der Vorstände. Ob hier jetzt 100k, 1m, 10m oder 100m EUR im Jahr gerechtfertigt sind, geht Dritte schlichtweg nichts an. Manager können fordern, soviel sie wollen, solange die Eigentümer nicht (indirekt) zustimmen, bekommen sie nix. Wenn ein Unternehmen offensichtlich ungerechtfertigt hohe Bezüge an seine Vorstände gibt, kann man auf der Hauptversammlung dagegen stimmen. Das die haben die Eigentümer bspw. im Fall Mannesmann auch getan, indem sie mögliche Bonusregelungen abgelehnt haben (vor dem Verkauf an Vodafone). Wenn das Gehalt immer noch zu hoch ist, kann jeder die Aktie verkaufen und auch darauf verzichten, Produkte des Unternehmens zu kaufen. Bei Politikern kann ich leider nicht über das Gehalt abstimmen. Diese bestimmen in der Tat ihre Diäten selbst und finden immer Gründe, diese zu erhöhen. Da liegt der Skandal, nicht in der Privatwirtschaft.
Es ist schon bemerkenswert, dass im Deutschen für ein (Jahres-) Einkommen erzielen der Begriff “verdienen” steht, der stark mit mit einem moralischen Verhältnis von erbrachter Leistung und erzieltem Einkommen konnotiert ist. Das ist offensichtlich kein Zufall, denn die Deutschen regen sich, wie es sich beispielsweise in diesem Artikel ausdrückt, ganz besonders auf, wenn sie auf diesem Gebiet ein Missverhältnis zu erkennen glauben. Dabei gibt es Ausnahmen, wie Beispielsweise Fußballspieler, für die ein angemessenes Verhältnis von Einkommen und Leistung dem Volk entweder egal ist, oder es die Leistung als ebenso hoch bewertet wie die eines gleichviel verdienenden Vorstandsmitglieds. Ich sehe das Missverhältnis woanders: Das extrem hohe Einkommen der Daxvorstände beeinflusst das Leben der allermeisten Deutschen nicht. Er wirkt sich nicht auf den Lebensstandard der Bevölkerung aus. Trotzdem ist man bereit, mit Riesenaufwand Gesetze zu erlassen um die Vorstandsgehälter zu deckeln. Gibt es nicht dringendere Aufgaben für den Gesetzgebungsapparat, deren Erledigung sich mehr auf das Leben der Bevölkerung stärker und hoffentlich segensreicher auf viele Menschen auswirken würde? Welche Gehälter eine Firma ihren Angestellten zahlt, sollte man den Eigentümern, in diesem Fall also den Aktionären überlassen. Man sollte allerdings die Aktionäre mit den nötigen Informationen versorgen, also: Offenlegung des Gehaltes jedes einzelnen Vorstandes und Diskussion und Abstimmung über die Gehälter in der Hauptversammlung. PS: Ich bin kein Daxvorstand und werde in meinem ganzen Leben nur einen Bruchteil des durchschnittlichen Gehaltes eines DAX-Vorstandes einnehmen.
Wenn Nachfrage an einer bestimmten Leistung besteht, ob im Sport oder in der Wirtschaft, bestimmt der Markt den Preis. Wenn Tausende die Leistung eines Messi oder Zetsche bringen könnten, würden diese nicht die Millionengehälter einstreichen. Wenn der Markt nicht funktioniert, hat die Politik die Hand im Spiel, siehe Ihr Beispiel von Niedersachsen.
“Allein, eine Hand wäscht die andere. Oder wie sonst soll man sich erklären, dass das rot-grün regierte Niedersachen, Großaktionär bei VW, es für angemessen hält, die SPD-Genossin Hohmann-Dennhardt mit gut zwölf Millionen Euro abzufinden, nachdem sie kaum dreizehn Monate im Vorstand des Konzerns verbrachte: Business as usual im deutschen Staatskapitalismus 2017. ” Wie könnte man es erklären ? BRD, Bananen Republik Deutschland ??
Das, Land hat ja zugestimmt, dass Winterkorn so viel verdienen kann, der Aufsichtsrat entscheidet das ja. Im übrigen gibt es sehr viel weniger gute Manager, dafür Millionen von Arbeitern, die dazu noch mit der ganzen Welt konkurrieren bei der Globalisierung.
Da muss ich leider heftig widersprechen. “der Manager”, so er faehig ist, ist die ordnende Hand des Unternehmens. Insofern ist seine Leistung, so sie denn ethisch und betriebswirtschaftlich korrekt ist, mit Geld gar nicht zu bewerten. Das Beispiel Photo-Porst hat gezeigt, wohin “Demokratie im Unternehmen” fuehrt. Naemlich ins betriebswirtschaftliche Abseits. Manager, im Wortsinne, ob Unternehmer oder angestellt, sind unersetzlich.
Genau das ging mir durch den Sinn, nur nicht so sorgfältig durchformuliert, als ich letztens im Fernsehen einen gewissen Herrn Weil von der SPD Niedersachsen erleben musste, wie er sich aufplusterte, die Managergehälter jetzt auf zehn Millionen Euro im Jahr begrenzen zu wollen. Was hat er sich dabei gedacht? Und was hat wohl der normale SPD Wähler dabei gedacht? Da fehlte dann nur noch der ehemalige EU Apparatschik mit dem Start seiner Gerechtigkeitsoffensive. Was ist bloß aus den deutschen Parteien geworden?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.