Henryk M. Broder / 29.03.2020 / 13:00 / Foto: Peter Meierhofer / 101 / Seite ausdrucken

Das Virus bringt die Leute um den Verstand – 2

Das Corona-Virus bringt es an den Tag: Unsere Facharbeiter und Fachabeiterinnen in den Medien verlieren nie die Contenance, dafür aber ab und zu ihren Verstand. Natürlich nicht, wenn sie darüber reportieren, wie souverän die Kanzlerin die "MS Deutschland" durch die Krisen steuert, sondern wie bescheuert alle anderen sind. 

Am Freitag berichteten die Tagesthemen der ARD über Boris Johnson und die Corona-Epidemie im United Kingdom, das von schrulligen Idioten regiert wird, die England in den Abgrund führen. Anmoderiert wurde der Beitrag von Caren Miosga mit der Fesstellung, nun habe es "auch Johnson erwischt, der noch nie gerne Abstand hielt". Hier, ab 17:25

Wer ein feines Gehör hat und den Radetzky-Marsch von Orffs "Carmina Burana" unterscheiden kann, der braucht nicht lange, um die feine Ironie dieser Worte herauszuhören. Dieser Dummbatz! Muss er nach jeder Tatze greifen, die ihm entgegengehalten wird? Selber schuld, wenn er sich angesteckt hat.

Als bekannt wurde, dass Friedrich Merz Corona-positiv ist, hat sich niemand aus dem ARD-ZDF-Stall dermaßen schäbig und schadenfroh über den CDU-Politiker geäußert.

Am Freitagabend gab es dann die Fortsetzung in der Tagesschau. Verena Bünten, die regelmäßig die Zuschauer des Morgenmagazins erschreckt, begab sich auf das Dach eines Hauses in der M-Street an der Ecke Wisconsin Ave und sprach in die Kamera, Trump versuche, die US "im Kampf gegen das Virus als Führungsmacht zu etablieren". Freilich: "Bislang führt die Supermacht nur in der weltweiten Statistik der Krankheitsfälle." Hier, bei 9:07

So viel Häme muss schon sein, wenn man sonst nix zu bieten hat und zwischen absoluten und relativen Zahlen nicht unterscheiden kann.

Am 28.3. meldete die USA-kritische FR "mehr als 100.000 Infizierte in den USA" und "mehr als 1.500" Corona-Tote. 

In Deutschland waren es 56.000 Infizierte und 400 Tote. In Italien über 90.000 Infizierte und 10.000 Tote.

Dazu muss man wissen: In Italien leben 60 Millionen Menschen, in Deutschland 82 Millionen, in den USA 327 Millionen. Den Rest schaffen Sie allein.

Foto: Peter Meierhofer

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Jens Richter / 29.03.2020

Abgerechnet wird zum Schluss, Frl. Moderatorin. Alle westlichen Länder haben sich mathematikfeindlich verhalten und bekommen ihre Rechnung. Aber die, werte Volkssender und -empfänger, ist noch lange nicht fertig gestellt. Immerhin hat Trump Pragmatismus bewiesen, hat gehandelt. Diese Pandemie nimmt ihren Lauf, der Bremsweg wird sehr lang, der Aufprall schmerzhaft.  Bei der nächsten - und die kommt bestimmt - handelt man hoffentlich wie die Intelligenten und Disziplinierten in Singapur: damit das exponentielle Wachstum sofort verlangsamt werden kann, müssen Sofortmaßnahmen ergriffen werden, wenn der erste Infizierte bestätigt wird (unbekanntes Virus, unbekannte Lungenerkrankung!).

Jörg Krüger / 29.03.2020

Lieber Herr Broder ” den Rest schaffen Sie allein”, doch nicht mehr im besten Deutschland das wir jemals hatten. Dazu braucht man doch Mathematik. Also ehrlich jetzt -). Ich lache immer noch MfG Jörg Krüger

Petra Wilhelmi / 29.03.2020

Wenn eines die Medien machen, sich idiotisch über Trump äußern, über Johnson und über Putin. Was anderes können die nicht. Wenn es über diese 3 Herren geht, fehlt jeglicher Respekt. Deutschland sollte sich über die kommende Retourkutsche nicht wundern. Wir werden diese bekommen, wenn wir am allernötigsten deren Hilfe bräuchten.

Gabriele Kremmel / 29.03.2020

Die unprofessionelle und peinliche “Bereicherung” der Berichterstattung um die unverhohlen mitgelieferte Haltung und Häme sowie die abstoßend Herablassung, mit der das getan wird ist mir schon lange zuwider.  Deutschland ist zum Land der Dichter und Besserwisser verkommen.

Andreas Müller / 29.03.2020

Sind Sie sicher, daß da Verstand überhaupt vorhanden war ? Ansonsten : Bleiben Sie gesund !

Claudia Bender-Jakobi / 29.03.2020

Danke, Herr Broder. Ein Teil meiner Landsleute brilliert mit einer Mischung aus Borniertheit und Größenwahn.

markus schmitz / 29.03.2020

Interessant wäre nach 12 Monaten die Zahl der gesamten Todesfälle in den betroffenen Ländern im Vergleich zu den Vorjahren. Da der durchschnittliche Coronatote in Deutschland mit 81 Jahren leicht über der durchschnittlichen Lebenserwartung in Deutschland von 80.6 Jahren liegt (Zahlen aus anderen Ländern wären ebenfalls interessant) wäre zu klären, ob der Tod ausschließlich auf Corona zurückzuführen ist, was sich in einer erhöhten Sterblichkeitsrate abbilden müsste, oder aufgrund anderer Leiden auch ohne Coronainfektion eingetreten wäre. Sollte am Ende die Sterblichkeitsrate etwa im Mittel der vergangenen Jahre liegen wäre die ganze Hysterie umsonst gewesen. Ich möchte mich soweit aus dem Fenster lehnen zu behaupten, dass der aktuelle Zustand einigen Leuten sehr entgegen kommt: Die Wissenschaft liefert mit allerlei Konjuktiven, wie auch schon bei der Klimathematik, möglicherweise eintrende Horroszenarien und sichert sich somit Forschungsgelder, die Presse greift die Horrermeldungen dankbar auf und liefert entsprechende Schlagzeilen, was die Auflage hochtreiben dürfte und die Politik freut sich, weil sich das verängstigte Volk wiederstandslos wegsperren lässt, was der feuchte Traum der Mehrheit unserer Politiker sein dürfte weil das Regieren ohne lästiges Volk sehr viel leichter fällt. Eine Win-Win-Win-Situation, nur der Bürger ist wie immer der Dumme.

P. F. Hilker / 29.03.2020

Die Dummheit der Reporter, finde ich, tritt besonders bei Pressekonferenzen zu Tage. Eigentlich sagt man ja, es gebe keine dummen Fragen. Aber, was man dort hört…

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