Gastautor / 19.04.2019 / 06:25 / Foto: Nikolai Nikolajewitsch / 53 / Seite ausdrucken

Das Stigma des Gottesmordes

Von Hyam Maccoby.

Hyam Maccoby verdanken wir eine der innovativsten wissenschaftlichen Interpretationen zur Ideen- und Wirkungsgeschichte des Christentums. Die damit eng verknüpfte Theorie des Antisemitismus ist deutlich belastbarer als beispielsweise die schwachbrüstigen Ansätze des Antisemitismusbeauftragten Michael Blume. Maccoby ist im deutschsprachigen Raum kaum rezipiert worden, was u.a. am unglücklichen Publikationsort der ersten Übersetzungen, dem Ahriman-Verlag des Alt-SDSlers und Sektierers Fritz Erik Hoevels, liegen mag. Dem renommierten Hentrich & Hentrich Verlag gebührt das Verdienst, Maccobys A Pariah People: The Anthropology of Antisemitism (1996) nun in deutscher Übersetzung verfügbar gemacht zu haben. Achgut.com bringt Auszüge, passend zur Karwoche:

Die Evangelien sind so geschickt und dramatisch konstruiert, dass sie die jüdische Schuld unterstreichen. Gleichzeitig betonen die Evangelien auch die Unvermeidbarkeit des Todes Jesu als Mittel der Erlösung für die Welt. Zusammen geben diese zwei Faktoren den Juden die Rolle der Heiligen Henker, dazu verurteilt, durch ihre eigene Verdammung die Erlösung herbeizuführen.

Jüdische Schuld wird auf vielen subtilen Wegen vermittelt. Wie wir gesehen haben, wirkt die Gestalt des Judas Ischariot symbolisch, um den Verrat der Juden allgemein an einem der ihren darzustellen. „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11). Alle Gruppen des jüdischen Volkes werden als feindselig gegenüber Jesus dargestellt, und wenn sie ihn zeitweilig unterstützen (wie am Palmsonntag), dann vergrößert dies nur ihre Schuld, weil ihr folgender Entzug der Unterstützung ein Element des Verrats hinzufügt. Einige Juden freilich unterstützen Jesus, nämlich seine nächsten Anhänger, die Apostel. Aber sogar sie zeigen einen Mangel an Loyalität und Verständnis (…). Wie wir gesehen haben, vervollständigt die Verunglimpfung der Pharisäer die Schande des jüdischen Volkes und seiner Überlieferung. Manchmal werden die Juden nur als blind und dumm geschildert und nicht als bösartig. Diese Haltung ist das Erbe der Gnosis mit ihrer Ansicht von den Juden und dem Judentum als irdisch und ungeistig. Häufiger wird aber ein Ton angeschlagen, der den Juden den boshaften, sinnlosen Wunsch unterstellt, Jesus aus teuflischem Hass auf das Gute zu töten.

Oft wird die Entschuldigung vorgetragen, dass die Evangelien sich nicht ausdrücklich gegen die Juden richten, sondern nur gegen das Böse im Menschen, für das die Juden damals zufällig standen. Oft ist zu hören: „Wenn wir dort gewesen wären, hätten wir das Gleiche getan.“ Diese Behauptung ist aus vielen Gründen falsch. Allein die Tatsache, dass die früheren schriftlichen Zeugnisse des Neuen Testaments den Juden nicht die Schuld zuweist, beweist, dass die antijüdische Ausrichtung der Evangelien eine bewusste Entscheidung war. Anstatt die Römer zu beschuldigen, die tatsächlich die Kreuzigung des Juden Jesus (und von tausenden anderen Juden, die als umstürzlerisch betrachtet wurden) durchführten, wurde die verständliche, wenngleich feige Entscheidung getroffen, die gesamte Schuld den Juden zu geben, einem Volk, das sich damals im tiefsten Elend der Niederlage befand. Es war eine ungefährliche Entscheidung, weil von einem hilflosen Volk keine Vergeltung zu erwarten war. Den Römern dagegen konnte man nicht gefahrlos die Schuld zuschieben, und die paulinischen Christen fürchteten zu recht, dass jede Andeutung von Schuld in Richtung Rom sie in römischen Augen in das gleiche rebellische Lager wie die Juden stecken würde. Dennoch ist es wirklich bemerkenswert, wie es den Evangelien gelingt, die Römer angesichts der Relikte der historischen Tatsachen, die selbst sie nicht verwischen konnten, von jeglicher Schuld reinzuwaschen.(…)

In den Evangelien ist Rom sorgfältig entlastet

In den Evangelien (…) ist Rom sorgfältig entlastet. Pilatus, der römische Statthalter, wird als höchst unwillig, Jesus hinrichten zu lassen, geschildert. Es wird sogar betont, dass er ahnungslos gewesen sei, welche Gefahr für Rom von Jesus Anspruch, König der Juden zu sein, ausging. Im Johannesevangelium (Joh 19,12–15) stellt er vielmehr Jesus den Juden mit den Worten vor: „Da ist euer König!“ Er muss sich von den Juden sagen lassen: „Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf “, als ob man einem römischen Präfekten sagen müsse, jeder, der Anspruch auf den jüdischen Thron erhebe, müsse wegen Rebellion gekreuzigt werden. Die Juden rufen aus: „Weg mit ihm, kreuzige ihn!“, worauf der unglaubliche Dialog folgt: „Pilatus aber sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.“ Das Bild des Pilatus (aus anderen Quellen als Schlächter bekannt) als eines politisch Unschuldigen wird nur von der Unwahrscheinlichkeit übertroffen, dass Pilatus, anders als die groben weltlichen Juden, anerkennt, dass Jesus, als er sich als König bezeichnet, meint, sein Königtum sei nicht von dieser Welt.

Zuvor in derselben Szene, als Pilatus erklärt hatte, „Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen“, hatten die Juden (die Szene wechselt zwischen „die Juden“ und „die Hohepriester“ in einer Weise ab, dass alle Juden von den höchsten bis zu den geringsten eingeschlossen sind) ihren angeblich wahren Grund für ihren Wunsch, Jesus aus dem Weg zu räumen, aufgedeckt. „Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat.“ Also sieht das vollständige Drehbuch so aus: Die Juden wollen Jesus aus religiösen Gründen töten, weil sein Anspruch auf Göttlichkeit „blasphemisch“ sei; sie erfinden deshalb einen politischen Grund, um ihn bei den Römern zu denunzieren, obgleich sie sehr wohl wissen, dass Jesus keine politischen Ziele hat. Pilatus, der weiß, dass Jesus unpolitisch ist, beugt sich dem falschen jüdischen Vorwurf, Jesus sei eine politische Bedrohung, während er ehrfürchtig davon überzeugt ist, Jesus sei tatsächlich Gottes Sohn. Dieses ganze Szenario manipuliert die historischen Fakten, dass Jesus in der Tat eine Bedrohung für die römische Besatzungsmacht war, da er Anspruch auf den jüdischen Thron erhob, und dass die Römer, zusammen mit ein paar jüdischen Quislingen, ihn mit ihrer üblichen Bestrafung für Umsturzversuch mit der Kreuzigung aus dem Weg räumten. Das Gesamtergebnis der Manipulation durch die Evangelien ist, dass die Römer als unschuldige Opfer einer jüdischen List dastehen. Eine unwahrscheinlichere Verdrehung historischer Fakten ist kaum vorstellbar.

Zusätzlich zur Verharmlosung von Pilatus werden die Römer durchgängig in einem vorteilhaften Licht gezeigt. Der Erste, der die Göttlichkeit Jesus eingesteht, ist der römische Zenturio, der ihn sterben sieht und sagt: „Wahrhaftig, das war Gottes Sohn“ (Mt 27,54Mk 15,39, aber bei Lukas 23,47 sagt der Zenturio nur: „Das war wirklich ein gerechter Mensch“; offenbar sperrt sich Lukas gegen die Rohheit der Übertragung religiöser Erkenntnis und Autorität von den Juden auf die Römer). Ausgerechnet der Mensch, der die Kreuzigung beaufsichtigt, wird wegen seiner Verehrung des Gekreuzigten von der Schuld entlastet. Nirgendwo in den Evangelien sehen wir die Römer als grausame Unterdrücker eines brutal unterworfenen und ausgebeuteten Volkes.

Übertragung der Schuld von den wahren Henkern auf die Juden

So steht die Behauptung, die Juden repräsentierten nur das menschliche Böse, im Widerspruch zu der Tatsache, dass die Evangelien eine absichtliche Übertragung der Schuld von den wahren Henkern Jesu, den Römern, auf die Juden betreiben. Die Behauptung selbst ist als eine Art Trost oder Zuspruch für die Juden gedacht, die bestürzt sind, sich als die Schurken in der Erzählung der Evangelien wiederzufinden: „Wir geben euch nicht wirklich die Schuld, weil jeder andere das Gleiche getan hätte.“ Diese Versöhnlichkeit wiederholt den angeblichen (nur Lukas bekannten) Ruf Jesu am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Man fühlt sich an den von der römisch-katholischen Kirche heiliggesprochenen Pater Kolbe erinnert, der jede Anklage gegen die Juden glaubte, auch die Ritualmordlegende, ihnen aber alles verzieh. Solche Frömmelei kann von den Verleumdungsopfern kaum willkommen geheißen werden. Falsche Beschuldigungen werden durch Vergebung nicht besser, noch kann Vergebung die Untersuchung ersetzen, ob der Angeklagte wirklich schuldig ist.

Manche Kommentatoren schlagen vor, dass selbst die gegen die Juden erhobene Anklage des Gottesmordes nicht wahr sei, die Juden sollten sich nicht darum kümmern, denn die Anklage sei nur symbolisch. „Die Juden“, die ständig in der Erzählung des Johannes auftreten, sollten nicht mit wirklichen Juden gleichgesetzt werden, da der Begriff nur für menschliche Sünder im Allgemeinen stünde, die in jeder historischen Epoche Christus leugnen und die deshalb als „geistig verantwortlich“ für seinen Tod betrachtet werden können. Ich frage mich, wie die Reaktion wäre, wenn man den Begriff „die Schwarzen“ für „die Juden“ einsetzen würde. Ich meine, dann würde offenkundig, dass die Verwendung jeder Menschengruppe als Symbol des Bösen untragbar ist. Damit wird das genaue Gegenteil des Beabsichtigten erreicht: Anstatt Leser zu beeinflussen, sich selbst die Schuld für Böses zu geben, beeinflusst es sie unweigerlich, die gesamte Schuld auf die Gruppe abzuwälzen, die in der Erzählung der Verleumdung ausgesetzt ist.

Ein eingefleischter Bösewicht wie Jago, in seiner ganzen Niedertracht auf der Bühne vorgeführt, wird vom Publikum ausgepfiffen und dient nicht dazu, die eigene Einstellung zu Niedertracht zu überprüfen. Selbst Jago ist kein so melodramatischer Bösewicht wie Judas Ischariot (der tatsächlich alle grundlos satanischen Schurken in der westlichen Literatur inspiriert hat), und wenn das „Wir-sind-alle-schuldig“-Argument nicht auf Judas angewendet wird (was anscheinend nicht der Fall ist), sollte es nicht als relevant für den kollektiven Judas, das jüdische Volk, betrachtet werden. Wenn die Evangelien die Leser wirklich anregen wollen, sich selbst die Schuld zu geben, haben sie sich die am wenigsten wirksame künstlerische Methode zu diesem Zweck zu eigen gemacht.

Ritualisierter Hass als Teil des Erlösungsprozesses

Noch wichtiger für die Dämonisierung der Juden und ihre spätere Rolle als eine Pariakaste im Christentum ist die Erhöhung ihres Verbrechens des Gottesmordes in den Rang eines erlösenden Ereignisses. Dies mag überraschend und paradox erscheinen. Viele Juden (einschließlich Disraeli) haben sich gefragt, warum sie von Christen nicht mit Dankbarkeit, sondern mit Hass betrachtet werden, da doch ihre angebliche Tötung Jesu die direkte Ursache christlicher Erlösung war. Aber man ist dann nicht mehr überrascht, wenn man die christliche Erzählung von der Erlösung mit ähnlichen Erzählungen vergleicht, etwa den Mythen von OsirisBaldur und anderen. Die Einstellung der Eingeweihten zum Tod ihres Erlösers muss von reinem Schmerz und Leid geprägt sein.

Es darf keine Beimischung von Befriedigung oder Freude bei dem Gedanken geben, dass dieser schreckliche Tod Erlösung bringt, ein Gedanke, der in der Zeit des Trauerns aus dem Geist verbannt wird. Wenn die gute Nachricht überbracht wird, dass die Auferstehung stattgefunden hat, kommt eine erstaunte Freude hinzu, die umso größer ist, als die Erlösung völlig unerwartet ist. Die Phänomenologie der Erlösung durch Opferung geht somit von gespaltenen Geisteszuständen aus, die getrennt gehalten werden müssen, damit sich nicht das ganze Erlösungsgeschehen auflöst. Den Eingeweihten wird dann bewusst, dass sie alles andere als die Empfänger einer unerwarteten Erlösung sind, sondern das ganze Drama selbst arrangiert haben. (…)

Es ist diese tragische Gespaltenheit, die den besonderen gegen die Juden gerichteten Hass erklärt. Wo das Opfer vom Menschen, nicht vom Gott, getötet wird, ist es von überragender Wichtigkeit, dass die Eingeweihten saubere Hände haben. Deshalb ist es notwendig, eine Person oder Klasse von Personen zu haben, der man die Schuld an der Bluttat zuschieben kann. Je mehr diese Person oder die Klasse von Personen aus Abscheu abgelehnt wird, desto stärker kann der Eingeweihte die Verantwortung für den abscheulichen Mord, der ihm Erlösung bringt, abstreiten. Somit wird Hass ritualisiert. Der Hass an sich wird Teil des Erlösungsprozesses.

Bei wirklichen Riten des Menschenopfers, wie sie in primitiven Zeiten und sporadisch in historischen Zeiten bis in die Gegenwart ausgeübt wurden, gab es eine rituelle Figur, die die Opferung ausführte und dann vom Stamm verflucht und in die Wüste verbannt wurde. In der hellenistischen Welt ist dieses antike Ritual der Erlösung zu Initiationskulten vergeistigt worden, in denen das Opfer symbolisch war, nämlich enthalten in einer Erzählung oder einem Mythos vom gewaltsamen Tod eines Gottmenschen, der von einer bösen, manchmal übernatürlichen Gestalt verraten worden war. Im Christentum ging es um den Tod einer historischen Gestalt, des Juden Jesus, der beanspruchte, der Messias zu sein, dessen Tod durch die Römer zum Opfertod mystifiziert worden war. Die Rolle des Heiligen Henkers ging deshalb ebenfalls an die historischen Gestalten über – die Juden. Sie wurden für diese Rolle ausgewählt, weil sich das paulinische Christentum vom jüdischen Kampf gegen Rom distanzierte.

Auszug aus: „Ein Pariavolk. Zur Anthropologie des Antisemitismus“ von Hyam Maccoby, 1. Auflage der deutschen Ausgabe 2019, Hentrich & Hentrich Verlag: Berlin/Leipzig (Original: A Pariah People. The Anthropology of Antisemitism, London: Constable and Company Limited 1996), hier bestellbar.

Hyam Maccoby (1924–2004) war Talmudphilologe, Bibliothekar am Leo Baeck College in London und zuletzt Professor für Judaistik an der Universität Leeds. Er erforschte die Entstehung und historische Dynamik von Christentum und Judentum. Seine zentralen Werke Jesus der PharisäerDer Mythenschmied und Der Heilige Henker wurden auch außerhalb der akademischen Welt bekannt. Sein Theaterstück Die Disputation wurde in zahlreichen Städten der USA sehr erfolgreich aufgeführt.

Den zweiten Teil dieser Beitragsfolge finden Sie hier.

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Georg Dobler / 19.04.2019

Ich möchte, unbescheiden wie ich bin,  den verehrten Lesern meinen Beitrag zum Karfreitag nicht vorenthalten.—Der Christus kam als Mensch zu uns, offenbar mit einem besonderen Auftrag. Zum einen hat er Botschaften hinterlassen. Durch vielerlei Übersetzungen und vor allem absichtliche Weglassungen (Warum hat der Vatikan ein Geheimarchiv?) sind diese Botschaften oft schwer verständlich oder missverständlich.—Die wichtigste Mission jedoch war sein gewaltsamer Tod, den er freiwillig auf sich nahm. Dabei ging es um Erlösung und einen entscheidenden spirituellen Vorgang der uns leider heute nicht eindeutig verständlich ist.  Nennungen wie ” Das Mysterium von Golgatha” oder Aussagen wie “Er hat unsere Sünden auf sich genommen und sich für uns geopfert” helfen uns auch nicht konkret weiter wenn ich ehrlich bin. Wenn selbst esoterische Autoren, die seriöse Bücher schreiben (ja, die gibt es tatsächlich) von ihm als einem “Giganten” sprechen (Penny McLean) und allerhöchste Achtung ihm gegenüber ausdrücken, finde ich das schon beachtlich.—Ich bin deshalb überzeugt, dass Christus kein normaler Mensch war sondern die Seele eines sehr hoch gestellten Wesens verkörperte.  Die Bezeichnung ” Sohn Gottes” sollte wohl eine hohe Herkunft darstellen, wobei ich meine, dass wir alle Töchter und Söhne Gottes sind. Und uns kann man bekanntlich töten, so wie jenen Menschen mit dem Vornamen Jesus vor rund 2000 Jahren.—-  Die, die ihn verurteilten und hinrichteten können keine Gottesmörder sein, da kein Mensch Gott ermorden kann. Es ist mir schwer verständlich wie man überhaupt auf so eine absurde Idee kommen kann.

Johannes S. Herbst / 19.04.2019

Der Autor hat keine Ahnung was in der Bibel steht und was gläubige Christen über Israel und die Juden denken. Gott sagt in der Bibel: Wer Israel antastet, tastet meinen Augapfel an. Für uns Christen war der Kriegsausgang und ddessen Folgen - auch die Staatsgründung Israels - ein Zeichen dass Gott zu seinem Volk steht. Deutschland hat gut daran getan, zu Israel zu stehen. Wenn sich das jetzt ändert, müssen wir aufpassen. Ich bin im übrigen nicht extrem bibelgläubig, aber in diesem Zusammenhang schon.

Thorsten Wagner / 19.04.2019

Wer die Ereignisse so geschichtlich aufschlüsselt, wie Sie Hr. Hyam Maccoby als Autor, muss auch die Niederschreibung der Evangelien geschichtlich berücksichtigen. Grundsätzlich sind die schriftlichen Zeugnisse im Neuen Testament wesentlich später niedergeschrieben worden, also lange nach den entsprechenden Ereignissen. Wer wollte, dass seine Texte überdauern, musste sich an bestimmte ungeschriebene Gesetze bei der Worte und beim Inhalt begnügen. Sonst wären diese sofort einkassiert worden. Da zu den Zeiten der Niederschrift das römische Reich immer noch existierte, wurde es klugerweise Unterlassen, den Römern irgendeine Schuld zuzuweisen. Außerdem wollte man unter den Römern weitere Anhänger, sprich neue Christen rekrutieren ....

H.Roth / 19.04.2019

Der Andrang an der Waschschüssel des Pilatus ist immer groß gewesen. Auch heute noch, nach fast 2000 Jahren. Dabei ist die Frage nach der Schuld an der Kreuzigung so schnell beantwortet: Gott ist “schuld”! Er hat seinen Sohn für uns sterben lassen.  Warum? Um uns Sünder zu retten. Wer den Verrat begangen hat, Jesus an die Römer ausgeliefert hat, oder die Nägel ins Kreuz geschlagen hat, ist dabei zweitrangig. Der Hauptdarsteller ist Jesus Christus, das andere sind eher unbedeutende Nebendarsteller, so gerne sie auch die Hauptrolle hier spielen würden. Da auch die Juden heute mit ihrem “Opferfest” beginnen, wünschen ich allen unseren jüdischen Freunden von Herzen: PESSACH SAMEACH!!!

Johannes Schuster / 19.04.2019

Das Christentum ist Roms größte Geschichtsfälschung und Paulus war der eigentliche Judas am jüdischen Volk. Erst Saulus hat die Deutungshoheit übernommen und aus dem Juden Jesus einen römischen Funktionär gemacht. Und wie geschickt er sich über die Berufung in Caesarea nach Rom geschifft hat. Außerdem war Jesus kein Zimmermann, sondern Rabbiner, sonst hätte er im Tempel kaum predigen dürfen. Das Christentum, der antijüdische Trojaner Roms.

Werner Liebisch / 19.04.2019

Da haben doch Judas und Putin, die Russen und die Juden doch viel gemein… Sie sind (waren) doch fast an allem schuld…(Trumps Präsidentschaft, Hacking-Aktionen etc. etc…)

Alexander Mazurek / 19.04.2019

Einer entsprechend kritischen Betrachtung müssen alle Werke der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterzogen werden (2/3). Die zunehmende Entfremdung von den jüdischen Wurzeln und die Unkenntnis des auch aus eigenen rituellen Gründen abgeschlossenen Judentums haben zur Verfolgung der jüdischen Minderheit durch die nun christliche Mehrheit beigetragen. Auch Martin Luther hat durch die Entjudung seines Christentums dazu beigetragen. Die Abneigung war bzw. ist aber nicht einseitig. Rabbi Jechiel Jaakov Weinberg schreibt am 15.11.1965 an Prof. Samuel Atlas, siehe: Marc Shapiro, “Scholars and Friends” (The Torah U-Madda Journal, v. 7, 1997), es geht um Rambams Aussagen im Talmud: “In my opinion, it is fitting to put an end to the hatred of the religions for each other. More than Christianity hates Judaism, Judaism hates Christianity. There is a dispute if stealing from Gentiles is forbidden from the Torah, [...]” Jeschajahu Leibowitz, ein Maimonides Experte, sagt im Vorwort der deutschen Übersetzung von Rambams “Acht Kapitel”: “... therefore Judaism considers Christianity a pagan religion ...” und in “Gespräche über Gott und die Welt” “... Aus dem Klang ihrer Worte hört man eine tiefe Verachtung des Christentums heraus. Ja, sehr, sehr tief. Warum? Weil die Christen sich an den Juden vergangen haben? Nein. Was die Menschen einander Böses antun, kann keine Grundlage für ein Urteil sein. Aber das Christentum ist eine Mißhandlung des Judentums durch die heidnische Welt [...]” Nun bin ich dafür, dass mindestens die Christen nach den jüdischen Wurzeln ihres Glaubens suchen und sich ihrer bewusst werden.

Alexander Mazurek / 19.04.2019

Einer entsprechend kritischen Betrachtung müssen alle Werke der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterzogen werden (1/3). Den heutigen Christen sind ihre jüdischen Wurzeln weitgehendst unbekannt. Im Anfang waren die Anhänger Christi, wie Jesus selbst, zunächst alle Juden von Geburt an und befolgten das Gesetz. Die neue Botschaft war nicht in allen Punkten neu, Rabbi Hillel z.B. vertrat im 1. Jh. vor unserer Zeit Standpunkte, die wir in den Evangelien des 1. Jh. unserer Zeitrechnung finden. Auch Texte der Rollen aus Qumran weichen davon nicht wesentlich ab. Allerdings stand damals aber der Tempel im Mittelpunkt des jüdischen Kultes, das änderte sich erst mit seiner Zerstörung im “Jüdischen Krieg”, den Josephus Flavius als Augenzeuge beschreibt, er schreibt in seiner Autobiografie von tausenden von Kreuzen, auf denen auch Mitglieder seiner Familie hingen. Danach, also ab dem 1. Jh. unserer Zeitrechnung wurde die mündliche Torah kanonisiert und das Judentum wie wir es kennen, entstand. Gleichzeitig wurden vor allem Nichtjuden zu Christen. Lange Zeit beteten die Christen zusammen mit Juden in den Synagogen, bis sie von dort vertrieben wurden, “die Lehre richtet sich nach der Mehrheit”. Bis ins 3. Jh. meine ich, konnten die Römer Juden von Christen nicht wirklich unterscheiden, beide wurden verfolgt. Trotz des Schattendaseins und der Verfolgung verbreitete sich die neue Lehre rund ums Mittelmeer. Zur Zeit, als sie zur neuen Staatsreligion des untergehenden Römischen Reiches wurde, waren ihre Anhänger überall schon da. Nun entfremdeten und bekämpften sich die beiden Gemeinschaften, die früher Eins waren. Im 11. Jh. gelang es Maimonides (Rambam) in “Der Führer der Unschlüssigen” den Judaismus mit der Aristotelischen Logik zu versöhnen, im 12. Jh. tat dies für das Christentum Thomas von Aquin in “Gegen die Heiden”, die Ähnlichkeiten sind frappierend, manche sprechen gar vom Plagiat. Nun, seither können wir davon Ausgehen, dass unser jeweilige Glaube vernünftig ist.

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