Henryk M. Broder / 11.10.2020 / 13:00 / Foto: Acgut.com / 112 / Seite ausdrucken

Das Erste wünscht Ihnen noch einen schönen Tag!

Unser Leser Hans P. meinte, eine gewisse Unausgewogenheit in der Gestaltung der "Tatorte" zu erkennen und wandte sich an die Zuschauerredaktion beim Ersten. Hier finden Sie die Anfrage und die Reaktion der Redaktion:

Betrifft Ihre Tatorte!

In inzwischen fast jedem Tatort wird das Thema Rechtsradikalismus aufgegriffen. Das ist wichtig, auch ich bin gegen Rechtsradikalismus und gegen das Wiederaufleben von Faschismus. Opfer sind Normalbürger, aber viel mehr Linke oder Flüchtlinge.

Es gibt aber auch Linksradikalismus (siehe Hamburg und immer wieder Leipzig); und es gibt jede Menge Straftaten (Vergewltigungen, Gruppenvergewaltigungen, Ehrenmorde usw.), die von Flüchtlingen begangen werden. Das heißt, es gibt nicht nur Opfer aus der Bevölkerungsgruppe der Geflüchteten und der linken Szene, sondern jede Menge Täter.

Wenn ich mir wiederholt einen Tatort anschaue und immer wieder "nur" Täter sehe, die wie am gestrigen Sonntag selbstgerecht sofort in der rechten Szene vermutet werden, geht das eindeutig an der Gesamtrealität vorbei. Warum nicht auch mal ein Täter aus einer anderen Bevölkerungsgruppe?

Wenn Sie Aktenzeichen xy aufmerksam anschauen, werden Sie sehen, wie die meisten Täterbeschreibungen aussehen.

Die Empfehlung, einen Blick in das Programm der Konkurrenz zu wagen, wurde offenbar als eine Zumutung empfunden. Und so kam dann eine pampige Antwort zustande, die immerhin zeigt, dass auch das Erste die Regeln der PC sehr ernst nimmt, auch bei einem reinen Unterhaltungsformat.

Sehr geehrte Herr P.,
vielen Dank für Ihre E-Mail und dem Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.

Wir bedauern es, dass Sie offenbar den Eindruck haben, dass die „Tatort“-Redaktionen das Publikum auf eine bestimmte Art und Weise beeinflussen wollen. Es handelt sich aber beim „Tatort“ um ein reines Unterhaltungsformat.

Zwar werden gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen, ihre Behandlung dient aber ausschließlich der Zerstreuung und Entspannung. Wie die Handlung verläuft und wer am Schluss als MörderIn überführt wird, orientiert sich an dramaturgischen Erwägungen und verfolgt keinerlei andersgeartete Interessen.

Des Weiteren ist uns klar, dass von jedem Menschen Straftaten begangen werden können, allerdings distanzieren wir uns von der groben und unüberlegten Verallgemeinerung, dass "es [...] jede Menge Straftaten [gäbe] (Vergewaltigungen, Gruppenvergewaltigungen, Ehrenmorde usw.), die von Flüchtlingen begangen werden". Wir würden Sie darum bitten, sinnvoller und sachlicher zu differenzieren.

Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag.
Mit freundlichen Grüßen

Simon N.
Erstes Deutsches Fernsehen
Programmdirektion
Zuschauerredaktion Das Erste

In diesem Sinne wünschen wir allen Mitarbeitern der Zuschauer-Redaktion ein sinnvolles, sachliches und differenziertes Wochenende.

Foto: Achgut.com

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Perseida Theodora / 11.10.2020

Das wird der “Tatort” zum Tatort - nämlich für Framing, Indoktrination und Propaganda. Pauschal zu behaupten, der Hinweis darauf, dass auch andere Bevölkerungsgruppen Straftaten begehen, sei eine “grobe[n] und unüberlegte[n] Verallgemeinerung” ist übrigens an Dummheit nicht zu überbieten. Denn könnte der gut Mann jede Straftat konkret und detailliert nicht nur wiedergeben, sondern auch gleich korrekt und juristisch einwandfrei bewerten, bräuchte es keine Gerichte mehr und Deutschland hätte über Nacht soziale Unruhen, weil dadurch vermutlich in der einen oder anderen Richtung Tatsachen unumstößlich nachgewiesen ans Tageslicht kämen, die gerade solche berufsmäßigen Relativierer lieber unter den Teppich kehren wollen. Der Korridor des Sagbaren ist inzwischen sehr schmal geworden. Ich empfinde das Leben in Deutschland zunehmend als unerträglich und Zumutung - Vorbereitung zum Auswandern laufen auch schon. Ich zahle meine Steuern in Zukunft lieber in einem Land, in dem nicht nur mein Steuergeld, sondern auch mein soziales Engagement und meine Kinder willkommen sind. Ich will auch nicht viel als Gegenleistung: aber freie Meiungsäußerung wäre schon schön.

Alois Ludwig / 11.10.2020

Lieber Herr P., bitte gehen Sie in irgendein Amts- oder Landgericht und photographieren die Tagesverhandlungstermine und schicken diese an die ARD. Aufgrund der dort aufgeführten Namen, läßt sich unschwer erkennen wo der Hase hierzulande im Pfeffer liegt. Von wegen „unüberlegte Verallgemeinerung“ verehrter Herr Simon Nuber, Sie leben wohl in einem anderen Land oder vielmehr in einer „alles ist gut ARD-Scheinwelt“, freilich mit außerordentlich gutem Salär. Die erzwungenen GEZ Gebühren sorgen schon dafür, daß Ihr persönliches „ARD Sunshine Universum“ noch eine Weile erhalten bleibt und allein das ist für die öffentlich rechtlichen „Abzocker“wichtig. Längst haben viele auf Linie gebrachte Mitarbeiter innerhalb der „Öffentlich-Rechtlichen“ ihre „Seele„ nicht an den Teufel aber an die Macher (gerade hier wirkt das System Merkel) in den Rundfunkanstalten verkauft. Vermutlich ist es nicht abwegig anzunehmen, dass der ein oder andere „Systemhandlanger“, sollte er in den Spiegel schauen, Zitteranfälle bekommen könnte, ähnlich wie unsere allseits „hochverehrte“ A. Merkel beim unangenehmen Anhören der Nationalhymne; dem Lied der Deutschen. Was würde wohl passieren, wenn diese Frau als Strafe für ihre vielen Lügen und Täuschungen in den vergangenen Jahren, alle drei Strophen singen müßte, live übertragen von ARD U. ZDF? Übrigens das Singen der ersten, zweiten und dritten Strophe ist nicht verboten und auch nicht strafbar, wer dies tut, singt sozusagen nur ein Lied und nicht die Nationalhymne, denn die besteht, amtlich festgelegt, nur aus der dritten Strophe.

Gabriele Kelin / 11.10.2020

Genau da, wo “Unterhaltung” per Zwangsabgabe unter Androhung von Beugehaft verkauft wird, hört “Bespaßung”  auf auf eine solche zu sein und damit auch die Begründung fürs Quetschgeld.

Andreas Rochow / 11.10.2020

Alles wird von ARDZDFDLF FÜR Staatspropaganda instrumentalisiert, alles! Auch “Zerstreuung und Entspannung”, lieber Simon Nuber. Die Kasperköppe, die für den Tatort und ähnliche Formate Zwangsgebührengeld kassieren, hoppen anschließend noch durch die ö.-r. Laberschauen und werden qua Rolle als Experten für die extremlinke Einfalt, für political correctness und selbstverständlich als Gutmenschen vorgeführt. Im Regelfall umverteilen sie im Nebenjob noch Spendengelder auf dem afrikanischen Kontinent und immunisieren sich damit gegen Cancel Culture. Der skurrile Gerichtsmediziner Liefers alias Prof. Börne votiert im SED-Krumbiegel-Propgandavideo für “Demokratie ist weiblich” und seine real-life Ehefrau darf die Einheitsfeier im DDR-befreiten Brandenburg moderieren. (Für die wahrhaft geschichtsträchtige Festansprache des prächtigen Bundespräsidenten kann man sie aber nicht verantwortlich machen.)

Sirius Bellt / 11.10.2020

Ein freundliches und zugewandtes Antwortschreiben von Herrn Nuber. Er nimmt seine Zuschauer und deren Bedenken ernst. Super Typ. Null hochnäsig.

Hjalmar Kreutzer / 11.10.2020

Gerade hat ein im Untergrund netzwerkender Rechtsradikaler, der auch noch Polizeibeamter ist, in der Serie „Babylon Berlin“ gegenüber seinen Spießgesellen das Wort „Lügenpresse“ benutzt. Der Darsteller der Figur, ein hellblond-arisch aussehender, auf solche Nazi-Fiesling-Figuren im deutschen Film und Fernsehen abonnierter, durfte im Laufe des Tages in einer Doku über die neuen Folgen der Serie mit besorgtem Blick über die heutigen Parallelen auslassen. Womöglich steht die Machtergreifung kurz bevor? Also, wehe, wehe, einer benützt angesichts offener dreister Lügen der Medien, wie „Hetzjagd in Chemnitz“ noch einmal das Wort „Lügenpresse“!

Werner Arning / 11.10.2020

Hans P. hat richtig beobachtet. „Tatort“, früher hab ich ihn mir gern angesehen, hat dich reduziert auf eine Botschaft-Überbringungssendung. Es gilt, die linke Einschätzung der bundesrepublikanischen Realität zu übermitteln. Und ausgehend von dieser Sichtweise, ist Deutschland und seine Bevölkerung bedroht von rechtsradikalem Terror. Und hat keineswegs ein Problem mit zuwanderischer Delinquenz. Im Gegenteil, das Zuwanderische wirkt sich rettend auf die Bevölkerung aus, die ansonsten dem Nazitum schutzlos ausgeliefert wäre. Wer sich also nicht ärgern möchte, schaltet spätestens beim Tatort-Abspann ab. Oder lässt den Fernseher, von Anfang an, am besten aus.

Franz Klar / 11.10.2020

An der Antwort überrascht mich , daß sie erfolgte . Ich hatte bisher kaum Resonanz . Liegt wohl auch an der triefenden Ironie meiner Hörerbriefe . Mein ” Lob ” für excellente journalistische Meisterleistungen wird bisweilen auch ernst genommen , dann erhalte ich Dank ... .

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