Dushan Wegner, Gastautor / 28.08.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 69 / Seite ausdrucken

Chemnitz – ein Aufruf zur Besonnenheit

Wenn Zellen eines Körpers mutieren, wenn sie übergriffig werden und gefährlich, und wenn der Körper sich nicht mehr gegen diese Zellen zu helfen weiß, dann reden wir von Krebs. Unsere Zivilisation ist unser eigenes Werk. Dies ist nicht der "Urzustand". Die moderne Zivilisation, samt ihrer Kultur und ihrer Sitten, ist das Schönste und am wenigsten ungerecht, was die Menschheit – in dieser Dimension – je hervorgebracht hat. Nicht alles, was "natürlich" ist, ist dadurch schon gut. Krebs ist auf eine bestimmte Weise "natürlich". Krebs ist natürlich und ursprünglich, er wurde sogar schon bei einer Mumie nachgewiesen.

Politische und soziale Gewalttätigkeit ist der "Krebs der Gesellschaft". Ich rede wohlgemerkt nicht von Menschen oder Menschengruppen. Ich rede von einem Verhalten: von der Gewalttätigkeit.

In Chemnitz wurde ein Mensch erstochen. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat gegen einen Syrer und einen Iraker in diesem Kontext einen Haftbefehl beantragt, berichtet bild.de. Ein neues Symbolfoto für die kalte Gleichgültigkeit der Gutmenschrepublik gegenüber ihren Opfern entsteht. Es ist von Harry Haertel und es trägt die Bildzeile: "Die Kehrmaschine reinigt die mit Blut beschmierte Straße". Sei brav, ordne dich ein und stirb leise für den Traum der Gutmenschen, und dann kommt die effiziente Technologie der Kehrmaschine und wischt dein Blut von der Straße. Unsere hochmoralischen Parteien exportieren ja gern Maschinen nach Saudi-Arabien, vielleicht könnte man auch als neues Produkt die "Blutaufkehrmaschine" anbieten – bislang wird dort das Blut nach Hinrichtungen ganz rustikal mit Wasser aus dem Tankwagen weggespült.

Messergewalt, selbst mit tödlichem Ausgang, hat im Gutmenschland "nur regionale Bedeutung". Wo der Gutmensch hobelt, da fallen eben Späne, und wer über die Gehobelten weint, der ist ein Nazi. Es ist besser, in der richtigen Gesinnung zu sterben und seine Kinder als Waisen zu hinterlassen, als in der falschen zu leben und die Kinder aufwachsen zu sehen, so lehren die Ideologen. Doch, dieser Fall von Gewalt war anders. Dieser Fall schaffte es in die Nachrichten, denn diesmal gab es eine andere, eine stärkere, und ja, eine furchteinflößende Reaktion.

In Chemnitz gibt es eine rechte Szene. Also nicht "rechts" im dem Sinne, "wer Deutschland nicht hasst, ist Nazi", sondern wirklich rechts, genauer: rechtsaußen. Bei der Anschlussdemo am Montag wird sogar der Hitlergruß gezeigt.

Gewalttätigkeit ist immer Krebs

Als Reaktion auf die Tötung sammelten sich Rechte, also die in soliden Stiefeln und Bomberjacken, und zogen durch Chemnitz. Laut Videoaufnahmen wurden auch Menschen, die man für Migranten hielt, bedrängt. Das Chemnitzer Straßenfest, das zur gleichen Zeit stattfand, wurde abgebrochen. Offiziell aus Pietätsgründen, doch es war wohl aus Angst vor rechter Mobgewalt. Es braut sich etwas zusammen in Deutschland. Europa hatte jüngst die rechte Gewalt gegen Roma in Ungarn und rechte Gewalt gegen Roma in Tschechien.

Die Bundesregierung stellte fest: "Solche Zusammenrottungen, Hetzjagden auf Menschen anderen Aussehens, anderer Herkunft, oder der Versuch, Hass auf den Straßen zu verbreiten, das nehmen wir nicht hin, das hat bei uns in unseren Städten keinen Platz, und das kann ich für die Bundesregierung sagen, dass wir das auf das Schärfste verurteilen." In der Überschrift fasst die BILD zusammen: "Hetzjagden auf Menschen anderer Herkunft nehmen wir nicht hin" – und der Zyniker in uns fragt sich, was denn mit anderen Hetzjagden wäre, mit Messermorden und eben auch dem antideutschen Rassismus.

Die rechte Gewalt geschieht nicht im luftleeren Raum. Bürger sterben, Bürger verlieren ihre Heimat, weil Gutmenschen ihre wirren Träume durchsetzen. Rechte Gewalttäter könnten sich einbilden, eine Gegengewalt aufzustellen – und ich sage es gleich, bevor jemand moralischen Schluckauf bekommt: ich rechtfertige es nicht, ich beschreibe eine mögliche innere Verdrahtung.

Ob die linke Antifa die Autos von Krankenpflegediensten anzündet und auf AfD-Mitglieder einprügelt, oder ob rechte Schlägertypen ausländische Mitmenschen jagen und bedrängen: Gewalttätigkeit ist immer Krebs, doch Krebs hat eine Ursache. Wenn der Arzt irgendwo die Anzeichen von Krebs entdeckt, ist es nicht nur die eine Stelle, die uns Sorgen macht – das noch größere Problem sind oft die vielen anderen Stellen.

Die linke und rechte Gewalt sind ein Problem, doch sie sind quasi ein "gestreutes Problem". Was hier beginnt, bereitet mir große Sorge, doch das, was dazu führte, das macht mir tatsächlich noch mehr Angst.

In Stresssituationen zeigen Menschen, wer sie wirklich sind

Die neuen Entwicklungen von Chemnitz führten zu unterschiedlichen Reaktionen. Einige waren besonnen, andere machten das zugrundeliegende Problem noch schlimmer. In Stresssituationen scheint bei den Menschen durch, wer sie wirklich sind, und die Szenen von Chemnitz sind, wenn man Anteil an Gegenwart und Zukunft Deutschlands nimmt, durchaus stressvoll.

Zu den besonnenen Reaktionen können wir etwa den nüchternen Tweet von Julian Reichelt (BILD-Chef) rechnen. Er sagte:

Wenn die Stadt Chemnitz und das Land Sachsen mit der Lage überfordert sind, muss die Bundespolizei mit großem Aufgebot nach Chemnitz, um Ordnung wiederherzustellen. Solche Jagdszenen darf es in Deutschland und im Rechtsstaat nicht geben. – @jreichelt, 27.8.2018

Auf der Titelseite von bild.de wurden beide Faktengruppen berichtet: Dass da wohl eine Tötung stattgefunden hatte, durchgeführt von Menschen aus Kulturen, in denen die Gewichtung "Ehre vs. Leben" dann doch immer wieder anders ausfällt als noch bis vor kurzem in der Bundesrepublik. Und, daneben, dass ausländische Menschen in "Jagdszenen" verfolgt wurden. Der Zusammenhang von Ereignissen liefert weder Entschuldigung noch Rechtfertigung, doch den Zusammenhang zu ignorieren, wie Gutmenschen es tun, wäre leichtsinnig.

Nicht alle reagieren so besonnen. Es gibt auch noch die, die Öl ins Feuer gießen. Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli, die sich in der Vergangenheit gegen den Vorwurf verteidigen musste, etwas nah am Islamismus zu lagern (siehe z.B. zeit.de, 4.2.2017), die mit der Äußerung "Islam macht mir das Leben leicht" zitiert wird, die feststellt, die Scharia sei mit Demokratie "absolut kompatibel", sagt:

Rechte werden immer stärker, immer lauter, aggressiver, immer radikaler, immer selbstbewusster, sie werden immer mehr. Wir sind mehr (noch), aber zu still, zu bequem, zu gespalten, zu unorganisiert, zu zaghaft. Wir sind zu wenig radikal. #Chemnitz #NoAfD – @SawsanChebli, 27.8.2018 (archive.is)

In welcher Rolle klagt die "Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales" denn, dass ihre Leute ("Wir") "zu wenig radikal" sind? Welche "Radikalisierung" wird denn gefordert?

Frau Chebli tritt in der Öffentlichkeit vor allem als Verteidigerin des Islam auf. Fordert sie mehr muslimische Radikalisierung? Das wäre nicht unkritisch.

Schockierende Sätze

Doch sie ist auch Politikerin der SPD. Fordert sie mehr linke Radikalisierung? Brennen nicht Nacht für Nacht genug Autos in Berlin? In dem Tweet kommt tatsächlich nicht Islam vor, aber eine Oppositionspartei – »#NoAfD« – fordert Chebli hier durch die Blume zur Radikalisierung gegen den politischen Gegner auf? Himmel, das wäre übel!

Der Journalist Steffen Lüdke von Spiegel Online hat sich aktuell in Chemnitz umgehört. Es ist ein linker Text in einem stramm linken Medium, mit moralischer Lehre zum Schluss und moralischem Zeigefinger zwischendurch, doch die beschreibenden Passagen sind lesenswert und machen diesen Text schon jetzt zu einem Zeitdokument:

Judy und Tamea blicken auf die Blumen am Tatort, über ihre Wangen laufen Tränen. Sie kannten das Opfer flüchtig. „Irgendwann musste das ausarten mit den Flüchtlingen“, sagt Judy. Ob die beiden von der Polizei festgenommenen Männer wirklich etwas mit der Tat zu tun hatten, ob sie Ausländer sind, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar.

Sie finde den Aufmarsch der Rechten gut, sagt Judy. Einige hätten es zwar übertrieben mit der Gewalt. „Aber wir brauchen die Rechtsextremen, wir brauchen Menschen, die mal in den Stadtpark gehen und einen umklatschen. Wenn wir Frauen demonstrieren gehen, wäre das doch allen egal“, sagt die 32-Jährige. Wegen der männlichen Flüchtlinge fühle sie sich unwohl. Ihre Freundin nickt.

Es sind schockierende Sätze. Doch, vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich mich seit Jahren der selbstgewählten Aufgabe widme, von Relevanten Strukturen zu reden (mehr Infos zum Buch hier). Es ist zufällig (sprich: wir wissen es nicht im Voraus), wie der einzelne Würfel fallen wird, doch wie die Zahlen bei sechstausend Würfen grob verteilt sein werden, das wissen wir recht genau. Ähnlich ist es mit der Moral der Menschen: Nach so und so vielen Würfen werden sie immer bei den Strukturen ankommen, die ihnen relevant sind – ob das den Eliten passt oder nicht.

Die Unordnung beginnt zu metastasieren

Gewalttätigkeit ist Krebs für die Gesellschaft, doch ist sie der ausstrahlende Herd, oder sind es "nur" die Metastasen. Wer heute von der "Weimarer Republik" spricht, diesem Vorabend des Dritten Reichs, der meint auch politisch motivierte Gewalttätigkeit. Wie entfernt man Verhalten, dass a) dem Menschen innewohnt und b) immer neues Trägergewebe findet?

Die neue Gewalt wird mehr werden, denn sie ist nicht das Problem selbst. Ohne Zweifel ist es notwendig, kurzfristig die lokale Gewalt mit der einzigen legitimen "Gewalt", der staatlichen, einzudämmen. Ohne Zweifel ist es gefährlich, wenn Einheizer weiteres Öl ins Feuer kippen.

Doch die Gewalt in Chemnitz, in Hamburg und überall sonst, wo Gruppen das Recht in die eigene Hand nehmen, dieses Verhalten sind nur Metastasen – der eigentliche Herd sitzt tiefer. Solange der eigentliche Herd ignoriert wird, wird es schlimmer werden. Krebs ist eine Unordnung der Zellen – Schlägereien und gewalttätige Mobs sind die Metastasen, die von einer tieferliegenden Unruhe der Gesellschaft ausstrahlen.

Was tun? Ich kann Ihnen nur meine Diagnose anbieten, und meinen Therapievorschlag. Meine Diagnose haben Sie eben gelesen. Mein Therapievorschlag ist nicht neu: Ich meine, dass das Glück des Menschen darin zu suchen ist, dass er erkennt, was seine wirklich "relevanten Strukturen" sind, seine "Kreise" sozusagen.

Bislang habe ich es nur dem einzelnen Leser zugerufen: Ordne deine Kreise! – Vielleicht sollten wir die Kreise weiter ziehen: Deutschland, denke darüber nach, was deine wirklich relevanten Strukturen sind – die Launen linker Eliten in Berlin oder das Wohl der echten Menschen, der Arbeiter und Arbeiterkinder?

So schrecklich es ist, was passiert und was noch passieren wird, so kühl lässt sich eine Diagnose treffen: Deutschland ist in Unordnung, und die Unordnung beginnt zu metastasieren.

Wie konnten die nicht sehen, worauf sie zusteuern?

Leute wie jene Staatssekretärin scheinen weitere Radikalisierung zu empfehlen. Ich empfehle das Gegenteil. Wie der BILD-Mann sage ich, dass es selbstverständlich der erste Schritt sein muss, das Chaos vor Ort zu unterbinden. Doch das wird nicht genügen, denn der Herd wird weiter ausstrahlen, es wird mehr Gewalt geben, solange wir die Ursache, die innere Unordnung, nicht benennen und beheben.

Deutschland, ordne deine Kreise – oder schau eben zu, wie die öffentlichen Mobs alltäglich werden! Das Problem ist, dass die linken wie rechten Schläger das Epiphänomen einer tieferen Unordnung sind.

Wenn Deutschland nicht bald den linksgrünen Wahn abschüttelt und zurückkehrt zu jener Vernunft, die das Land einst stark gemacht hat, werden wir uns noch nach den heutigen Tagen zurücksehnen. Heute ist die Zeit, von der man später sagen wird: Wie konnten die nicht sehen, worauf sie zusteuern? Waren die denn alle blind? – Nein nicht alle, nur die, welche die Macht in Staat und Staatsfunk erlangt hatten.

So schrecklich sie ist: die Gewalttätigkeit ist „nur“ das zweite Problem. Das erste Problem ist die Unordnung, die in der offenen Gewalt metastasiert.

Es ist so einfach und so schwer zugleich: Deutschland, ordne deine Kreise! Deutschland, du kannst es noch eine Weile laufen lassen, dann werden eben andere deine Kreise für dich ordnen … es wäre ja nicht das erste Mal.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

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Martin Landner / 28.08.2018

Wir haben seit 2015 8000 IS Anhänger im Land, die die Zivilbevölkerung angreifen. Die Opfer von Chemnitz sind nur eine weitere Note in einer Vielzahl von Anschlägen, Morden, Angriffen selbst auf Kinder. Die verantwortlichen Parteien und Medien fürchten Stimmverluste & vertuschen deshalb. Ich weiß nicht, ob Randale das beste Mittel sind, aber sie zwingen die ÖR zur Berichterstattung.

Gertraude Wenz / 28.08.2018

Wenn man einem relativ homogenem Volk quasi über Nacht eine Multi-Kulti-Gesellschaft verordnet, die ihm rein gar nichts bringt außer enorme Kosten, eine archaische Kultur, eine vorsintflutliche Religion und darüber hinaus noch die Aussicht, als Volk unterzugehen, dann muss man sich nicht wundern, dass einigen die Sicherungen durchbrennen!

J. Kröger / 28.08.2018

Die “Unordnung”, die Sie hier ansprechen, ist die weitgehende Passivierung der staatlichen Gewalten durch die politisch Handelnden, sofern sie sich gegen die Zugewanderten zu richten beginnt. Der öffentliche Fokus wird immer auf die Symptome gelenkt, weg von den Ursachen. Aber wer Probleme nicht benennen will, kann sie auch nicht lösen. Und das zunehmend erleben zu müssen, bringt die Bürger, die sich noch ihren gesunden Menschenverstand bewahrt haben irgendwann in Rage. Wir älteren Ostdeutschen kennen dieses Gefühl des immer weiter Auseinanderklaffens von Anspruch und Wirklichkeit bei den Regierenden noch zu gut.

Frank Mertes / 28.08.2018

Es ist komisch, wenn Linke Gewalt ausüben, ob bei G20 in Hamburg oder in Berlin oder gegenüber AfD- Büros ist das allen ziemlich wurscht. Wenn ein Deutscher ermordet wird und zwei weitere schwer verletzt werden und bei einer Demo am nächsten Tag auch ein paar wirkliche Rechte mitmarschieren, gerät Deutschland außer Rand und Band. Wäre ein Flüchtling ermordet worden und die Antifa hätte anschließend demonstriert und schlimmer gewütet als die paar Rechten jetzt in Chemnitz, niemand hätte sie dafür kritisiert, sondern sie wären für ihre klare “Haltung” gelobt worden. Solange dieser Unterschied, der irre ist, nicht wahrgenommen wird, bin ich nicht für Belehrungen aller Art zugänglich.

Marc Hofmann / 28.08.2018

Will es mal so sagen…Wer Rassimus sagt, der ist für mich der größte Rassist…weil dieser Menschen die Menschheit in Rassen und nicht in Volksgruppen oder Ethnien unterteilt/sieht. Rasse…ein Wort aus der Tier- und Pflanzenwelt…Rasse und damit Rassimus…sagt schon alles über den Zustand/Geistesgröße aus, der dieses Wort im Zusammenhang mit dem Menschsein in den Mund nimmt. Danke!

Nico Schmidt / 28.08.2018

Sehr geehrter Herr Wegner, starker Text und volle Unterstützung! Was wollen eigentliche die >Rechten<? Die wollen, dass kriminelle Ausländer schnell und konsequent abgeschoben werden. Mit kriminell meine ich nicht, den Mann der im Garten sich Geld dazuverdient oder die Frau, die schwarz im Haushalt hilft. Alle Gewalttäter und Drogendealer sofort raus und es ist wieder Ruhe. MfG Nico Schmidt

Klaus Weber, Hamburg / 28.08.2018

So gern ich den interessanten und wohlgemeinten Artikel gelesen habe, herrschen bei mir doch Zweifel und Hoffnungslosigkeit vor. Wer soll denn diese beschriebene Ordnung, diese demokratischen Strukturen, in denen wir über 60 Jahre lang gut gelebt haben wieder herstellen? Oder besser: welche politische Kraft will sie überhaupt wieder herstellen. Die DDR-Kinder haben mit den 68-igern und deren unzähligen extremen Splittergruppen die Institutionen unterwandert und klammheimlich, kaum von uns bemerkt, die Macht in Politik und Medien übernommen. Die Problematik manifestiert sich doch nicht nur an der unkontrollierten Migration, die uns eben nur tagtäglich unmittelbar bewusst wird. Zugrunde liegt aber eine tiefe Abneigung gegen den Kapitalismus per se, einer Marktwirtschaft, jedweden Wohlstand, gegen jede Form von Technik und Fortschritt und auch gegen die individuelle Entfaltung des einzelnen Menschen. Daher rührt auch der tiefe Hass gegen die USA. Gesucht wird ein neues sozialistisches Diktaturexperiment, das hin bis zur Schöpfung des neuen guten Menschen gehen soll. Dafür werden notfalls auch alle Grundrechte und Errungenschaften der Zivilisation geopfert. Hierfür arrangiert man sich sogar mit dem radikalen Islamismus, dem Terrorismus und mit einem Totalitarismus. Macht kaputt, was Euch kaputt macht! Und die konservativen Kräfte, ohne jeden Einfluss und ohne jegliche Medienmacht sind hilflos. Einige resignieren und ziehen sich zurück, andere radikalisieren sich und wieder andere bekommen sogar eine Affinität zu Vorurteilen, zu andere Despoten oder gar zur Gewalt. Die Gräben sind aber zwischenzeitlich zu tief und es wird keinen Weg zurück geben. Die Zeit und die Geschichte ist nicht rückdrehbar. Die Bevölkerungsexplosion in Afrika wird ihr übriges für das sterbende Europa tun. Wir haben keine Chance und sind dem Untergang geweiht. Es bleiben nur die Erinnerungen an bessere Tage. So interessant und spannend ist es eben, wenn man am Ende einer sterbenden Kultur lebt.

Christian Frank / 28.08.2018

Die falsche - a priori abwertende - Begrifflichkeit in der Politik und den Medien sagt auch etwas über die dortige Zielrichtung aus. In Chemnitz fand eine Spontan-Versammlung statt - die Teilnehmer wandten sich gegen das statt gefundene Verbrechen. Ein “Mob” hingegen war an Silvester in Köln am Werk oder bei den G 20 Plünderungen in Hamburg, auch in Rostock-Lichtenhagen. Und “Selbstjustiz” (hiervon sprach die Polizei) übt ein von der Tat Betroffener aus.

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