Bin noch nicht ganz fertig . Hürde Nummer sieben Qualität braucht Zeit , und nix ist momentan teurer als Zeit , mit steigender Tendenz . Finde den Fehler , er liegt eindeutig im ruinösen stetig steigenden Fixkostensystem , ob gewollt oder nicht gewollt lassen wir einmal dahingestellt sein , alle sozialistischen Eingriffe in den Markt verschlimmern die Lage von Legislaturperiode zu Legislaturperiode ob Umverteilungsexzessen oder sozialisierte Geldmengenflutung . es bleibt bei der Nichteinsicht , daß Brände nicht mit Benzin gelöscht werden können .
Ja , ja der liebe Trend zum Nischen und Life Style Hype geht auch nicht mehr am Brot vorbei , wenn Marketing zur wichtigsten Säule eines Geschäftsmodells wird , weil die Grundversorgung von industriell gefertigten Produkten gedeckt wird und ein handwerklich gefertigter Artikel oder Grundnahrungsmittel , im Ottonormalwettbewerb kaum mehr eine Chance hat . An diesem Beispiel wird deutlich was Industrialisierung Globalisierung und Fremdkapitalisierung für exotische Symptombekämpfungsstrategien hervorzaubert , leider ändert dies nichts an der Tatsache , daß zeit- und personalintensive Handwerksprodukte kaum mehr für die Masse der Verbraucher bezahlbar sind . Hürde Nummer eins ist Die klassische AllRound Handwerksbäckerei mit einem attraktiven traditionell breiten Sortimentsangebot erfordert eine Mindestinvestition von 500000 -750000€ und zwei bis drei frequenzstarke und damit kostenintensive Verkaufslagen . Hürde Nummer zwei Die Fixkosten in dieser Betriebsgröße wachsen beständig und stetig schneller als eigenkapitalfinanziertes Wachstum möglich wäre , und dem einpreisen sind auch marktwirtschaftliche Grenzen gesetzt . dies trifft im übrigen auch auf die im Kommentar erwähnten Kernsortiments- und Marketingmodelle zu ., da hilft auch die noch so kleine Fixkostenstrategie nicht ! Hürde Nummer drei : Auch der Produktivitätssteigerung sind menschliche Grenzen gesetzt , und Industrialisieren wollte man nicht . Hürde Nummer vier : Sind die Verbrauchererwartungen und Strukturen , es wird eine gewisse wechselnde Vielfalt erwartet und dies zumeist bis in die späten Abendstunden , bei immer kleiner werdenden Haushaltsstrukturen mit steigendem fast , to go oder Eventverzehr . Hürde Nummer fünf : Der sehr kostenintensive Bedienverkauf bei zumeist sehr geringem Bonumsatz der nur in der Mischkalkulation kostendeckend wird Hürde Nummer sechs : Ein durch Filialisierung stark gesättigter Markt , mit übermächtigen mezzaninkapitalunterstützten Wettbewerber
50 000 Einwohner, 2 traditionelle Bäcker, aber 4 DM für ein Hefeteilchen , 80 PF für ein Brötchen welches auch im Laden aufgebacken wird ? Mal die Backwaren an verschiedenen Tagen gewogen: 131g, 145 g und 123 g : Antwort : Ist ja Handarbeit. Handarbeit in der VW Werkstatt: Ölwechsel mit Öl für 360 DM
Ergo, wer künftig nicht die richtige Haltung zeigt, bekommt kein Brot mehr. Auch kein minderwertiges. Die Ausgabe übernimmt das Ministerium für Liebe.
Hier in einem Kölner Viertel haben wir so eine Bäckerei Epi- boulangerie. Echt französische Bäckerei (?). Preise aus dem Märchenland. Gut kann man jetzt nicht mit subventionierten französischen Brotpreisen vergleichen. Da bekomme ich ein erstklassiges Baguette in der Provinz immer noch für ca. 1,50. Bei Epi Köln geht’s nach Gewicht (für Baguette ???) also so 5 - 6 €. Von den anderen Sachen möchte ich hier nicht reden. Kundschaft viele Grüne, Lehrer, Lifestyle-Leute, Urban -Young- Fashion -People was mit Medien und so. Wichtige Leute halt. Jedenfalls halten sie sich dafür. Wenn du da ein bißchen fescher reinkommst, Camouflagehose, abgeranzte Bikerjacke, Stiefel, dann spürst du es, das Canceln, die Verachtung, fliegenden Dolche. Keiner sagt was, keine Eier mehr. Bist bestimmt Rocker, Nazi oder so. ( Ich bin Designer und Architek, wenn die wüßten) - Ha, ich find’s gut, da fühle ich, daß Ich noch lebe.
Bäcker ist eben kein hipper Beruf, bei dem man den ganzen Tag coole Sachen am Flachbildschirm macht. Man muss früh aufstehen, körperlich hart arbeiten und die Hitze des Backofens ertragen, auch im Sommer. Darum will den Beruf niemand mehr erlernen, nicht mal die Kinder der Bäckerei bei mir um die Ecke. Der Meister macht es hoffentlich noch ein paar Jahre, aber danach wird Schluss sein, mit den guten alten Ostsemmeln und -broten. Wer und wo dieser Bäcker ist, verrate ich aber lieber nicht, sonst muss ich am Samstag doppelt so lange anstehen.
Ich will das so nicht stehen lassen: es gibt vom großen und vom kleinen Bäcker gutes und miserables Backwerk, jeder hat seine spezielle Nische. Ich habe auch vom Discounter schon erstklassiges Brot gegessen und esse es noch. Wer gutes Backwerk will, sollte individuell und vor allem vorurteilsfrei auf die Suche gehen, Persönlich lege ich Wert auf eine lange Teigführung von mindestens 12-24 Stunden und nur beste Zutaten.
Wellenreiter gegen jahrzehntealte Familienbäckerei. Eigenartige Gegenüberstellung. Auf einem Foto vom Potsdamer Platz (Berlin, 1920iger) ist ein merstöckiges Vegetarierrestaurant abgebildet. War gerade modern. Vor einigen Jahren hatte mal jemand ausgerechnet, ein Maurer müsste 3 bis 4 Stunden arbeiten gehen, um sich selbst eine Maurerstunde leisten zu können. Stichwort, Nebenkosten. Er geht also zwei bis drei Stunden für andere Menschen bzw. andere Dinge z. B. Infrastruktur arbeiten. Dem Bäcker geht es genauso. Also entweder Preise hoch oder Absatz hoch. Beides ist schwierig umzusetzen. Für das Eine brauche ich ein zahlungskräftiges Publikum, für das Andere einen risikoreichen Verdrängungswettbewerb. Und dann gibt es noch diverse, oft lobbygemachte, staatliche Verordnungen die für die Kleinbäckerei aufwendiger umzusetzen sind als für einen Großbetrieb.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.