Die pauschale Abwertung des Kräutersammelns oder von Wildkräutern generell ist m.E. nicht angebracht. Was spricht gegen Bärlauchpesto oder eine ordentliche Portion von Wildkräutern unter (ansonsten oft labbrigen, geschmacksneutralen) Industriesalaten? Saisonal wechselnd, tatsächlich draussen gesammelt, aus kargen Wuchsorten, z.B. aus den albanischen Alpen tatsächlich mit Heilwirkung: was spricht dagegen? In meinem Betrieb gibt es seit Jahren Fans abseits von extremistischen Grünzeugknabber-Kaninchen.
@ Matthias Ditsche: Es kommt darauf an, welche Tiere die Brennnesseln verschmähen. Unsere Puten sind immer ganz wild drauf, auch wenn diese nicht abgemäht sind. Da lassen die Ziegen eher die Mäuler davon, damit sie sich diese nicht verbrennen. Aber abgemäht und angetrocknet - finden sie gut. Genau so wie den ausrangierten Weihnachtsbaum.
Ich ernähre mich omnivor. Dazu gehören neben Kasseler und Rinderrouladen unter anderem auch Brennesselsuppe mit Ei und Löwenzahnblütenhonig. Und Hirtentäschel habe ich auch schon als Kind genascht, genau so wie Flieder- und Taubnessel-Nektar ausgesaugt. Aber weder das eine noch das andere trage ich wie eine Monstranz vor mir her. Es ist einfach so wie früher - da hat man sich die Wrucken (norddeutsch: Steckrüben) beim Kleinmachen mit den Kaninchen geteilt. Da war es noch Tierfutter - heute ja sowas von schmackhaft. Aber Wruckeneintopf stand auch auf dem Tisch. Soll jeder machen was er möchte - ich will von keiner Seite belehrt werden. Und mein Schnitzel schmeckt mir auch. Ich bin übrigens keine “Grünwählerin” (Gott bewahre!), komme aus einem kleinen Dorf. Da werde ich mir das schön verkneifen.
Was den israelischen Premier Netanjahu und die Berichterstattung über ihn in den deutsche Medien betrifft, müsste dieser eigentlich jede Woche in dieser Rubrik auftauchen. Heute in einer Nachrichtensendung von BR3, hat eine Israelin in einem Bericht aus Israel, ihn als Diktator bezeichnet, den die israelische Bevölkerung seit 10 Jahren loswerden will. Wobei ich mich frage, warum man ihn dann immer wieder wählt. So viel ich weiß, ist ein Diktator deshalb ein Diktator, weil es in seinem Land keine Demokratie gibt, also auch keine Gewaltenteilung, freie Presse, Meinungsfreiheit und freie Wahlen. Das alles trifft bekanntlich auf Israel nicht zu. Die Nachrichtensendung auf BR3 ließ diese Aussage einer Netanjahu, kritischen Israelin, unkommentiert so stehen. Sie konnte dies so frei in eine Fernsehkamera äußern und muss sich diesbezüglich keine Sorgen machen, weil Netanjahu kein Diktator und Israel eine Demokratie ist.
Gut so, Herr Etscheit! Eine Kolumne wie die Ihre muss auch Entrüstung erzeugen, sonst wäre sie flau und ungenießbar. Ich mag Ihre Beiträge, die stets den notwendigen Biss für einen - manchmal ultimativen - Genuss mitbringen.
Naturverbundene Großstädter liebe ich! Besonders wenn sie uns tumpen, unwissenden Landeiern sagen wollen, was wir zu tun und zu lassen haben! Wenn wir die aufgeklärten begrünten Städter nicht hätten, würden wir dumm sterben!
Lustig - ich komme gerade aus dem (leicht verschneiten) Wald zurück, wo ich unter anderem Löwenzahn, Giersch und Knoblauchsrauke gesammelt habe. Der Bärlauch blüht leider schon und bleibt daher stehen, außerdem nehmen die Maiglöckchen nun überhand, und die sollte man tatsächlich meiden. Von den Kräutern kommt nachher als Bonus ein kleines Bouquet in den Burrata - Tomaten - Basilikum Salat. Mit Esoterik und ähnlichem habe ich übrigens nichts zu tun, sowenig wie Wildkräuter und deren Verwendung damit zu tun haben. Wenn wir am anstehenden Abend bei einem netten Rosé davon kosten werden, dann denke ich vielleicht eine Viertelsekunde lang an bedauernswerte Menschen wie den Autor, den ich ob seiner piefigen, immer wieder ausbrechenden Arroganz fast ein wenig bedaure. Es muss schlimm sein, sich so sehr für etwas Besonderes zu halten, es aber nicht zu sein. Was er immer wieder in seiner Kolumne unter Beweis stellt, Präsidentsfälle (sic!) gibt es genug. Bon appétit et santé.
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