Peter Grimm / 22.12.2021 / 14:00 / Foto: Andy Ridder / 206 / Seite ausdrucken

Beugehaft zur Impf-Erzwingung?

Boris Palmer zeigt vormundschaftliche Züge, die ihn für verantwortliche Ämter disqualifizieren. Er kann sich nicht nur eine Beugehaft für Ungeimpfte vorstellen.

Boris Palmer zeigt vormundschaftliche Züge, die ihn für verantwortliche Ämter disqualifizieren. Ausgerechnet einer, der vielen als eher liberaler Hoffnungsträger galt, träumt von der Inhaftierung Impfunwilliger. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer fällt nach zwei Corona-Jahren immer stärker mit Erzwingungs- und Nötigungsphantasien auf.

„Für Leute wie Sie muss die Impfpflicht her. Gerne bis zur Beugehaft.“ Viele hätten dem Urheber dieses Satzes solche Gedanken nicht zugetraut. Boris Palmer hatte zwar den Ruf, mit zugespitzten Äußerungen aufzufallen, doch das stärkte bislang bei seinen Anhängern eher den Ruf, er sei ein Unangepasster, der ganz unideologisch lieber gesundem Menschenverstand als irgendeiner Parteilinie folgt. Er wusste nicht nur seine Tübinger Wähler hinter sich, sondern hatte eine deutschlandweite Anhängerschaft. Ob das so bleibt, ist ungewiss, denn viele seiner Anhänger nahmen bislang an, dass der Herr Oberbürgermeister in den Bürgern keine Untertanen sieht, die den Anweisungen der Obrigkeit widerspruchslos zu folgen haben.

Doch genau solche Züge zeigt Boris Palmer aktuell, wie welt.de am Mittwoch berichtete.

Schon vor dem oben zitierten Satz hatte Palmer in der „Stuttgarter“ Zeitung“ für eine zeitnahe und unbedingte Impfpflicht plädiert. Die könne man auch mit drastischen Sanktionen durchsetzen: „Wer bis 15. Januar keine Erstimpfung vorweisen kann, erhält kein Geld mehr bis zur Vorlage der Impfbescheinigung.“ Wer diesen Nachweis gegenüber dem Arbeitgeber oder der Rentenkassse nicht erbringe, solle weder Lohn noch Rente oder Pension bekommen.

Genug an schlimmem Gedankengut

Als der am Montag gegenüber Bild für eine „sofortige Impfpflicht“ plädierte, habe er dafür viele Kommentare bekommen. Eine Stimme: „Leider haben auch Sie eine totalitäre Gesinnung.“ Die Antwort Palmers, die die Betroffene zusammen mit ihrem Post auf ihrem Instagram-Account veröffentlich haben, sei drastisch ausgefallen. Palmer habe geschrieben: „Sie sind schlicht komplett ignorant. Für Leute wie Sie muss die Impfpflicht her. Gerne bis zur Beugehaft.“

Auf Anfrage von Bild, ob es richtig sei, mit Beugehaft zu drohen, um Menschen im Social-Media-Debatten zu überzeugen, hätte er geantwortet, dass er lediglich „auf einen der hunderten Kommentare reagiert“ habe, in denen er wahlweise „als grüner Nazi, Faschist oder neuer Mengele diffamiert wurde.“

Vielleicht hat ihn ein dummer Nazi-Vergleich zu viel provoziert. Vielleicht kam die „Beugehaft“ im Affekt. Also sehen wir mal gnädig über die „Beugehaft“-Drohung hinweg: Allein die Idee, Menschen das ihnen zustehende Einkommen zu verweigern, wenn sie eine staatliche Impfanweisung nicht befolgen, reicht an schlimmem Gedankengut völlig, um sich diesen Mann nicht mehr in verantwortlichen Positionen zu wünschen. Schade!

Foto: Andy Ridder

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Leserpost

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Kostas Aslanidis / 22.12.2021

Gruenlackierte, Braune Faschisten. Wer etwas Hirn hat, landet nie bei den Gruenen. Palmers Antworten sind Goebbelsmaessig. Eine Schande. Menschen sollen keinen Lohn, Rente bekommen wenn sie sich nicht Zwangsimpfen. Gebt den Ungeimpften ihre eingezahten Steuern zurueck, ihr Missanthropen. Wer gibt diesen Kommunisten das recht so zu reden?

Geert Aufderhaydn / 22.12.2021

Eine Pandemie hat nichts mit Demokratie zu tun. Demokratie ist m.E. die denkbar schlechteste Gesellschaftsform, um eine Pandemie zu bekämpfen. Die wirksamste Bekämpfung von Pandemien ist die, die persönliche Freiheiten einschränkt. Bis zum Kontaktverbot. Das wirkt. Allerdings würgt das auch die Wirtschaft ab. Ich bin froh, daß ich nicht in der Verantwortung bin und nichts entscheiden muß. Ich halte nichts, aber auch gar nichts von den Regierungen der letzten 16 Jahre, incl. der jetztigen. Doch die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung kann ich im wesentlichen nachvollziehen, auch das, was Palmer sagt.

Sabine Heinrich / 22.12.2021

Der gab sich doch mal so liberal, bekam sogar von eher Konservativen Zuspruch, und von Parteigenosssen wurde er - falls mich meine Erinnerung nicht trügt - ordentlich unter Beschuss genommen. Für mich hat sich mal wieder bestätigt: Trau KEINEM Grünen, und wenn er noch so vermeintlich bürgernah auf Samtpfoten daherkommt. Ist der Herr vielleicht nur eingeknickt, weil ihm gewisse Belohnungen für seine neue “Haltung” versprochen wurden? Oder wurden er und seine Familie massiv bedroht? Nun - ein paar Scheinchen von der Pharmaindustrie dürften ihm sicher sein - und dazu der Jubel aus seiner Partei der Dummen, Faulen, Pöbler, Studienabbrecher, Schummler und Betrüger. Wohlan denn, Herr Palmer - hoffentlich sind Sie kein Vorbild für Ihre Kinder! Ich darf daran erinnern, dass sich Kinder von Tätern aus unserer unseligen Vergangenheit später von ihnen distanziert und sich ihrer geschämt haben. Vielleicht erwartet Sie ein ähnliches Schicksal?

Karl Kaiser / 22.12.2021

Der Mann ist kein grüner Nazi. Der ist ein ganz gewöhnlicher Nazi.

Petra Wilhelmi / 22.12.2021

Es ist immer das Gleiche. Weil jemand mal einen klugen Satz gesagt und den Unmut seiner Partei damit heraufbeschworen hat, fallen viele darauf rein und bilden sich ein, dass ein Grüner kein Grüner mehr wäre. Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass Palmer je seine gutbezahlten Jobs aufgeben würde, wenn er aus der Partei geschasst werden würde? Der Spatz in der Hand ist besser, als die Taube auf dem Dach. Er kennt in seiner Laufbahn nur die Politik und nichts anderes. Was sollte er machen, wenn er aus der Partei rausfliegt? Ich habe von solchen Leuten noch nie viel gehalten, die gut reden und damit alle um den Finger wickeln können. An der Universität war er von 1995 bis 2000 AStA-Referent für Umwelt und Verkehr. Bei der AStA! Der war ja immer ein linker Haufen. Er IST ein waschechter Grüner, wie seine Biographie bei Wikipedia auch ausweist. Das schließt ein, dass Linke auch einmal eine gute Idee haben können. Kommt selten vor, kann aber. Seine Meinung über Ungeimpfte kommt für mich überhaupt nicht überraschend. Außer von der AfD werden wir von allen angepöpelt. Wieso sollte Palmer da eine Ausnahme sein. Wer hinter einem totalitären Staat steht - und Grüne sind totalitär - muss Feindbilder heraufbeschwören und den anderen damit Angst machen. Und wer sagt denn, dass es zu keiner Beugehaft kommen könnte?

Rolf Mainz / 22.12.2021

Ökofaschismus, ganz genau.

Johannes Schuster / 22.12.2021

Die Grünen zeigen deutlich welche Väter die Väter der Grünen erzogen: Warum nicht gleich ein neues Theresienstadt: “Die Grünen bauen Ungeimpften eine Heimat” oder warum nicht gleich verhungern wie in Bergen - Belsen ? Obdachlosigkeit ohne Versorgung läuft auf wenig anderes heraus als das Programm der Herta Bothe oder einer Jenny Barkmann. Nie wieder Lager und jetzt sollen Tausende in Beugehaft für eine Impfung, die nicht einmal amtlich eine Wirkung zugeschrieben bekommt, die länger währt als 3 Monate ? Woher kommen diese urdeutschen Internierungsphantasien ? Da kann es nur eine Folgerung aus Johanna Haarer geben: Aus den Familien. Die Grünen haben ihre Ideen zuhause als Kinder gelernt und aus diesen Elternhäusern kommen diese ganzen totalen Anwandlungen und wenn man genau zurückgeht hängt immer irgendwo und irgendwie eine Swastika auf dem Dachboden oder selbst in der Identität eines Opfers der damaligen Zeit: Aber letztlich ob in dieser oder der anderen Prägung ist es ein NS - Bezug als Opfer oder aus Beihelfer - Familien. Und das wäre einmal eine psychologische Untersuchung wert, woher die Leute ihre tieferen - traumatisch geschmiedeten Ideen haben. Da kommt man auf den letzten Krieg und zwar als Stammvater des Totalen im Denken.

Joachim Krone / 22.12.2021

Der Mann ist doch selber in Beugehaft: seine Partei will ihn ausschliessen, da versucht er, seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen und einen ordentlichen sozialistischen Lebenslauf hinzubiegen - wie in der Stalinschen Terrorzeit.

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