Henryk M. Broder / 28.07.2018 / 14:00 / 23 / Seite ausdrucken

Berlin First!

Berlin ist Spitze! Die Stadt hat über 56 Milliarden Euro Schulden angehäuft und liegt damit im Bundesvergleich auf Platz drei, nach Nordrheinwestfalen und Niedersachsen. Rechnet man die Schulden pro Kopf der Einwohner um, sind es 15.700 Euro, weniger als in Bremen, Hamburg und Saarland, aber mehr als in NRW, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz.

Was die Staatssekretäre angeht – das sind „die ständigen Vertreter der Senatoren, sie steuern die Verwaltung und halten ihren Chefs intern den Rücken frei“ – so sind es in Berlin bundesweit mit Abstand die meisten, nämlich 25. NRW kommt mit 16 aus, Bayern mit sechs. In Berlin kann es passieren, dass ein Staatssekretär, der nur zwei Jahre amtierte und danach in den „einstweiligen Ruhestand“ versetzt wurde, 26 Jahre lang ein „Ruhegeld“ fürs Nichtstun bezieht, insgesamt 800.000,- Euro.

Auch bei den Arbeitslosen hat Berlin die Nase weit vorn. Mit 7,9 Prozent belegt es, nach Bremen, Platz zwei, was die Berliner Medien bereits als Erfolg feiern, denn vor einem Jahr waren es noch 8,8 Prozent. Bundesweit sind es fünf Prozent, in Baden-Württemberg drei, in Bayern nur 2,7.

Vor allem aber: Ohne die 4,2 Milliarden Euro aus dem Topf des Länderfinanzausgleichs von insgesamt 11,2 Milliarden Euro würden in Berlin schnell die Lichter ausgehen.

So kommt es, dass die Berliner alles in allem guter Laune sind, wie Kinder, die gut versorgt werden, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. Wäre da nicht ein Problem. Berlin hat die wenigsten „gesetzlichen Feiertage“, übers Jahr verteilt sind es neun, in Bayern dagegen 13. Deswegen hat der Regierende Bürgermeister der Stadt seinen Berlinern einen zusätzlichen gesetzlichen Feiertag versprochen. „Die Frage ist nicht so sehr, ob wir einen solchen Feiertag bekommen, sondern eher welchen.“

Zur Wahl stehen unter anderem der 8. Mai, der Tag, an dem das Dritte Reich offiziell kapitulierte und der 27. Januar, der Tag, an dem Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde.

Den Berlinern ist es egal, welcher Tag es wird, Hauptsache, sie können „ins Grüne“, ersatzweise die nächste Eckkneipe ziehen und dort die Hymne der neuen deutschen Arbeiterbewegung singen: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt. Wir steigern das Bruttosozialprodukt.“

Zuerst erschienen in der Züricher Weltwoche

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Leserpost

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U. Unger / 28.07.2018

Ja Herr Broder, die liebe pro Kopf Verschuldung, Sie und ich wissen, dass auch wenn es sich um einen statistischen Umrechnungsfaktor handelt, das Gesamtfeuerwerk irgendwann bezahlt werden muss. Jedes heute in diesem Land geborene Kind (*28.07.2018) geht direkt mit dieser Verschuldung an den Start. Die heute illegal eingereisten erwachsenen Menschenkinder treiben ab heute den Schuldenstand des Neugeborenen unschuldigen Kindes in die Höhe. Im Namen des Kindes kann ich nur hoffen, dass Berlin noch 240 zusätzliche Feiertage, wie den Tag des Finanzkollaps, Merkelgeburtstag, Eurorettungsschirmgründungstag, Junkergeburtstag, Schulzgeburtstag, Santa Claus street day, sowie beliebig andere blödsinnige Feiertage einführt, damit dass arme Kind ohne die harte Sklavenarbeit auskommt, die schon jetzt notwendig ist, um den politisch verzapften Bockmist glatt zu stellen. Berlin, ein finanzieller und geistiger Insolvenzfall, der in rasantem Tempo alle Ersparnisse aus 70 Jahren erfolgreicher Tätigkeit vernichtet. Jede politische Entscheidung wird bekanntermaßen irgendwo im Bankenausland gegengebucht, und es ist kaum anzunehmen, dass uns irgendwer etwas erlässt, ich würde es auch nicht tun, nicht mal aus humanitären Gründen. Aber die Mehrheit hat sich für weitere 4 schöne Partyjahre unter Merkel entschieden. Als Demokrat nehme ich das selbstverständlich klaglos hin. Den Kern meiner Kritik stelle ich bis zum Tag nach dem Eurocrashs pietätvoll zurück.

Wolfgang Kaufmann / 28.07.2018

Wieso sollen sie in die Hände spucken? Produzieren tun sie sowieso nichts, außerdem wird davon der Joint nass. Daher schlage ich den 20. April vor, den International Weed Day. Die Anbetung der Heiligen Mary Juana wäre endlich eine Religion, mit der sich alle Berliner anfreunden können.

Joachim Lucas / 28.07.2018

Wir liegen in Deutschland alles eingerechnet bei über 140 freien Tagen im Jahr. Im 4 Jh. waren es in Rom um 170. Wir sind also noch deutlich fleißiger (oder besser: fühlen uns arbeitend). Bei den vielen Zitzen zum Saugen kann man nur sagen: Berlin, du hast noch Luft nach oben. Außerdem halten die Berliner es offensichtlich mit dem göttlichen Literaten Anatole France (Literaturnobelpreis 1921): “Die Arbeit ist etwas Unnatürliches, die Faulheit allein ist göttlich”. Da keiner bereit ist die Schulden je zu zahlen, ist der Schuldenstand in D und EU wohl eher eine abstrakte Zahlengröße, bis zum Großen Kladderadatsch.

Andreas Glaesel / 28.07.2018

Bundesweit fünf Prozent Arbeitslose…? Mensch Herr Broder, Ihr Humor wird ja immer trockener…

Lars Bäcker / 28.07.2018

Wie wäre es mit dem 19. April, dem sog. „Bicycle Day“? Das ist der Tag, an dem der schweizerische Forscher Albert Hofmann das von ihm entdeckte LSD an sich selbst testete. Die Wirkung trat jedoch erst sehr verzögert ein und zwar just, als er sich, auf dem Fahrrad sitzend, auf den Heimweg machte. Das würde passen. Denn auf irgendeinem Trip müssen die in Berlin ja sein, anders ist diese Politik nicht zu erklären. Ist es nicht auch LSD, das einen bunte Farben sehen lässt? Und „bunt zu sein“ ist ja das Credo unserer Politiker.

Gabriele Klein / 28.07.2018

PS: ... und da ist noch was für “rote Roben”  (falls ich das richtig sehe….) Welche Verfassung ist eigentlich die Grundlage für diese Verschuldung? Die VOR 2013 oder die NACH 2013 ? Könnte es vielleicht sein, dass es sich hier um ein “Baron Münchhausen” urteil handelt, das sich aus sich selbst heraus begründet indem es selbst die Rechtsgrundlage für das zu begründende Urteil schafft? Die Verfassung vor 2013 war ganz klar eine andere als die Verfassung danach. Ist die Änderung stillschweigend oder wie wird sie begründet? und Wie leitet sich der Auftrag eines Ministers (verfassungs?)rechtlich ab, für ALLE Einwohner seines Landes ein Geschäft für Dritte abzuschließen das bis zum Zeitpunkt des Geschäfts unter das Privatrecht fiel und das Dritte, d.h. Wähler und Nichtwähler zum Bezug unerwünschter Programme verpflichtet? und Wie sieht das haftungsrechtlich aus, wenn ein Minister ohne Auftrag handelt und Dritte verpflichtet? Oder, inwieweit deckt das Mandat eines Ministers ein solches Geschäft ab das Dritte zum Bezug von Werbung, Unterhaltung, und Interpretationen verpflichtet die auf Infos basieren die kostenlos verfügbar sind? Dass z.B. Herr Trump Gebühren für seine Twitter und Facebook Mitteilungen verlangt wäre mir nicht bekannt.

Peter Michel / 28.07.2018

Herr Broder , schon bessere Vorschläge von Ihnen gehört. Berlin wird am 4. September feiern, sicher!

Gabriele Klein / 28.07.2018

Zur angesprochenen Schuldenthematik käme mir noch folgende Frage: .... sehe ich das richtig, durch 17,50 Euro bezahlt durch solvente Bürger für deren Haushalt u. 17,50 auch bezahlt durch solvente Bürger via Steuern für den Haushalt der Armen entsteht ein “Meer”* an Schulden für das der*  Schuldner* im Gegenzug eine Grundversorgung an Trump Bashing, Niqab Illi Auftritten und “Gute Nacht Geschichten” von Frau Dr. Merkel bekommt? Sehe ich das richtig, so ein Single (für den die zwangsfinanzierte “Unterhaltung” allein deshalb aufhört eine solche zu sein) arbeitet nicht nur für 17,50 (zuzüglich Einkommenssteuer) pro Monat umsonst sondern leistet diese “Sklavenarbeit” um sich um diesen Betrag plus Zins und Zinseszins zu verschulden? (Soli - Steuerabgabe für die TV Rechnung der Habenichtse käme noch hinzu….

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