Thomas Rietzschel / 14.09.2020 / 10:00 / Foto: Raimond Spekking / 90 / Seite ausdrucken

Asselborn und die Brandstifter

Die Feuerteufel dürfen sich die Hände reiben. Ihre Rechnung ist aufgegangen. Nachdem sie das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos angesteckt hatten, ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten. Die Bilder des Infernos erschütterten Europa. Von unhaltbaren Zuständen war allenthalben die Rede. Zumal im Westen des Kontinents wollen sich Politiker und andere Hohepriester der Menschlichkeit schuldig fühlen. Danach, wer denn die Lunte legte, mögen sie lieber nicht fragen. 

Zwar hatte Griechenland die Verdächtigen schnell im Blick. „Das Feuer“, sagte der Regierungssprecher Stelios Petsas bereits am vergangenen Donnerstag, „das Feuer wurde von Menschen gelegt, die Asyl beantragt haben – als Reaktion auf die wegen des Coronavirus verhängte Quarantäne". Doch wurde dem hierzulande, fernab der Flammen, kaum Beachtung geschenkt, die Erkenntnis geradezu für nichtig angesehen. Auf die Frage des „stern“, ob womöglich die Insassen des Lagers den Brand gelegt haben, antwortete der Vertreter einer Hilfsorganisation vor Ort: „Das weiß ich nicht. Und es ist – um es einmal drastisch zu sagen – auch egal.“ 

Kurz ist schuld!

Mehr schien da schon der Luxemburger Außenminister Jean Asselborn zu wissen, als er erklärte: „Für mich heißt der Missetäter Sebastian Kurz. Er hat diese erbärmliche Situation als Allererster zu verantworten.“ Sollte heißen, weil er sich gegen den weiteren Zuzug gewaltbereiter „Flüchtlinge“ wehrt, habe Österreichs Regierungschef diese gezwungen, ihre Aufnahme in die Länder der EU mit Gewalt zu erzwingen. Mit Bildern des Grauens, vor denen sich die Europäer so fürchten, dass sie den Brandstiftern lieber Obdach bieten, als sie an den Grenzen abzuweisen. 

Ein Irrglaube, der so neu nicht ist. Bereits 1958 hat der Schweizer Max Frisch diese „Tragikomödie“ bürgerlicher Feigheit auf die Bühne gebracht. In dem Stück „Biedermann und die Brandstifter", einem seiner bekanntesten, geht es um einen Haarwasser-Fabrikanten, der zwei windigen Gestalten Unterschlupf gewährt. Obwohl er befürchtet, es könne sich um Brandstifter handeln, lässt er sie bei sich wohnen. Ergriffen von den rührseligen Geschichten, die sie ihm erzählen, von den Leiden und der Ungerechtigkeit, die ihnen bisher widerfahren seien, darf er sich als Retter in der Not erheben. Das Vergnügen, sich im Gefühl seiner Menschlichkeit zu sonnen, erstickt jeden Zweifel bis hin zur Katastrophe. 

Der Hehler im Dienste der Stehler

Als sich die Eindringlinge immer dreister und fordernder in seinem Haus ausbreiten, sogar das Benzin für die geplante Brandstiftung auf dem Dachboden lagern, kann er sich ihrer nicht mehr erwehren. Weil er nicht Manns genug ist, die Gefahr zu bannen, sie nicht sehen will, drückt er den Tätern am Ende noch die Streichhölzer in die Hand. Grinsend können sie ihrem Beschützer das Dach über dem Kopf abfackeln. 

Die Frechheit gewöhnlicher Verbrecher triumphiert über die humanitäre Einbildung und den Hochmut eines sich besser dünkenden Bürgers. Indem er glaubt, die Bedrohung ignorieren zu können, wird der Biedermann zur lächerlichen Figur, die weiterer Brandstiftung Vorschub leistet. Als Hehler tritt der Dummkopf in die Dienste der Stehler.   

Nun wissen wir nicht, ob der Sozialist und gelernte Gewerkschaftsfunktionär Jean Asselborn jemals eine Aufführung des Stückes von Max Frisch gesehen hat. Wenn ja, dann muss ihm das böse Ende entgangen sein. Andernfalls bliebe nur die Vermutung, dass er dem fiktiven nun seinerseits eine reales „Lehrstück“ folgen lassen will, diesmal unter dem Titel. Asselborn und die Brandstifter. 

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Sonja Greten / 14.09.2020

Danke für die klare Analyse undSpende in die Kaffeekasse! Es ist sonnenklar, dass das Lager nach Ausflug aller Leute sofort wieder neu gefüllt wäre - mit derselben “Veranstaltung” in der Folge.

Matthias Popp / 14.09.2020

Max Frischs “Biedermann und die Brandstifter” wird demnächst zeitgemäß “verbrannt”, d.h., als “rechts” bzw. “rassistisch” aus Bibliotheken entfernt, die Restauflage nicht mehr verkauft etc - wetten?

Dietrich Herrmann / 14.09.2020

Vielleicht haben gar Mitglieder der NGOs den Insassen des Lagers Anleitung und Organisation für die durchdachte und geordnete Brandlegung gegeben. Denen NGOs traue ich alles zu.

Steffen Rascher / 14.09.2020

Man wird sich noch freiwillig mit einem Sack bekleiden und dann selig am Kran baumelnd begreifen,  auf welchem Gebiet die Brandstifter und Anführer dieser Menschen Fachkräfte waren.  ” I S so. “

Günter H. Probst / 14.09.2020

Falls die Helfer der Hilfsorganisationen nicht nur die Stühle aufgebaut haben, sondern auch mitgeholfen haben, das Einwandererlager abzufackeln, kann es ihnen nicht nur egal sein, sondern sie müssen verhindern, daß die Brandstiftung akribisch untersucht wird. So ein Großbrand braucht ja nicht nur einige Kriminelle, die zur gleichen Zeit die Fackel werfen, sondern das Ganze muß vorbereitet und organisiert werden. An wievielen Stellen wurde der Brand ausgelöst? Gab es ein Signal zum Beginn, ev. über die Smartphones, die ja jeder Einwanderer immer dabei hat? Gab es Brandbeschleuniger? Wie und von wem kamen die in das Lager? Wer hat die Fackelwerfer ausgesucht und instruiert? Wer hat organisiert, daß die Einwanderer vom Brand informiert und geordnet das Lager verlassen haben? Da die Stühle in Berlin aufgebaut wurden, gibt es wahrscheinlich eine Spur. Die Nichtweiterleitung der Einwanderer von den griechischen Inseln in die gelobten Länder hat den Menschenhandel des internationalen kriminellen Kapitals empfindlich gestört. Nicht nur können die Einwanderer die Schlepperkosten, die z.B. in D aus den Sozialgeldern abgestottert werden , nicht zahlen, sondern die gesamte Schlepperpumpe wird verlangsamt und damit die Einnahmen aus dem Menschenhandel vermindert. So müssen jetzt die Parteien, die die Schlepper unterstützen, grüne Forderung: alle Lager auf den griechischen Inseln müssen nach D evakuiert werden, und die Kirchen, die nicht nur Schlepperschiffe finanzieren und segnen, mobilisiert werden. Die Reklame für die Schleppung des kriminellen Kapitals machen die Medien umsonst, obwohl sie sonst für Reklame mächtig abkassieren.

Rudolf George / 14.09.2020

Herr Asselborn ist das politische Äquivalent eines C-Promis. Ohne die Voraussetzungen durch tatsächliche Leistung auf sich aufmerksam zu machen, wird, sobald eine Kamera oder ein Mikrofon in der Nähe ist, kräftig auf die K… gehauen, hauptsache irgend ein Medium berichtet darüber. Die einen entblößen ihre Brüste in der Öffentlichkeit, die anderen ihre Dummheit.

Joerg Haerter / 14.09.2020

Man ignoriert die Erfahrungswerte sämtlicher Generationen. Angefangen mit der Bedrohung durch den Islam, weiter die ideologische Annahne, der Mensch sei gut über völlig unlogische, irrationale und der Physik widersprechende Technikträume der rot-grünen Ideologie. Der grösste Irrsinn besteht aber in der mehrheitlichen Zustimmung des deutschen Volkes(Achtung Nazi!) zu diesen Massnahmen, man hat Erinnern und selber denken verlernt und ergötzt sich im Gutmenschentum. Scheitern mit Ansage, es dauert nur leider einige Jahre bis Jahrzehnte, die Zeche zahlen die Nachkommen.

Ulla Schneider / 14.09.2020

Luxenburg ist doch ein niedliches Land mit großen ” Türmen” und ganz vielen Fenstern und ganz vielen Zimmern. Dumm nur, dass dort die Banken wohnen. Dann gibt es dort Wälder, gute Restaurants und sehr nette Menschen. Herr Asselborn wohnt sicher auch nicht unübel. Ich schätze 100 Menschen könnte er aufnehmen und den Rest im Ländchen zu den anderen dort verteilen, evtl könnten die Banker ihre Arbeitszimmer mit ihnen teilen.  Da lohnt sich noch ein Brand, wenn in den Kellern feine Sachen liegen. Die Luxenburger wird es nicht freuen. Wer hat den gewählt?

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