Gerd Buurmann / 09.03.2023 / 16:00 / Foto: Pixabay / 58 / Seite ausdrucken

Kurzkommentar: Sahra und der Hofnarr

Der deutsche Comedian Bastian Bielendorfer bezeichnete Sahra Wagenknecht auf Twitter als „menschlich komplett verdorbenen Zellhaufen“. Wenn man nur die Richtigen herabsetzt, ist so einiges erlaubt.

„Sahra Wagenknecht ist einfach nur die leere Hülle eines seelisch und menschlich komplett verdorbenen Zellhaufens. Man sollte sie nicht in Talkshows einladen, sondern therapieren. Widerlich.“

Dies sind die Worte des deutschen Comedians Bastian Bielendorfer, die er auf Twitter veröffentlicht hat. Es ist schon erstaunlich, auf welches Niveau sich deutsche Narren begeben können, wenn sie fest davon überzeugt sind, die besseren Menschen zu sein. Es müssen wohl diese „weiße Privilegien“ sein, die es diesem blasiert blassen Burschen ermöglichen, derart unverblümt seine Abscheu zu artikulieren. Ich stelle mir nur vor, Faisal Kawusi hätte derart abfällig über eine Frau gesprochen.

Als im April 2022 die Komikerin Joyce Ilg einen Witz über K.-o.-Tropfen auf Instagram veröffentlicht hatte, kritisierte die Musikerin Silvi Carlsson diesen Witz und erklärte, einmal fast durch K.-o.-Tropfen gestorben zu sein. Daraufhin kommentierte Kawusi, er würde beim nächste Mal ihre „Dosis erhöhen“. Kawusi bat später für diesen Witz um Verzeihung. Offensichtlich hielt er Silvi Carlsson nicht für einen seelisch und menschlich komplett verdorbenen Zellhaufen.

Bastian Bielendorfer jedoch denkt so über Sahra Wagenknecht und er kann froh sein, dass er dies nicht über Robert Habeck geschrieben hat, denn bei einem Habeck ermittelt für sowas gerne mal der Staatsschutz. Am 8. September schrieb ein 58-jähriger Mann auf Twitter über Habeck:

„Schmeißt diesen Vollidioten endlich raus #GruenerMist“.

Der Mann hatte sich über die mittlerweile berühmte gewordene Aussage von Habeck in der Sendung „Maischberger“ aufgeregt, wo der Minister erklärt hatte, Bäckereien könnten zwar aufhören zu produzieren, aber das würde ja nicht bedeuten, dass sie insolvent seien.

Wer solch einen Mist von sich gibt, darf deswegen noch lange nicht als „Vollidiot“ bezeichnet werden, ohne dass dann der Staatsschutz vor der Tür steht. Es kommt eben immer darauf an, wer herabsetzt und wer herabgesetzt wird. Wenn es um Sahra Wagenknecht geht, ist einiges erlaubt.

Foto: Pixabay

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rolf schwarz / 09.03.2023

Das Schlimme an diesen verbalen Schweinereien, die mit Komik oder Satire rein gar nichts zu tun haben: Hassreden und Beleidigungen werden normalisiert. Diesen Faschisten, oder zumindest ihren Namen, einfach keine Plattform zu bieten, wäre vielleicht die bessere Lösung.

H. Krautner / 09.03.2023

Wenn jemand den Mund aufmacht, kommt immer nur das raus, was das Hirn hergeben kann. Mehr geht nicht.

Peter Woller / 09.03.2023

Genau so primitiv und niveaulos wie die Karnevalsjauche gegen die AfD.

Martin Schmitt / 09.03.2023

Bastian Bielendorfer? Noch nie von dem Kasper was gehört bisher, aber egal - ein weiterer Name der unbedingt auf die Liste muß für später…....das Bürschlein darf nicht davon kommen.

Thomas Schöffel / 09.03.2023

Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wie sind alle nicht so empfindlich und nehmen es eben auch mal hin, von jemandem als Vollidiot bezeichnet zu werden oder wir sind eben alle Sensibelchen und finden schon den leistesten Hauch eines Ansatzes einer Ahnung von einem lauen Witz schon als Mikroagression. Also was wollen wir? Also ich möchte in so einer Gesellschaft nicht leben. Ich habe als Schüler vor 45 Jahren von meinem Lehrer auf dem Frankreich-Schüleraustausch mal eine richtig geschallert bekommen, aber die hatte ich mir auch redlich verdient und mir war sozusagen schockartig mein Fehler klar. Heute? Lange Gerichtsverhandlungen, Untersuchungen, Psychofritzen, “Traumatisierungen” ewiglanges, wichtigtuerisches Blabla, Schüler in der Klinik und Lehrer im Knast. Und? Ist das wirklich echt besser? Eine Ohrfeige war sozusagen das alles zusammen im Sekundenkurzprogramm. Man muß eben die Grenzen richtig einschätzen können. Bei uns in der Grunschule gab´s damals einen, der bekam zuhause mit dem Lederriemen übergebraten. Also das fanden wir alle schon damals übergriffig, aber heute dieses ganze Schneeflöckchengetue ist wirklich affig. Natürlich verdient meiner Meinung nach ein Bouffier, der Nichtgeimpfte von der Lebensmittelversorgung abschneiden wollte, eine Tracht Prügel und ein Lauterbach sollte für seine Terrorangstaktionen echt geteert und gefedert werden. Aber bei solchen Sachen begreift der Delinquent doch direkt, was er getan hat. Wenn sie solchen Typen nach drei Jahren eine 1000-Seiten Abhandlung zu lesen geben und der soll dann 176,50 Euro überweisen, dann ist jeglicher Effekt verpufft. Ich mag falsch liegen, aber ich glaube es eben nicht. Noch darf ich das sagen. Oder soll ich schon mal aus dem Fenster gucken, ob ich dafür schon abgeholt werde?

Ulla Schneider / 09.03.2023

Man kann nur froh sein, dass dieser Mann sich nicht in seinem erlernten Beruf austoben kann.  Nicht auszudenken, was mit seinen Patienten geschehen würde oder könnte.

M. Terres / 09.03.2023

Man muss nicht ihrer Meinung sein! Man darf sie kritisieren und im Diskurs stellen. Doch wenn Mahner für ein Ende des Abschlachtens Diffamiert und herabgewürdigt werden, läuft etwas falsch. Der Abwehrkampf der Ukraine ist ein berechtigtes Anliegen, doch er wird das Land und die Gesellschaft zerstören - in Russland wird es nicht anders sein. Der gärende Trümmerhaufen bleibt in unserer Nachbarschaft liegen. Das hatten wir in Europa schon einmal. Demographische Stabilität von Lissabon bis Moskau und der Zugriff auf die Ressourcen in Russland und der Ukraine liegen in unserem ureigenen, vitalen Interesse! Den Kriegsdienst aus Gewissensgründen verweigern - verfassungsmäßig vollkommen ok, aber heute das Panzer-Quartett auf der Schulbus-Ära öffentlich als Wichsvorlage zu gebrauchen, ist ekelerregend.

T. Schneegaß / 09.03.2023

Natürlich dürfen im Faschismus Faschisten ihre Gegner in faschistischer Sprache beschreiben.

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