Es gehört zur Medienethik, mutmaßliche Mörder, Vergewaltiger oder Schläger mit schwarzer Augenbinde oder gleich ganz verpixelt darzustellen, um ihre Persönlichkeitsrechte zu wahren und sie oder ihre Angehörigen nicht einer außergerichtlichen Bestrafung durch Racheakte auszuliefern. Bei den Sylter Ponyclub-Sängern fühlte sich
Bild allerdings berufen, sie an den medialen Pranger zu stellen, mit erkennbaren Fotos, Vorname und Anfangsbuchstabe des Nachnamens, Wohnort und Beruf oder Arbeitgeber, so dass die ganze Republik nun die Verächtlichen jagen kann. Einige Rechtsanwälte finden dies höchst problematisch. Rechtsanwalt und Achgut-Autor
Joachim Steinhöfel sagt: „Die mediale und politische Reaktion auf die alkoholisierten Schmähgesänge, von Inhabern höchster Staatsämter über Journalisten in privaten und öffentlich-rechtlichen Medien, deren fieberhafte, maßlose Hetzjagd, die erbarmungslose öffentliche Exekution zeigt, wie dünn der zivilisatorische Firnis in unserer Gesellschaft mittlerweile ist. Mörder, Messerstecher und Vergewaltiger erfahren größere Rücksichtnahme als der Sylter Pöbel in Armani-Socken“.
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