Von Klaus-Peter Dahm
Steigt die Zahl extremer Wetterereignisse? Auch bei den Extremwettern musste eine wichtige Aussage aus dem IPCC-Bericht 2007, wonach typische Extremwetterereignisse, wie Hochwasser, Stürme und Dürreperioden, zukünftig zunehmen werden (und in Verbindung mit einem menschlich verursachten Klimawandel stehen), korrigiert werden. Genauere Bestandsaufnahmen für diese Ereignisse in der Vergangenheit lassen keine eindeutigen Trends erkennen. Prognosen sind deshalb spekulativ. Dennoch wird von unseren Medien bis heute bei jedem stärkeren Sturm oder großem Hochwasser sofort der Klimawandel als Ursache genannt. Und dieser Klimawandel sei bekanntermaßen durch uns Menschen über die Erde gekommen. Tatsächlich hat weder die Zahl noch die Stärke von Hochwasserereignissen, Stürmen oder Dürren zugenommen, eher sind rückläufige Tendenzen zu beobachten. In seinem jüngsten Bericht nennt das IPCC nur noch Hitzewellen und z. T. Starkregen, die zunehmen werden. Ob das stimmt, wird die Zukunft zeigen. Steigt die Temperatur tatsächlich weiter an, wäre das nicht verwunderlich. Allerdings ist unklar, wie sich das zukünftige Klima entwickelt.
Versauern die Ozeane? Im bisher letzten Bericht des IPCC 2013/14 wird eine neue Bedrohung für die Menschheit ausgemacht: Die „gefährliche Versauerung der Ozeane“. Durch die ansteigende CO2-Konzentration der Atmosphäre löse sich nun auch mehr CO2 in den Ozeanen, wodurch es zur Versauerung komme. Schaut man sich die Fakten an, so zeigt sich, dass diese Annahme unbegründet ist. Der pH-Wert, das Maß der Azidität/Alkalinität sinkt im betrachteten Zeitraum (ab 1988) nur sehr wenig – die Azidität steigt minimal – und wenn ein größerer Zeitraum (ab 1910) ins Auge gefasst wird, wie es der Hydrologe M. Wallace getan hat, dann zeigt sich sogar im Trend ein Anstieg des pH-Wertes. Das IPCC hat die Messwerte vor 1988 einfach unter den Tisch fallen lassen!
Die heutige Klimaveränderung ist weder neu noch beispiellos
Ein leichter Anstieg des pH-Wertes des Ozeanwassers im vergangenen Jahrhundert ist auch verständlich, denn die Wassertemperatur hat sich etwas erhöht, wie oben dargelegt, und die Ozeane konnten deshalb weniger CO2 aufnehmen. (Mit steigender Temperatur nimmt die Löslichkeit von CO2 im Wasser ab. Dies ist der dominierende Effekt für die CO2-Verteilung zwischen Wasser und Luft. Der geringe Anstieg des CO2 in der Atmosphäre um etwa 0,01% in den vergangenen 100 bis 150 Jahren ist dagegen zu vernachlässigen). Wird sich die Erdoberfläche wirklich zukünftig weiter erwärmen, wie das IPCC annimmt, kann es deshalb nicht zu einer Versauerung kommen! Im Übrigen profitieren viele Lebewesen im Meer, so Pflanzen und Algen, von geringen pH-Werten und höheren CO2-Gehalten. Auch kalkhaltige Meeresorganismen sind in der Vergangenheit bei deutlich höheren CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre als heute prächtig gediehen.
Es wird also sehr wahrscheinlich nicht zu einer Versauerung der Ozeane kommen und selbst wenn eine solche stattfinden würde, so wäre dies nicht besorgniserregend. Fassen wir die Faktenlage – Entwicklung der Globaltemperatur, des Meeresspiegels, der Eisbedeckung, der Extremwetter und des pH-Wertes vom Ozeanwasser – nochmals zusammen und ziehen erste Schlussfolgerungen so können wir konstatieren: Es ist eindeutig, dass im vergangenen Jahrhundert eine globale Erwärmung stattgefunden hat. Der Klimawandel ist also eine Tatsache. Dieser heutige Klimawandel unterscheidet sich aber nicht von früheren Klimaänderungen. Weder die leichte globale Erwärmung noch der geringe Meeresspiegelanstieg oder die Eisschmelze sind dramatisch und bedrohlich. Die Extremwetter nehmen nicht zu und zu einer Versauerung der Ozeane wird es nicht kommen; aber selbst wenn es dazu käme, wäre dies nicht beunruhigend.
Die heutige Klimaveränderung ist also weder neu noch beispiellos. Es handelt sich vielmehr um eine normale und eher schwache Klimaveränderung in unserer Holozän-Warmzeit. Wenn aber die heutige Klimaveränderung nicht neu ist und sich auch nicht von früheren Klimaveränderungen signifikant unterscheidet, warum sollen dann andere als natürliche Ursachen, welche schon seit mehreren Milliarden Jahren die immer wieder stattfindenden Klimaänderungen bewirken, angenommen werden? Eine menschliche Ursache für die heutige schwache globale Erwärmung, die gerade einmal einen Anteil von 0,00001 Prozent an der Klimageschichte der Erde hat, ist jedenfalls höchst unwahrscheinlich! Nach dem allgemein anerkannten Ockham-Prinzip ist bei konkurrierenden Hypothesen die einfachste zu bevorzugen, wenn nicht triftige Gründe dagegensprechen. Triftige Gründe – der heutige Klimawandel ist anders als die früheren Klimawandelereignisse – existieren aber nicht. Und die einfachste Erklärung heißt: Der heutige Klimawandel hat natürliche Ursachen.
In der nächsten Folge lesen sie morgen: Kohlendioxid als Ursache des heutigen Klimawandels?
Der Autor, Dr. Klaus-Peter Dahm, legt Wert auf den Hinweis, dass er keine Beziehungen zur Kohle-, Öl- oder Kernkraftindustrie pflegt oder gepflegt hat. Er ist parteilos und auch nicht Mitglied bei Organisationen von „Klima- oder Energiewende-Skeptikern“. Der Autor ist pensionierter Naturwissenschaftler (Geochemiker), der sowohl in der Rohstoff-forschung als auch in der Grundlagenforschung gearbeitet hat. Nach der Wende 1989/90 war er 10 Jahre als kommunaler Spitzenbeamter tätig und hat dadurch gelernt, auch unterschiedliche rechtliche, ökonomische und technische Sachverhalte zu bewerten.
Diese Serie basiert auf Klaus Peter Dahms kürzlich erschienen Buch Vom Klimawandel zur Energiewende. Eine umfassende Prüfung der zugrundeliegenden Annahmen.
Hier alle Folgen der Serie:
Folge 1
Folge 2
Folge 3
Folge 4
Folge 5
Folge 6
Folge 7
Folge 8
Folge 9
Folge 10