Gastautor / 10.11.2016 / 13:59 / Foto: Frisia Orientalis / 2 / Seite ausdrucken

Mythen und Fakten über Klima und Energie (5)

Von Klaus-Peter Dahm.

Kann auch die Sonne die heutige Klimaänderung bewirken? Die hunderttausenden früheren Klimaänderungen müssen verständlicherweise natürliche Ursachen gehabt haben und da die Sonne mit Abstand die wichtigste Energiequelle für die Erde darstellt, sollte der Sonne auch eine zentrale Rolle im Klimageschehen zukommen. Für die markanten Klimawechsel in der Quartär-Periode im Abstand von etwa 100.000 Jahren – auf lange Kaltzeiten folgen jeweils kurze Warmzeiten – ist heute weitgehend unstrittig, dass hierfür die Sonne in Verbindung mit der Variation der Erdbahnparameter verantwortlich ist. Diese schon in den 30er Jahren von Milankovič aufgestellte Theorie konnte in den 70er Jahren durch Isotopenanalysen an Tiefseesedimenten bestätigt werden.

Wir leben noch immer in der Quartär-Periode und zwar in einer Warmzeit, dem Holozän. Auch die Klimaänderungen im Holozän – die Globaltemperaturen schwanken im Abstand von mehreren hundert Jahren um 2 bis 4°C – müssen natürliche Ursachen gehabt haben. Erst für die allerjüngste Zeit (0,00001% der Klimageschichte der Erde) kann der Mensch Einfluss genommen haben, weil er zunehmend Treibhausgase, insbesondere CO2, emittiert. Wie gezeigt, trifft dies aber offensichtlich nicht zu: Unsere heutige Klimaänderung unterscheidet sich nicht von den früheren Klimawandelereignissen, die verständlicherweise nur natürliche Ursachen haben konnten. Außerdem entfaltet CO2 auf Grund seiner geringen Konzentration in der Atmosphäre und seiner offenbar nur geringen Heizwirkung keine Klimawirkung.

Allerdings argumentiert das IPCC, der Strahlungsantrieb der Sonne sei zu gering, um die heutige Klimaänderung erklären zu können und außerdem gäbe es Diskrepanzen zwischen der Temperaturentwicklung und der Solaraktivität.

Das erste Argument des IPCC ist nicht nachvollziehbar. Schließlich ist die Gesamtbestrahlungsstärke der Sonne seit einem Minimum um 1700 – damals hatten wir die sogen. Kleine Eiszeit – mit kleinen Unterbrechungen sehr stark angestiegen. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts befand sich die Sonne dann im Maximum ihrer Strahlungsstärke. Viele Sonnenforscher sprachen sogar von einem mehrtausendjährigen Maximum, einem „Großen Solaren Maximum“. Für diese Entwicklung der Solaraktivität in den letzten 300 Jahren, also dem generellen Anstieg der Aktivität und Bestrahlungsstärke der Sonne (im Wesentlichen in Korrelation mit der Globaltemperatur an der Erdoberfläche!) in dieser Zeit, existieren direkte Beweise, denn Sonnenbeobachtungen wurden sporadisch schon ab Anfang des 17. Jahrhunderts durchgeführt, und ab 1749 gibt es dann kontinuierliche Beobachtungsreihen.

Die Hydrosphäre hat einen tausendfach so hohen Energieinhalt wie die Atmosphäre

Wenn das IPCC dennoch von einem nur äußerst geringen Strahlungsantrieb der Sonne in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgeht, so liegt eine völlige Verzerrung der Realität vor. Diese kann nur, sofern wir eine bewusste Manipulation ausschließen wollen, durch die Berechnungsmethode des „Strahlungsantriebs“ laut IPCC erklärt werden: Entscheidend ist beim „Strahlungsantrieb“ die Veränderung der klimarelevanten Faktoren, hier die Bestrahlungsstärke der Sonne. Die Sonne befand sich von 1950/60 bis fast zum Ende des letzten Jahrhunderts im Maximum ihrer Aktivität und damit Bestrahlungsstärke. Die maximale Strahlungsstärke hat sich während dieser Zeit kaum verändert und damit war laut IPCC der „Strahlungsantrieb“ nur gering!? Der Klimaeinfluss muss aber im solaren Strahlungsmaximum verständlicherweise dennoch sehr stark gewesen sein.

Besonders herausgestellt und völlig überbetont wird vom IPCC die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Globaltemperatur – sie steigt bis zum Ende des letzten Jahrhunderts an – und der Solaraktivität/Strahlstärke der Sonne, die in manchen pauschalisierenden Darstellungen schon ab 1980 abfällt. Tatsächlich ist aber erst der 23. Sonnenzyklus, der 1996/97 beginnt, wirklich schwächer als die beiden vorhergehenden Zyklen mit maximaler Aktivität der Sonne. Außerdem kann eine völlige Zeit-Synchronität von Globaltemperatur (oberflächennahe Lufttemperatur) und Solaraktivität auch nicht erwartet werden, denn die Atmosphäre ist in energetischer und stofflicher Hinsicht nur ein unbedeutendes „Anhängsel“ der Hydrosphäre.

Die Hydrosphäre ist der entscheidende Wärmespeicher mit einem 1000fach so hohen Energieinhalt wie die Atmosphäre. Die Temperaturentwicklung der Hydrosphäre unterliegt aber zyklischen Schwankungen, wie wir seit der Jahrtausendwende wissen. Kalt- und Warmwasserphasen mit Temperaturunterschieden von durchschnittlich ± 0,8°C wechseln sich im Abstand von 25 bis 30 Jahren ab. Eine besondere Bedeutung scheint die Pazifischen Dekadische Oszillation (PDO) im Nordpazifik zu haben. Sie korreliert gut mit der Globaltemperatur. So befand sich die PDO während der starken Anstiegsphase der Globaltemperatur 1975 bis 1998 in einer Warmwasserphase.

Jedenfalls lassen sich die geringen Diskrepanzen zwischen der Entwicklung der Globaltemperatur und der Solaraktivität gut mit der Kopplungsfunktion der Hydrosphäre im Verhältnis Sonne-Klima der Atmosphäre verständlich machen. Die Temperatur der Atmosphäre wird stark von der Oberflächen-Wassertemperatur und nur indirekt von der Sonne geprägt. Der Autor hat deshalb ein neues Sonnenmodell mit den Ozeanen als Kopplungselement vorgeschlagen. Aktuelle wissenschaftliche Publikationen stärken diese Annahme.

Auch heute kommt der Sonne die Hauptbedeutung als primärer „Klimatreiber“ zu

Zur Frage des Klimaantriebs wollen wir abschließend festhalten: Das Klima verändert sich auf drei unterschiedlichen Zeitskalen, wobei jeweils Variationen in den Strahlungsleistungen der Sonne – ebenfalls auf unterschiedlichen Skalen – in Verbindung mit kosmischen und terrestrischen Effekten als Hauptursache in Frage kommen.

Die Klimaänderungen in unserer Holozän-Warmzeit, d. h. die Wechsel von Temperatur-maxima und Minima im Abstand von mehreren hundert Jahren werden vor allem durch die sich ändernde Solaraktivität verursacht. Im Detail, d. h. im Zeitraum von zehner Jahren, wird aber die Globaltemperatur von der oszillierenden Temperatur des Meerwassers geprägt, denn die Ozeane speichern die Sonnenenergie und geben sie verzögert im Takt der ozeanischen dekadischen Temperaturoszillationen wieder an die Atmosphäre ab. Insofern treibt heute, wie schon in der Vergangenheit, im Wesentlichen die Sonne mit den Ozeanen als Kopplungselement unser Klima auch im kleinskaligen Bereich an. Der Treibhauseffekt hat nur eine untergeordnete Bedeutung. Auch heute kommt der Sonne die Hauptbedeutung als primärer „Klimatreiber“ zu.

Wir kommen zum Schluss, dass heute tatsächlich ein Klimawandel stattfindet und dass sehr wahrscheinlich auch der Mensch für den heutigen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre verantwortlich ist. Dennoch kann das Modell vom menschlich verursachten Klimawandel nicht zutreffen. Die Hauptargumente für die Falsifikation dieses Klimamodells sind die Folgenden:

  • Der heutige Klimawandel ist nicht neu und er bildet gegenüber den zahllosen Klima-veränderungen in der Vergangenheit auch keine Ausnahme. Deshalb werden heute mit hoher Wahrscheinlichkeit die gleichen natürlichen Faktoren eine Klimaveränderung bewirken wie in der Vergangenheit.
  • Das atmosphärische Kohlendioxid (CO2) kann nicht die Ursache von Klimaverän-derungen – auch nicht der heutigen – sein, denn CO2 korreliert im Allgemeinen nicht mit der Temperatur. Sofern aber im Detail Korrelationen auftreten (spätes Quartär bis zur Gegenwart/Eisbohrungen), so folgt CO2 der Temperatur und nicht umgekehrt, wie nach dem AGW-Model zu erwarten wäre. CO2 treibt nicht die Temperatur, sondern es wird seinerseits von der Temperatur getrieben.
  • Auch die heutige Klimaveränderung kann sehr gut durch natürliche Faktoren – die Sonne in Verbindung mit der Hydrosphäre – erklärt werden. Die Einwände der IPCC-nahen Klimaforschung lassen sich entkräften. 

Allerdings vertritt die weit überwiegende Zahl der Klimaforscher das AGW-Modell. Oft wird vom „Konsens in der Klimaforschung“ gesprochen. Können sich aber tausende Klimaforscher irren? Irrtümer sind in der Wissenschaftsgeschichte nicht neu. Bevor sich neue Modelle und Theorien durchsetzten, wurden sie von den Wissenschaftseliten fast einhellig abgelehnt. Bekannte Beispiele sind das geozentrische Weltbild in der Astronomie, die Evolutionstheorie in der Biologie oder die Plattentektonik in der Geologie.

Im Falle des AGW-Modells bestehen gleich mehrere Gründe, warum so viele Forscher ganz offensichtlich einem Irrtum unterliegen. Die wichtigsten sind:

  • Das Modell hat viele Vorteile für die Klimawissenschaft. Insbesondere bringt dieses Modell eine hohe gesellschaftliche Anerkennung (der Klimaforscher als Weltretter) und außerdem wird die Klimatologie auf Grund des Modells vom menschlich verursachten Klimawandel finanziell stark gefördert.
  • Das Paradigma der modernen Klimaforschung, wonach früher das Klima weitgehend konstant war, ist falsch.
  • Die Aussagen beruhen sehr stark auf mathematischen Modellierungen. Diese Modelle können allerdings die hohe Komplexität des Forschungsgegenstandes nicht wiederspiegeln und gehen von unrealistischen Annahmen, z. B. zur Klimasensitivität des CO2, aus.
  • Das AGW-Modell gilt inzwischen als verifiziert. Es hat den Status eines Dogmas erlangt („Klimareligion“). Kritik am AGW-Modell gilt als politisch inkorrekt und wird sanktioniert.

In der nächsten Folge lesen sie: Es wird nicht zu einer Überhitzung unseres Planeten kommen

Der Autor, Dr. Klaus-Peter Dahm, legt Wert auf den Hinweis, dass er keine Beziehungen zur Kohle-, Öl- oder Kernkraftindustrie pflegt oder gepflegt hat. Er ist parteilos und auch nicht Mitglied bei Organisationen von „Klima- oder Energiewende-Skeptikern“. Der Autor ist pensionierter Naturwissenschaftler (Geochemiker), der sowohl in der Rohstoff-forschung als auch in der Grundlagenforschung gearbeitet hat. Nach der Wende 1989/90 war er 10 Jahre als kommunaler Spitzenbeamter tätig und hat dadurch gelernt, auch unterschiedliche rechtliche, ökonomische und technische Sachverhalte zu bewerten.

Diese Serie basiert auf Klaus Peter Dahms kürzlich erschienen Buch Vom Klimawandel zur Energiewende. Eine umfassende Prüfung der zugrundeliegenden Annahmen.

Hier alle Folgen der Serie:

Folge 1

Folge 2

Folge 3

Folge 4

Folge 5

Folge 6

Folge 7

Folge 8

Folge 9

Folge 10

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Leserpost

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Jürg Sand / 10.11.2016

Mich freut es ausserordentlich, dass hier “unverdächtigen” Wissenschaftlern eine Stimme gegeben wird, welche diesem Irrlauf der “Rechtgläubigen” etwas entgegensetzen können, weit oberhalb des empirischen Verdachts der skeptischen Laien. In diesem Zusammenhang kommt mir auch das “Waldsterben” in den Sinn, das sich als Unsinn erwies. Was jetzt natürlich nicht heisst, dass man der Natur nicht Sorge tragen soll und muss, bei 200’000 neuen Erdenbürger zusätzlich und täglich sowieso. Dass die europaweite Einführung des damals längst verfügbare Katalysator eine Folge dieser Waldsterbe-Hysterie sei und damit der ganze Zirkus gerechtfertigt, das kann man aber nicht gelten lassen, der geht auf das Konto “versäumte politische Massnahmen”, fügt der Fehldiagnose eine weitere Fehlleistung hinzu.

Engelbert Gartner / 10.11.2016

Aus dem Text: Bevor sich neue Modelle und Theorien durchsetzten, wurden sie von den Wissenschaftseliten fast einhellig abgelehnt. Bekannte Beispiele sind das geozentrische Weltbild in der Astronomie, die Evolutionstheorie in der Biologie oder die Plattentektonik in der Geologie. Man könnte an dieser Stelle auch die Hexenverbrennung im Mittelalter anfügen, welche ca. 40.000 Frauen in Europa ( auch Männern ) auf z.T.  grausame Art und Weise das Leben gekostet hat.  Engelbert Gartner

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