Vielen Dank für die Eindrücke aus dem fernen, doch so sympathischen Land. Aber in ihrem Rückblick auf die alte Heimat Deutschland, da sind Sie eben Deutscher geblieben. Denn: Ja, es ist hier sehr viel im argen, es wird sehr viel von unserer Kultur und Geschichte zerstört, verrgessen und vernichtet. Nicht die lauten, die Medien, die Politiker sind Deutschland. Das ist, zum Leidwesen von vielen hier, leider die sichtbare und hörbare Fassade. Nein, was unser Land zur Zeit eher ausmacht, ist (wieder mal) das verzweifelte Ringen um Wahrheit und Freiheit. Der Sozialismus ( schwarz, braun, rot, grün u.a.m) versucht aber das zu verhindern. Es gibt aber die Versuche etwas zu ändern, ohne auszuwandern. Bodenständig nennt man das.
Issey Miyake! Das ist auch Japan. Grandios! Seine Arbeitshefte sind meine Passion.
Ich war mit meinen Eltern irgendwo in Asien. Wir waren in einer deutschen Reisegruppe. Eine Gruppe Japaner aus dem selben Hotel kam an unserem Tisch im Restaurant vorbei und grüßte uns herzlich. Niemand von uns grüßte zurück. Die Japaner hielten uns für arrogant und feindselig und wirkten schwer beleidigt. Unsere Gruppe war gar nicht arrogant, es ging alles so schnell, wir waren einfach nur überrumpelt. Ich war erst 14, aber es war mir sehr unangenehm ungewollt unhöflich gewirkt zu haben. Die Tänzerin holte mich auf die Bühne und ich musste mit ihr einen Bauchtanz aufführen. Es muss lustig gewesen sein, denn alle lachten, die Japaner tauten auf und gaben mir einen gewaltigen Applaus. Ein sympathisches, höfliches, distinguiertes japanisches Ehepaar, das perfekt englisch sprach, machte Fotos. Monate später erhielten wir einen Brief aus Japan, mit den Fotos. Wir konnten leider nicht antworten, wir fanden den Brief erst Jahre später hinter einem Regal, sie war herunter gerutscht. Nicht zu antworten, noch eine Unhöflichkeit! 10 Jahre später reiste ich alleine in die Millionenmetropole Tokio und fragte ein älteres, sympathisches, höfliches, distinguiertes japanisches Ehepaar nach dem Weg. Der vornehme Herr antwortete in perfektem Englisch. Wir plauderten und ich erwähnte nebenbei, dass Europäer manchmal unhöflich seien. Der Herr nickte ernst und tief und sichtlich betroffen. Ich entschuldigte mich im Namen aller Europäer und klärte sie auf, dass wir meist nur schüchtern und zu wenig weltmännisch seien. Wir verabschiedeten uns in aller wohlwollenden, verständnisvollen Freundlichkeit. Erst später fiel mir auf, dass mir das Ehepaar bekannt vorkam! Sie haben damals die schönen Fotos gemacht! Ich begegnete ihnen unter Millionen wieder! Eine Unhöflichkeit wieder gut gemacht! Japaner legen doch so viel Wert auf Höflichkeit.
Kanasawa ? Nicht schlecht ;o)) Ich/Wir haben allerdings die andere Seite ( Yukiguni ) gewählt ! Liegt wohl nicht an den Schneemengen, sondern an der Heimat meiner Frau und meiner Vorliebe für eine herzhafte Küche mit Koshi-Hikari, Omon-Sake, Murakami-Beef und nicht zuletzt an der reichlichen Auswahl an Fisch. Als Gaijin -さん bin ich hier bestens intergriert, dank nicht zuletzt meiner Schneeprinzessin.
@Boris Kotchoubey “Ich habe dort zahlreiche Japaner kennengelernt (fast alle mit akademischen Graden), die mir von ihrem Glück erzählt haben, nicht mehr in Japan leben zu müssen.” Der Druck auf die Führungsebene ist in Japan wohl sehr hoch. Karoshi! Sie erfreuen sich nun an die Mindestanforderung in den USA, Kanada. Es gibt Gemeinsamkeiten mit Südkorea. Die höchste Suizidrate hat Südkorea. Junge, frisch ausgebildete Ingenieure, Ärzte arbeiten lieber in den USA als Landwirt, als in ihrem eigenen Land. Die USA rekrutiert dort Fachkräfte und zahlt pro Kopf >80k$. Die Arte Reportage “Südkorea - Die Jungen hauen ab - ARTE-Reportage (2017)” ist im Webarchiv und vergleichender Augenöffner. Aus anderen Seiten “Warum junge Südkoreaner ihr eigenes Land als „Hölle“ (Hell Joseon, 헬조선) empfinden und am liebsten auswandern würden: Der Druck auf die jungen Leute in Südkorea ist so hoch, dass immer mehr von ihnen ihre Heimat verlassen.”
Viele Städte haben noch immer den Charme des Biedermeier oder des Historismus. Was Kultur und Architektur angeht, braucht sich Deutschland wohl am wenigsten zu verstecken. Da spielen wir in der 1. Liga. Im 1. und 2. WK ist leider vieles zerbombt worden. Die Städte, die nicht unter den Bombenteppichen litten, sind noch immer kommod und haben den Charme der Vergangenheit, wenn auch getrübt von den kulturlosen Bausünden. Der 1. und 2. WK waren die ersten maschinengeführten Kriege der Weltgeschichte und der Kulturbruch schlechthin. Davon haben nicht nur wir uns, davon hat sich die ganze Welt nicht wieder erholt. Das war auch der Plan. Krieg soll zerstören, damit was Neues entstehen kann. Das war auch der Grund für Pol Pot und Mao, für Hiroshima und die Bomben auf deutsche Städte. Aber was nachkam, war phantasieloser, dürftiger, langweiliger, farbloser, bis zum Schluß die entwurzelten Zombies das Land beherrschten. Und das betrifft nicht nur Deutschland. Der Orient ist so kaputt wie der Okzident. Japan ist eine Insel. Deutschland liegt im Herzen Europas und hat schon immer Begehrlichkeiten geweckt. Umsonst heißt es nicht: Wer Deutschland hat, hat Europa. Und wer Europa hat, hat die Welt. Das ist auch in China ein Politikum. Die Chinesen kaufen hier Brücken, Häfen, Flughäfen, Traditionsfirmen auf und rollen mit ihrer Seidenstraße heran. Wir verstehen die Absicht nicht, weil die das auf Chinesisch sagen. / Eine Insel läßt sich sicher besser verteidigen als ein offenes Land. Im Nachhinein sind alle immer so schlau. Ich kann mich nicht an eine Opposition gegen den Maastricht Vertrag erinnern? Ich kannte alle, die dagegen waren, das war einer und der hatte eine Website im Internet. Bis 2003 war hier Schweigen. Da war alles o.k. .. man wartet, bis einen der D-Zug überollt und haut ab setzt sich in ein andere gemachtes Nest.
Japan ist eine Insel, Deutschland nicht.
Ich wundere mich immerzu über die freiwillig in Deutschland lebenden Japaner. Als Ausländer müssen sie doch massiv unter dem im Land herrschenden Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit leiden. So wie auch Engländer, Chinesen, Isländer, Koreaner oder Finnen…
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