Manfred Haferburg / 11.04.2019 / 06:12 / Foto: Pixabay / 66 / Seite ausdrucken

Wohnen in der DDR: Erinnerungen an die Zukunft

50.000 sollen demonstriert haben gegen „Gier der Spekulanten“ und für „Das Menschenrecht auf Wohnraum“. Gibt es eigentlich ein Menschenrecht auf günstigen Wohnraum in der von mir erträumten Lage? Wenn ja, dann wohne ich demnächst im Zentrum von Freiburg. Oder im Zentrum von München. Für einen Euro pro Quadratmeter. Damit ich das kann, müssen nur noch die „Miethaie“, die „gierigen Immobilienkonzerne“ oder die „Bruchbudenspekulanten“ enteignet werden. Man muss ihnen nur vor der Enteignung ein paar abfällige Namen anhängen, dann verlieren sie ganz automatisch erst ihre Bürgerrechte und dann ihren Besitz. 

Im entwickelten System des Sozialismus der Bundesrepublik wird dann wohl demnächst die Enteignung der Produktionsmittel solcherart als notwendige Gegenmaßnahme zur Ausbeutung der Bevölkerungsmehrheit durch die Minderheit der Superreichen begründet. Enteignungen zugunsten nämlich von Menschen, die nicht über Eigenheime, Kapital oder Boden verfügen und somit ihre Arbeitskraft zum Lebensunterhalt auf dem Markt anbieten müssen. Deshalb brauchen wir in unserem entwickelten realsozialistischen Deutschland demnächst eine Bodenreform und die Enteignungen von Firmen: Die Produktionsmittel gehören schließlich in Arbeiterhand. Sagte ja schon Marx. Das alles dient natürlich ausschließlich dem Wohle unserer sozialistischen Menschen. Und der Herstellung von Gerechtigkeit. Was Gerechtigkeit im Sozialismus ist? Der Übergang von der Chancengleichheit zur Ergebnisgleichheit.

Die Verursacher einer Misere haben „Haltet den Dieb“ gerufen und Abertausende sind drauf reingefallen. Vergessen sind die Zeiten, wo die klammen Gemeinden den ihnen gehörenden Wohnraum – den sie jetzt enteignen wollen müssen – an private Investoren verkauften. Die waren halt so blöd, die Wohnungen mit ihrem guten Geld zu sanieren. Vergessen ist auch, dass nunmehr seit den Jahren der offenen Grenzen Millionen Wohnungssuchende einwanderten, die mit den Einheimischen um den immer knapper werdenden Wohnraum konkurrieren – denn es wird ja bekanntlich niemandem etwas weggenommen. Vergessen ist auch eine Euro-Politik des hemmungslosen Gelddruckens und Schuldenmachens, die jeden einigermaßen Begabten vom immer weniger vertrauenerweckendem Geld in die Kapitalflucht-Immobilien lockt. Vergessen sind die 3.000 ausufernden Bauvorschriften für immer teurere Isolierungen, die das Bauen von Wohnungen bis zum Abwinken verteuert haben. 

Die wollten mich nicht verarschen.

Vor allem vergessen sind die Zustände auf dem Wohnungsmarkt im vergangenen sozialistischen Arbeiter- und Mauernstaat, Gott hab ihn selig. Um das noch einmal in Erinnerung zu rufen, hier ein kleiner Erlebnisbericht über die damaligen Zustände der volkseigenen Wohnungswirtschaft der DDR: 

„Meine Situation hat sich dramatisch zugespitzt, da ich immer noch bei meiner Exfrau in unserem Haus wohne. Ich wollte mir eine kleine Wohnung suchen, um den ständigen Spannungen der geschiedenen Ehe zu entgehen. Was liegt da näher, als eine Annonce aufzugeben: „Suche Einraumwohnung oder Zimmer mit Bad zur Untermiete“. Als ich der Dame bei der Anzeigenannahme meinen Zettel gebe, bekommt die einen Lachkrampf. „Das ist eine Wohnungsannonce! Sie sind ja spaßig! Das gibt es schon seit 20 Jahren nicht mehr. Wir dürfen keine Wohnungsannoncen drucken, das ist Sache der staatlichen Wohnungskommission. Sie müssen zum Rat der Stadt, Abteilung Wohnraumverwaltung“. Als ich verdattert gehe, kichert sie immer noch und schüttelt den Kopf.

Beim Rat der Stadt muss ich lange im Wartezimmer sitzen, bis ich endlich dran bin. Eine unfreundliche Dame der Abteilung Wohnraumverwaltung nimmt mein Ansinnen zu Kenntnis und händigt mir ein Antragsformular aus. „Füllen sie das hier aus und senden sie es mir zu. Hoffnungen kann ich ihnen keine machen“, sagt sie gleichmütig. „Sie sind geschieden und damit antragsberechtigt für eine Einraumwohnung. Die sind unser größter Engpass. Wir bekommen 15 Einraumwohnungen pro Jahr zugeteilt, wenn alles gut geht. Uns liegen über 400 Anträge auf Einraumwohnungen vor. Da können sie sich leicht ausrechnen, wann sie dran sind. Vielleicht wird es ja im nächsten Fünfjahrplan besser. Der Genosse Honecker hat ja auf dem letzten Parteitag die Lösung der Wohnraumfrage angesprochen. Aber für sie persönlich wird das sehr lange dauern. Nicht unter 25 Jahren, nehme ich an“. 

Ich erläutere ihr entsetzt, dass mein Fall dringlich wäre, da ich nach einer Scheidung in der Höhle des Löwen wohne und so ein Leben nicht gerade einfach ist. Sie antwortet pikiert: „Erst lassen sie sich scheiden und dann erwarten sie, dass der Staat ihr Wohnraumproblem löst. Sie haben angemessenen Wohnraum. Wie ich hier sehe, wohnen sie sogar in einem Einfamilienhaus. Sie hätten sich ja nicht scheiden lassen müssen…“ Ich knülle das Antragsformular zusammen und werfe es in die Ecke, bevor ich die Tür hinter mir zuknalle. Das ist ja toll. Selbst helfen darf ich mir nicht und der Staat kann nicht helfen. 25 Jahre! Das ist hier der Arbeiter und Wartestaat! Fünf Jahre warte ich schon auf Abonnements der Zeitschriften „Eulenspiegel“ und „Magazin“. 15 Jahre warte ich schon auf einen Trabant, zehn Jahre auf einen Telefonanschluss und nun soll ich weitere 25 Jahre auf die Zuteilung einer Einraumwohnung warten. Ich bin 35 Jahre alt und soll mit 60 eine Wohnung, ein Telefon und ein Zeitungsabonnement bekommen? Wollen die mich verarschen?“ *

Die wollten mich nicht verarschen. Die waren so gestrickt. Das war ihr System. Den DDR-Sozialisten war wieder einmal das Geld der Anderen ausgegangen. Und das soll nun wieder System werden. Zumindest, wenn die Wähler die große bunte Koalition aus CDU/CSU/SPD/LINKEN/GRÜNEN/FDP gewähren lassen. Deren Salamitaktik geht so: Erst enteignen sie Grundstücke, um darauf dringend benötigte Wohnungen zu bauen. Die Wohnungen sollen bezahlbar sein – können also nicht kostendeckend vermietet werden. Für Neubauten fehlt es daher an Geld und Baukapazität. Aber der Bedarf an „bezahlbarem Wohnraum“ steigt und steigt. Also müssen nach den Grundstücken auch noch Wohnungen enteignet werden, um sie auch nicht kostendeckend zu vermieten. Dann verfallen die billigen Wohnungen leider, weil weder genug Geld noch Kapazität da ist, sie instandzuhalten. 

Das Wohnklo mit Kochnische

Von nun an baut gar niemand mehr Wohnungen, weil er sich nicht darauf verlassen kann, dass er nicht enteignet wird. Dann muss der Staat immer mehr Wohnungen bauen, ohne dass er die nötigen Mittel dafür hat. Es wird ein staatliches Wohnungsbauprogramm aufgelegt – in Fünfjahresplänen natürlich – und es wird schon noch gebaut, aber viel zu langsam und in immer mieserer Qualität. Da es ja weiter gerecht zugehen soll, werden Normen erlassen, wer welche Wohnungsgröße beanspruchen kann. Für Singles kommt nur noch das Wohnklo mit Kochnische in Frage. Natürlich muss es Ausnahmen für besonders verdiente Genossen geben. Die Plattenbaustädte und die verfallenen Innenstädte der DDR lassen grüßen.

Das alles betrifft mich nicht, denkt jetzt freudestrahlend der gutsituierte Grünenwähler, der sich in seinem Eigenheim am Stadtrand sicher fühlt und gerne das Gute und Gerechte wählt – ohne allzu viel dafür löhnen zu müssen. Mein Haus, meine Festung, mein Betongeld – selbst wenn die Euroblase platzt.

Ein Haus ist was Sicheres? Das kann einem keiner nehmen, schon gar nicht der Staat? Nicht ganz. Das Gegenteil ist der Fall. An Immobilien kommt der Staat besonders einfach heran. Hausbesitzer können sich weder verstecken, noch mit ihrer Immobilie außer Landes flüchten. Denn noch vor jedem Zusammenbruch enteignet der Staat die Eigenheimbesitzer mit einer „einmaligen“ Solidaritätsabgabe für den Wohnungsbau – oder die Klimarettung – oder die Eurorettung – oder die Solidarität mit den Klimaflüchtlingen… Machen Sie sich keine Sorgen, gute Gründe zum Weltretten und Schuldige an der Misere wird es in Hülle und Fülle geben. Eine „Sondersteuer“ auf Wohneigentum wird erhoben. Wer nicht genug Geld hat, die Abgabe zu bezahlen, muss halt eine Hypothek aufnehmen. Oder an den Staat zum Verkehrswert verkaufen, ausziehen und auf eine Sozialwohnung hoffen. In 25 Jahren ist es dann soweit.

Als Ossi sage ich gern kokett, dass ich aus der Zukunft komme. Jetzt lerne ich dazu, dass ich wohl vom Regen unter Umgehung der Traufe direkt in der Gülle gelandet bin.

 

*Der Text ist ein kurzer Auszug aus dem Roman „Wohn-Haft von Manfred Haferburg. Der beängstigend aktuelle Roman beschreibt auf spannende Weise den aussichtslosen Kampf eines Einzelnen gegen das übermächtige politisches System. Ein Kampf, der in den Schreckensgefängnissen des sozialistischen Lagers endet. Ein Kampf, in dem am Ende doch die Liebe siegt. Wolf Biermann schrieb dazu ein ergreifendes Vorwort. Der 524-Seiten-Roman ist als Hardcover zum Verschenken für 32 €, als E-Book für 23,99 € und als Taschenbuch für 20 Euro erhältlich. (Amazon 40 Kundenbewertungen: 4,5 von 5 Sternen) 

 

Foto: Pixabay

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Lubomir Rehak / 11.04.2019

Eine Erinnerung an den Fünfjahresplan, zwar von der Tschechoslowakei, aber lm Prinzip gleich. Ich habe im Rechenzentrum eines Ministeriums gearbeitet. Ein Monat vor dem Ende des Fünfjahresplan hat der stellvertretende Minister ein Meeting ausgerufen. Mein damaliger Chef, der teilgenommen hatte, hat die Anfangsrede dieses Beamten reproduziert: “Genossen, die Planerfüllung liegt bein 81%. Aber die Planerfüllung ist eine politische Aufgabe. Auch für den Preis, daß der Plan nach unten korrigiert wird.” So istdas auch gelaufen, im letzten Monat wurde aus 81% politisch korrekte 101% gemacht. Das ist die Zukunft, die Herr Haferburg erwähnt hat. Liebe Grüße aus Wien.

Regina Becker / 11.04.2019

Enteignen klingt ja erstmal ganz toll. Aber was soll sich dadurch eigentlich für Geringverdiener verbessern? Die teuren Wohnungen sind in den Innenstädten und meist sind sie groß und haben eine gehobene Ausstattung. Sollen die dann tatsächlich als preiswerte Sozialwohnung vermietet bzw. an Hartzer und Asylanten vergeben werden? München-Bogenhausen als Idylle für kinderreiche Grundsicherungsempfänger und Aufstocker? Würde das Umwidmen in Sozialwohnungen zu einer Verbesserung für diejenigen führen, die eine Wohnung suchen oder müsste man sich mit seinem Berechtigungsschein auf einer Warteliste eintragen lassen? Das Zuweisen von Wohnraum bringt auch nicht die gewünschte Traumwohnung in schöner Lage zum günstigen Preis. Auswahl hat man nicht; man muss das nehmen, was gerade angeboten wird. Viel Spaß. Ich wohne auf dem Dorf, doch auch hier finden Singles oder junge Paare schlecht Wohnungen, weil fast alles bis 60 qm was vor einiger Zeit noch zu haben war, jetzt durch Migranten bewohnt wird. In den Wohnungsanzeigen findet man eigentlich nur noch relativ teure Wohnungen oder Bruchbuden. Die Wohnungsgesuche sind mehr als die Angebote. Schlecht für die, die aus beruflichen Gründen umziehen müssen - da bleibt auch im gesetzteren Alter nur der Einzug in ein kleines WG-Zimmer (auch bei einigermaßen gutem Einkommen). Eine Kollegin von mir steht dauerhaft mit einem alten Wohnwagen auf nem Campingplatz (wäre das für nichtbeschäftigte Migranten überhaupt zumutbar und menschenwürdig). Verstaatlichung wird daran nichts ändern.

Gottfried Solwig / 11.04.2019

Die ersten von der Bundesrepublik enteigneten Deutschen waren die deutschen Minderheiten in Polen,Rumänien. Sie wurden 1998 aus der Verfassung Art.116 GG enteignet. Die Rot-Grüne Regierung befand, dass es nach 50 Jahren Aussiedleraufnahme jetzt nun keinen Grund mehr gäbe die 10 % Deutsche aus Rumänien aufzunehmen, schließlich habe sich die Situation dort gebessert und das trotz der Tatsache das im Banater Bergland 40 % der Deutschen das Gebiet im Zeitraum 1990–1996 Richtung Bundesrepublik verlassen haben. Seitdem Vereinsammen die Deutschen von Fremden umgeben. Das Gefühl der Heimatverlustes, das sich jetzt auch in der Bundesrepublik breit macht, kennen sie am besten. Die bis 1998 aufgenommen Aussiedler müßen heute im Jahr 2019 für einen angemessene Rente kämpfen da sie 1996 um 40 % gekürzt wurde. Was mir persönlich unbekannt war und sprachlos macht, ist die Tatsache das die nach 1990 in die Bundesrepublik aufgenommenen Juden eine noch miserablere Situation haben, den diese haben überhaupt keine Rente! Dafür soll quasi der Herkunftsstaat z. B. Russland aufkommen in dem diese Jahrzehntelang benachteiligt wurden auch auf dem Arbeitsmarkt.

Hans Meier / 11.04.2019

Die Enteignungsdemonstranten lenken zur Freude Merkels, von den wahren politischen Zusammenhängen ab, die vorsätzlich solche Wohnungsnot und Höchstpreise verursacht haben. Diese Kanzlerin und ihre Minister lügen und betrügen die einheimische Bevölkerung fortgesetzt, sie verursachen permanent Chaos, um sich dann als geniale, wichtige Personen aufzuführen. Zur Freude scheinheiliger Opportunisten, die im Tross Merkels Land und Leute ausbeuten, richten sie ungeheuren Schaden an. Merkel handelt bewusst aus der arroganten Sicherheit von privilegiertem Personenschutz und Immunität, um ihre Machtfülle, als politische Primadonna selbstherrlich zu präsentieren und dem Volk sein Ausgeliefertsein, ohne Hoffnung auf Änderung, als unabwendbares Zeitgeist-Schicksal, aufzuzwingen. Sie ist keine faire Demokratin, sie schreckt vor keiner Untat gegen Gegner zurück. Sogar die Opposition lässt sie massiv bedrohen, es soll keine politische Alternative ihre despotische Macht kritisieren. Ihre absurde Herrschaft gegen Recht und jede Vernunft, wird wie Honeckers SED-System scheitern.

Cornelius Angermann / 11.04.2019

Wohnraum ist weder Menschenrecht noch Gemeinwohl. Gemeinwohl dient ALLEN Menschen, genauso wie das Menschenrecht. Beides dient jedoch nicht Partikularinteressen von Teilen der Bürger. Außerdem tut Aufklärung hier dringend Not: Erstens hat die Politik selber für die Privatisierung der Wohnungswirtschaft gesorgt, indem sie die Bestände an Sozialwohnungen verscherbelt hat. Zweitens hat ebenfalls die Politik dafür gesorgt, dass Sozialwohnungen nicht mehr zur Verfügung gestellt werden, indem sie den Wohnungsbau eingestellt hat. Drittens hat wieder die Politik dafür gesorgt, dass weniger Wohnungen gebaut wurden, indem sie den Bau mit Vorschriften und teuren Extras überfrachtet hat und verlangt hat, dass selbst minimale Verbesserungen der Wärmedämmung zu exorbitanten kosten durchgeführt werden müssten. Viertens hat nochmals die Politik dafür gesorgt, dass bezahlbare Wohnungen knapp geworden sind, weil sie diese Wohnungen zu horrenden Preisen vom Markt weggekauft hat, zugunsten staats- und kulturfremder Menschen. Fünftens hat abermals die Politik mit ihrer Nullzins-Politik dafür gesorgt, dass durch die Kapitalflucht in Immobilien die Preise exorbitant in die Höhe getrieben wurden. Mit dem Ergebnis, dass erstens der Vorteil Niedrigzinsen für Immobilien durch diese Preissteigerungen mehr als aufgefressen wird und zweitens die Banken immer höhere Eigenkapitalraten von den Bauherrn erwarten, bevor sie einen Kredit gewähren. Denn sie wissen: wenn die Blase platzt, dann sind die Immobilien plötzlich nur noch die Hälfte oder weniger wert. Die Sicherheit für den Kredit ist dann weg, wenn dieser den Restwert der Immobilie übersteigt. Wir bekämen dann unter Umständen eine Subprime-Krise wie in den USA 2007. Es gibt nur eine vernünftige Lösung für das Problem: Wiederaufnahme und Förderung des sozialen Wohnungsbaus und Stop der Migration. Damit wären zwei der größten Probleme beseitigt.

Uta Buhr / 11.04.2019

Lieber Herr Haferburg, was Sie über das von Ihnen selbst schmerzlich Erlebte im Bauern- und Mauernstaat schreiben, sollte eigentlich jedem in diesem (noch) saturierten Land zu denken geben. Ich selbst bin zwar im Westen aufgewachsen, habe allerdings als Kind die Zwangsbewirtschaftung hautnah in unserem Haus mit erleben dürfen. Eine schreckliche Zeit, die ich nicht noch einmal durchmachen möchte. Seinerzeit geschah dies allerdings aus tiefster Not, weil allzu viel Wohnraum während des Krieges zerstört wurden und wir auch zigtausende e ch t e r Flüchtlinge aufnehmen mussten, die bei Gott nicht aus freiem Willen ihre Heimat verlassen hatten, sondern vertrieben wurden. Was heute geschieht, geschieht ganz ohne Not, weil eine bestimmte Klasse, angeführt von einer machtgeilen Kanzlerin, eine Diktatur à la DDR errichten will, Gelernt ist halt gelernt - und eine ehemalige Expertin für Agitation und Propaganda kann wohl auch nicht anders. Schlimm genug, dass sehr viele - ich fürchte sogar die allermeisten - Bürger dieses Landes dies nicht zur Kenntnis nehmen oder gar nicht wahrhaben wollen. Auch in meiner Bekanntschaft - zum größten Teil wohlbestallte und gut ausgebildete Leute - findet man noch selbstzufrieden, dass “es uns doch gut geht” und “wer außer der so erfolgreichen AM es denn sonst machen soll.” Gestern in der Fragestunde im Parlament, in welcher unsere göttliche Kanlerette auf die Fragen der Abgeordneten antworten sollte, hörte ich außer dem üblichen genuschelten Geschwurbel lediglich dümmliche Halbsätze. Auf die Anfrage des AfD-Abgeordneten Dr. Gottfried Curio, wie sie es mit dem Schutz unserer Staatsgrenzen halte, antwortete Merkel so unverständlich und nebulös wie immer. Genau genommen erhielt er auf die wichtige Frage gar keine Antwort. Nach dieser sozialistischen Fragestunde entschwand die holde Fee gen Brüssel, um sich wirklich dringenden Problemen zu widmen. Und bis auf einige wenige fanden ihren Auftritt super.

Jörg Themlitz / 11.04.2019

Ein Punkt wäre noch wichtig. Durch die Mietobergrenzen in der DDR haben kleine Eigentümer (große gab es nicht) von Wohnhäusern ab 2 Familienhaus aufwärts, vielfach ihre Häuser an den Staat verschenkt. Grund, die Mieten haben nicht mal einfache Reparaturen refinanziert. -> Verfall; Wir sprechen hier nicht von Dach neu decken oder Außenfassade streichen. Das ging gar nicht. Manche haben Teile ihres Lohns für die Unterhaltung ihres Hauses aufgewendet, in dem sie nicht mal selbst wohnen durften. Selbst wenn durch Abgang eine Wohnung in so einem Zweifamilienhaus frei wurde, durfte der Eigentümer (Bestechung mal ausgeschlossen) dort nicht einmal einziehen, weil die Wohnungswirtschaft siehe Haferburg nach Warteliste, Bedürftigkeit und Gesinnung (die Reihenfolge hier ist falsch) Wohnungen vergab! Natürlich griffen in der sozialistischen Mangelwirtschaft Marktgesetze. Sprich ein Grundstück in begehrter Lage, Rand Berlin, gesetzlich vorgeschriebener Bodenpreis 2000,00 Ostmark ging für 10.000,00 Ostmark unter dem Tisch.

Michael Stoll / 11.04.2019

Seit 68 gilt es als schick, ein bisschen links zu sein. Viele Pseudointellektuelle bezeichnen sich selbst als linksliberal und haben es sich im Kapitalismus (positiver ausgedrückt: in der Marktwirtschaft) bequem gemacht. Linksliberal ist ein Widerspruch in sich, ähnlich grossklein oder dummschlau. Das mahnende Gegenbeispiel zur Marktwirtschaft, der real existierende Sozialismus ist seit 30 Jahren tot und nun wehen auf diesen Wohnraumdemos wieder die roten Fahnen mit Hammer und Zirkel. Die Allianz aus griesgrämigen Alt-68ern und jungen Dumpfbacken ist gruselig. Ich ahne, was auf uns zukommt, viele Westdeutsche haben keinen Schimmer. Viele Menschen denken, die DDR ist wegen der Mauer, der Überwachung und der Unfreiheit kaputtgegangen. Nein, das waren die Elemente, die den Sozialismus 40 Jahre lang erhalten haben. Ohne die Mauer wären die Menschen davongelaufen, ohne Überwachung hätten sie viel früher gemeutert. Die Planwirtschaft war das Übel, dass sie der Marktwirtschaft vollkommen unterlegen ist, war nach wenigen Jahren klar. Einige wenige Funktionäre bestimmen was, wo, wieviel und in welcher Qualität benötigt, also produziert wird. Und die Preise und Löhne werden auch von der allwissenden Parteiführung vorgegeben. Natürlich mit guten, ja mit den besten Absichten, um den Menschen endlich Gerechtigkeit zu bringen. Kommt euch das bekannt vor? Gewöhnt euch daran, wir stehen erst am Anfang auf unserem Weg zu mehr Gerechtigkeit. Leicht abgewandeltes Zitat von Karl Kraus: “Deutschland ist das Land, das aus Erfahrung dümmer wird.”

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