Danke! Dieser Artikel geht in die richtige Richtung: Wir, also die Gegner der herrschenden Klasse in Politik und Medien, müssen unbedingt auf die philosophischen und psychologischen Grundlagen eingehen, die diese völlig fehlgeleitete Klasse motitiviert. Die Kritik von einzelnen Politikfeldern ist nicht verkehrt, aber geht nicht an den Kern: der ist ein tiefes Fehlverständnis von Staat und Gesellschaft und tragenden Grundkonzepten, hier: Toleranz.
Ich habe den Eindruck, dass Toleranz immer stärker auf die Probe gestellt wird. Toleranz beispielsweise gegenüber Politikern und deren Entscheidungen. Jüngstes Beispiel dafür, was ich meine, sind die heute als „Erfolg“ titulierten Ergebnisse des sog. „Dieselgipfels“. Also grob zusammengefasst soll sich jeder Besitzer eines Euro5-Diesel ein neues Auto kaufen. Sein altes wird nicht verschrottet, sondern kann weiterverkauft werden, mit riesigen Abschlägen zu Lasten des Verkäufers. Die Hersteller lehnen ihre Verantwortlichkeit schlicht ab. Da stehen sie also vor den Mikrofonen, unsere sog. Volksvertreter, schauen schön in die Kameras und erzählen dem Volk von einer Einigung, die keine ist. Soll ich mich also damit abfinden, obwohl es mir „gegen den Strich geht“? Es wäre angebracht und keineswegs ein Zeichen von Intoleranz, auch nicht von Wurschtigkeit, diese Figuren zu fragen, ab sie noch ganz bei Sinnen sind. Es gibt durchaus so etwas wie Fehlertoleranz, in der Wissenschaft und auch im platten Leben. Aber das ist einfach nur sehr dumm. Und Dummheit verdient keine Toleranz. Vielleicht wäre das auch ein geeignetes Forschungsobjekt für die Forschungsstelle Toleranz in Kiel, die in dem Fall auch Forschungsstelle für „wurschtige“ Blödheit heißen könnte.
Das Wort “Toleranz” ist doch ohnehin nur noch eine Worthülse. Diejenigen, die es exzessiv im Mund führen sind sich so gut wie nie gewahr, dass das Objekt der Toleranz durch die Benutzung dieses Begriffs negativ konnotiert wird, da dieses Objekt lediglich erduldet wird, d.h. grundsätzlich nach wie vor abgelehnt wird. Und wenn die sich moralisch erhaben Fühlenden versuchen kritische Stimmen dadurch zum schweigen zu bringen, indem sie als intolerant stigmatisiert werden, verkennen die selbsternannten Moralisten, dass es weder tolerante noch intolerante Menschen, da es weder absolute Toleranz noch absolute Intoleranz gibt. Das einzig vernünftige, über das man sprechen kann, ist WAS man toleriert und WAS nicht. Sobald jemand also pauschal behauptet, “Sie sind aber intolerant”, outet er oder sie sich somit als Dumpfbacke.
Was die meisten Menschen nicht bemerken, ist, dass Pazifismus und Toleranz historisch gesehen oftmals als Waffen eingesetzt wurden. Es ist völlig offensichtlich, wieso der Ostblock im kalten Krieg die Friedens- und Anti-Atomwaffenbewegung im Westen unterstützt hat. Und es ist völlig offensichtlich, wieso die militaristische SED, die keinerlei Problem mit Mauern oder Todesstrafe hatte, nach der friedlichen Revolution eine 180° Wende machte und auf einmal Militär, Grenzen und Überwachung nicht ertragen konnte. Wohlgemerkt nur, solange es um die Staaten des Westblocks ging. “Toleranz” üben sie nur gegenüber dem IS und der Hamas, gegenüber der AfD oder Viktor Orban sind sie ganz und gar intolerant. & diese Art der selektiven “Toleranz” und “Friedfertigkeit” ist in Wirklichkeit das exakt Gegenteil, es ist eine knallharte, gezielte Aggression, die lediglich geschickt genug ist, sich als Friedfertigkeit zu verkaufen.
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