Ramin Peymani, Gastautor / 30.03.2021 / 15:00 / 18 / Seite ausdrucken

Weg mit allen Bürgerlichen!

Deutschland wird nachhaltig gesäubert. Wer sich nicht mit der Regierung verbünden will, muss weg, wer den Linksruck verweigert, sowieso. Missliebige Amtsträger werden systematisch entfernt und eigene Getreue eingesetzt. Für Aufsehen sorgten dabei die umstrittene Neubesetzung im Amt des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts und der Wechsel an der Spitze des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Die Säuberungswelle hat aber auch viele andere Organisationen erfasst, in aller Regel beinahe unbemerkt vom Bürger, der mit den meisten Einrichtungen gar nicht in Berührung kommt, allerdings sehr wohl von deren Weichenstellungen betroffen ist.

Oft sind es unverdächtig anmutende Stiftungen, die mindestens als Meinungsmacher enormes Potential entfalten, etwa die für ihre regierungstreuen Publikationen bekannte Bertelsmann-Stiftung, die mit ihren Umfragen und Veröffentlichungen regelmäßig für Kopfschütteln bei Klardenkenden sorgt, aber zusammen mit den zahllosen linksfrisierten Medienschaffenden die veröffentlichte Meinung zur öffentlichen macht. In einer Art selbsterfüllender Prophezeiung werden auf diese Weise gemeinwohlschädliche Ideologien zum Bürgerwillen erklärt. Daneben gibt es eine Vielzahl staatlich geförderter Vereine, Verbände und Institutionen, die mit demselben Anspruch antreten: Die Gesellschaft soll links ticken. Konservative Ansichten, bürgerliche Tugenden und liberale Zwischenrufe stehen diesem Ansinnen im Weg. Sie müssen folglich aus dem öffentlichen Diskurs verschwinden, was am ehesten funktioniert, wenn die prominentesten Stimmen nicht nur aus ihren Ämtern, sondern auch aus allen Medienbereichen und Redaktionshäusern gedrängt werden.

Noch enormer Nachholbedarf bei der Säuberung

Der Marsch der Alt-Linken durch die Institutionen trägt Früchte. Ihren Traum von der Transformation der Gesellschaft können sie nunmehr in die Tat umsetzen. Allerdings scheint das links-grüne Lager die Geduld zu verlieren. Mehr Tempo beim Staatsumbau fordern die einschlägigen Organisationen. Und auch das Deutsche Institut für Menschenrechte hat sich nun eindringlich zu Wort gemeldet. Es müsse ein „stärkeres Bewusstsein für Rassismus in deutschen Behörden“ geschaffen werden. Der Verein, der im Jahr 2001 mit der rot-grünen Regierungsmehrheit vom Bundestag ins Leben gerufen und seither mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag aus Steuergeldern gefördert worden ist, sieht trotz der Neuausrichtung in den Verfassungsorganen und Nachrichtendiensten noch enormen Nachholbedarf bei der Säuberung der Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden. Notwendig sei ein „tatsächlicher Struktur- und Mentalitätswandel“.

Viel Interpretationsspielraum lässt das nicht. Für seine Forderung hat sich der Verein den Internationalen Tag gegen Rassismus ausgesucht, den die Vereinten Nationen vor mehr als 50 Jahren als Reaktion auf das südafrikanische Apartheidsregime eingeführt hatten. Unterstützung kam prompt von Bundesjustizministerin Lambrecht, die sogleich mahnte: „Wir dürfen in der Bekämpfung des Rassismus nicht locker lassen.“ Was selbstverständlich klingt, ist auch das Werben für ein Geschäftsmodell, das sich zwar bisher krisenresistent gezeigt hat, aber durchaus in Gefahr geraten könnte, wenn sich die Bürger nach der Kernschmelze infolge des hiesigen Nationalcoronismus echten, da existentiellen Bedrohungen zuwenden.

Wackelnde Grundmauern der Gewaltenteilung

Dem Menschenrechtsinstitut könnte es ganz nebenbei darum gehen, seine Daseinsberechtigung zu untermauern, wenngleich sich die Organisation mit ihren mehr als 60 hauptamtlich Beschäftigten aufgrund der gesetzlichen Verankerung keinerlei Sorgen um ihre Zukunft machen muss. Das Geld der Steuerzahler fließt reichlich. Über sechs Millionen Euro waren es 2019, neuere Zahlen gibt es noch nicht. Mehr als ein Viertel des Betrages floss in Gehälter und Verwaltung. Satte 430.000 Euro weist der Jahresbericht 2019 dabei allein für die beiden Vorstandsmitglieder aus. Wer sich mit der Themenpalette des Instituts beschäftigt, stellt fest, dass dort alle Klassiker Platz finden, die der links-grüne Mainstream über seine öffentlich-rechtlichen Kanäle aufdringlich bewirbt:

Dem Kampf gegen Rechtsextremismus, Klimawandel, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Antiziganismus und Rassismus sowie für mehr Migration hat man sich verschrieben, ist den Projektbeschreibungen zu entnehmen, durchgängig fein säuberlich gegendert. Projekte, die explizit den Linksextremismus zum Schwerpunkt machen oder sich gar mit der Gefahr des Islamismus auseinandersetzen, sucht man vergebens. Rassismus wird überdies so definiert, wie es Staatsräson ist: Es gibt ihn nur in Bezug auf bestimmte Opfergruppen, mit dem sattsam bekannten Täterprofil. Der Ruf des Deutschen Instituts gegen Rassismus zur Verstärkung der Anstrengungen, um die einseitige Rassismus-Theorie endlich auch in der Justiz zu implementieren, lässt befürchten, dass die Säuberungswelle die wackelnden Grundmauern der Gewaltenteilung demnächst hinfortspülen wird. „Feiern Sie mit uns!“, heißt es zum 20. Geburtstag des Instituts auf dessen Homepage. Zum Feiern ist mir ganz und gar nicht zumute.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Blog Liberale Warte.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Kurt Müller / 30.03.2021

Die Menschen werden es wie 1989 irgendwann satt haben sich diesen Unsinn und diese Vorwürfe anhören zu müssen und dem Spuk ein Ende bereiten, wenn die Vernunft eine politische Chance hat. Das freie Internet wird auch den linksgebürsteten Medien erst Konkurrenz und dann den Garaus machen. Die menschliche Psyche und neuronale Funktionsweise ist auf Autonomie und Gemeinschaft ausgerichtet, eine evolutionäre Überlebensnotwendigkeit. Also gibt es auch in jeder Gemeinschaft immer Bestrebungen nach Autonomie, insbesondere bei psyhcologischen Fragen. Und deswegen schlagen alle politischen Vereinnahmungsversuche langfristig fehl, zumindest bei Erwachsenen. In der heutigen postmodernen deutschen Gesellschaft ist man aber erst mit um die 40 erwachsen. Linke begreifen das nicht, weil sie meistens junge Menschen unter 40 sind und solche Zusammenhänge nicht sehen können, und deswegen wandeln sie sich um die 40 ja von Linken zu Normalen oder manchmal auch Rechten. Gegen Alt-Linke kann man nichts tun sondern muss einfach warten, bis sie in Rente sind oder schwachsinnig werden. Ich mache mir da nicht so viele Sorgen. Am Ende muss der gesamte Wohlstand erst erarbeitet werden, bevor er verteilt werden kann. Hierzu muss man die Motivation der Leistungsträger und Nettosteuerzahler erhalten und ihnen gerecht und wertschätzend gegenüber treten - - dazu gibt es keine Alternative. Ob Migration ein geeignetes Mittel ist, kann ich mir nicht vorstellen; ich glaube es nicht, die Folgen werden den Nutzen nicht aufwiegen. Ob man in einem der gerechtesten Rechtsstaaten der Welt täglich von Rassissmus reden muss, glaube ich auch nicht - es ist eine linke Obsession. Setzen sie deutsche Linke im Kongo aus, sie gründen dort einen Verein gegen Rassismus und finden wieder nur neue Gründe, armen Kongolesen nicht in der Landwirtschaft zu helfen, wetten? Sie arbeiten halt nicht gerne. Wären es nicht die Demokratiefördervereine, in die sie vor der Arbeitswelt flüchten, so wäre es irgendwas anderes.

Uta Buhr / 30.03.2021

Ein seit langem überfälliger Artikel, lieber Herr Peymani. Aber nur jene, die sich täglich informieren und sich mit dem stetigen Verfall der Demokratie in diesem Lande auseinandersetzen, werden überhaupt verstehen, wovon Sie sprechen. Ich kenne nicht wenige. zumal Akademiker, die noch nie etwas von der Großen Transformation gehört haben, obgleich unsere gottgleiche Kanzlerette diesen Begriff ständig im Munde führt. Als ich kürzlich einer Freundin, pensionierte Lehrerin, erklärte, was unter der Großen Transformation, im Schwab-Sprech Great Reset, zu verstehen ist, schüttelte sie ungläubig den Kopf. Die leiseste Kritik an Merkel? Fehlanzeige. Im Gegenteil die übliche Floskel: “Wer soll’s denn sonst machen? Die Kanzlerin führt uns doch so weise durch die Krise.” Mit solchen Schlafmützen ist kein Staat zu machen. Die laufen sehenden Auges in ihr Unglück. Selber schuld. Dumm nur, dass das unausbleibliche Desaster uns alle voll treffen wird. Kassandra schenkte ja auch keiner Glauben, bis Troja in Trümmern danieder lag.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Ramin Peymani, Gastautor / 27.05.2022 / 14:00 / 22

„The Deal“: Blick in eine dystopische Zukunft

Der soeben erschienene Film „The Deal“ ist ein Meisterwerk der Produzenten von „Independence Day“. Verstörend real wirkte das Gezeigte angesichts der letzten beiden Jahre, und…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 04.05.2022 / 06:15 / 61

Warum Boris Becker besser in die Politik gegangen wäre

Boris Becker wird mindestens die nächsten 15 Monate wegen Insolvenzverschleppung im Gefängnis verbringen. In der Politik wäre der deutschen Tennislegende das nicht passiert. Es war…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 25.02.2022 / 16:00 / 16

Der Dämon des Parteienstaates

Das 1967 geschaffene Parteiengesetz war ein Wendepunkt. Es gab den Parteien viel weitergehende Befugnisse und Einflussmöglichkeiten sowie Zugriff auf die Gelder der Steuerzahler. Seither hat…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 29.12.2021 / 16:00 / 22

An die Diskursfeinde

Wie kann es sein, dass einer, der aus eigener Erfahrung weiß, wie unangenehm eine Corona-Erkrankung sein kann, als „Corona-Leugner“ diffamiert wird, nur weil er die…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 06.12.2021 / 16:00 / 13

Gottloses Weihnachtstheater

Die besinnliche Zeit ist immer auch eine Zeit der Tränen, dieses Jahr mehr denn je. Zum zweiten Mal gibt es staatlich verordnete Einsamkeit, die Familien…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 30.11.2021 / 11:00 / 28

In der Impfpflicht-Talkrunde bei Servus TV

Reisen bildet. Schon Mark Twain wusste: „Man muss reisen, um zu lernen.“ Und so bin auch ich mit vielen Eindrücken und Erkenntnissen aus Salzburg zurückgekehrt.…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 23.11.2021 / 15:00 / 38

Unheilvolle Signale: Die Schrecken der Impfpflicht

Es ist aber auch wirklich vertrackt mit dem Totalitarismus. Er nutzt immer nur einigen wenigen. Und immer nur eine begrenzte Zeit. Das sollten die Hetzer…/ mehr

Ramin Peymani, Gastautor / 16.11.2021 / 11:00 / 23

Klimagipfel: Das programmierte Scheitern der Heuchler

Auch der 26. Weltklimagipfel war nicht mehr als das Schaulaufen der Heuchler. 14 Tage lang durfte nach Herzenslust CO2 produziert werden, mehr vielleicht als es…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com