Henryk M. Broder / 10.07.2017 / 16:30 / 3 / Seite ausdrucken

WDR oder DDR? Zweiter Teil

Was bis jetzt geschah: Hier.

Und so geht die Geschichte weiter:

broder an WDR:

sehr geehrte frau schmitz,

ich muss mich noch einmal an sie wenden. mir liegt ein brief vor, der im WDR zirkuliert. darin heisst es u.a.:

Für all die philosemitischen Fans dieses Films ist all das eine akademische Betrachtung in ihren bundesdeutschen Wohnzimmern. Für uns ist es - und das ist keine Melodramatik - eine Sache um Leben und Tod. In sieben Jahren wird meine Tochter zur Armee eingezogen. Ich kann mir nicht ausdenken, was geschehen würde, wenn ich sie in einem Checkpoint in der West Bank sehen müsste. Seit ich in Israel lebe, versuche ich durch meine journalistische und persönliche Arbeit mich in meinen kleinen Möglichkeiten für einen Frieden einzusetzen. Pro-israelisch zu sein, um diesen unsäglichen Begriff zu verwenden, heißt für mich unweigerlich auch pro-palästinensisch zu sein. 

Ja, dieser Film schadet uns, indem er unsere Nachbarn, von denen ein Großteil in Frieden mit uns leben will, auf ein paar dumme judenfeindliche Aussagen reduziert. Er schadet uns, weil er Organisationen wie B'tselem diffamiert, die eine der wenigen Anker des Liberalismus sind, die uns in Israel geblieben sind. Diese Filmmacher und  ihre Claqueure sind richtig gefährlich für uns - und sie begreifen es noch nichtmal. 

der verfasser dieses briefes, angeblich ein israeli, bleibt anonym. ebenso wie die faktenchecker, die sie auf die arte-doku angesetzt haben. was ich nun wissen möchte: wer ist für die verbreitung dieses briefes im WDR verantwortlich? hat jemand über die identität des verfassers nachgeforscht? handelt es sich möglicherweise um ihren mitarbeiter, den filmemacher XYZ?  

eine überzeugende antwort auf diese frage wäre auch im Interesse des WDR. 

beste grüße, b.

WDR an broder:

Sehr geehrter Herr Broder,

das Schreiben ist uns bekannt und steht in einer Reihe von zahlreichen Meinungsäußerungen zu der Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt – der Hass auf Juden in Europa“.

Viele Grüße, WDR Pressedesk

broder an WDR:

... und würden sie mir bitte verraten, wo der satz steht?

kennen sie den verfasser? b.

WDR an broder:

Sehr geehrter Herr Broder,

welchen “Satz” meinen Sie?

Viele Grüße

broder an WDR:

sehr geehrtes pressedesk,

mit "satz" meinte ich diesen absatz aus der feder des anonymen autors, der derzeit im wdr zirkuliert.

Für all die philosemitischen Fans dieses Films ist all das eine akademische Betrachtung in ihren bundesdeutschen Wohnzimmern. Für uns ist es - und das ist keine Melodramatik - eine Sache um Leben und Tod. In sieben Jahren wird meine Tochter zur Armee eingezogen. Ich kann mir nicht ausdenken, was geschehen würde, wenn ich sie in einem Checkpoint in der West Bank sehen müsste. Seit ich in Israel lebe, versuche ich durch meine journalistische und persönliche Arbeit mich in meinen kleinen Möglichkeiten für einen Frieden einzusetzen. Pro-israelisch zu sein, um diesen unsäglichen Begriff zu verwenden, heißt für mich unweigerlich auch pro-palästinensisch zu sein. 

Ja, dieser Film schadet uns, indem er unsere Nachbarn, von denen ein Großteil in Frieden mit uns leben will, auf ein paar dumme judenfeindliche Aussagen reduziert. Er schadet uns, weil er Organisationen wie B'tselem diffamiert, die eine der wenigen Anker des Liberalismus sind, die uns in Israel geblieben sind. Diese Filmmacher und  ihre Claqueure sind richtig gefährlich für uns - und sie begreifen es noch nichtmal. 

WDR an broder:

Sehr geehrter Herr Broder,

es handelt sich um eine interne Korrespondenz. Daher äußern wir uns nicht weiter dazu.

Mit freundlichen Grüßen, WDR Pressedesk

broder an WDR:

nicht nötig. hat sich erledigt.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Stefan Zander / 10.07.2017

Na ja Herr Broder, dass der WDR hier keinen Namen preisgibt, sollte Sie als Journalist nun wirklich nicht überraschen. Egal ob es sich um den, von Ihnen vermuteten internen Mitarbeiter oder tatsächlich einen Israeli handelt. In beiden Fällen kann der WDR die Indentität nicht preisgeben. Insofern war diese Korrespondenz ein Muster ohne Wert.

helmut rott / 10.07.2017

Warum hat es sich erledigt?Wissen Sie inzwischen mehr? Danke (oder war das ein ironisches “hat sich erledigt”...?)

beat schaller / 10.07.2017

danke herr broder, danke!

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 03.04.2024 / 12:00 / 120

Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus. Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann…/ mehr

Henryk M. Broder / 12.03.2024 / 14:00 / 62

Christian Wulff: Liechtenstein? Nein, danke!

Unser beliebter Ex-Präsident Christian Wulff hat Angst, Deutschland könnte auf das Niveau von Liechtenstein sinken. Das kleine Fürstentum hat auf vielen Gebieten längst die Nase…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.03.2024 / 16:00 / 19

Aserbaidschanische Kampagne verhindert Armenien-Debatte

Eine in Berlin geplante Buchpräsentation und Diskussion über bedrohtes armenisches Kulturgut konnte aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.03.2024 / 14:00 / 23

Michael Blume: Vom Zupfgeigenhansl zum Ersten Geiger?

In der Dienstzeit des Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume hat die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg erfolgreich zugenommen. Aber der Mann hat andere Sorgen. Ende Dezember letzten…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 12:15 / 35

Eilmeldung! Herr Schulz ist aufgewacht!

Im Büro der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann war nach einem Bericht von Achgut.com die Luft heute morgen offenbar besonders bleihaltig. Richtet man…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 06:00 / 125

Frau Strack-Zimmermann hat Cojones, ist aber not amused

Es spricht für Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ), dass sie mein Schaffen verfolgt. Deshalb hat sie noch eine Rechnung mit der Achse offen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) hat…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.02.2024 / 10:00 / 80

No News aus Wolfsburg in der Tagesschau

In Wolfsburg stellt sich der VW-Chef auf die Bühne, um Weltoffenheit zu demonstrieren. Die Belegschaft hat derweil andere Sorgen. Die Tagesschau meldet, auch an diesem Wochenende hätten tausende…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.02.2024 / 11:00 / 57

Eine Humorkanone namens Strack-Zimmermann

Ja, wenn einem deutschen Politiker oder einer deutschen Politikerin nichts einfällt, irgendwas mit Juden fällt ihm/ihr immer ein. Dass immer mehr Frauen in hohe politische…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com