Roger Letsch / 28.02.2020 / 10:00 / Foto: Bene16 / 35 / Seite ausdrucken

Was wurde aus den linken Enteignungsplänen in Spandau?

Ich berichtete über die Träume der Linken in Berlin-Spandau, den Reichtum der Bürger zwecks Umverteilung zu erfassen. Die Linke hat in diesem Bezirk nur drei Abgeordnete, der Antrag stand also auf wackeligen Füßen. Was geschah also in der Sitzung am 26.2.2020? Wurde der Linken dieser Antrag um die Ohren gehauen? Nicht ganz, denn die CDU fand die Idee gar nicht sooo schlecht, den Bürgern mit Fragen nach ihrem Vermögen auf die Pelle zu rücken und wollte dem Antrag nur ein paar Spitzen nehmen.

Warum auch gleich mit Umverteilung als Zweck der Übung drohen? Wenn man weiß, wo die Kohle ist, kann man das später immer noch. Stattdessen ergänzte man den Antrag um einen Armutsbericht, sowas kommt immer gut und sieht nach „wir kümmern uns“ aus. (Außerdem, aber das ist nur meine Vermutung, weiß man so für später, an wen man umverteilen kann.)

Was sich dann entspann, wäre Stoff für eine Shakespeare-Komödie, der Tagesspiegel berichtet. Hier die Facts in Stichpunkten:

  • Linke: (Antrag) Reichtum erfassen und umverteilen. Zu schade dass keiner mitmacht!
  • CDU: (Änderungsantrag) Reichtum erfassen, Armut aber auch. Und nicht umverteilen.
  • Linke: (freudig überrascht) stimmt mit CDU, FDP und Grünen für den Änderungsantrag.
  • SPD und AfD stimmen dagegen.

Der Antrag, Schnüffelei beim Bürger in Spandau zu betreiben, wurde also mit Hilfe von Stimmen von SPD und AfD abgelehnt. Ich wiederhole: Ess-Peh-Deh und Ah-eff-deh!

Derzeit ist nicht bekannt, ob das Spitzenduo Esken/Borjans noch heute oder erst morgen sich entschuldigen und zurücktreten wird. Auch von der Kanzlerin ist noch nicht bekannt, wann sie den Vorgang als Unverzeihlich bewerten und die Abstimmung Rückgängig machen wird. Das beides geschehen muss, ist sonnenklar!

Berlin, Berlin, du bist so wunderbar wunderlich!

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Unbesorgt.

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Leserpost

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Ernst-Friedrich Behr / 28.02.2020

Na, wer hätte das gedacht. Wenn das Schule macht, kann man ja vielleicht eines nicht allzu fernen Tages auch wieder darüber nachdenken, SPD zu wählen. So sie denn nicht vorher ganz verschwunden ist. CDU, oh wei, oh wei, Himmel, hilf!

Petra Wilhelmi / 28.02.2020

Dass die SPD diesen Antrag abgelehnt hat, verwundert mich arg. Oder: Vielleicht wollen sie es gar nicht so genau wissen. Man weiß ja nie was rauskommt und dann steht die SPD mit den anderen Reichen auch am Pranger? Gut ich gebe es zu: Verschwörungstheorie.

Christian Feider / 28.02.2020

tja, die CDU kann eben ihre christsozialistischen Wurzeln als Blockpartei nicht mehr verbergen :) ohne die AFD waeren wir schon laengst in der DDR 2.0 gelandet,nur wegen Ihr halten die Kommunisten noch ein wenig (öffentlich) zurück

Karl Schmidt / 28.02.2020

Ich hätte für die SED und ihre Blockflöten aus CDU, FDP und Grünen eine bewährte Textvorlage eines Gesetz, die man nur noch leicht überarbeiten müsste: “Jeder Jude – und auch der nichtjüdische Ehegatte eines Juden – hat sein gesamtes inländisches Vermögen anzumelden und zu bewerten; ausgenommen sind Gegenstände zum persönlichen Gebrauch des Anmeldepflichtigen und Hausrat, der kein Luxusgegenstand ist. (...) Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis und Geldstrafe, in schweren Fällen mit Zuchthaus bestraft.“ P.S. Kleiner Hinweis für die Flötenspieler in der Bezirksverordnetenversammlung: Eingriffe in die Rechte der Bürger bedürfen eines Gesetzes. Wer Bürger zu Angaben verpflichten will, muss eine rechtliche Grundlage (auf diese Art) schaffen. Die Bezirksverordnetenversammlung ist kein Gesetzgebungsorgan des Landes Berlin. Entzückend, dass Sie so einfache Grundlagen nicht beherrschen und nicht begriffen haben. Ich bin sicher, Sie werden trotz dieser Inkompetenz erneut von Ihren Parteien aufgestellt und von zu vielen Bürgern gewählt.

Dr.Freund / 28.02.2020

Warum hat die Linke in den Stadtteilen, wo sie am Ruder ist,das nicht durchgesetzt? Weil ihre Klientel , auch befreundete Clans, wo ein Boss einen Tagessatz von 15€ hat, nicht so auskunftsfreudig und obrigkeitshörig ist, wie die Kartoffeln von Spandau?

N. Schneider / 28.02.2020

Die Frage “an wen man umverteilen kann” stellt sich der SED aka PDS aka Die Linke nicht. Umverteilt wird in die eigene Tasche (Parteivermögen, ein priviligiertes Leben für die Nomenklatura usw.). Weshalb ein Armutsbericht im Antrag der Linken auch kein Thema ist. It’s all about the money. Was Abstimmungen angeht ist es doch ganz einfach: Unverzeihlich, faschistisch und nazi sind Absimmungsergebnisse die die Macht von Merkel und Grün-Rot-Blutrot gefährden und sind unverzüglich rückgängig zu machen. Fallen sie hingegen in deren Sinne aus, sind sie gültig. So geht “Demokratie leben!”

Heiko Stadler / 28.02.2020

Lassen Sie mich raten, Herr Letsch: Die SPD stimmte nur deshalb gegen den Antrag, weil es nur ein Antrag war und kein Räumungskommando, das alle Wertsachen aus den Haushalten entfernen sollte.

E. Albert / 28.02.2020

“[...] denn die CDU fand die Idee gar nicht sooo schlecht, den Bürgern mit Fragen nach ihrem Vermögen auf die Pelle zu rücken [...]” - Man sollte meinen, in Berlin gäbe es keine Finanzämter…

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