Als ich zum ersten Mal hörte, dass einige Unis den Studiengang "Holocaust Studies" anbieten, fragte ich mich, was die Studenten in diesem Fach lernen: Wie man einen Holocaust organisiert oder wie man ihm entkommt?
Nun lese ich, dass es einen "Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs" gibt, der seit Dezember 2011 im Amt ist. Und ich habe wieder eine Frage: Was macht der Mann den ganzen Tag? Jagt er Kinderschänder? Kümmert er sich um die missbrauchten Kinder? Oder sorgt er für eine gerechte Verteilung der Kinder-Freunde auf die Bundesländer? Und vor allem: Wie kommt es, dass ich von dem Wirken dieser Einrichtung und ihres Leiters im Zusammenhang mit der Debatte um die "Kinderehen" nichts gehört habe? Fallen Eheschließungen mit Kindern nicht in die Kategorie des Kindesmissbrauchs?
Die Homepage des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs sagt dazu Folgendes: "Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs ist das Amt der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen und deren Angehörigen, für Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft sowie für alle Menschen in Politik und Gesellschaft, die sich gegen sexuelle Gewalt engagieren."
Geht es auch ein wenig genauer? Ja. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs bietet auch eine "Veranstaltungsreihe" an: „Dialog Kindesmissbrauch – Forderungen und Perspektiven“. Es handelt sich nicht, wie Unkundige annehmen könnten, um einen organisierten Dialog von Tätern und deren Opfern, sondern um ein "Forum, das Expertinnen und Experten aus verschiedenen Kontexten zum interdisziplinären Austausch zusammenbringt", denn: "Der Schutz vor sexueller Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe."
Heute ist ja alles eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Kampf gegen den Alkoholismus, gegen Antisemitismus, gegen Sexismus, gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen die Klimakatastrophe. Alles geht alle an. Jeder ist ein potentielles Opfer oder ein potentieller Täter. Und nichts ist wichtiger als der interdisziplinäre Austausch zwischen Experten und Expertinnen aus verschiedenen Kontexten. Aus solchen Blasen entstehen "pädagogische Module", der Rohstoff zahlloser Foren und Konferenzen.
Aber - der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs fördert nicht nur den interdisziplinären Dialog zum Kindesmissbrauch; wenn Sie sich seine Homepage genauer anschauen, finden Sie da auch den Eintrag zu einem weiteren gesamtgesellschaftlichen Problem: "Nein zu Rechtsextremismus". Ich habe keine Ahnung, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Kindesmissbrauch gibt. Aber irgendeine interdisziplinäre Verbindung muss es wohl geben. Raten Sie mal, mit wem der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs kooperiert: Mit der auf den "Kampf gegen rechts" spezialisierten Amadeu Antonio Stiftung! "Gemeinsam mit der Amadeu Antonio Stiftung hat der Beauftragte ein Positionspapier gegen Rechtsextremismus erstellt..."
So wächst zusammen, was zusammen gehört. Rechtsextremismus und Kindesmissbrauch sind zwei Seiten derselben Medaille. Von der Odenwaldschule und ähnlichen Einrichtungen der fortschrittlichen Pädagogik mal abgesehen.