In einem Land, dessen Bevölkerung sich hat schweigend die Rechtschreibreform aufdrücken lassen, in dem sich nur Wenige gegen Gendergagablödsinnsprache wehren, ist es nur folgerichtig, daß aus Weißrußland Belarus wurde. Ich schreibe keine neue Rechtschreibung, kein Gendergaga und sage weiterhin Weißrußland. Man muß nur zu sich stehen und den ganzen Quatsch nicht mitmachen.
Es ist schade wegen Stadt, Land, Fluss, dem Kinderspiel. Dann bleibt als Land mit W nur Westsamoa, oder irre ich?
Ein unschätzbarer Vorteil im Zeitalter des Internet ist, dass #Belarus ein internationaler Hashtag ist. Ferner gibt es eben diplomatisch übliche Bezeichnungen, so etwa gehen „Elfenbeinküste“, „Obervolta“ und „Zaire“ heute gar nicht mehr. – Drittens konkurrieren bei Umschriften aus den kyrillischen Schriften verschiedene Systeme der Zielsprachen, etwa „Swjatlana Zichanouskaja“ (→Deutsch), „Sviatlana Tsikhanouskaya“ (→Englisch) und „Svetlana Tsikhanovskaïa“ (→Französisch), obwohl es für das Weißrussische auch eine offizielle Lateinschreibung gibt: „Śviatłana Cichanoŭskaja“. – Mir wäre es freilich lieber, über die Dinge zu reden als über die Wörter, sonst bewegen wir nur im üblichen deutschen Gesinnungssumpf.
Für mich gilt umgangssprachlich Rotkraut bleibt Rotkraut, Brautkleid bleibt Brautkleid, Weißrussland bleibt Weißrussland, denn dort wohnen die Weißrussen, nur das ZDF bleibt doof, denn dort wohnen die Deppen. Wer sich seine Sprache nehmen lässt der lässt sich auch seine Rechte beschneiden. Ich rede weiter wie mir der Schnabel gewachsen ist. Wenn es ein paar linke Ideologen auf die Palme bringt, um so besser. Sollen sie doch den Äffchen auf den Bäumen Gesellschaft leisten. Bei der Bezeichnung “Weißrussland” geht es mir um den Hinweis auf ein geographisches Gebiet, ein Land und nicht um ein Politikum. PC geht mir am Allerwertesten vorbei. Wem es nicht passt der soll weghören. Ich lasse mich nicht von irgendwelchen selbsternannten “Sprachwächtern” und sonstigen “Polit-Komikern” “verbiegen” und das ist gut so.
Lieber Karl Lauder, über phonetische Spitzfindigkeiten wurde doch noch gar nicht gesprochen! Da eröffnet sich eine ganze Welt von Stolperfallen! Überall! ER ist übrigens irgendwie immer noch “Ossi” und musste sich in Schule, Ausbildung und Studium durch elf Jahre Russischunterricht quälen. Die Verwechslungsgefahr zwischen Russland und Weißrussland halte ich indes in etwa so hoch wie die zwischen Germany und Germknödel. Prove me wrong.
Um das Ganze vollends zu verwirren, ist das im Bild gezeigte Graffito auch noch auf Polnisch: Bialo (Weiß in zusammengesetzten Wörtern) -Rus verabschiedet Lukaschenko; und dann zischt er da ab in seiner Mondrakete. Hat (für den Künstler leider) dann wohl nicht so geklappt. Da wir hier gerade beim Bildungshubern sind: Selbst in der deutschen Wikipedia wird mit Verweis auf mehrere Hauptartikel zu Ursprung und Verwendung des Wortes Rus für die entsprechenden Völker, Territorien, mittelalterlichen Herrscher usw. alles sehr ausführlich dargestellt. Die erste Rus gab es in Kiew, heute Ukraine, dann folgte eine um Moskau und auch im Gebiet der heutigen Bela Rus. In allen slawischen Sprachen heißt bely, bialy usw. weiß. Was jetzt die Sprachregelung Belarus, zu Sowjetzeiten in DDR-Deutsch Belorussische SSR, statt Weißrussland bewirken soll, erschließt sich mir nicht. Russland und Belo-Russland, beides aus Sicht des Deutsch-Öffentlich-Rechtlichen STRAMMFUNKS :-DDD (herrlich, danke, danke, danke!) pöhse Digdaduhren, die sanktioniert werden (sollen), die Präsidenten angeblich so charmant, wie Hitler und Stalin - sollte der öffentliche Dummfunk bei unübersichtlicher Gemengelage, also wenn man im Moment keine Ahnung hat, was abgeht vielleicht analog Dieter Nuhr einfach mal die ... halten?
Ach was, für mich als Lateiner heißt “rus” “Maus”. Belarus heißt also “Weiße Maus”, und solche werden überall von lohnabhängigen, feigen Redakteuren gesehen, gesucht und gefunden, wo man “richtigstellen” zu müssen glaubt. - Wichtig ist eben, nicht mitzumachen bei unsinnigen Dingen wie Belarus hier oder Masken im Freien da u.v.a.m. Und genau da, und nur da liegt der Hund begraben. “Ich nicht!” - so heißt eine wunderbare Autobiographie von Joachim Fest als Antwort auf eitel-selbstreferenzielles Geständnis über seine Waffen-SS-Mitgliedschaft. Anhand der Gestalt seines Vaters und seiner eigenen Erlebnisse zeigt er, wie das geht, das mit dem “Ich nicht!”
Ja, schon in der Bibel wird die Sprach- und Begriffsverwirrung als erfolgreiches Mittel zur Dekonstruktion einer Gesellschaft und Kultur verwendet, heute die Große Transformation genannt. Nichts Neues unter der Sonne ...
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