Nein, Hr. Letsch, sie liegen hier falsch. Bedenken Sie “Hanlons Rasiermesser”: “Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was mit Dummheit hinlänglich erklärbar ist.” “Belarus” ist einfach nur die englische Bezeichnung für Weissrussland. Der normale Mitteldeutsche kennt natürlich auch den russischen Begriff, der da lautsprachlich Bjelarus lautet. “Belarus” hingegen ist falsch und tut einfach nur weh. Das Problem ist wieder einmal das intellektuelle Journalisten-Prekariat, dass alle Meldungen nur von internationalen Agenturen abschreibt. Das sind die Leute, die das Erbe der westdeutschen Ahnungslosigkeit, für alles jenseits der Zonengrenze, angetreten haben. Das sind diejenigen, die schon damals Rostock am Don verorteten. (Das ist kein Witz)
“Rothäute”, “gelbe Asiaten”, “Schwarzafrikaner” - und dann “Weißrussen”? Vielleicht steckt da ganz was Anderes dahinter, als die belarussisch-deutsche Geschichtskommission. Hör ick da grade wat trapsen? ;-)
Das mit dem Namen des Präsidenten ist aber interessant. Denn in einem Kommentar in den Tagesthemen am Dienstag hat die Kommentatorin auch immer den Namen Lukaschenka genannt. Interessanterweise ist ein auf “a” endender Familienname eher für Frauen im Russischen verwendet.
Nur am Rande bemerkt: Die meisten Weissrussen sprechen bevorzugt Russisch und nicht Weissrussisch. Weissrussisch sollte vor ein paar Dekaden als Amts- und Umgangssprache zwangseingeführt werden, aber der Plan ist krachend gescheitert. Nach einer Volksabstimmung wurde Russisch wieder die »normale« Sprache. Das ist ähnlich wie in der Ukraine: In der Ostukraine sprechen fast 100 % der Menschen Russisch und nicht Ukrainisch. Sie fühlen sich auch stärker zu Russland hingezogen als zur Urkraine. Warum? Das ist eine lange Geschichte, für die hier leider der Platz fehlt.
Sind das nicht ausgerechnet Die, die bei der Pandemie Klasse (Corona), Krankheit (Covis19) sowie Stamm SarsCoV2 beständig nur als einen Begriff (Corona) ins Druck- und Sprechwerk bringen, so dass man geneigt ist zu wissen, dort arbeiten sprachlich Verstümmelte? Wohlan…
Herr Letsch, hat das den selben Grund, weshalb wir hier überall auch täglich Anti-Trump-Wahlkampf-Propaganda hören und lesen? Das ZDF hat natürlich wieder einmal schluderig recherchiert. Selbst bei Wikipedia kann man lesen, dass das Wort “Weißrussland” nicht nur umgangssprachlich verwendet wird, sondern auch “im innerstaatlichen Schriftverkehr sowie auf Landkarten und dergleichen”. Wen interessieren schon handfeste Tatsachen, wenn man Sprache politisch korrigieren will? Hat die Bundesregierung eigentlich schon bei all den Staaten interveniert, in deren Landessprache von Alemannen die Rede ist, dem kleinen westgermanischen Kulturkreis im Gebiet des heutigen Baden-Württemberg und Elsass, in Bayerisch-Schwaben, der Deutschschweiz, Liechtenstein und Vorarlberg, wenn es um Deutschland geht? Vom Franzmann bis zum Türken gehen die dann also doch tatsächlich davon aus, dass das Elsass und Liechtenstein zu Deutschland gehören? Dabei musste Deutschland diese Gebiete vor 75 Jahren erneut zurück geben.
Sind wir uns sicher, dass die Umbenennung aus außenpolittaktischen Gründen erfolgt und nicht, weil “weiß” aktuell nicht gerade einen guten Stand hat bei der kulturlinken Elite?
Danke Herr Letsch, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben, warum ich anfangs nicht wusste wo Belarus liegt. Ich bin mit mir selbst in den Fettnapf getreten und hab meine anfängliche Frage einfach nach hinten geschoben. Leider funktionieren wir so, wenn wir uns nicht selber immer wieder kritisch beurteilen. b.schaller
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