Warum wurde das muslimische Spanien derart verklärt und überspannt wie viele von uns es gelernt haben? Muslime hätten dem Abendland quasi das Wissen der Vorzeit weitergegeben und die Aufklärung in Europa angestoßen? Obwohl die Zahl der Christen in El Andaluz konsequent zurückging, diese im 15. Jh. in Spanien mehr oder weniger marginalisiert und unterdrückt waren. Zudem hatten sie ebenso wie Juden als Ungläubige Schutzsteuer zu zahlen und offiziell weniger Rechte und Möglichkeiten, im Staat der Muslime aufzusteigen oder Karriere zu machen. Weil Spanien bei den Resteuropäern in ihrem protestantischen Furor im 19. Jh. als verwerflich galt und wenig tolerant, holten bestimmte Kreise das verlorene muslimische Paradies aus dem Köcher, um damit die katholische Kirche und Spanien zu treffen. Die Vertreter des toleranten andalusischen Islam wurden später als Halbmondsüchtige gekennzeichnet. Es war genau das, der Islam war nie besonders bewahrend oder vorne dabei, wenn es um Wissen ging. Wohl aber bei der Zerstörung von Althergebrachtem, zugunsten eines einzigen Buches, dem Koran, den Hadith und der Biografie von Mohammed. In einem aktuellen Buch von Klaus Jürgen Bremm, Die Türken vor Wien, lesen wir: „Tatsächlich muss man sogar von einer parasitären Existenz des osmanischen Staates sprechen, der jahrhundertelang in kaum vorstellbaren Umfang Güter, Menschen und Fachwissen aus den christlichen Ländern ansaugte, ohne dafür Bedeutsames zurückzugeben.“ Dies war in El Andaluz kein Deut anders. Denker wie Averroes, die zufällig muslimisch geboren waren, wurden z.B. verbannt. Niemand bei uns käme auf die Idee, Diderot oder Abbe Meslier als Christen zu bezeichnen. Es waren Aufklärer.
Re@Dirk Jäckel: Ich kann Sie beruhigen. Das von mir referenzierte Buch Medicus wahr wirklich nicht als “Beweis” gemeint. Es schoß mir nur beim Schreiben durch den Kopf , weil es mir damals, als ich es vor zig Jahren las, etwas von der üblichen Arroganz genommen hat, im christlichen Abendland immer schon die Speerspitze von Wissenschaft und Fortschritt zu sehen. Da Sie ja Historiker sind, schenke ich mir hier jetzt das Anführen diesbezüglicher historischer Fakten, die wir dann dank Algebra (arabisch) mal durchzählen könnten. Es langt mir, dass Sie mir zumindest tendenziell recht gegeben haben und danke für die Kommentierung.
Ein weiterer Grund dürfte sein, daß im Islam die Überzeugung verbreitet ist, daß im Koran alles steht, was man wissen muss. Dazu ein Bericht, von dem ich einmal in einem Vortrag über islamische Geschichte gehört habe: Soldaten, die in der Frühzeit des Islams eine indische Stadt erobert hatten , fragten ihren Feldherrn, was sie mit der dortigen Bibliothek tun sollten. Er antwortete: Wenn in diesen Büchern Dinge stehen, die nicht im Koran stehen sind sie falsch. Wenn in ihnen Dinge stehen, die auch im Koran stehen, sind sie überflüssig. Also verbrennt die Bibliothek.
„ Im Gegensatz zum Juden- und Christentum ist Bildung im Islam kein erstrebenswertes Ideal“. Das gilt auch für einige MdB.
“Bücher sind überbewertet” und: “Der Islam gehört zu Deutschland” - der ehemalig per Amt erfolgreich versorgungssuchende Christian Wulff hatte wohl auch eine Buchallergie? Oder war er in seiner servilen Einfalt einfach nicht in der Lage zu überreißen was er da fabuliert? Unser Parteiensystem mit ihrem garantiert bildungsfernen Personal ersetzt vollständig Comedy und transferiert dieses Land zurück ins feudale Mittelalter. Mein Dank geht an die Justiz die willfährig assistiert!
Der einzig gebildete Türke, den ich kenne, verlachte seine Verwandtschaft wegen deren Unbildung. Für die seien z.B. Sterne keine Himmelskörper, sondern nur Mottenlöcher in Mohammeds Gebetsteppich, den er zum Abschied über die Erde warf… General Moltke, in Bismarcks Zeit nach Osmanistan entsandt, lachte über die türkischen Generäle , die eine Weltumrundung ihrer Flotte ausschlossen wegen Flacherde. Wir sollten wieder lernen, diese Gestalten zu verlachen, statt sie zu fürchten!
Vielleicht sollte man auf jedes Buch einen Satz als Warnung schreiben: „Vorsicht, der Inhalt dieses Buches verändert Ihre Intelligenz!“ Das könnte ich mir sogar für den Bestseller aus Medina vorstellen!
Nur keine Häme, wir sind auf dem besten Weg - unser Bildungssystem wird’s richten.
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