Volker Seitz / 15.06.2021 / 12:00 / Foto: Paulo César Santos / 28 / Seite ausdrucken

Warum afrikanische Präsidenten nach ewiger Immunität streben

Afrikanische Präsidenten, die ihr Mandat nicht als Auftrag auf Zeit, sondern als Lebensaufgabe betrachten, tun alles, um die Macht ihres Familienclans zu sichern. Die auch von westlichen Wirtschaftsstrukturen verursachte Korruption, die feudal anmutenden Machtstrukturen, die vor allem den eigenen Reichtum maximieren, die bedrückende Bürokratie und die Missachtung des Rechts halte ich für die Grundlage der Misere. 

Togo ist Westafrikas letzte Dynastie. 1967 war Gnassingbé Eyadéma nach einem Staatsstreich an die Macht gekommen. Auf den langjährigen Militärdiktator folgte nach seinem Tod 2005 sein Sohn Faure Gnassingbé. Den Passus der Verfassung, dass im Fall des Todes des Staatsoberhauptes der Parlamentspräsident die Amtsgeschäfte übernimmt und binnen 60 Tagen Neuwahlen auszuschreiben habe, ließ er vom Parlament einstimmig streichen. Faure Gnassingbé wurde zweimal unter höchst umstrittenen Umständen zum Präsidenten gewählt. 2015 scheiterte der Versuch der Opposition, die Verfassung zu ändern und die Amtszeit des Präsidenten zu begrenzen. 

Der Präsident im zentralafrikanischen Kongo-Brazzaville, General Denis Sassou Nguesso, ist seit 41 Jahren mit einem kurzen Intervall an der Macht. Er betrachtet z.B. die Öleinnahmen als sein Privatvermögen. Seit Ende der 2000er-Jahre hat er sein Heimatdorf Oyo ausbauen lassen, das 400 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt und wo etwa 5.000 Menschen leben. Von Brazzaville führt eine gut asphaltierte Straße nach Oyo. Ein Flugplatz wurde dort angelegt, ein Fünfsternehotel, ein Präsidialpalast, ein Sportstadion, viele Luxusvillen für Familienmitglieder. Dieser Präsident fordert gerne von der Weltgemeinschaft mehr Mittel für die Armen in Afrika. Wie in US-Medien zu lesen war, hat Nguesso für eine Woche in einem Hotel in New York 280.000 Dollar ausgegeben. Ein Leichtes für einen Präsidenten, der in Frankreich 18 Anwesen und 112 Bankkonten benötigt. Seit 2008 sind der Präsident und seine Familie Ziel von Ermittlungen der französischen Justiz. Es geht um die Frage, woher das Geld stammt, mit dem die Präsidentenfamilie die 18 Luxusimmobilien in Frankreich gekauft hat. Transparency International, welche die Klage eingereicht hat, nennt das Regime von Sassou-Nguesso die „Karikatur einer Kleptokratie: ein reicher Staatschef, der ein armes Land regiert“. 

Schon in den Startlöchern: der nächste Bongo

Der Präsidentensohn Denis Christel „Kiki“ Sassou-Nguesso, früher Vizegeneraldirektor der nationalen Erdölgesellschaft und Geschäftsführer der staatlichen Raffinerie, deren Gewinne an das Netzwerk von Präsident Sassou-Nguesso zugunsten einer kleinen einheimischen Minderheit gehen, wurde kürzlich zum Kabinettsminister ernannt – ein Schritt, der in den afrikanischen Medien Spekulationen über eine dynastische Nachfolge aufkommen ließ. Der 77-jährige Staatschef, der im März für eine weitere Amtszeit gewählt wurde, scheint seine Lust an der Macht jedoch noch nicht zu verlieren. 

Im benachbarten Gabun ist Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba, der Sohn von Omar Bongo, der von 1967 bis 2009 regierte, während in der Demokratischen Republik Kongo Joseph Kabila 17 Jahre lang herrschte, nachdem er 2001 die Nachfolge seines ermordeten Vaters Laurent-Désiré als Staatsoberhaupt angetreten hatte. 

2018 hatte Bongo während eines Besuchs in Saudi-Arabien einen Schlaganfall erlitten, während seiner langen Krankheit und Rekonvaleszenz hat er seinen Sohn Noureddin Bongo Valentin zum „allgemeinen Koordinator der präsidialen Angelegenheiten" Ende 2019 ernannt. Inmitten der Ungewissheit über Alis Gesundheit wird in Gabun spekuliert, dass Noureddin als Nachfolger gehandelt wird. Er studierte am britischen Elite-College Eton, an der London Business School und an der School of Oriental and African Studies. Er wurde mit der Aufgabe betraut, die Wünsche des Präsidenten an den Regierungsapparat zu übermitteln und hat offenbar freie Hand, in seinem Namen überall zu intervenieren (siehe Achgut-Artikel „Seit 50 Jahren: Gabun, die Wahl und die Bongos“, hier)

25 Luxuskarossen vom Bentley bis zum Lamborghini

Äquatorialguineas Präsident Teodoro Obiang – seit der Ermordung seines Onkels Francisco Macías Nguema, dem ersten Staatschef des Landes, im Jahr 1979 an der Macht – hat bereits seinen Sohn, Teodoro Nguema Obiang Mangue, als Vizepräsidenten eingesetzt, um gegebenenfalls seine Nachfolge anzutreten. Es gibt aber Gerüchte über Palastintrigen unter den Obiangs, wobei einige Familienmitglieder einen alternativen Präsidentensohn, Ölminister Gabriel Mbega Obiang Lima, bevorzugen sollen. 

Das Regime in Äquatorialguinea steht seit Jahren im Zentrum einer französischen gerichtlichen Untersuchung, bei der es um den Vorwurf geht, dass Familienvermögen in Frankreich mit den Erträgen aus Korruption gekauft wurde. Vizepräsident Teodoro steht im Zentrum der Ermittlungen. Bereits 2012 führte die Polizei eine Razzia in seiner Luxusresidenz in der Avenue Foch 42 in Paris durch und beschlagnahmte mehrere Autos, darunter zwei Bugatti Veyrons und einen Rolls-Royce Phantom. 

Seine Regierung zog vor den Internationalen Gerichtshof und argumentierte, dass die Villa in der Avenue Foch im Wert von 107 Millionen Euro ihre Botschaft in Frankreich sei und somit durch die diplomatische Immunität vor Beschlagnahmung geschützt sei. Im vergangenen Dezember wies das Gericht dieses Argument jedoch zurück. Teodoro selbst wurde schließlich zur Zahlung einer Geldstrafe von 30 Millionen Euro verurteilt. Auch Genfer Behörden hatten rechtliche Schritte gegen Teodoro und zwei weitere Personen wegen Geldwäsche und Misswirtschaft öffentlicher Gelder eingeleitet. Der Fall wurde schließlich im September 2019 durch eine Versteigerung von 25 Luxusfahrzeugen beigelegt, ein Lamborghini Veneno Roadster erzielte 8,2 Mio. SFr. (9,1 Mio. $; 6,5 Mio. £) und ein Koenigsegg One aus blauem und schwarzem Carbon wurde für 4,6 Mio. SFr. verkauft. Mit sieben Ferraris, zwei weiteren Lamborghinis, fünf Bentleys, einem Maserati, einem Aston Martin und einem McLaren erzielte die Auktion einen Gesamterlös von 23,4 Mio. SFr. Etwa die Hälfte wurde von einem deutschen Händler im Auftrag eines ungenannten Kunden gekauft. 

Und nachdem der tschadische Präsident Idriss Déby letzten Monat gestorben ist, hat sich sein Sohn Mahamat, ein Vier-Sterne-Armeegeneral, schnell zum Anführer des interimistisch regierenden Militärrats ernannt (siehe Achgut-Artikel „Frankreich ehrt einen zuverlässigen Despoten“, hier)

Verbreitete Angst vor Strafverfolgung

In Kamerun wird die Debatte um die Nachfolge des 88-jährigen Paul Biya neu belebt. Als möglicher Nachfolger wird nun der Name Emmanuel Franck Biya genannt, geboren am 21. August 1971 in Yaoundé und ältester Sohn des Staatsoberhauptes. Eine anonyme „Bürgerbewegung" hat eine Kampagne gestartet, um das Image von Franck Biya zu fördern (siehe Achgut-Artikel „Wie Kamerun an einer Feudal-Clique zerbricht“, hier).

In Uganda gibt es derzeit eine Social-Media-Kampagne, die General Muhoozi Kainerugaba, den Sohn des derzeitigen Staatschefs Yoweri Museveni, als potenziellen Kandidaten der Regierungspartei für die nächste Wahl im Jahr 2026 sieht. 

Es ist in Afrika ein häufig anzutreffendes Muster, dass Familienclans ihre Macht auch aus Angst vor Strafverfolgung sichern wollen. Der kamerunische Publizist Yann Gwet (er lebt in Ruanda) schreibt in der Monatsschrift „Jeune Afrique“ im Februar 2021: Ehemalige Präsidenten würden zu einer Art Aristokratie gehören, deren einzige Legitimation darin bestünde, eines Tages vom souveränen Volk in das höchste Amt gebracht worden zu sein: Präsident eines Tages, Präsident für immer. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, warum afrikanische Präsidenten nach ewiger Immunität streben. Viele sind so schwerer Verbrechen schuldig, dass nur absolute Immunität sie vor der Justiz schützen kann. Einige sprechen sich dafür aus, weil es eine Antwort auf das Problem der lebenslangen Präsidentschaften wäre. Es ist klar, dass einige Staatsoberhäupter, die aus Angst vor strafrechtlicher Verfolgung zögern, ihre Macht abzugeben, eher bereit wären, dies zu tun, wenn sie wüssten, dass sie geschützt sind.

 

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte 11. Auflage erschien am 18. März 2021. Volker Seitz publiziert regelmäßig zu afrikanischen Themen und hält Vorträge (z.B. „Was sagen eigentlich die Afrikaner“ – ein Afrika ABC in Zitaten.)

Foto: Paulo César Santos CC0 via Wikimedia Commons

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Marcel Seiler / 15.06.2021

Eine archaische Kultur der Stammesherrschaft – leicht modifiziert für die Moderne – kann die jetzigen Aufgaben einer Regierung nicht leisten. Ändern könnten dies nur die Eliten, die aber in vielen Fällen lieber Macht und Reichtum der Moderne genießen. Ihre Untertanen, geboren in eine dysfunktionale Herrschaft, können einem leid tun. Externe Akteure könnten das nur durch einen neuen Kolonialismus ändern.

Andreas Rochow / 15.06.2021

Unter dem Dach der UN werden Hungehilfe, Afrikahilfe, Flüchtlingshilfe, Klimahilfe allemal zu Geschäftsideen ideologiebesoffener Antidemokraten. Und es wird dabei bleiben, solange Oligarchen über die UN der Welt eine Weltrettungs-, Geldvermehrungs- und Geldwäschekampagne nach der anderen bescheren können. Das ist aggressivster Globalismus, gegen den alle anderen -ismen verblassen.

Wally Wallner / 15.06.2021

Erhalten die genannten Laender Entwicklungshilfe? Ggf. was wird /wurde damit “entwickelt”?

Andreas Rochow / 15.06.2021

Die Herrschaft der Korruption in Afrika wird durch unzählige „Missionen“ der UN nicht gezügelt, sondern verstetigt. Wie dysfunktional der Einsatz von Mitteln und Personal durch die UN auf dem schwarzen Kontinent ist, kann man an all den Missionen ermessen, die heute laufen. All diese Engagements gelten durch umstrittene UN-Resolutionen als mehrheitlich beschlossen, wobei die Mitglieds-Diktaturen gleichberechtigt sind. Seit 1991 läuft MINURSO, die Mission der Vereinten Nationen für das Referendum in Westsahara. Seit 1999 haben wir MONUSCO > MONUC, die Mission der Vereinten Nationen für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo(!). UNIOGBIS, die Mission der Vereinten Nationen zur Stabilisierung des afrikanischen Landes Guinea-Bissau ist ebenfalls schon 22 Jahre alt. UNAMID heißt der „Hybride Einsatz der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen in Dafur“ (seit 2007). Heißt das Krieg? Ist die Bundeswehr daran beteiligt? Oder ist Deutschland etwa seit 2011 in die UNISFA, die „Interims-Sicherheitstruppe der Vereinten Nationen für Abyei“ involviert? Da wären noch UNMISS, UNSMIL, MINUSMA, UNSOM und MINUSA, die im Südsudan, in Libyen, in Mali, in Somalia und der Zentralafrikanischen Republik betrieben werden, viele davon schon seit über 10 Jahren. Hier noch eine Kostprobe der Sprache des UN-Globalismus: MINUSCA steht für „United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in the Central African Republic.“ Es fällt unangenehm auf, dass die Mainstreammedien die Kooperation von UN und demokratische Staaten mit den afrikanischen Kleptokratien nicht thematisieren und stattdessen gern den Spendensammler-Boulevard oder die xy-Helden „ohne Grenzen“ hochspielen. Und “Welthunger” geht immer. Kein kritischer journalistischer Blick auf die UN-Machenschaften in Afrika, kein Ruf nach einer Evaluation, kein öffentliches Interesse, die Quelle der kriminellen Geldströme zu ermitteln, die die Länder Afrikas von Freiheit, Demokratie und Wohlstand fernhalten!

klaus brand / 15.06.2021

Ob Papa Bingo-Bongo durch seinen Sohn Bingo-Bongo abgelöst wird, dieser durch wiederum dessen Sohn Bing-Bongo usw. als Präsident von Afrikanisch-Kaputistan, geht mir offen gesagt am Arsch vorbei, Herr Seitz. Wichtig wäre für mich lediglich: 1.) Keinerlei Zahlungen im Rahmen von sogennnter Entwicklungshilfe oder sonstigen einseitigen Zuwendungen an das Land. 2.) Wirtschaftbeziehungen, d.h. Import und Export von Waren und Dienstleistungen nur dann, wenn sie im Interesse meines Landes liegen. Wenn wir das Kilogramm Hühnerfleisch, nicht subventioniert, zu einem Preis exportieren können, der für die lokalen Hersteller ruinös ist, dann sollten wir das tun. Müssen die Locals sich was anderes überlegen, nicht unser Problem. 3.) Selbstverständlich nehmen wir keinen einzigen Staatsbürger von Afrikanisch-Kaputistan hier auf, es sei denn, es liegt im wohlverstandenen Interesse meines Landes. So machen es die Chinesen, und sie fahren gut damit. Falls das rassistisch ist, Beschwerde bitte an Xi Jinping, KP-China, Peking, VR China richten.

Wolf Kull / 15.06.2021

„Grundlage der Misere“: Es gibt selbst bei ARD und ZDF hin und wieder gute Dokumentarfilme. Da kann man dann Bewohner Sibiriens sehen, die bei Eis und Schnee und Temperaturen von etwa 40 Grad Kälte ihr Zelt aus Fellen auf- oder abbauen. Die Kinder spielen währenddessen im Schnee, eingepackt in offensichtlich selbstproduzierte Kleidung. Andererseits kann man Filme sehen, die große Herden afrikanischer Elefanten, Flusspferde,  Antilopen usw. zeigen. Dennoch gibt auf diesem Kontinent mit Tausenden wohlgenährten Großtieren Menschen, denen es sehr schlecht geht, sodass seit mindestens 60 Jahren mit Bildern von unterernährten, kranken Kindern zum Spenden aufgerufen wird. Aus Sibirien sind - mir jedenfalls - solche Bilder nicht bekannt. Und ein korruptes Regime gibt es nach Meinung vieler in Mittel- und Westeuropa in Russland auch. Vielleicht könnte eine Untersuchung dieses Widerspruchs den Grund der Misere aufdecken.

Reinmar von Bielau / 15.06.2021

Ich verstehe nicht, warum mit derartigen Despoten immer noch Geschäfte gemacht werden und Hilfsgelder in ihre Staaten fließen. Ghana ist sicherlich, verglichen mit europäischen Standards, immer noch kein Vorzeigeland, aber vergleichsweise demokratisch.  Warum investiert man nicht dort? Leuchtturmprojekte in die Wege leiten und diese als Kristallisationspunkte für weitere Entwicklungen nehmen, wäre ein gangbarer Weg. Stattdessen sehe ich momentan nach Südafrika und entdecke Entwicklungen, genau wie im benachbarten Simbabwe. Das ist von der Kornkammer Afrikas zu einem der ärmsten Länder verkommen und muss mittlerweile Weizen importieren. Aber solange die afrikanischen Machthaber und ihre Tribes nicht zur Verantwortung gezogen werden, wird sich an den Zuständen nicht viel ändern!

Peter Herrmann / 15.06.2021

Alle aufgezählten Despoten bauten ihre Macht nicht auf traditionellen Gebieten und deren alten Hierarchien auf, sondern auf neuzeitlich definierten Hoheitsgebieten. Viel kamen durch europäisch konzipierte Wahlen an die Macht, die in einem Gegensatz zu traditionellen Ernennungen stehen. Die entstehen zeitlich meist weniger abrupt und durch kompliziertere Aufstiege und Beurteilungskomponenten. Dabei als Schutzmechanismus in manchen Gebieten sogar mit ritualisiertem Königsmord oder, sehr interessant, mit matriarchaler Gegenmacht. Eine einmal erreichte Position wird nur durch den Tod, aber nicht durch Rücktritt beendet, was die neuen Despoten für sich übernahmen, ohne die traditionellen Gesetzlichkeiten zu akzeptieren. Übertrieb, Kamerun wurde genannt, im Grasland ein Führer seine Kompetenzen durch Maßlosigkeit und beendete die nach Verwarnungen nicht, wurde er getötet. Die unterstützende Rolle Frankreichs für dieses Despotentum ist sehr auffällig, innerhalb deren alten Kolonialgrenzen sich die meisten dieser Orgien abspielen. Französische Kolonien vernichteten weitgehend lokale Machtstrukturen, während Briten und auch die Deutschen in den Protektoraten die alten Strukturen bewusst beließen. Es ist schade, dass viele positive Beispiele von gemäßigtem Regieren in der Wahrnehmung hinter der Betrachtung dieser im Artikel beschriebenen Gestalten verschwinden. Das Aufarbeiten der Kolonialzeit sollte weniger unter den Geschichtspunkten Schuld und Sühne stattfinden, sondern wie man das Positive alter Strukturen an die Moderne angleichen kann, die sehr viele positive Aspekte bietet, die in alten Strukturen nicht mehr umgesetzt werden können. Justiz, Bodenrecht, keine Sklaven und Leibeigene, Medizin, Bildung etc. Vor allen Dingen muss Europa mit seinen vielen verbliebenen Monarchien dabei von einem arrogant hohen Ross herunterkommen. Ein Ansatz wäre, traditionelle, regionale Wahlen in ihrem Prinzip der Cheferien, an neue, nationale Begebenheiten föderal besser anzugleichen.

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