Tim Röhn von der „Welt" hat festgestellt, dass „wir Journalisten“ in der Corona-Krise von Anfang an hätten skeptischer sein müssen. Tatsächlich ruft das Vollversagen der etablierten Medien auf breiter Front nach einer Aufarbeitung.
Am Mittwoch, dem 14.9., geschah beim Kurznachrichtendienst Twitter etwas Bemerkenswertes: Tim Röhn, Chefreporter und Ressortleiter Schwerpunktrecherche bei der Tageszeitung Welt und bei der Welt am Sonntag, übte in drei Tweets, also einem kurzen Thread, ungewohnte Medien- bzw. Selbstkritik.
Hier sein Statement:
„Die dt. Politik lag bei #Corona fast immer daneben – bei Schulen, bei Lockdowns, bei ihrer angsteinflößenden Kommunikation, bei Versprechen zu den Impfungen. Der Kreis schließt sich mit der völlig absurden FFP2-Pflicht. Wir Journalisten hätten von Anfang an skeptisch sein müssen.“
„Nach und nach wird Aufarbeitung stattfinden und werden sich immer mehr der etablierten Narrative als Unsinn herausstellen. All das hätte früher passieren müssen, von Anfang an hätten wir Journalisten sagen müssen: „Moment, muss das sein? Fakten her!" So ist der Schaden angerichtet.“
„Natürlich gilt all das auch für mich. Ich habe bis zum Herbst 2020 gepennt. Das Eindreschen auf Kritiker hat mich dann immer skeptischer gemacht, dazu Klinik-Recherchen & Beschäftigung mit Schweden, Reisen ins Ausland. Aber erst mal war da auch bei mir: völlige Akzeptanz. Nicht gut.“
Die „Qualitätsmedien“ haben sich bis auf die Knochen blamiert
So sehr diese Worte ihn als Menschen und als Journalisten ehren (die „vierte Gewalt“ tut sich traditionell extrem schwer mit dem Eingeständnis von Fehlern und Versäumnissen) – Tim Röhn müsste sich als letzter aller investigativen Reporter aus der Riege der etablierten Medien Asche aufs Haupt streuen, hat er sich doch schon länger um Aufklärung in der Sache bemüht und auch sehr verdient gemacht.
Was sich von den allermeisten Kollegen nicht sagen lässt. In der – wie man heute weiß – fast vollständig menschengemachten „Corona-Krise“ hat sich die sogenannte Qualitätspresse, zuvörderst die öffentlich-rechtlichen Anstalten, bis auf die Knochen blamiert. Sie hat sich nicht nur willig als Transmissionsriemen für das Corona-Narrativ der Regierung hergegeben, sie hat nicht einmal bei den offensichtlichsten Anzeichen dafür, dass etwas verdammt faul ist im Staate Deutschland, ein Minimum an investigativem Spürsinn aktiviert, sie hat nicht aufgehorcht, als RKI-Chef Lothar Wieler forderte, die von der Regierung verhängten Maßnahmen dürften „überhaupt nie hinterfragt werden“, sie hat Tag für Tag die neuesten sinnlosen Inzidenzzahlen nachgebetet und den allgemeinen Paniklevel konstant hoch gehalten.
Den naheliegenden Blick nach Schweden hat sie gescheut wie der Teufel das Weihwasser, sie hat im Gegenteil alles in Bausch und Bogen abgekanzelt, was der vorgegebenen Richtung unserer weisen Volksvertreter widersprach, hat dissidente Wissenschaftler vom Diskurs ferngehalten und wie ein übereifriger Streber nach einem noch früheren, noch längeren, noch härteren Lockdown gerufen und mit einer bestürzenden wochen- bzw. monatelangen Kampagne Stimmung gegen Ungeimpfte gemacht, um allgemeine Akzeptanz für die unsäglichen 2G- und 3G-Maßnahmen, also die Ausgrenzung gesunder Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben zu schaffen. Die beschämenden Beispiele sind Legion. Zu den wenigen Ausnahmen gehören die Welt und die Berliner Zeitung sowie mitunter der Cicero und einige Lokalblätter.
Entschuldigen müssen sich Andere
Leser dieses Blogs wissen natürlich, dass Achgut.com, das vermeintliche Gewissheiten seit jeher zu hinterfragen pflegt, schon frühzeitig Zweifel an der „Pandemie“ anmeldete, sowohl was die tatsächliche Gefährlichkeit der vorgeblich größten Seuche des Jahrhunderts betraf, als auch die irreführenden Zahlen über „Erkrankte“, „Corona-Tote“, Drostens PCR-Test und vor allem die experimentellen Impfstoffe. Eine größere Zahl an Artikeln, die seit Beginn der Krise hier publiziert wurden, finden Sie u.a. in unserem Dossier zu Dr. Gunter Franks Buch „Der Staatsvirus“.
„Unsere“ Ärzte und Wissenschaftler haben frühzeitig berichtet, dass hier offensichtlich Panik ohne Begründung verbreitet wurde. „Unsere“ Juristen wiesen auf die Unrechtmäßigkeit evidenzlos beschlossener Grundrechtseinschränkungen hin und auf die Drangsalierung von Journalisten, Ärzten und Juristen, die sich nicht zum Handlanger des offiziellen Narrativs machen wollten. Und darüber hinaus wurde an dieser Stelle vor allem die monströse politische Dimension der vermeintlichen Gesundheitskrise erkannt und benannt. Diese drängte sich jedem guten, kritischen Journalisten geradezu auf, als eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ festgestellt wurde, ohne dass das Gesundheitssystem – noch eines der besten der Welt – auch nur im Ansatz überlastet gewesen wäre.
Das Vollversagen der Medien auf breiter Front bedarf fürwahr der von Tim Röhn angemahnten Aufarbeitung. Andernorts hat sie bereits begonnen. Und nicht Achgut, Tichys Einblick oder Boris Reitschuster sind es, die sich rechtfertigen müssen, sondern die Mitarbeiter der TV- und Radiosender sowie der Zeitungen, die ihr journalistisches Ethos vor spätestens zweieinhalb Jahren an der Garderobe abgegeben haben, entweder aus purem Opportunismus oder aus Angst vor den Konsequenzen einer möglichen Aufmüpfigkeit. Möge die Aufarbeitung bald beginnen, möge sie gründlich ausfallen und vor allem: möge sie Konsequenzen haben, nicht nur für den überheblichen Umgang mit kritischeren Kollegen, sondern auch für das eigene Handeln.
Valide Daten, auf deren Grundlage die Politik weitreichende Maßnahmen für das Leben der Bürger beschließt, müssen eingefordert, offiziell verbreitete Zahlen gecheckt, Politikeraussagen auf Plausibilität und Widersprüche abgeklopft, Oppositionelle und Kritiker nicht reflexhaft unmöglich gemacht, sondern zumindest angehört, ideologische Scheuklappen abgelegt werden. Ein gelegentlicher Blick über den deutschen Tellerrand hinaus kann auch nicht schaden.
Das ist nicht mehr und nicht weniger als gutes journalistisches Handwerk. It’s not rocket science. Go for it!