Muslimische Intellektuelle in der islamischen Welt sind bestürzt über die Schadenfreude etlicher Muslime angesichts der Katastrophe von Notre Dame. Die meisten Kommentare unter den Beiträgen von BBC Arabic, France 24 und in den lokalen Zeitungen bewerten den Brand als Gottes Strafe an den Ungläubigen.
Ganz anders muslimische Intellektuelle im Westen: Sie relativieren diese Schadenfreude. Schon wieder soll es sich um ein Missverständnis handeln. Nachdem sie uns beigebracht haben, dass Dschihad eigentlich "Selbstreinigung" und "Kampf gegen den inneren Schweinehund" bedeutet, wollen sie auch den Begriff "Allahu Akbar" umdeuten.
Dieser soll die Bestürzung der Muslime über den Brand zum Ausdruck bringen. Bald werden sie uns sagen, dass Messerattacken eigentlich eine missverstandene Art der Kommunikation sind. Wenn man die früheren Stufen der Gewalt relativiert, muss man auch die Gewalt selbst relativieren.
Tatsächlich sagt man "Allahu Akbar" auch in anderen Zusammenhängen, vor allem innerhalb der Familie. Aber warum taucht dieser Begriff besonders häufig nach Katastrophen auf, die den Westen betreffen: nach dem 11. September, nach dem Hurrikan in Florida und nun nach dem Brand in Paris?
Weil er ein Kampfbegriff geworden ist, der nicht nur von Dschihadisten verwendet wird. Man muss nur die Kommentare von jungen Muslimen überall lesen, um das Ausmaß der Seuche zu erkennen. Wo findet man "Allahu Akbar" als Kommentar auf eine Katastrophe, von der die islamische Welt getroffen wurde? In solchen Fällen schreibt man eher "Allah sei uns gnädig". Man kann die Kommentare unter solchen Artikeln lesen und analysieren und danach die Kommentare über Katastrophen im Westen lesen und analysieren. Da wird man sofort einen klaren Unterschied erkennen.
Warum können muslimische Intellektuelle im Westen nicht sagen, dass es anständige und unanständige Muslime gibt, genauso wie es anständige und unanständige Christen, Juden und Atheisten gibt? Warum wollen sie Muslime als Kollektiv in Schutz nehmen, auch solche, die unanständig sind? Warum begreifen sie nicht, dass es immer mehr Muslime gibt, die sich nicht als Teil der Menschheit sehen, sondern entweder als Opfer oder als Herren der Menschheit betrachten?
Warum erkennen sie nicht, dass diese Sorte von Muslimen eine Last für muslimische Communities und für die ganze Welt ist? Warum helfen sie ihnen nicht, sich von Hass und Abneigung gegenüber der Welt zu befreien, statt ihren Hass bei jeder Gelegenheit zu relativieren? Warum bestärken sie sie in ihrer Opferhaltung, statt sie herauszufordern?
Anyway, in wenigen Jahren wird Notre Dame wieder wie eine Perle mitten in Paris stehen, so wie die Frauenkirche wie eine Perle mitten in Dresden steht, und die Versager bleiben Versager. Sie werden weder das wieder aufbauen, was sie zerstört haben, noch etwas Neues bauen.
Die, die sich als Teil der Menschheit betrachten, werden am Erfolg der Menschheit teilnehmen und für das Leiden ihrer Nachbarn Mitgefühl empfinden. Wer nur Hass, Schadenfreude und Verschwörungstheorien als Antwort hat, vergiftet sich selbst und verabschiedet sich in die Isolation.
Wer dieses krankhafte Verhalten relativiert, ist selbst ein Teil des Problems, selbst wenn er denkt, er bekämpfe den Hass von Rechts. Richtig wäre es, den Hass von allen Seiten zu bekämpfen, vor allem in den eigenen Reihen!