Henryk M. Broder / 14.07.2013 / 00:01 / 10 / Seite ausdrucken

Vaterlandsvolle Gesellen

Seit vor 135 Jahren im Reichstag das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie verabschiedet wurde, leiden die Sozialdemokraten unter dem Vorwurf “vaterlandslose Gesellen” zu sein. Zuletzt hat Wolfgang Thierse versucht, das Kainsmal loszuwerden, indem er es einer neuen Zielgruppe anhängte.

Nun steht die SPD im 150. Jahr ihrer wechselvollen Geschichte offenbar vor einer Umbenennung. Aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands soll die Deutsche Sozialdemokratische Partei werden, mit Betonung auf “deutsche”. Keine andere Partei gebärdet sich zur Zeit dermaßen deutschnational wie die SPD, in keiner anderen politischen Partei, die NPD, die DVU und die Republikaner eingeschlossen, werden “deutsche Interessen” dermaßen massiv beschworen wie in der SPD. Egal, ob es aus Überzeugung oder mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen geschieht, die Genossen verteidigen die deutsche Ehre wie einst Major Krüger die Brücke von Remagen..

Haben sie gehört, was der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion gestern in den “tagesthemen” gesagt hat? Die USA haben Friedrich abblitzen lassen. es waren keine Gespräche auf Augenhöhe, das war eher transatlantisches Duckmäusertum.

Das kann man sich echt nicht bieten lassen! Abgeblitzt zu werden! Und nicht mal auf Augenhöhe! Wofür halten uns diese Amis? Für transatlantische Duckmäuser? Früher hätten wir ein paar Flieger der Legion Condor losgeschickt, um diesen Rabauken Manieren beizubringen oder uns mit einer Handvoll U-Booten Respekt verschafft, sozusagen mit einem Paukenschlag. Aber diese Zeiten sind vorbei. Jetzt sind wir Freunde. Nur an der Augenhöhe müssen wir noch ein wenig arbeiten.

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Leserpost

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Christian Weidemann / 14.07.2013

Keine Partei, “die NPD und die DVU eingeschlossen”? Aufgrund einer Äußerung über “transatlantische Duckmäuser” dichten Sie Oppermann den unterdrückten Wunsch an, ein paar Einheiten der Legion Condor und U-Boote loszuschicken?? Haben Sie vergessen, wieviele Sozialisten von dieser Legion ermordet wurden, wieviele Sozialdemokraten im KZ gelandet sind? Wenn ihnen die politische Position von Oppermann oder der SPD nicht passt, wie wäre es dann mal mit einem Argument?

Aron Sperber / 14.07.2013

Steinbrück möchte es Schröder nachmachen: Auch der hatte mit Antiamerikanismus eine schon verloren geglaubte Wahl doch noch umgedreht. Man sollte sich also noch auf schrille Töne gefasst machen. Allerdings ist Steinbrück nicht Schröder und Obama nicht Bush.

Urs Schmidlin / 14.07.2013

Steinbrück (die SPD) setzt wie Schröder auf die Nationalismuskarte. Zitat aus dem Tagesanzeiger: “Der deutsche Kanzlerkandidat Peer Steinbrück glaubt, er werde wie seinerzeit Gerhard Schröder noch einen Schlussspurt hinlegen. Dazu will er fünf Millionen verlorene SPD-Wähler zurückgewinnen”.

Karl Krähling / 14.07.2013

Da fehlt uns Deutschen einfach die Deutschland-Lobby in den USA. Dann könnte Frau Merkel mal ein paar deutliche Worte im US-Kongress sprechen, bestimmt standing ovations einheimsen und Obama zeigen, dass man so nicht mit Deutschland umspringen kann.

Harry R. Wilkens / 14.07.2013

Ich weise in meinem neuen Buch auf diese Entwicklungen hin. Wir sind auf dem Weg in das Vierte Reich - und gemäß vielen meiner Leser unter Merkel schon darin angekommen. Jedenfalls wohnen wir seit einem Monat verstärkt politischen Inszenierungen und Manipulationen bei, trotz “Sommerloch”. Cui bono? Dem Antiamerikanismus? Dem Wahlkampf? Wohl allen beiden, und vielen anderen Interessen mehr…

Thomas Schlosser / 14.07.2013

Ja ja, wenn es gegen die Amis geht, dann schwafeln sogar die EU- und multikulti-besoffenen Sozis vom ‘nationalen Interesse Deutschlands’.... Ausgerechnet die, die gar nicht schnell genug nationale Zuständigkeiten nach Brüssel verlagern können, wollen als Deutsche plötzlich ‘auf Augenhöhe’ mit den USA verhandeln…. Sowas nennt man dann wohl eine Realsatire…

Matthias Süß / 14.07.2013

Warum sollte nicht ausnahmsweise Deutschland auch “nationale Interessen” - sprich Bürgerinteressen - vertreten. Das Mantra der US-Aussenpolitik ist nicht einmal mehr national, sondern nationalistisch.

Dieter Schilling / 14.07.2013

Aber auch die rot-grünen Helferlein von der schreibenden Zunft entblöden sich nicht den Genossen bei- und den Schwarz-Gelben in den Rücken zu springen- lesen sie mal den letzten Absatz im SPIEGEL 28/13 S.21 “Obamas Zwerge” :” ... man müßte bereit sein den Zorn der Amerikaner in Kauf zu nehmen. Aber das ist man nicht. Realpolitik heißt jetzt, vor den Amerikanern zu kuschen.Deutschland ist eben abhängig, politisch und wirtschaftlich von den Amerikanern, wirtschaftlich von den Chinesen, die deshalb beim Thema Menschenrechte kaum noch Widerspruch aus Berlin hören. Deutschland ist ein Land, das sich nichts traut. Der Fall Snowden zeigt auch,dass Deutschland “ein Zwerg des Weltgeschehens ist.” (Verfasser: Kurbjuweit und Konsorten)

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