Die Kombination von kapitalistischer Marktwirtschaft, parlamentarischer Demokratie und aufgeklärtem säkularem Sozialstaat ist zwar die beste Staatsform, die Wohlstand für Alle erzeugt, aber keineswegs die Bequemste. Nicht immer siegt das Beste. Unkraut kann die schönsten Blumen überwuchern. Das Unkraut fordert: Lasst uns die Konten einer leistungsstarken Minderheit plündern und die Beute an die faule und dumme Mehrheit verteilen. Die faule und woke Mehrheit wird jubeln. Das Unkraut wird jede demokratische Wahl gewinnen. Das langfristige Ergebnis ist Armut für alle, Mangelwirtschaft, Hunger und Impfung & Massensterben, aber das begreift die woke Mehrheit nicht.
Zitat “...wo aus westlicher Sicht irgendetwas moralisch oder politisch nicht in Ordnung scheint oder ist. So kam es zu den verheerenden Interventionen in Irak, Libyen, Syrien oder Afghanistan.” Aus meiner Sicht sind das keine guten Beispiele. Es geht immer um geopolitische Optionen und Rohstoffe, im Fall von Libyen und Afghanistan ggf. um Rache. Demokratie ist nur das zugehörige Feigenblatt. Ukraine hin oder her: welche Völker der nun direkt oder indirekt beteiligten Staaten möchten einen Krieg? Ich behaupte: keins. Wer hat’s denn nun verbockt? Nur Putin? Ich halte das für grob fahrlässig, eine solche Einschätzung zu treffen und wird uns wieder ohne Lerneffekt da stehen lassen. Die Wurzeln dazu gehen tiefer. Bevor wir das nicht möglichst zweifelsfrei und vorurteilsfrei analysieren, wird es nie eine halbwegs stabile Befriedung der Welt geben. ALLE Beteiligten Staatsführungen sind kaum bis nicht mehr glaubwürdig. Herr Sarazin: ich schätze ihr ‘Standing’
Wir können es einfach nicht lassen. Dazu gibt es zu viele verbohrte Politiker, denen jeder Realitätssinn fehlt. Durch eine “feministische” Außenpolitik steigern wir sogar noch den Versuch, andere Kulturen zu beglücken. Alle muslimischen Staaten können es gar nicht erwarten welche interessanten Impulse hier von Deutschland gesetzt werden. Man nimmt Hilfsgelder und macht dann doch was man will.
Menschen entwickeln sich in Phasen. Nach der Pubertät folgt beispielsweise die Konformität. Dann bestimmt das Gefühl Zugehörigkeit den Selbstwert. Es wird seit Jahrzehnten weltweit empirisch gemessen. Ein Merkmal der Konformität ist das zweiseitige (dichotome) Denken, beispielweise richtig und falsch, gut und böse, schön und hässlich u.v.m. In der Folge wird beispielsweise sprachlich ‘müssen’ oder auch ‘niemals’ verwendet. Erst in späteren Phasen werden Selbsttäuschungen beim Gegenüber erkannt, die in noch späteren Phasen durch Introspektion bei sich selbst beobachtet werden können. Dann wird auch bewusst, dass die Wahrnehmung der Realität eine Interpretation ist und Vorgaben wie ‘müssen’ und ‘niemals’ eine Anmaßung sind. Da seit Jahrtausenden der Mensch interpretiert, warum er sich so verhält, wie er es beobachtet, wird es vermutlich auch in den kommenden Jahrtausenden unterhaltsam werden.
Ob die Ukraine unsere Werte teilt. wage ich zu bezweifeln.
Hat das wirklich DER Sarazzin geschrieben, der mit den feinen, geschliffenen Analysen? Der hält dieses westliche Modell wirklich für die Krone der Schöpfung und reduziert sich nun auf den Aufruf zum Schutz vor allen anderen, nicht westlichen Bösewichten. Aha, ich glaube, ich muss noch einmal über die Bücher!
Auch wenn ich sonst in vielem mit dem Autor einer Meinung bin, hier irrt er. Die amerikanischen Interventionen dienten in erster Linie der Rache für 9/11, dann der Sicherung von Absatzmärkten und Rohstoffinteressen und danach, vielleicht der ‚Demokratisierung‘. Wobei letzteres von vornherein zum Scheitern verurteilt war, da die steinzeitliche Barbarenreligion mit der Demokratie unvereinbar ist. Auch die Mär, dass in der Ukraine die Freiheit des Westens verteidigt wird dient nur dazu, dem deutschen Urnenpöbel den Gehorsam gegenüber den US-Demokraten zu verkaufen. Deutschland hat in seiner Positionierung gegen Russland nichts zu gewinnen und wäre gut beraten, sich auf die alte Weisheit zu besinnen, nach der Staaten keine Freunde sonder nur Interessen haben.
So sehr ich ihre Expertise auch schätze und teile, Herr Sarrazin, heute gibt es trotzdem mal etwas Widerspruch. Fukuyamas Titel 92 “Das Ende der Geschichte”, fand ich schon 1992 mehr als lächerlich. Heute muss sich der Westen jedoch nicht, wie Sie es empfehlen, zurückziehen, sondern er muss sich auf seine alten Werte und Strategien besinnen. Der Westen und besonders Europa muss massiv aufrüsten und wie Sie richtig sagen, die naive Gutmenschlichkeit in seinem Inneren bekämpfen. Weiter sollte der Westen in der Außenpolitik, Chinas Neokolonialismus kopieren und ganze Länder einkaufen, wenn es sein muss mit Kanonenbootpolitik. Zudem muss der Westen weitaus aggressiver klarstellen, wo er seine weltweiten Einflusssphären sieht und diese markieren. Auch sollte der Westen seine Feinde klar benennen, nämlich China, Russland und den Islam. Nicht verschämter Rückzug ist die Devise, sondern klotzen, statt kleckern. Die Welt ist nun mal kein Ponyhof, die Starken überleben, nicht die gutmenschlichen Weicheier.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.