Thomas Rietzschel / 07.12.2018 / 12:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 29 / Seite ausdrucken

Übermenschen retten die Welt

Im polnischen Katowice/Kattowitz geht es noch bis zum 14. Dezember um „Leben und Tod“, so der UN-Generalsekretär António Guterres in seiner Rede zur Eröffnung des 24. Weltklima-Gipfels. Nicht weniger als den Weltuntergang gilt es abzuwenden. Denn die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre ist so hoch wie seit drei Millionen Jahren nicht, haben die Klimaforscher bei der Durchsicht der Archive herausgefunden. Die Folgen, hört man, seien katastrophal: Nach den Gletschern werden die Pole abschmelzen und die Meeresspiegel ansteigen. Irgendwann steht uns das Wasser dann bis zum Hals.

Um das zu verhindern, soll die Erderwärmung bis 2050 auf 2 Grad, besser noch 1,5 Grad, begrenzt werden und der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid am Ende des Jahrhunderts auf „netto null“ begrenzt sein. Die Ziele sind weit gesteckt.

Auf der Agenda steht, um mit Nietzsche zu sprechen, der Stop der Evolution durch den „Übermenschen“. Denn Keiner und Keine von denen, die das jetzt beschließen wollen, werden noch in den Genuss kommen, eine Luft zu atmen, reiner als sie seit dem Urknall, der Entstehung des Universums, jemals gewesen ist. Dass sie sich gleichwohl für die Rettung des Klimas zum Fortbestand der Welt in Ewigkeit einsetzen, ist aller Ehren wert.

Von jeher zählt es zu den humanistischen Tugenden, nicht nur zum eigenen Vorteil auf Lebenszeit zu handeln, sondern zugleich in Angriff zu nehmen, was erst Kindern und Kindeskindern zugute kommen wird. Das Denken und Planen über die persönliche Lebensspanne hinaus hat die bürgerliche Gesellschaft groß gemacht. Es verbürgte wachsenden Wohlstand, ihm verdankt sich die Freiheit, die wir als Nachgeborene genießen.

Eine geschäftliche Spekulation als ABM-Maßnahme

Wie aber verhält es sich, wenn aus der Beschäftigung mit der Zukunft eine geschäftliche Spekulation wird? Was ist von denen zu halten, die heute Angst vor morgen schüren, um als Retter noch hienieden ihren Schnitt zu machen? Sei es, dass sie Wählerstimmen einheimsen wollen oder NGOs und sonstige Organisationen gründen, Think Tanks und Umweltverbände, die vielfach den Zweck einer Arbeitsbeschaffungsmßnahme erfüllen.Tausende solcher Vereine nähren unterdessen ihre Frau und ihren Mann rund um den Globus.

Aus 194 Ländern sind diese verkappten Ablasshändler und Schutzgeld-Erpresser zum großen Palaver nach Polen aufgebrochen. Mit rund 30.000 Teilnehmern rechnen die Veranstalter während des zweiwöchigen Zusammenseins. Allesamt sind sie zutiefst besorgt um das Weltklima, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie sie bereits mit ihrer Anreise im Flugzeug, in der Bahn oder im Auto die Umwelt belasten, wieviel Kohlendioxid, wieviel Feinstaub dafür in die Luft geblasen wird. Dass sie statt dessen über das Gastland der Konferenz herziehen, weil dort nach wie vor der heimische Rohstoff, die Kohle, zum Beheizen der Wohnungen sowie zur Energiegewinnung verwendet wird, setzt der Ignoranz der Klima-Apostel die Krone auf.

Das Theater, das sie aufführen, genügt sich selbst. Mit dem, was sie veranstalten, führen sie ihre hehren Ansprüche ad absurdum. Ungedeckt sind die Wechsel der Ideologen auf die Zukunft. Mitnichten wird der Umweltschutz von seinen Verfechtern so ernst vertreten, wie wir ihn nehmen sollen: weder beim Weltklimagipfel weit hinten in Polen noch beim Dieselfahrverbot vor der Haustür.

Grüne gegen Dieselverbote

Obwohl es zuerst die Grünen waren, die das auf den Weg brachten, sind sie es, die sich nun nicht weniger überzeugt für die freie Fahrt des Diesel in den deutschen Städten stark machen. Zu groß wäre die Gefahr eines erheblichen Verlustes von Wählerstimmen, würde das lautstark geforderte Fahrverbot konsequent umgesetzt. Hessens grüne Umweltministerin Priska Hinz etwa hegt „begründete Hoffnung, ein generelles Dieselfahrverbot in Frankfurt zu vermeiden“. Ihr Kabinettskollege, Verkehrsminister Tarek Al-Wazir, ebenfalls ein Grüner, will im Zuge außergerichtlicher Einigung die Stickoxid-Grenzwerte in Darmstadt so hoch setzen, dass kein Diesel stehen bleibt.

Sobald Verluste drohen, die die Klimaretter selbst zu spüren bekommen könnten, verliert der beschworene Weltuntergang schnell an Bedeutung. Der heilige Schein erweist sich als scheinheilig. Unversehens verwandelt sich der Paulus zurück zum Saulus. Und so werden auch die Verhandlungen in Kattowitz wieder ausgehen wie das Hornberger Schießen. Das nächste Treffen kommt ohnehin so sicher wie der nächste Winter, dann vielleicht schon mit vierzig- oder gar fünfzigtausend Teilnehmern.

Solange nur das Geld im Kasten klingt, wird der Ablasshandel der Ordensbrüder von der Klima-Kirche florieren: eine Wählerstimme für jedes hinterfotzige Versprechen auf die Zukunft.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Hubert Bauer / 07.12.2018

Kann die Achse bitte einen Artikel über Heli-Winni schreiben. Er haut ja für die Besichtigung eines Aussichtturmes mehr CO2 in die Luft wie ein Fernpendler das ganze Jahr. Und am Ende des Artikels sollte stehen: “Für diesen Artikel haben wir ausnahmsweise die Kommentarfunktion ausgeschaltet. Wer den Artikel kommentieren will soll dies auf dem Facebook-Profil eines grünen Politikers (m/w/x) machen und den Link auf den Achse-Artikel reinkopieren. Es nutzt ja wenig, wenn wir uns nur in unserer Blase aufregen. Wir müssen ja auch mal in die Blase der grünen Sekte eindringen und die Sektenjünger über das scheinheilige Handeln ihrer Hohenpriester aufklären (natürlich ganz lieb und sachlich).”

Wiebke Lenz / 07.12.2018

Ich produziere schon allein mit meinem Dasein Kohlendioxyd, da ich atme. Pflanzen wandeln es in Sauerstoff. Die Klimaerwärmung ist ein langwieriger Prozess, den es schon vor der Menschheit gab, da die Erde quasi lebt. Es gibt Eiszeiten, die die Kontinente prägen und es gibt Warmzeiten, die den Menschen ermöglicht hat, bestimmte Gebiete wie z.B. das Alpenvorland dauerhaft zu besiedeln. Inseln werden aufgespült bzw. brechen ab. Und nun? Natur ist einmal gut und einmal böse? Übrigens finde ich es bedeutend besser, meine Kochmaschine, meinen Badeofen (und auch die anderen Öfen) direkt mit Holz und Kohle zu beheizen. Bei den ersten beiden entstehen schlicht keine Verluste bei der Umwandlung von thermischer in z.B. elektrischer Energie und zurück. Und ich habe den Vorteil, dass sowohl die Küche bzw. das Bad warm ist und kann außerdem nebenbei von derselben Energie noch kochen und baden.  Mehrere Dinge auf einmal. Wer bietet von den sog. Umweltschützern mehr? Ach so, Holz ist ein wunderbarer Rohstoff, der de facto null Kohlendioxyd abgibt, da er sie umwandelt. Fahrwege (und damit Abgase) entstehen bei jedem anderen Heizmittel auch.

W. Kolbe / 07.12.2018

Ja, wie sagte schon Prof. Lorenz, der Verhaltensforscher: Für Mäuse, Menschen und Elefanten gelten die gleichen Naturgesetze. Wer sich überproportional vermehrt hat ein Problem mit seinem Lebensraum. Mit 7,5 Milliarden, ist das Raumschiffe Erde, jetzt bereits schon sehr überladen. Hat jemals einer berechnet, wie viel Methangas durch menschliche Verdauung erzeugt wird? Bei Rindern ist nachgewiesen, dass deren Methangasausstoß, das Klima 25 mal höher belastet, als das CO2! Und dieses Gas atmen die Menschen auch noch aus. Zur Zeit gibt es 1,5 Milliarden Rinder auf der Erde. Tendenz steigend. Jetzt machen wir mal eine Milchmädchenrechnung. Sieben Erdenbewohner, der Spezies Homo sapiens, erzeugen soviel Methan, wie ein Rind. Schon haben wir den Beweis, wer das Klima nachhaltig schädigt. Und dann dürfen wir das Ammoniak nicht vergessen, dass auch in der Massentierhaltung sehr reichlich entsteht. Es trägt wesentlich zur Feinstaubbildung bei.

Bernhard Krug-Fischer / 07.12.2018

Hätten die Teilnehmer der Konferenz auch Geologie studiert wie Martin Lewis (Die Andersgrünen: Der Mythos vom edlen Wilden),  wären uns die Klimakonferenzen der letzten Jahre wahrscheinlich erspart geblieben (vielleicht ist ja auch ein Geologe dabei). Als Geologe muss man ja zwangsweise „Klimaleugner“ sein, denn was die historische Geologie inkl. der Paläoklimatologie lehrt ist dies: alles schon mal dagewesen. Gilt auch für sonstige Katastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und sonstige geologische Ereignissen,  Tektonik im Speziellen.  Mich wundert, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, dass die Absenkung der Stadt Teheran auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Na ja, liegt ja nicht am Meer und wird überflutet.

Karla Kuhn / 07.12.2018

So ist es Herr Gildenhorn,  die Klima-Kohle-Atom -Windräder Heroen fliegen also munter durch die Welt, NATÜRLICH CO²  FREI, und prangern das Gastland an ? Wenn ich Gastgeber wäre, würde ich denen zeigen , wo der Zimmermann ein Loch gelassen hat.  Manche predigen eben allzu gerne Wasser ind trinken aber lieber edlen Cognac !

Wolfgang Kaufmann / 07.12.2018

Mir hat noch niemand erklären können, warum ausgerechnet eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt weitere Millionen an Migranten aufnehmen soll, die sich nichts sehnlicher wünschen als starke Autos und gebärfreudige Frauen. Wie ist das mit Umwelt, Ressourcen, Emissionen und Nachhaltigkeit zu vereinbaren? Vom Auslaufmodell des Pazifismus mal ganz zu schweigen.

Wolfgang Bergmann / 07.12.2018

„Grün muss du wählen, dann sind Wir in 100 Jahren in der Steinzeit.“   Atomausstieg -  Asylkrise -  Dieselkrise -  Braunkohleausstieg Am lautesten Schrien wenn das Licht ausgeht (Wirtschaft liegt am Boden). Wo soll die Kohle herkommen.Die Partei der Besserverdiener.

Wolfgang Richter / 07.12.2018

So maßt sich die “Armeslänge-Abstand-Reker” als Kölner Verwaltungschefin an, der Bundeswasserstraße Rhein eine Geschwindigkeits- beschränkung für durchfahrende Frachtschiffe verordnen zu wollen, als nächstes dann analog zum Dieselfahrverbot auf Straßen eine Durchfahrtsperre? Ein paar mittelalterliche Zollstationen sollten noch zu reaktivieren sein. In ihrem Kompetenzrahmen könnte sie aber die gefeierten u. bejubwelten Veranstaltungen “Rhein in Falmmen” u.ä. , auch das anstehende Silvesterfeuerwerk, mit massenhaftem Feinstaubausstoß verbieten. Aber als Spaßverderber und Verhinderer der diversen anhängenden Geschäfte und Geldeinnahmen will sie natürlich nicht da stehen. Und was die in Katowice versammelten Vermögensumverteiler angeht, könnte man ja mal eine Liste aufstellen, welche Projekte mit Fortschrittspotential man in den unterentwickelten Ländern der Welt, vielfach den Ländern der versammelten Delegierten, man mit den bereit gestellten 100 Milliarden $ jährlich durchführen könnte, um das Dasein der sog. Kleinen Leute dort zu modernisieren und ihnen d o r t eine besseren oder überhaupt wirtschaftliche Grundlage zu ermöglichen. Aber das steht nicht auf der Agenda der versammelten Ablaß-Verteiler von eigenen Gnaden. Verlogenheit als Programm der UN und versammelten Funktionäre dort, wie auch hier vor Ort.

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