Dirk Maxeiner / 10.09.2019 / 06:29 / Foto: Tim Maxeiner / 124 / Seite ausdrucken

SUV-Verbot? Die Hochzeit von Neiddebatte und Klimapanik

Der schwere Verkehrsunfall in Berlin-Mitte mit vier Toten und fünf Verletzten hat eine Debatte über die sogenannten SUV ausgelöst, also überdimensionierte Pseudo-Geländewagen, die in Innenstädten das Ego ihrer Besitzer befördern. Die Deutsche Umwelthilfe erklärte nach dem Unfall, "SUVs haben in unseren Städten nichts zu suchen!" Auch der zuständige Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne)  forderte ein Verbot der vierrädrigen Wuchtbrummen. Er stellt einen Zusammenhang zwischen dem Unfall und der Art des Autos her: „Solche panzerähnlichen Autos gehören nicht in die Stadt!“ SUV seien "Klimakiller" und "auch ohne Unfall bedrohlich, jeder Fahrfehler wird zur Lebensgefahr für Unschuldige". 

Das ist natürlich gehobener Blödsinn, der Unfall wäre mit einer schweren Limousine, Marke Berliner Bürgermeister-Dienstwagen oder einem Lastwagen genauso letal ausgegangen. Will man die auch verbieten? 

Im konkreten Fall sind die Umstände für den Unfall wohl nicht geklärt, es mehren sich aber die Hinweise auf ein medizinisches Problem des Fahrers  und eine tragische Verkettung. Im allgemeinen lässt sich sagen, dass Unfälle sicherlich wenig mit dem Autotyp und viel mit dem Fahrertyp zu tun haben. Das ist beispielsweise bei illegalen Autorennen so, die ja ebenfalls schwere Unfälle in den Innenstädten produzieren, ohne dass die Beteiligten dafür unbedingt einen SUV brauchen. Der grassierenden Verbots-Logik nach müsste man jungen Männern unter 30, die genug Geld für ein PS-starkes Auto besitzen, vorsorglich Fahrverbote für die Innenstadt erteilen.

Das tut man natürlich nicht, wie auch. Warum also der Verbots-Furor gegenüber den SUVs? Ganz einfach: Sie passen vollkommen ins Klischee vom Auto als Klimakiller – und stehen schon länger auf der Abschussliste sogenannter Umweltaktivisten, weshalb sie auch ganz gerne mal des Nachts angezündet werden. Irgendwo muss man mit dem Verbieten, ersatzweise Anzünden ja anfangen, und da bieten sich die Neid erregenden Protz-Vehikel natürlich an. Klimaschutz macht viel mehr Spaß, wenn man sich damit ein bisschen an den Geissens rächen kann.

Einen tragischen tödlichen Unfall instrumentalisieren

Die Kombination von Neid-Debatte und Klima-Panik ist propagandistisch außerordentlich erfolgversprechend – und für die gute Sache darf man einen tragischen tödlichen Unfall schon mal instrumentalisieren. Der Autor ist kein Freund tonnenschwerer SUV-Monster, aber diejenigen mit der klammheimlichen Freude sollten wissen: Wenn die SUVs dann erledigt sind, arbeitet man sich in der Prestige-Hierarchie langsam herunter, bis irgendwann auch die Kleinwagen in die Tonne getreten werden.  

In dieser Hinsicht will es der Zufall, dass zeitgleich eine zweite Verbotsforderung laut wird: Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, spricht sich für ein Verbot von E-Scootern aus, so meldet DIE WELT. Die „schlimmsten Befürchtungen“ seien eingetreten, sagte Gassen. „Überall dort, wo diese Fahrzeuge inzwischen rumfahren, haben wir deutlich mehr Verletzte.“ Das beginne bei komplexen Brüchen von Armen und Beinen und reiche bis zu Kopfverletzungen und Todesfällen. Aus ärztlicher Perspektive sei es „unverantwortlich“ gewesen, die E-Tretroller in Deutschland zuzulassen. 

Ein wirklich schlüssiges Konzept: Aus Gründen der ausgleichenden Gerechtigkeit verbieten wir SUVs und die elektrischen Roller – und wenn wir damit fertig sind, alles was dazwischen liegt. Eine wirksame Idee, um den Prozess zu beschleunigen, haben die Städte Köln und Düsseldorf ins Auge gefasst. Die sind darauf gekommen, dass ein Auto, das nicht fährt, auch ohne Verbot möglich ist. Deshalb heißt ihr verkehrspolitisches Endziel: Totalstau, denn der erspart die mühsame legislative Durchsetzung von Fahrverboten. 

Und so arbeiten dann alle schön Hand in Hand, um den Deutschen das Auto und zu vermiesen und die Internationale Automobilausstellung, einst wirtschaftliches Aushängeschild des Landes, ad Abdsurdum zu führen. Die Deutsche Umwelthilfe bezeichnet Auto-Hersteller als „kriminelles Kartell", das "Aktionsbündnis Sand im Getriebe" befindet sie „hochgradig kriminell", und Greenpeace vergleicht die Branche mit einem "Heroindealer". 

Die Vermummten Kindersoldaten fühlen sich solcherart zu Feuerwerk und Selbsjustiz legitimiert. Auch "Sand im Getriebe" zeigt sich bereit, „die Grenzen des legalen Protestes zu überschreiten“ und verweist darauf, dass man im Hambacher Forst bereits Protesterfahrung gesammelt habe. Und dann verkündet man im Stile eines Großkonzerns, der neue Geschäftsbereiche erschließen will: „Nun wollen wir weitere Felder aufmachen.“  

Attac, ein bisschen aus der Mode geraten, springt schnell auf den Zug und dekretiert: "Die Autoindustrie muss radikal zurückgebaut werden". DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch tritt mit der vollkommen wahnsinnigen These auf: „SUV-Fasten trägt zum Arbeitsplatzaufbau in Deutschland bei.“ Jeder will dabei sein beim großen Schlachtfest, da darf die Logik ruhig ein wenig unter die Räder kommen. Sand im Getriebe freut sich jedenfalls: "Wir haben das Ziel, die IAA zu stören, schon erreicht".

Vorläufiger Tages-Sieger im Irrsinns-Überbietungswettbewerb ist Greenpeace. „Man darf das Thema Mobilität nicht in die Verantwortung des Einzelnen stellen“, sagt dessen Sprecher Martin Tiemann. Es hat offenbar wieder Saison, das Individuum von der Bürde der Selbstverantwortung zu entlasten. "Was wir auf den Straßen erleben, ist ein Autozwang", lautet die dazugehörige Greenpeace-Denkfigur. Es geht also nicht darum, dem Bürger das Auto wegzunehmen, sondern ihn davon zu befreien, wie weiland die Alliierten Europa von den Nazis befreiten. Man sollte allmählich beginnen, sich an diese neue Sprachregelung zu gewöhnen.

Der Schriftsteller George Orwell umschrieb sie mit "Freiheit ist Sklaverei" und der Philosoph Adam Opel mit dem Werbeslogan "Umparken im Kopf".

Foto: Tim Maxeiner

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Werner Arning / 10.09.2019

Mitten im Stau, auf der A7, irgendwo bei Salzgitter, höre ich gestern die Nachrichten im Radio. Und da sagt der Sprecher doch tatsächlich, es gäbe Forderungen SUVs zu verbieten. Die Begründung dafür liefere ein Unfall in Berlin. Jetzt drehen sie völlig durch, sagte ich zu meiner Frau. Jetzt brechen alle Dämme der Logik, der Vernunft. In Berlin überfährt jemand Menschen und die Konsequenz aus diesem Geschehnis lautet Verbot von SUVs. Ein Zug hat in Frankfurt ein Kind getötet. Verbietet man deshalb Züge? Und wenn ein syrischer Selbstmordattentäter Menschen tötet, verbietet man dann Syrer? Wenn jemand jemanden mit dem Hammer erschlägt, verbietet man dann Werkzeuge? Wird denn die Welt verrückt? Drehen jetzt die Ökos völlig durch? Nutzen den Unfall für ihre Propaganda, für ihr Weltveränderungsprojekt? Und hetzen womöglich die Bevölkerung gegen SUV-Fahrer auf? Im Radio hörte ich nur Öko-Nachrichten. Gurken nicht mehr in Plastik und was noch alles. Jede zweite Meldung dreht sich um Umwelt und Gesundheit. Es ist der reine Wahnsinn ausgebrochen. Die schiere Hysterie.

Sigrid von Schroetter / 10.09.2019

Dann fangen wir doch mal an gründlich aufzuräumen: Autorennen? Sebastian Vettel ein Antiheld. Fußballbundesliga? Völlig künstlicher Hype um nichts, zu verbieten wegen co2-ausstössiger Bewegungen der Fans zum Stadion. Tourismus? Weg mit den SUV-Schiffen auf Fluss und Meer und runter mit den Schnäppchen-Fliegern. DUH und ähnliche Weltretter? Still in die Ecke setzen und meditieren.

B.Klesser / 10.09.2019

Ich fahre einen SUV von gleicher Größe wie der Cajenne, -seit fast 5 Jahren über 115000 Km mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,4 Liter Diesel / 100 Km. Unser Zweit-Kleinwagen verbraucht mindestens 7 Liter Super, auch hier bei sparwillger Fahrweise. Aber was solls, sollen ja eh alle abgeschafft werden.

Bernd Weber / 10.09.2019

“medizinisches Problem” ? lt. Zeugenaussagen soll der Fahrer an der roten Ampel ausgeschert sein und Vollgas gegeben haben - welches “medizinische” Problem könnte da wohl ursächlich sein ? - oder war es einfach so wie bei türkischen Hochzeitsgesellschaften ? Die Informatsionslage ist spärlich !!

Martin Stumpp / 10.09.2019

Bemerkenswert ist wie Gutmenschen den Unfall instrumentalisieren. Wie beschrieben verdichten sich die Anzeichen, dass der Fahrer ein medizinisches Problem hatte, also niemand vorsätzlich oder auch nur fahrlässig gehandelt hat. Trotzdem versuchen Gutmenschen daraus Kapital zu schlagen, trotz oder vielleicht weil sich einer ihrer unwiderlegbaren Beweise für den menschengemachten Klimawandel als Hoax herausgestellt hat. Es werden jetzt umgehend Maßnahmen und Verbote gefordert. Blenden wir aber zurück in das Jahr 2016. Welche Maßnahmen haben Gutmenschen und Politik nach dem vorsätzlichen Massaker auf dem Weihnachtsmarkt gefordert? Auch hier war ein Fahrzeug beteiligt.

Andreas Lange / 10.09.2019

Mich widert es langsam an, wie linke und “grüne” Gruppierungen jeden Toten, der ihnen ins Konzept passt, benutzen, um auf seinem noch warmen Körper ihr politisches Süppchen zu kochen. Wird hingegen mal wie der eine “Kartoffel” gemessert oder iene “haram”-Frau vergewaltigt, wird aus der selben Ecke vor pauschalen Verurteilungen gewarnt. Wo waren diese Gruppierungen eigentlich, wenn, wie mehrfach in der letzten Zeit geschehen, “junge Männer” unter 25 mit “geliehenen” Sportwagen (z. B. dem Audi R8 oder den neuen “Proll-” bzw. auch “Clan-Karren” von AMG-Mercedes) schwerste Unfälle verursacht haben? Ich wohne direkt an einer innerstädtischen Bundesstraße im “sozialen Brennpunkt” einer westdeutschen Großstadt und kann vom Balkon aus nahezu jeden Abend nach Einbruch der Dunkelheit verabredete Beschleunigungsrennen zwischen Fahrzeugen der 200.000-Euro-Klasse verfolgen. 3er-BMW und Opel Manta haben offenbar ausgedient.Brabus- oder AMG-Mercedes und Audi R8 waren eine Zeitlang sehr oft zu sehen, und drin saßen sehr junge Männer mit sorgsam gestutzten, tiefschwarzen Vollbärten.  Natürlich fragt man sich, wie solch junge Typen diese Autos finanzieren, nicht nur die Anschaffung, sondern auch z. B. die horrenden Versicherungskosten. Vom aufopferungsvollen Pizzaliefern, vom sparsamen Leben mit Hartz IV? Nein, ganz einfach: sie sind “geliehen”! Dass es sich meist um “Dauerleihgaben” der “Verwandten” handelt und diese die Wagen mglw. noch nicht einmal gefahren sind, sei hier nur am Rande erwähnt. ;-) Es handelte sich im konkreten Fall übrigens noch nicht einmal um einen Porsche Cayenne, den autmobilen Lieblingsfeind der UmweltbewegtInnen und ihres militärischen Arms “Ende Geländewagen”, der die Debatte gerne auch mal mit Brandbeschleunigern führt, sondern um einen Porsche Macan, der eher mit den Top-Modellen der größeren Kombi-Baureihen wie VW Passat oder Audi A6 vergleichbar ist. Auch günstige, leichte Fahrzeuge wie der Dacia Duster zählen nämlich zu den “SUV”. Soviel dazu…

beat schaller / 10.09.2019

Hier ist eigentlich schon alles gesagt worden, so kann ich mir das sparen. Gut so liebes Deutschland, hoffentlich ist die Wand nicht mehr weit weg. Gebt denen einfach endlich was ordentlich was zu tun, und erst dann etwas zu essen. Die beginnen erst nach dem totalen Endzug entweder ihr Leben oder ihren Untergang. Warum sollten die anderen Menschen für solchen Dreck finanziell und mit viel Arbeit aufkommen. Die Generalverweigerung der echten Leistungsträger ist definitiv angesagt. b.schaller

Thomas Holzer, Österreich / 10.09.2019

Nur mehr eine Frage der Zeit, bis in Deutschland die Helmpflicht für Fußgänger eingeführt werden wird; es könnte einem ja ein Dachziegel auf den Kopf fallen ;)

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