Claudio Casula / 13.08.2021 / 12:00 / Foto: Julio Fernández / 32 / Seite ausdrucken

So vertreibt man Sitz-Nazis!

In einer Münchner Bibliothek ist das Sitzen verboten. So hält man sich nicht zu lange am Ort auf, was ja heutzutage als gemeingefährlich gilt. Ich hätte da noch ein paar Vorschläge.

In der Stadtbibliothek in München-Sendling dürfen Besucher an den vier PC-Arbeitsplätzen nicht sitzen, berichtet BILD; nur stehen und knien ist erlaubt, was einem verantwortungslosen Rentner zum Verhängnis wurde, der sich doch tatsächlich auf einen Stuhl gesetzt hatte und schließlich von vier Polizisten vom Tatort abgeführt wurde. Warum das Sitzen nicht erlaubt sei? Man wolle „die Zahl der Anwesenden im Blick behalten“ und die „Verweildauer beschränken“, so Bibliothekssprecherin Judith Stumptner. Wegen Corona.

Das erinnert an das zeitweilige „Verweilverbot“ in der Düsseldorfer Altstadt vor mehr als einem Jahr. Die Idee, die Menschen von gut besuchten Orten wegzuekeln, sollte Schule machen. Warum nicht die Sitzplätze im Tennis-Stadion in Stehplätze umwandeln? Dann möchte man mal sehen, wie viele Tennisfreunde in der Lage sind, einem Viereinhalb-Stunden-Match stehend beizuwohnen! Oder Opernfans, die sich in Bayreuth an vier Abenden „Der Ring des Nibelungen“ zu Gemüte führen wollen.

Ein Sinfonieorchester könnte das Stimmen der Instrumente vor dem Konzert auf 45 Minuten ausdehnen – dann gehen alle vorzeitig nach Hause, die sich irrtümlich in einem Tempel der Zwölftonmusik wähnen, und nur die hartgesottenen Schönberg-Fans verharren auf ihren Plätzen. So bleibt der Abstand gewahrt! Im Museum könnte das Tragen einer elektronischen Fußfessel verpflichtend gemacht werden. Fußfesselverweigerer haben ohnehin keinen Zutritt, und die Besucher, die zu lange vor einem Exponat verweilen, bekommen nach, sagen wir spätestens zwei Minuten einen empfindlichen Stromschlag verpasst. Gehen Sie weiter, es gibt noch mehr zu sehen!

Im Restaurant wird jeder zweite Tisch einfach nicht bedient, dann gehen die Virenschleudern schon irgendwann von allein. Keine Dixi-Klos mehr auf Open-air-Konzerten, das reduziert die Teilnehmeranzahl recht erklecklich. Urgemütliche Gasthäuser werden schnell ungemütlich, wenn im Hintergrund ausschließlich der Singsang von Karl Lauterbach dudelt. Im Rotlichtmilieu könnte man das Mindestalter der Dienstleisterinnen auf 80 hochsetzen. Auch im Theater lässt sich die Zahl der Zuschauer drastisch vermindern, wenn der Veranstalter erst einmal einen Schwung weißer Mäuse oder einen Schwarm Hornissen im Saal freisetzt. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Was die aktuellen Wahlkampfveranstaltungen betrifft, sollten ausschließlich intellektuell bettlägerige, unsympathische und sturzlangweilige Politiker auftreten, dann stehen nur vereinzelt ein paar Zuhörer herum. Das klappt ganz hervorragend, wie man zurzeit überall im Land beobachten kann.

Foto: Julio Fernández ataulfocamposantos GFDL via Wikimedia

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Bastian Kurth / 13.08.2021

Aber, aber Herr Casula, wenn das die Feministinnen hören! Wollen Sie allen Erstes wieder diese fürchterlichen Stehpinkler revitalisieren??? ;-) Sitzpinkler wären nach meiner Kurzschlußfolgerung demnach Nazis, stimmt? :-))) Ich bin angenehm verwirrt und danke Ihnen für den nachdenklichmachenden Beitrag…;-)

Sabine Lotus / 13.08.2021

‘Solidarisch’ Kaffe trinken und dann 20 Minuten lang über Corona, Klima, NaziNazirechtsrechts reden. (Alles andere wäre ja NaziNazirechtsrechts) Warum nur fehlt mir diese Art der Freizeitbeschäftigung so mal überhaupt nicht? Bleibt mal schön ‘solidarisch’, dann hat man an den ‘unsolidarischen Superspreaderhotspots’ wenigstens seine Ruhe. [Kleiner Witz am Rande: Meine Autokorrektur machte gerade “NaziNazi ” zu “Baufinanzierung”, na dann wissen wir ja jetzt endlich, wovon ‘die’ da die ganze Zeit reden.]

Sabine Schönfelder / 13.08.2021

Schleimbeutelin* Judith Stumpner macht den Söder-Knigge. Widerlich. Man sollte die Gänge der Bibliothek mit glühenden Kohlen bedecken, dann laufen die Besucher schneller. Den Ring der Nibelungen gibt es nur noch mit Katheter. In der Pause wird die Visage von Söder auf die Leinwand projiziert und Tantō- Dolche verteilt, nach dem Motto, lieber Harakiri mit nacktem Oberkörper als 1 Sekunde länger diese fränkische Physiognomie erleiden, -  UND -  der rasche Tod erspart Impf-Nebenwirkungen im vorauseilenden Gehorsam. Vice-versa wirdˋs prickelnd, werter Autor. Der rüstige 80ger arbeitet urgemütlich im Service meiner Lieblingskneipe und Lauterbach geht ins Bordell. In freier Wildbahn bekommt er eh kein Schneckchen ab. Aber mit Zulage und anständig Kohle in „ de Däsch“ von und für die Pharmaindustrie „zusammengeängstigt“, erbarmt sich die eine oder andere Liebesdienerin bestimmt.  Restaurants arbeiten jetzt nach CORONA-Profit. Wer unter der Hälfte „umsetzt“, bekommt STAATSKNETE. Also wird aufgepaßt, daß nicht ZU viele kommen. Ein wenig Staatssschikane, Masken- und Abstandsgedöne und der Rubel rollt mit h a l b e m EINSATZ. Merkt Euch die Schinderhännes. Die Zeiten ändern sich. Das haben sie schon immer getan.

Heiko Stadler / 13.08.2021

Müssen Frauen, die die Münchner Stadtbibliothek besuchen, auch im Stehen pinkeln? Und wie ist das beim großen Geschäft?

Walter Weimar / 13.08.2021

Falls man bestimmte Menschen, genannt Kunden, nicht möchte, wäre doch ein richtiger schriftlicher Hinweis sehr nutzbringend. Es bringt Klarheit. Jetzt weiter, was die Lokführer können, mit Gewerkschaftshilfe, können Kunden schon lange, auch ohne Gewerkschaft. Einfach solche Orte meiden, wo man zwar unser Geld will aber selber störend ist. Der fehlende Umsatz sollte ggf. zur Einsicht verhelfen oder diese Anbieter vom Markt verdrängen. Ich kann mein Geld nur einmal ausgeben.

Jörg Themlitz / 13.08.2021

Für einen 68 jährigen Rentner 4 Polizisten? Ein guter Bekannter, Mitte 70 und der sieht auch so aus, malte auf dem öffentlichen Bürgersteig vor Starbucks am Odeonsplatz in München, “Tax to go !”, Während dieser Tätigkeit erfolgte die Anzeige von Starbucks. Wenige Minuten später, die Malerei war noch nicht beendet, erschien ein Einsatzkommando mit zwei Fahrzeugen und neun Polizisten. Ich persönlich tendiere mehr zu dem Rechtsmittel, auf der Flucht erschossen. Wäre ein weiterer Baustein zur Lösung des Rentenproblems. Das würde vor allen Dingen diese sturen, alten, weißen Männer viel schneller erkennen lassen, das Beharren auf demokratischen Grundrechten nicht mehr in die heutige Zeit passt.

Regina Becker / 13.08.2021

Diese Stadtbibliothek sollte man schließen. Dann wäre auch die Verweildauer der Bibliothekssprecherin endlich eingeschränkt. Jeder kleine Sesselpupser drangsaliert Bürger. Man ist doch kein Bittsteller in öffentlichen Einrichtungen!

Frank Holdergrün / 13.08.2021

“intellektuell bettlägerige, unsympathische und sturzlangweilige Politiker” - oh ja, sie passen zur Pandemie wie die Faust aufs Auge, nein, sie sind die Pandemie. Und sozialistisch staatliche Erfüllungsgehilfen in Bibliotheken und der Polizei drangsalieren Menschen wie seinerzeit die Stasi. Der langweiligste Politiker von allen wird am Ende Kanzler und seine Partei kann die Auferstehung feiern. Heute nacht sah ich in einem Alptraum S. Esken jubeln und wirres Zeugs erzählen im ZDF und der ARD, am Abend des 27.9.2021. Die Taliban hatten Afghanistan zurück erobert und die SPD Deutschland. Warum hilft uns niemand?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Claudio Casula / 01.05.2024 / 06:15 / 82

Der Tag der verschmähten Arbeit

Auch an diesem 1. Mai werden Politiker wieder über Arbeit sprechen und dabei reichlich heiße Luft emittieren. Selbst haben sie immer häufiger mit echter Arbeit…/ mehr

Claudio Casula / 29.04.2024 / 12:00 / 103

Hamburg auf Kalifat-Kurs

Seit vielen Jahren ist Hamburg eine Hochburg des Islamismus, doch die Behörden haben vor allem ein Auge auf den Rechtsextremismus. Am Wochenende riefen hier über 1.000 Islamisten…/ mehr

Claudio Casula / 27.04.2024 / 06:00 / 100

Mario Voigt und die Lizenz zum Twittern

Im digitalen Raum regt sich unvermindert Widerstand. Jetzt liebäugelt auch Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt mit Zensur-Fantasien. Mehr als vier Jahre ist es her, da wurde die Wahl eines…/ mehr

Claudio Casula / 25.04.2024 / 06:00 / 108

Boris der Große im ZDF

Ein Film über Verteidigungsminister Boris Pistorius im ZDF wird als Meisterwerk der Hofberichterstattung in die Fernsehgeschichte eingehen. Vor einer Woche zeigte das ZDF die Doku „Mensch Merz!…/ mehr

Claudio Casula / 24.04.2024 / 06:25 / 58

Mit Inhalierscham das Klima retten

Schlechte Nachrichten für die 6,1 Millionen Patienten in Deutschland, die auf Inhalatoren angewiesen sind: Sie sind von einer neuen EU-Verordnung betroffen. Die Verordnung über fluorierte Treibhausgase und…/ mehr

Claudio Casula / 20.04.2024 / 06:15 / 77

Corona-Ticker (15): Die Geister lassen sich nicht verjagen

Wie sieht es aus mit der Aufarbeitung der Corona-Zeit? Die Politik wehrt sich, die Medien zieren sich und die Justiz macht weiter wie bisher.  Mit…/ mehr

Claudio Casula / 19.04.2024 / 12:55 / 127

Der Baerbock-Bibi-Kompetenz-Vergleich

Annalena Baerbock will Benjamin Netanyahu belehren. Was befähigt sie dazu? Wie Bild meldet, hat sich Außenministerin Annalena Baerbock beim Versuch, Israels Ministerpräsidenten mit der Warnung…/ mehr

Claudio Casula / 17.04.2024 / 06:15 / 135

Triumph des Willens

Ein KI-Video zeigt ein dystopisches Deutschland nach der Machtübernahme der „Blauen" und der erzwungenen Remigration aller Ausländer. Wer produziert so was?  Enkelin: „Oma, wie schlecht kann…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com